Was kann der Einzelne für die Energiewende tun? Nach wie vor wird die Gestaltungskraft des Einzelnen häufig unterschätzt. Doch der zunehmende Trend zu gemeinschaftlichen Netzwerken und Initiativen, die sich über Crowdfunding und soziale Medien verbinden, lässt aus den vielen Individuen große Strömungen entstehen.... Weg von fossilen Energieträgern hin zu erneuerbaren Quellen. Das ist das Gebot der Stunde. Gerade in Zeiten von Klimawandel und Ressourcenknappheit. Doch wie können wir es schaffen gemeinsam den Energiewandel einzuleiten..? Die Macht der vielen Einzelnen. Nachfolgend einige Menschen, die persönlich in ihrem Umfeld den Energiewandel vorantreiben. Auf welche Hürden sie dabei stoßen und welche Chancen sich dabei auftun. Eines vorweg: jeder Einzelne kann schon heute – jetzt - beginnen am Energiewandel mitzuwirken... ![]() Windkraft am Bio-Bauernhof: „Wir haben keine Windräder weil wir Biobauern sind“, schmunzelt Catherine Metzker. „Das Gesamtkonzept passt einfach“. Seit vielen Jahren setzt die junge Bäuerin und ihre Familie am „Biohof Metzker“ in der niederösterreichischen Region Carnunthum auf biologischen Landbau – und erneuerbare Energien. Biologische Landwirtschaft bedeutet für Metzker vor allem auf die Umwelt achten, die Natur schützen und keinen Raubbau an den Ressourcen betreiben. Auf dem Haupthaus und dem Wirtschaftsgebäude befinden sich zwei Photovoltaikanlagen, die Warmwasser und Wärme erzeugen. Zwei Windräder stehen ebenfalls auf dem rund 300 ha großen Grundstück. Ihr Vater ist Vorstand beim Energiepark Bruck an der Leitha. „Man muss an die Energiewende glauben, Idealist sein,“ betont die „Bäuerin in Ausbildung“. Wie begegnet man den Skeptikern? „Manche Leute sagen, Windräder passen nicht in die Landschaft oder sie schädigen die Umwelt. Mit verborten Leuten zu diskutieren hat sowieso keinen Sinn“. Metzker ist sich sicher: Die Generation 20+ wird die Energiewende einleiten. „Wir sind mit Klimawandel und Ressourcenmangel aufgewachsen und wissen genau: so wie bisher kann es nicht mehr weitergehen...“. ![]() „Ein Energiewandel ist nur möglich, wenn wir uns vom zentralisierten System verabschieden“, ist Christof Zinganell von „Collective Energy“ überzeugt. Als Start-up und Beratungsorganisation versucht das „Energiekollektiv“ in Österreich vor allem kleinere und mittlere Unternehmen bei der Umstellung auf erneuerbare Energien zu begleiten. „Viele kleine Betriebe wollen gerne in Photovoltaikanlagen investieren, haben dafür aber nicht die notwendigen finanziellen Mitteln und Ressourcen. Hier kommen wir ins Spiel...“, erzählt Zinganell. „Wir analysieren den Betrieb, loten Potenziale aus und sehen uns geeignete Flächen für Photovoltaikanlagen an“. In Form von „Crowdfinancing“ setzt Collective Energy auch auf alternative Finanzierungsvarianten, um möglichst viele Menschen an der Energiewende Teilhaben zu lassen. Im Fokus steht dabei die regionale Wertschöpfungskette, die durch ein Netzwerk von lokalen Professionisten gewährleistet ist. Als Ziel wünscht sich Zinganell eine „Demokratisierung der Energiepolitik“. Denn er ist überzeugt davon: „Erst wenn die Energie in den Händen der Menschen ist, kann es zu einem Wandel im Energiebereich kommen". ![]() Einen „sportlichen Ansatz“ wählt Gerhald Faltner, wenn es darum geht ein stärkeres Bewusstsein für den Stromverbrauch beim Konsumenten zu schaffen. Faltner, verantwortlich für die Entwicklung von Smart Services bei Verbund, zeigt sich dabei von der neuen Verbund-App begeistert. „Mit der App wird es möglich sein jederzeit den persönlichen Stromverbrauch auf seinem Smartphone oder Tablet abzurufen und zu steuern“, erklärt Faltner. „Wer beispielsweise eine LED-Lampe verwendet und sehen möchte, wie die Verbrauchsstromkurve nach unten geht, kann das in Echtzeit mitverfolgen“. Damit rückt einerseits das Bewusstsein des Kunden für den Stromverbrauch in den Vordergrund, andererseits kann der Einzelne aktiv an der Effizienz und Energiereduktion mitwirken. „Durch Visualisierung des eigenen Stromverbrauchs wollen wir den persönlichen Antrieb des Einzelnen steigern und aufzeigen, wie viel Einsparungspotenzial möglich ist“, unterstreicht der Smart Services-Experte. Auch lässt sich mit der App der Strom gezielt zeitlich freischalten. Ziel sei es jedenfalls den Komfort zu steigern und gleichzeitig Energie zu sparen. Eine Win-Win-Situation - für Umwelt und Mensch. ![]() Dass Wärmepumpen zur Energiewende beitragen können, mag am ersten Blick nicht gleich erkennbar sein. Bei näherer Betrachtung jedoch „leuchtet“ es ein. Vor allem wenn Wärmepumpen-Spezialist Karl Ochsner dies mit großer Überzeugung vermittelt. „Eine Energiewende ohne Wärmewende ist nicht möglich“, unterstreicht Ochsner. Der vorherrschende Stromüberschuss müsse optimal genutzt werden. „Wärmepumpen wandeln Strom in Wärme um. Das ist eine Form des energiewirtschaftlichen Managements“. Millionen Einfamilienhäuser könnten damit wichtige Aufgaben zur Energieeffizienz übernehmen – und damit Teil der Energiewende werden. Da Wärmepumpen bereits „Smart Grid-tauglich“ sind, können diese den günstigen Energieüberschuss künftig bestmöglich nutzen. Wärme war früher ein Abfallprodukt, berichtet Ochsner. Heute dagegen werde Wärme als wertvolle Ressource genutzt und gebraucht. Diese Entwicklung spiegelt sich auch bei Großanlagen und Stadtwerken, wo derzeit von „Strom- auf Wärmegeführt“ umgerüstet wird. „Am besten noch heute“ rät Karl Ochsner zur Nutzung der wertvollen Wärme als Energieträger: „Jeder Einzelne kann schon heute anfangen die Energiewende einzuleiten...“. Web-Tipps: www.metzker.at www.collective-energy.at www.verbund.com www.ochsner.at Interviews: Helmut Wolf Fotos: Verbund/Thomas Topf Der Bericht ist auch in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift flow - Ausgabe 11 / 1. Halbjahr 2015 erschienen www.verbund.com/flow
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