Konfliktfreie Rohstoffe, lange Lebensdauer. Der holländische Fairphone-Gründer Bas van Abel bringt Ende des Jahres die zweite Generation des „Fairphones“ auf den Markt. Hat das ethische Smartphone das Potenzial zum Wandel?
Leichte Reparatur, lange Lebensdauer. „Dieses Smartphone hat die Kraft die Elektronik-Industrie und deren Produktionsweise zu verändern“, ist Bas van Abel überzeugt. Vor kurzem hat der Industrie-Designer das „Fairphone 2“ präsentiert. Gemeinsam mit der renommierten, englischen Design-Firma „Seymourpowell“ hat das niederländische Sozialunternehmen die zweite Generation des ethischen Smartphones entwickelt. Dieses soll sich besonders leicht reparieren lassen und damit eine lange Lebensdauer ermöglicht werden.
Touchscreen in einer Minute erneuern. Die ausgetüftelte, modulare Bauweise des Fairphones erlaubt es, ohne technische Grundkenntnisse defekte Teile mit einem Schraubenzieher auszutauschen. Alle Module sind mit unterschiedlichen, farblich markierten Schrauben fixiert und lassen sich leicht erneuern. Van Abel verspricht, dass sich beispielsweise der Touchscreen in weniger als einer Minute erneuern lässt. Bewusst möchte man damit der Wegwerf-Mentalität und den immer kürzeren Produktionszyklen bei Smartphones entgegenwirken.
Transparenz & detaillierte Kostenaufstellung. Ziel von Fairphone-CEO Bas van Abel ist es aufzuzeigen, dass es möglich ist in allen Stadien des Produktionsprozesses von Smartphones soziale und ökologische Standards zu realisieren. Transparenz steht deshalb an oberster Stelle: auf der Website findet sich beispielsweise eine detaillierte Kostenaufstellung, die den Konsumenten Einblick gibt über die Herstellungskosten. Zudem gibt es eine Liste aller Zulieferer.
Konfliktfreie Rohstoffe. Das Sozialunternehmen, mit Sitz in Amsterdam, versucht - soweit wie möglich - „konfliktfreie Rohstoffe“ für das ethische Smartphone zu verwenden. Dabei verzichtet man auf sogenannte „Blutmetalle“ aus Konfliktregionen. Dies wird durch den Kauf von Tantal und Zinn aus geprüften Minen Kongos ermöglicht. Gold und Wolfram sollen als nächste zertifizierte und konfliktfreie Materialien folgen. Zudem kooperiert Fairphone mit Hilfsprojekten wie „Conflict-Free Tin Initiative“ (Zinn) und „Solutions for Hope“ (Tantal) in Kongo.
Produziert wird das Fairphone in einer chinesischen Produktionsfabrik in Suzhou. Auch hier setzt man nachhaltige Akzente: von den Einnahmen des Fairphones 2 fließt ein Anteil in eineen Arbeitnehmer-Unterstützungsfonds der Fabrik. Im Gegensatz zur ersten Generation, wird das Fairphone 2 nicht mehr in Lizenz, sondern selbst entwickelt. Dadurch möchte CEO Bas van Abel mehr Einfluss auf Lieferanten, Produktion und die verwendeten Materialien bekommen.
Auch bei der Finanzierung geht das „Social Enterprise“ neue Wege. Durch Crowdfunding und einer engagierten Community konnte die Finanzierung für die Produktion und Herstellung des Fairphones 2 bereits in kurzer Zeit realisiert werden. Rund 140.000 Fairphones möchte man pro Jahr verkaufen. Der Preis für das ethische Smartphone: 529,- Euro. Nicht wenig, aber durch die lange Lebensdauer amortisiert sich der hohe Kaufpreis. Bestellt wird direkt auf der Website, die Lieferung – derzeit nur im europäischen Raum - erfolgt bis Ende des Jahres.
„Fairphone-Bewegung wird wachsen“. Auch wenn das Fairphone 2 noch nicht ganz in sozialer und ökologisch fairer Art und Weise hergestellt werden kann - bei über 30 verschiedenen Metallen pro Handy durchaus nachvollziehbar -, ist der Weg von Bas van Abel und seinem Team mit Sicherheit der richtige. „Wir glauben fest daran, dass die Fairphone-Bewegung immer größer wird“, sagt van Abel. Man würde es sich wünschen. Ein Smartphone, das die Welt ein wenig besser macht? Klingt nicht nur gut, sondern eignet sich perfekt als Zielvorgabe... Das Fairphone 2.... ...unterscheidet sich nicht von herkömmlichen Smartphones: es verfügt über einen 5 Zoll großen Touchscreen, einen Full HD LCD-Display und das sogenannte „Gorilla Glass 3“, dass vor Kratzern und Beschädigungen schützt. Es gibt zwei Sim-Karten-Steckplätze, 2 GB Arbeitsspeicher, einen 32 GByte Flash-Speicher sowie einen Steckplatz für Speicherkarten. Es gibt eine 8-Megapixel-Kamera, WLAN nach 802.11 b/g/n/ac sowie Bluetooth 4.0 LE. Der Akku ist austauschbar. Das System läuft mit Android 5 alias „Lollipop“. Video-Tipp:
Web-Tipps:
www.fairphone.com/costbreakdown (Kostenaufstellung) free.sourcemap.com/view/10617 (Liste der Zulieferer) shop.fairphone.com Text: Helmut Wolf
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