Die Stromnachfrage steigt. Und steigt. Bis 2040 um 90 %(!). Soll dieser Bedarf klima-verträglich gedeckt werden, braucht es eine „sektorenübergreifende Energiewende – und rasche, einschneidende Korrekturen der Energiepolitik“, sagt Experte Volker Quaschning. + Vorschau auf die Energiekonferenz „energy2050“! „Vergesst den Eigenverbrauch, macht die Dächer voll“. Wer den geschliffenen Worten des studierten Elektrotechnikers Volker Quaschning bei einem seiner vielen Vorträge folgt - in diesem Fall in einem Aufruf zu mehr Photovoltaik - merkt sehr rasch: Hier ist kein verschrobener Wissenschaftler am Werk, sondern ein leidenschaftlicher Verfechter einer positiven Zukunftsvision - und die beginnt für ihn im Energiesektor. Quaschning’s Position dabei ist klar: Energieversorgung muss im Zusammenhang mit Klimaschutz und Begrenzung der globalen Erwärmung stehen. Und dies kann nur durch vollständige Abdeckung mittels erneuerbarer Energien geschehen - in allen Sektoren! E-Mobilität. E-Heizung. E-Kühlung. Elektrifizierung in allen Bereichen... Glaubt man den Prognosen der Internationalen Energieagentur IEA („International Energy Agency“), so wird die Stromnachfrage bis 2040 um 90 % steigen. Diese Zunahme entspricht fast dem Doppelten des heutigen Verbrauchs in den USA. In der Prognose der IEA, steigt der weltweite Anteil der Elektrizität am Endverbrauch auf ein Drittel: Bedingt dadurch, dass bis 2040 fast die Hälfte der weltweiten PKW’s Elektroautos sind. Zudem wird Strom die wichtigste Energiequelle für Privathaushalte und Industrie. Diese „Elektrifizierung“ hat Vorteile - besonders weil sie die lokalen Umweltbelastungen reduziert. Jedoch: sollten die Klimaziele verwirklicht werden, müsse die Stromversorgung „stärker dekarbonisiert werden“ - sprich: mit weniger CO2-Austoss verlaufen... „Fakt ist: Die Elektromobilität wird kommen“, sagt Volker Quaschning (Foto), der als Professor für regenerative Energie-systeme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Berlin lehrt. „In China gilt seit 2019 eine Elektroautoquote von 10 Prozent. Rund 2,5 Millionen Elektroautos werden dann in Reich der Mitte jährlich neu auf die Straße kommen - kein Problem für chinesische Hersteller“, schmunzelt der Wissenschaftler mit Blick auf die zögernde E-Mobilitätspolitik in Deutschland. „Der motorisierte Straßenverkehr muss fast vollständig elektrifiziert werden“, ist er überzeugt: Gegen 2025 müsse dafür die Produktion von Fahrzeugen mit Benzin- und Dieselmotoren eingestellt werden. Für den Güterverkehr sollten wichtige Fernstraßen mit Oberleitungen versehen werden. Photovoltaik sieht Quaschning „als „idealen Partner für die Elektromobilität“. Schließlich liefert ein einziges Photovoltaikmodul Strom für bis zu 2400 km pro Jahr. 100 % Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. In Österreich wurde mit der Klima- und Energiestrategie „Mission 2030“ das Ziel festgelegt: 100 % Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bis 2030. „Dies ist eine sehr ambitionierte Zielsetzung“, meint Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber. Derzeit liege der Anteil bei 72 % „Erneuerbare“. Um dieses Ziel zu erreichen brauche es, so Anzengruber, Effizienzsteigerungen bei bestehenden Anlagen und Neubau von Erneuerbaren, insbesondere Photovoltaik - „Hier werden wir uns stärker engagieren“ -, aber auch das Zusammenspiel verschiedenster Bereiche mitsamt Mobilität und Verkehr – Stichwort „Sektorenkoppelung“. Der Weg zu einem klimaneutralen Energiesystem, das vornehmlich auf Strom setzt, erfordere aber auch eine strategische Ausrichtung von Forschung, Entwicklung und Investitionen in Richtung innovativer Speichersysteme. Die Energiekonferenz „energy2050“ von Verbund steht heuer ganz im Zeichen der „Sektorenkoppelung“: „Bridging the Gap: Sektorenkopplung Industrie-Verkehr-Energie“ lautet das diesjährige Motto des hochkarätigen Forums in Schloss Fuschl im Bundesland Salzburg. Dort werden an drei Tagen (18. – 20. September 2019) internationale Top-Experten und Entscheider aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft über die Zukunft der Energielandschaft referieren und diskutieren. Im Fokus steht dabei Fragen wie: Ist Sektorenkoppelung nur ein Schlagwort oder die der Schlüssel zur Energiewende? Ist Dekarbonisierung mit Wirtschaftswachstum möglich? Und: was bedeutet Sektorenkoppelung für die Konsumenten? Um in Österreich auf 100 % Erneuerbare im Stromsystem zu kommen - und den ansteigenden Mehrbedarf abzudecken - müssten laut einer Evaluierung der Austrian Energy Agency (AEA) bs zu 30 TWh mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt werden als heute. Da die Wasserkraft bis 2030 aller Voraussicht nach um höchstens 8 TWh ausgebaut werden kann, gilt es deshalb deutlich mehr Strom aus Wind und Sonne zu produzieren. „Um das Ziel einer erfolgreichen Energiewende zu vollziehen, muss das Ausbautempo von Solar- und Windkraftanlagen um den Faktor vier bis fünf gesteigert werden“, beziffert Volker Quaschning die Steigerungsrate alleine in Deutschland. Und als Zeitraum für eine Energieversorgung, die vollständig auf erneuerbaren Energien basiert und kein Kohlendioxid mehr emittiert, „sollte bis spätestens 2040 anvisiert werden“. „Mit den heutigen Zielvorgaben der Politik besteht keinerlei Möglichkeit, die Pariser Klimaschutzziele zu erreichen“, gibt sich Quaschning realistisch. Das sei den politischen Verantwortlichen entweder nicht bewusst oder sie nehmen ein Verletzen der Klimaschutzverpflichtungen bewusst in Kauf - oder setzen auf eine nachträgliche Korrektur. „Da keine dieser Optionen gesellschaftlich tragbar ist, sind schnelle und einschneidende Korrekturen der Energiepolitik dringend erforderlich“, rät der Energieexperte. Ob Klimaschutz, Energiewende oder mehr Elektromobilität: „Wir werden die zukünftigen Herausforderungen nur dann bewältigen können, wenn die verschiedenen Bereiche miteinander verzahnt werden“, sagt Verbund-CEO Wolfgang Anzengruber. Und spricht damit einen grundlegenden Aspekt an: Nachhaltige Lösungen entstehen immer erst dann, wenn grenzüberschreitendes Denken und Handeln an den Tag gelegt werden. Erneuerbare Energie für alle - immer - und überall! ENERGIEKONFERENZ „energy2050“ 18.- 20. SEPTEMBER 2019 „Bridging the Gap: Sektorenkopplung Industrie-Verkehr-Energie“. Unter dieser Überschrift bietet die heurige Verbund-Energiekonferenz „energy2050“ in Fuschl bei Salzburg ein internationales Forum für Top-Entscheider und Experten. Bühnen-Talks, Diskussionen und Vorträge stehen heuer ganz im Zeichen der Sektorenkoppelung – und des Aufrufs: „Die Zukunft der Energie liegt in unseren Händen, wir müssen handeln und wir müssen es gemeinsam tun. Mobilität, Energie und Industrie sind gefordert, gemeinsam an einer sauberen Energiezukunft zu arbeiten... Web-Tipp: www.energy2050.at Fotos: Myriam Zilles (Titel) - Chris Chesneau - Skeeze / Pixabay, Smatrics, Verbund Text: Helmut Wolf
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(Mehr) Stromspeicher für die Energiezukunft! Neben der Erzeugung von Ökostrom und starken Netzen sind Speicher die dritte Säule der „Energiewende“. Welche Speicherkapazitäten braucht es und welches Potenzial besitzen Batteriespeicher und „grüner Wasserstoff“, erläutern Rudolf Zauner und Karl Zach bei VERBUND im Interview... Der Anteil erneuerbarer Energiequellen bei der Stromerzeugung steigt. Und das weltweit. Liegt der Anteil erneuerbarer Energieträger laut „International Energy Agency“ (IEA) heute noch bei 25 %, so soll dieser im Jahr 2040 bereits 40 % umfassen. Mehr „grüner Strom“ aus Wasser-, Wind- und Sonnenkraft bedeutet global betrachtet vor allem eines: Eine sauberere, umweltgerechtere Stromproduktion auf unseren Planeten, was in Zeiten zunehmender Luftverschmutzung und Klimaerwärmung dringend Not tut. Doch, um die „Energiewende“ voranzutreiben, braucht es nicht nur einen höheren Anteil an „Erneuerbaren“ bei der Erzeugung von Strom, sondern auch mehr Speicher - genauer „flexible Speicher“. Ein Charakteristikum erneuerbarer Energien: sie sind „volatil“, sprich großen Schwankungen ausgesetzt. Windkraftwerke stehen beispielsweise nur etwa ein Fünftel eines Jahres zur Verfügung, und Photovoltaik liefert in der Nacht und bei schlechtem Wetter keinen oder nur minimale Mengen an Strom. Grüner Strom wird zumeist untertags produziert. Also genau dann, wenn tendenziell weniger (Strom-)Bedarf vorherrscht. Das heißt: Es entstehen immer höhere Stromüberschüsse, die genau dann fehlen, wenn es dunkel ist oder - wetterbedingt - Flaute herrscht. Zusätzlich muss auch für die kalte Jahreszeit vorgesorgt werden, Strom quasi „eingelagert“ werden. Speicher müssen deshalb eine an Erzeugung und Verbrauch angepasste Flexibilität aufweisen. Möchte man also in Zukunft eine bedarfsgerechte Stromerzeugung -und bereitstellung aus erneuerbaren Energiequellen gewährleisten, so braucht es mehr flexible Speicher. Neben dem Ausbau der „Erneuerbaren“ ist deshalb eine Anpassung der Kapazitäten in kurz-, mittel- und langfristige Speichermöglichkeiten dringend notwendig. Als derzeit wichtigste, großtechnische Form der flexiblen Strom-speicherung gelten in Österreich Pumpspeicher-Kraftwerke. Alleine die 22 (Pump-)Speicherkraftwerke von VERBUND bieten hier eine Gesamtleistung von 2.400 MW. Aber auch neuartige Speicher sind gefragt... Über neue Speichertechnologien und was diese in Zukunft leisten müssen, ein Gespräch mit den beiden Experten Rudolf Zauner, Head of Hydrogen Center und Karl Zach, Project Manager Hydrogen & Storage bei Verbund Solutions. Lieber Herr Zauner, die Entwicklung zu mehr sauberer Energie aus Sonne, Wind und Wasser ist sehr positiv. Die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energieträgern erfordert aber auch eine Anpassung im Bereich Netze und Speicher. Wie beurteilen sie die derzeitige Entwicklung? Österreich hat derzeit mit rund 70 % erneuerbarer Stromerzeugung dank Wasserkraft bereits einen Spitzenwert in Europa. Durch den Ausbau von Wasserkraft, Windkraft und Photovoltaik soll der Anteil noch weiter gesteigert werden. Netze und Kurzzeit- und Langzeitspeicher werden daher im Energiesystem der Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Die Sonne scheint nicht immer gleich stark. Auch der Wasserpegel der Flüsse ändert sich mit Wetter und Jahreszeiten. Sprich: Stromerzeugung aus „Erneuerbaren“ unterliegt großen Schwankungen. Was können, was müssen Speicher hier leisten? Vor allem die Produktion aus Wind- und Photovoltaikanlagen unterliegt großen zeitlichen Schwankungen, die schwer planbar sind. Speicher und Netze müssen diese Schwankungen deshalb örtlich und zeitlich verteilen können. Lieber Herr Zach, mehr Elektromobilität erfordert mehr (Ultraschnell-)Ladestationen – und damit auch mehr Speicher, wo Energie abgerufen und in das E-Auto fließen kann. Hier setzen sie mit dem Projekt „SYNERG-E“ auf sogenannte „stationäre Batteriespeicher“. Was können diese Batteriespeicher und wo liegen die Besonderheiten? Die neuesten Elektrofahrzeug-Modelle können große Strommengen in kurzer Zeit aufnehmen, haben größere Reichweiten und sind damit immer besser für verschiedene Einsatzmöglichkeiten geeignet. Das heißt aber auch, dass diese Strommengen in kurzer Zeit über hochleistungsfähige Ladestationen ans Auto abgegeben werden müssen, was wiederum zu kurzfristigen Spitzenbelastungen im Stromnetz führen kann. Hier setzt das Projekt SYNERG-E an und kombiniert die Ladestationen der neuesten Generation mit lokalen „Pufferspeichern“: Diese bis zu containergroßen Batterien können durch die Ladevorgänge der Autos auftretende Lastspitzen abfangen und so das Stromnetz schonen. Gleichzeitig können diese Pufferspeicher Services für das Übertragungsnetz leisten. Die Besonderheiten dieser Batteriespeicher liegen dabei vor allem bei der schnellen Reaktionszeit. Dabei können rasch große Leistungen bereitgestellt bzw. aufgenommen werden. Herr Zauner, die Autobatterie als Energiespeicher für Kühlschrank oder Fernseher? Mit der hauseigenen Photovoltaikanlage Strom erzeugen? Was halten sie von der Idee, dass auch Verbraucher in die Energieerzeugung und -speicherung miteingebunden wird? Das ist heute schon Realität und der Trend zu mehr dezentraler Erzeugung und auch Stromspeicherung wird sicherlich in Zukunft noch zunehmen. „Grüner Wasserstoff“ als Energiespeicher bietet großes Potenzial, besonders im Industrie- und Transportbereich. Wie beurteilen sie dieses Thema?
Wasserstoff, vor allem erzeugt mittels Grünstrom - also „grüner Wasserstoff“ - ist ein wesentlicher Hebel um Industrieprozesse, aber auch den Transportsektor zu „dekarbonisieren“, also die entstehenden CO2-Emissionen zu reduzieren: Das Potenzial dafür ist sehr groß und VERBUND arbeitet an Innovationsprojekten, um hier an der Erreichung der Klimaziele mitzuwirken. Möchte man Speicherkapazitäten für ganze Länder und Regionen „ausgleichen“ bzw. puffern, so gilt das Pumpspeicherkraftwerk weiterhin als wichtigste Form. Hat Österreich hier dank seiner reichen Wasservorkommen einen Vorteil? Nicht nur dank der Wasservorkommen, auch die Topologie spielt hier eine Rolle: Die Alpen bieten hier technologische Möglichkeiten, die andere Länder einfach aufgrund ihrer Topologie nicht haben. Abschließend die Frage: Was braucht es ihrer Meinung nach am dringendsten, um die Speichertechnologien für die „energiehungrige Zukunft“ fit zu machen? Wichtig ist es, das Zusammenspiel von Erzeugung, Verbrauch und Speicherung von Energie im Blick zu behalten: Nicht umsonst kreisen so viele Themen um den Begriff „Energiewende“. Technologieanbieter stellen dabei geeignete Systeme bereit. Wichtig ist es den Einsatz nach technologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen auszuloten, um einen Mehrwert zu erzeugen. Vielen Dank für das interessante Gespräch! Web-Tipps: www.h2future-project.eu www.synerg-e-project.eu www.verbund.com Fotos: Stausee beim Kraftwerk Kaprun (Titelfoto), Smatrics, Verbund Text & Interview: Helmut Wolf Die Zukunft der Stromerzeugung? Sie ist digital! In einer europaweit einzigartigen Live-Präsentation im steirischen Kraftwerk Rabenstein, hat Verbund mit Partnern das „Wasser-kraftwerk 4.0“ präsentiert – und zum Staunen angeregt... Den Tauchroboter steuern, mit Echtzeit-3D-Sonar kontrollieren... Eine massive Lebens-dauerverkürzung wichtiger Maschinenteile wurde im „digitalen Zwilling“ erkennbar. Die Anomalie-Detektoren hatten zuvor - aufgrund der Sensordaten aus dem hundert Tonnen schweren Maschinensatz - angeschlagen. Der Tauchroboter kann rasch und zentimetergenau an das Laufrad der Turbine gesteuert werden. Und noch während die Betriebsingenieure die Turbine für eine Schnellinspektion abstellen, wird für eine eventuell erforderliche Trockenlegung der Einlaufbereich der Maschinen mit dem Echtzeit-3D-Sonar auf Ablagerungen unter Wasser kontrolliert... Arbeitseinsätze, Wartungsempfehlungen, Reparaturen... Der Blick in die Arbeitswelt der Zukunft wurde im steirischen Wasserkraftwerk Rabenstein vor kurzem Realität: Dort hat vor kurzem Stromerzeuger Verbund im Rahmen eines internationalen Workshops der europäischen Kraftwerksvereinigung VGB PowerTech und der Technischen Universität Graz das „digitale Wasserkraftwerk 4.0“ vorgestellt. Und dabei hat sich vor allem eines gezeigt: Die Digitalisierung hat auch die seit mehr als 100 Jahren bewährte Stromerzeugung aus Wasserkraft erfasst. Man könnte auch sagen: Die Strombranche steht vor nicht weniger als der „vierten industriellen Revolution“. Eine Herausforderung - bei der die Digitalisierung und künstliche Intelligenz (IoT =„Internet of Things“) maßgebliche Rollen spielen werden... „Hydropower 4.0- Digitales Wasserkraftwerk“, so nennt sich das Innovationsprogramm von Verbund. Im Zuge dieses Programms wurden bereits vor zwei Jahren Entwicklungsmodule gestartet. Es galt die Wasserkraftbranche rechtzeitig für die Anforderungen der Energiewende zu rüsten: „Unser Ziel lautet: alle für die Wasserkraft denkbaren Möglichkeiten von digitalen Anwendungen zu evaluieren und die erfolgversprechendsten Technologien in einem Pilotkraftwerk auf den Prüfstand zu stellen“, betont Karl Heinz Gruber, Geschäftsführer der Verbund Hydro Power GmbH. „Von Beginn an konnten wir hier auf die enge Zusammenarbeit mit zahlreichen nationalen und internationalen Forschungs- und Technologiepartnern zählen“, sagt Gruber. Dieser Ansatz sei in der Wasserkraftbranche einzigartig und findet daher auch international große Aufmerksamkeit, freut sich der Energieexperte. „Zusammenarbeit über alle Bereiche sowie Schnelligkeit in der Umsetzung innovativer Konzepte, basierend auf einer flexiblen „IoT“-Plattform - mit dem Programm Hydropower 4.0 werden alle Dimensionen für einen erfolgreichen digitalen Weg erreicht“, zeigt sich Thomas Zapf, Holding-Bereichsleiter Digitalisierung bei Verbund überzeugt. Im Pilotkraftwerk Rabenstein werden bereits seit mehr als einem Jahr viel-versprechende digitale Testsysteme konzipiert und erprobt. In weiterer Folge wird die Praxistauglichkeit dieser Technologien im täglichen Betrieb rund um die Uhr getestet - und gegebenenfalls für einen optimalen Einsatz in der Wasserkraft weiterentwickelt. Ein „virtuell begehbares Kraftwerksmodell“ bietet vielversprechende Möglichkeiten - etwa für Schulungszwecke, für Vorbereitungen auf Krisenfälle oder auch für Umbauprojekte. Das Spektrum digitaler Technologien, die im Pilotkraftwerk Rabenstein getestet werden, ist breitgefächert: So gibt es beispielsweise „intelligente Sensorik-Konzepte“ in Form akustischer Überwachungssysteme. Diese stellen - verknüpft mit künstlicher Intelligenz - die Datenbasis für Prognosemodelle dar. Mit derartigen Modellen kann ein Störfall oder auch Maschinenversagen rechtzeitig vorhergesagt werden. Als „digitale Zwillinge“ werden speziell entwickelte Prognosemodelle umschrieben. Diese errechnen mit Hilfe von Sensordaten die Restlebensdauer von wichtigen Maschinenteilen. Außerdem können die Auswirkungen unterschiedlicher Betriebsweisen untersucht werden. Der „Digitalisierungs-Barometer“ erlebte eine Weltpremiere: Mit diesem System wird die Evaluierung sowohl des Ist-Zustands als auch des angestrebten Ziel-Zustands in drei Jahren im Vergleich zum Branchendurchschnitt ermöglicht. Bewertet und ausgewertet werden dabei mehr als 30 Handlungsfelder zu digitalen Maßnahmen... „Rollenverteilung“ zwischen Mensch und Technologie. „Digitale Technologien werden unsere Mitarbeiter in den Kraftwerken nicht verdrängen, sondern diese vielmehr in Form eines zuverlässigen Assistenzsystems in ihrer täglichen Arbeit unterstützen“, weist Karl Heinz Gruber auf die zukünftige „Rollenverteilung“ zwischen Mensch und Technologie hin.
Wie gut die „Mensch-Digitalisierungs-Balance“ funktionieren kann, zeigen die „mobilen Assistenzsysteme“. Denn: Kann trotz digitaler Überwachungssysteme ein Störfall im Kraftwerk nicht vermieden werden, werden alle für die Störungsbehebung erforderlichen Informationen auf Smartphone, Tablet oder Datenbrille der Mitarbeiter gesendet. Am Ende entscheidet schließlich der Mensch, welche notwendigen Schritte eingeleitet werden müssen. Die Digitalisierung - immer ein ausgewogenes Zusammenspiel zwischen Funktion, Effizienz und individueller, menschlicher Entscheidungsfindung... Web-Tipp: www.Verbund.com Text: Helmut Wolf Ein altes Lastenfahrrad. Eine Trickkiste voll einfacher Experimente. Kommunikationsfreudige Wissenschaftler. Bernhard Weingartner zeigt, wie mit einfachsten Alltagsmaterialien die Welt erklärt werden kann - schon bald auch beim „Verbund-Power Slam“... Physik? Für viele Menschen vermeintlich kompliziert und undurchschaubar. Bernhard Weingartner kennt diese Vorbehalte nur allzu gut. Wenn er mit seinem umgebauten Lastenfahrrad „Physikmobil“ und Studenten der Technischen Universität Wien (TU Wien) in den Parks der Außenbezirke auftaucht, ist der „Sicherheitsabstand“ der Passanten vorerst noch groß. Berührungsängste, die sich zumeist schon nach kurzer Zeit lösen sollten. Spätestens beim Experiment mit „Hilfsmitteln“ wie derPlastikflasche, einem Grillrost, Strohhalm oder Gummiball, weicht die Skepsis des Publikums einer Begeisterung. Ab dann dominiert die treibende Kraft der Neugier... „Die Welt ist voll von Naturwissenschaft“, sagt Weingartner. „Wir wollen diese Alltags-phänomene darstellen und zeigen, wie unsere Welt funktioniert“. Immer wieder sei es ein Erlebnis, wie die „Zufallspassanten“ im öffentlichen Raum reagieren. Wenn der Wissenschaftler mit seinem „Physikmobil“ und einigen TU-Studenten „ausschwärmt“ und Station macht auf öffentlichen Plätzen, in Fußgängerzonen oder in Freibädern, dann gilt es vor allem eines aufzuzeigen: Physik ist überall dort, wo sie keiner vermutet: Beim Akkuschrauber ebenso, wie beim Wasserstrahl oder im Stromkreislauf. „Im Grunde geht es darum, Ängste und Vorbehalte vor physikalischen Phänomenen abzubauen“, sagt Weingartner, der an der TU Wien und Universität für Angewandte Kunst Wissenschafts-kommunikation lehrt. „Wir öffnen den Deckel, wie bei einer Zaubershow“, lacht Weingartner (Foto links) über seine Erlebnisse mit dem Physikmobil in den Parks der Vorstadt. „Da wird dann aus einer Plastikflasche eine Rakete, gerät die Wasserkraft zu ihrem ureigensten Sinn. „Die Kinder sind sofort da und zumeist begeistert“, sagt der Wissenschaftler. Gestartet wird zumeist mit der „Luftballonphysik“. Eltern und Großeltern stehen da oft noch zögerlich im Hintergrund, wollen aber auch wissen, was da passiert. „Oft fungiert die Enkelin der türkischen Oma als Multiplikator“, sagt Weingartner. Und aus einer anfänglichen Skepsis entstehen dann die interessantesten Gespräche. Da erfährt man beispielsweise, dass der Vater eines Mädchens ein Seefahrer war. „Diese Begegnungen sind eine Bereicherung für alle Beteiligten“. Forschung in maximal 6 Minuten erklärt. Ein weiterer Schwerpunkt bei Weingartners „Physik-Roadshows“ ist die sogenannte „Science Slam“-Reihe. Der Grundansatz: Komplexe Themen werden in leicht verdaulichen Häppchen auf die Bühnen von Musik- und Szenelokalen gebracht. „Kurz, knackig und kreativ“ erklären Wissenschaftler „wirklich verständlich“, was Archäobotanik ist, warum Menschen altern oder was der Literaturroboter kann. In maximal 6 Minuten Redezeit – ohne Beamer, ohne Power Point-Präsentation. „Wissenschaftliche Vorträge sind normalerweise sehr langatmig“, sagt Weingartner. Dieser kurze Zeitraum habe sich bewährt, weil die Vortragenden rasch auf den Punkt kommen und originell im besten Wortsinn sein dürfen: „Der Forscher als Mensch darf dem Vortrag seine ganz persönliche Note geben“, sagt der Science Slam-Initiator. Dabei entstehen besonders kreative Momente... Verbund-Power Slam am 04. Juni. Mit eigenen „Special Science Slams“ (Science Slam im Dunklen etc.) versucht Weingartner immer wieder den gewohnten Rahmen zu durchbrechen. So findet beispielsweise am 04. Juni der „Verbund-Power Slam“ statt. Gefragt sind hier Forscher, die sich mit Energiethemen auseinandersetzen - und diese in origineller Art und Weise auf die Bühne bringen: Ob erneuerbare Energien, innovative Speichertechnologien, CO2-Reduktion, oder gekoppelte Energiesystemen – am Ende der sechsminütigen Vorträge der Forscher, sollte das Publikum – pointiert und unterhaltsam - ein klares Bild erhalten haben. Die Sieger des Power Slams bekommen dann die Chance, sich im Rahmen der Energiekonferenz „energy2050“, der wichtigsten Energie-Fachtagung Österreichs, im September zu präsentieren. „Wichtig ist, bei allem was man tut, der Mensch der dahinter steht“,sagt Bernhard Weingartner. Egal, ob auf der Bühne beim Science Slam, beim physikalischen Experiment im Vorstadt-Park oder im Beruf und Alltag. Begegnungen mit Menschen, die man sonst nie treffen würde, sind das spannendste im menschlichen Leben, sagt Weingartner. Die menschliche Begegnung - gar ein physikalisches Phänomen? Der Wissenschaftler lacht und sagt: „Esoterik liegt dem Forscher eher weniger“. Aber: Sich auf andere Menschen einzulassen, hat in jeden Fall einen positiven Effekt, weil am Ende alle davon profitieren... VERBUND-POWER SLAM AM 4. JUNI 2019 Gesucht sind smarte Köpfe, die an der Energiezukunft forschen! Das Ziel: Das eigene Forschungs- oder Entwicklungsprojekt in 6 Minuten auf die Power Slam Bühne (Verbund AG, Am Hof 6a, 1010 Wien) bringen. Alle Themen mit Energiebezug sind willkommen. Wer die eigene Forschung „verständlich und pointiert“ vermittelt, kann das Publikum beim Power Slam für sich gewinnen - und beim Voting punkten. Die Sieger werden zu einem Auftritt bei der wichtigsten Energie-Fachtagung Österreichs - „energy2050“ - im September eingeladen. Kreative Ideen sind gefragt! Web-Tipps: www.verbund.com/powerslam www.physikmobil.at Text: Helmut Wolf Bewusst leben. Mit der Energie des Wassers. Mit seinen Rekorden möchte Apnoe-Taucher Christian Redl Menschen zu mehr (Umwelt-)Bewusstsein inspirieren. Ein Interview über den Mut zur Veränderung und das Glücksgefühl nach Grenzgängen... „Was soll ich schon am Sofa lernen - oder entdecken? Ich kann die Welt nur außerhalb der Komfortzone kennenlernen und neue Dinge erfahren“, sagt Christian Redl, 43, mit dem Brustton der Überzeugung. „Mach‘ Sport, beweg dich, geh‘ raus, versuch deinen Horizont zu erweitern. Was soll schon passieren?“. Redl kann sehr gut über mutige Lebensentscheidungen sprechen. In erster Linie aus eigener Erfahrung. Er hat im Finanzbereich gearbeitet, gut verdient, um irgendwann – trotz Warnung von allen Seiten - alles hinzuschmeißen. Sein neues Lebensziel sollte sich mit seiner wahren Leidenschaft decken. Nämlich: Von und mit dem (Frei-)Tauchen zu Leben... „Viele Menschen fürchten sich heute vor Veränderung“, sagt Redl. „Ihr Job ist zwar schlecht, aber so schlecht ist es auch wieder nicht, versuchen sie sich ihre Leben stets schönzureden“. Hinzu kommen Ängste, wie die Umwelt auf Veränderung reagieren mag: Was denken meine Eltern, was denken meine Nachbarn, was denken meine Freunde? Über das Freitauchen habe er besonders eine wichtige Erfahrung gemacht: positive Gedanken verbrauchen weniger Sauerstoff als negative. Durch die verschiedenen Grenzgänge unter Wasser sei er persönlich gewachsen. Es ist ein Gefühl das Glücks und der „tiefen“ Zufriedenheit, dass sich bei ihm immer wieder auf Neue einstellt. Christian Redl bezeichnet sich als „professioneller Luftanhalter“. Gemeinhin wird seine Profession als Apnoetauchen oder Freitauchen bezeichnet – also tauchen ohne Geräte. Hier hält der Österreicher bereits einige Weltrekorde. 10 Weltrekorde hat er bereits aufgestellt. Die meisten im „Streckentauchen unter Eis“. Er hält den Weltrekord im Tieftauchen einer Höhle (in Mexiko) und hat den „höchsten Tauchgang der Welt“ vollzogen: auf den Gokyo-Seen in Nepal auf rund 5.200 Metern. „Jeder Rekord muss einer höheren Sache dienen“, sagt der professionelle Freitaucher. In Nepal ging es vor allem darum den Alpinsport sicherer zu machen. Bei seinen Tauchgängen am Nordpol, in Grönland oder auf den Malediven hat er besonders auf Umweltthemen aufmerksam gemacht... „Jeder zweite Atemzug kommt aus dem Ozean. Drei Viertel der Welt sind mit Wasser bedeckt. Aber nur 3 % der Ozeane sind geschützt. Ich sehe einfach, wie sich die Riffe durch den Klimawandel verändern - und wir rasch etwas dagegen tun müssen“. Wer den Worten und Gesten von Christian Redl folgt, bemerkt sofort: Hier lebt jemand mit jeder Faser seines Körpers seine Leidenschaft. Aber nicht nur um sich als Person in den Vordergrund zu rücken, sondern um Bewusstsein zu schaffen und Menschen Anregungen und Inspiration zu geben, wie die (Umwelt-)Probleme auf der Erde gelöst werden könnten. „Wir müssen die großen Probleme wie die Klimakrise lösen, damit die Menschen aus ihren Ländern gar nicht erst flüchten müssen“, spricht der Apnoe-Taucher ein weltumgreifendes Thema an. Die „Anderen“ besser verstehen... „Das Problem ist, dass viele Menschen die Zusammenhänge nicht verstehen können“, gibt sich Freitaucher Redl nachdenklich. Er habe bei all seinen Tauchgängen immer wieder etwas Neues gelernt und erfahren: „Ich will verstehen, wie Menschen in ihren Kulturen denken und warum sie so handeln“, sagt er. „Wir würden einige Probleme der Welt lösen können, wenn wir die „Anderen“ besser verstehen würden“, zeigt sich Redl überzeugt. Ein gutes Beispiel dafür sei seine Expedition in Nepal gewesen. Erst als er erfahren hatte, dass die Gokyo-Seen heilig waren und er in das buddhistische Kloster ging, um seine Flossen segnen zu lassen, war der Weg frei für das Freitauch-Projekt – und einen neuen Rekord. „Je entspannter ich bin, umso weniger Energie verbrauche ich“. „Jeder kann Rekorde aufstellen! Ich bin nicht als Rekordhalter auf die Welt gekommen“, ist der Weltrekordhalter im Freitauchen unter Eis überzeugt. „Die Frage ist nur: Warum willst du es? Und wie kannst du es erreichen? „Was ist eigentlich sein Antrieb? Was ist seine Energie?“, wird Redl auch in der aktuellen Kampagne von Stromanbieter Verbund gefragt. Seine Antwort: „Je entspannter ich bin, umso weniger Energie verbrauche ich - desto länger kann ich tauchen. Ich lebe das jeden Tag!“ Ein Lebenskonzept, das weit über den eigentlichen Tauchgang hinaus reicht... „Das größte Gut, dass ich habe, ist die Freiheit“, sagt Christian Redl. Es sei unbezahlbar, jeden Tag das machen zu dürfen, was und mit wem man es mag. Er habe das Glück dieses besondere Leben zu führen - und will es mit anderen teilen. Vor allem möchte er die Menschen zu mehr Mut und Zufriedenheit inspirieren, „weil ich weiß, was dieses Leben Wert ist“. Man müsse sich einfach Zeit nehmen und fragen: Was macht wirklich Sinn? Alles Einstellungssache. „Der Klimawandel geht so schnell, aber ich glaube, wir können dieses Problem bremsen“, sagt Redl. Ein jeder könne einmal bei sich anfangen Energie zu sparen oder weniger Plastik zu verbrauchen... Schließlich ist alles Einstellungssache - ob beim Freitauch-Rekord oder bei der Rettung der Welt... Video-Tipp: Web-Tipps: www.verbund.com/meinantrieb www.christianredl.com Fotos: Martin Aigner Text & Interview: Helmut Wolf 99,99 sichere Stromversorgung! Österreich gilt hier weltweit als Spitzenreiter. Klaus Kaschnitz, Betriebsdirektor bei der „Austria Power Grid“ (APG), im Interview über Versorgungssicherheit, Schutz vor „Blackouts“ und was es alles dazu braucht... Lieber Herr Kaschnitz, die wenigsten Menschen machen sich Gedanken über die Stromversorgung. Strom immer zu bekommen gilt als „Normalzustand“. Was braucht es, um diesen „Normalzustand“ aufrecht zu erhalten? Das stimmt. Strom ist ein ganz besonderes Produkt. Denn, so wenig man ihn sieht, so scheinbar selbstverständlich ist es mittlerweile, dass er jederzeit verfügbar ist. Doch der Weg des Stroms vom Kraftwerk zum Kunden ist unglaublich komplex - und aufwendig. Stromerzeugung und Stromverbrauch müssen zu jeder Zeit im Einklang stehen. Ist das nicht der Fall, wird das System instabil und die Netzfrequenz weicht bereits in wenigen Sekunden vom Sollwert 50 Hertz ab. Eine der Aufgaben der Austrian Power Grid AG (APG) ist es, durch Einsatz von Regelenergie genau für diese Stabilität, diesen Ausgleich zu sorgen – eine steigende Herausforderung mit Zunahme stark schwankender Erzeugungseinheiten wie Windkraft und Fotovoltaik. Zudem braucht es ein leistungsfähiges Stromnetz, um die elektrische Energie von einem zum anderen Ort transportieren zu können. Dies gilt insbesondere dann, wenn neue Kraftwerke wie Windkraftanlagen nicht dort gebaut werden, wo der Strom benötigt wird. Bei einem starken Windaufkommen muss beispielsweise überschüssige Energie aus den windreichen Gegenden im Osten Österreichs zu den Verbrauchsschwerpunkten abtransportiert werden. Anfang des Jahres hat es ein „Beinahe-Blackout“ in Europa gegeben. Die Netzfrequenz sackte in weniger als zwei Minuten ab. Trotzdem haben die Automatismen funktioniert. Was braucht es, um weiterhin Stabilität zu gewährleisten? An dem von Ihnen angesprochenen Tag ist es zu einem europäischen Frequenzabfall gekommen, weil für kurze Zeit zu wenig Energie zur Lastdeckung erzeugt wurde. Reichen die hierfür vorgesehenen Regelreserven zum Ausgleich des Ungleichgewichts nicht mehr aus, muss zusätzlich „Last“ abgeworfen werden, um die Frequenz stabilisieren zu können. Dieser Lastabwurf kommt nur sehr selten vor, erfolgt automatisch und kann gewissermaßen als Schutzmechanismus zur Abwehr von großflächigen Blackouts betrachtet werden. Dazu gibt es auch ein auf europäischer Ebene abgestimmtes Regelwerk, welches sich an diesem Tag letztendlich voll bewährt hat. Die Frequenz konnte bereits nach wenigen Sekunden wieder stabilisiert werden. Der Fall im Jänner hat gezeigt, dass zum einen die jahrelange, intensive europäische Zusammenarbeit der Übertragungsnetzbetreiber bei der Entwicklung von Betriebskonzepten den richtigen Weg gegangen ist, zum anderen können wir durch die Analyse solcher Zwischenfälle wichtige Erkenntnisse für die zukünftige Weiterentwicklung derselben gewinnen. Eine sichere Netzinfrastruktur ist die Basis einer stabilen Stromversorgung. Was braucht es, um auch in Zukunft den Anforderungen zu entsprechen? Wir müssen es schaffen, das Strom-Übertragungsnetz zeitgerecht auszubauen. Gelingt das nicht, stößt das System an seine Grenzen und die Potenziale bei den erneuerbaren Energien können nicht voll ausgeschöpft werden. Auch in Österreich waren bereits erste Abschaltungen von Windkraftanlagen aufgrund unzureichender Transportkapazitäten notwendig. Andererseits werden ohne Netzausbau unverändert lokale, thermische Kraftwerke als Backup benötigt. Beispielsweise, wenn der Erneuerbaren-Strom aus dem Ausland nicht importiert werden kann. Ein Beispiel, um die Dimensionen zu veranschaulichen: Zur Beseitigung von Netzengpässen musste die APG im Jahr 2017 an 301 Tagen umfassende „Notmaßnahmen“, u.a. das Anfahren von thermischen Kraftwerken, veranlassen. Der Ausbau des Stromübertragungsnetzes muss also mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien Schritt halten können. Dazu bedarf es jedoch einer deutlichen Beschleunigung der Verfahren zur Erweiterung des Übertragungsnetzes. Österreich gilt als europäischer Spitzenreiter in Sachen Strom-Versorgungssicherheit. Was gelingt in Österreich besser als in anderen Ländern? Ja, und darauf können wir stolz sein! Die österreichische Stromversorgung gehört mit einer Verfügbarkeit von mehr als 99,99 Prozent zu den sichersten der Welt. Das ist einerseits das Ergebnis vorausschauender Netzplanung bzw. kontinuierlicher Instandhaltung und Netzerweiterung. Andererseits haben wir hohe Standards im Netzbetrieb und wir investieren viel in die Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter. Dazu gehören auch intensive Trainings, in denen unterschiedliche kritische Netzsituationen „beübt“ werden. Dieser hohe Verfügbarkeitsgrad ist also nicht zuletzt dem unermüdlichen Einsatz und der hohen Qualifikation unserer Kolleginnen und Kollegen geschuldet. Das ist aber kein Ruhekissen, sondern eine Wegmarke. Denn der Energiemix der Zukunft stellt uns vor neue Herausforderungen, wenn es um die Versorgungssicherheit geht. Nicht zuletzt deshalb, da Erzeugung und Verbrauch sowohl zeitlich als auch örtlich auseinanderdriften. Schon drei Viertel der Stromerzeugung in der Alpenrepublik stammt aus erneuerbaren Energiequellen. Inwieweit spielen die „Erneuerbaren“ eine Rolle bei der Versorgungssicherheit? Österreich ist in der glücklichen Lage einen traditionell hohen Anteil an erneuerbaren Energien bei der Stromerzeugung zu haben. Aufgrund unserer geografischen Lage trägt alleine die Wasserkraft mit rund 60 Prozent zur sicheren Stromerzeugung bei. Windkraft und Photovoltaik sind stark schwankende Produktionsformen, die das Gesamtsystem in Zukunft noch viel stärker fordern werden. Eine Studie des renommierten Beratungsunternehmens „Energy Brainpool“ bestätigt, dass es unter Annahme einer installierten Leistung von 9 GW Wind und 12 GW Photovoltaik im Jahr 2030 – zu massiven wetterbedingten Schwankungen der Einspeiseleistung kommt - nicht nur in einzelnen Stunden, sondern auch über Wochen hinweg. Je nach Wetterjahr schwankt zum Beispiel die mittlere monatliche Winderzeugung im Februar 2030 zwischen 1,3 und 3,7 GW. Das sind gewaltige Dimensionen. Wir sprechen hier von Schwankungsbreiten von 2,4 GW, das ist in etwa die Leistung aller österreichischen Wasserkraftwerke an der Donau, die dann beispielsweise durch steuerbare Anlagen, Speicher oder Importe bzw. Exporte über einen Monat hinweg kompensiert werden müssen. Hier spielt das Übertragungsnetz eine entscheidende Rolle: weil es dafür sorgt, dass die zeitliche Harmonisierung von Stromangebot und -nachfrage sichergestellt werden kann. Bis 2030 soll 100 % des benötigten Stroms in Österreich aus „versorgungssicheren“, erneuerbaren Energien stammen. Wie kann das gelingen? Das Wichtigste bei diesem Totalumbau des Energiesystems ist: nicht den Blick für das Ganze zu verlieren. Wir unterstützen die politischen Ziele in vollem Umfang. Es müssen jedoch die Maßnahmen und die Tempi harmonisiert werden. Dreh- und Angelpunkt bei der erfolgreichen Realisierung eines klimafreundlichen Energiesystems, wird ein leistungsfähiges Stromübertragungsnetz sein, das es ermöglicht, die Potenziale der erneuerbaren Energien in vollem Umfang zu nutzen. Darüber hinaus wird es nötig sein, die Speicherung zu forcieren, vor allem zur Überbrückung saisonaler Schwankungen. Hier könnte die „Sektorkopplung“ (Power to Heat, Power to Gas, etc.) eine wichtige Rolle spielen. Vielen Dank für das interessante Gespräch! Austrian Power Grid AG (APG) 6.800 km Leitungen, 3.500 km Trassen, 100.000 jährlich abgewickelte Stromfahrpläne: Die APG ist Österreichs unabhängiger Übertragungsnetzbetreiber. Mit einem Team von 450 Spezialistinnen und Spezialisten - und in enger Zusammenarbeit mit den Verteilnetzbetreibern - wird dafür gesorgt, dass die Republik Österreich rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr, mit lebensnotwendigem Strom versorgt wird. www.apg.at Web-Tipp: www.verbund.com Interview: Helmut Wolf Heizung, Beleuchtung, E-Geräte vernetzen. Energieverbrauch reduzieren. „Die Smart Home-Lösung ist die intelligente Wohnform des 21. Jahrhunderts“, zeigt sich Jan Willem Stapel, T-Mobile-Geschäftsführer für Privatkunden, überzeugt. „Es zahlt sich definitiv aus, wenn alle Haushaltsgeräte miteinander verbunden sind und das System erkennt, welche Lichtstärke untertags am effizientesten oder wie das Heiz-Funk-Thermostate besonders energiesparend eingestellt ist“, sagt Jan Willem Stapel. Der gebürtige Holländer ist seit Oktober Geschäftsführer für Privatkundengeschäft bei T-Mobile. Stapels langjährige Erfahrung liegt speziell bei „konvergenten Produkten und Strategien“, also dem Zusammenwachsen verschiedener Dienste und Inhalte. Die vor kurzem präsentierte „Smart Home“-Lösung bei T-Mobile entspricht genau dieser „ganzheitlichen“ Ausrichtung: eine „Komplettlösung“, um verschiedenste Geräte und Einrichtungen zu Hause oder unterwegs per Smartphone-App zu steuern. „Smarter Housesitter“. Gerade in der kühlen Jahreszeit gibt es nichts angenehmeres, als in eine wohlig-warme Wohnung zu kommen. Wenn es nun eine Möglichkeit gebe, dass sich vor dem alltäglichen Nachhause kommen bereits die Heizung aufdreht, im Eingangsbereich gedimmtes Licht einschaltet und aus dem Radio entspannende Musik tönt? Und sich beim anschließenden (Stoß-)Lüften die Heizung automatisch ausschaltet, um Energieverbrauch und Kosten zu reduzieren? Eine Art „smarter Housesitter“ - für mehr Komfort und Effizienz. Diese und viele weitere Funktionen bietet ab sofort die Smart Home-Lösung von T-Mobile. Eine Art „universelles Kontrollzentrum“ für Zuhause, das sich durch die Integration verschiedenster Funktionen modular und individuell erweitern lässt. Mehr Zeit, Energie und Kosten einsparen. Ein System, das Heizung, Beleuchtung und elektrische Geräte miteinander vernetzt - und mehr Zeit, Energie und Kosten einspart? „Sämtliche Geräte lassen sich mit nur einer App rund um die Uhr und von überall steuern“, zeigt sich T-Mobile-GF Stapel von der Smart Home-Lösung begeistert. Dank des offenen Plattform-Charakters, werden über 240 Geräte sowie unterschiedliche Funkstandards unterstützt: Amazon Alexa, Sonos Lautsprecher, Videokameras von Logitech, Hausgeräte von Home Connect (Siemens, Bosch) bis hin zu Lichtsystemen von Philips Hue und Osram können problemlos in das intelligente System integriert werden. Auch Lampen und Geräte, wie Waschmaschinen oder Lautsprecher, lassen sich über die Lösung einfach und unkompliziert via App steuern. Hoher Sicherheitsfaktor. Als besonderer Mehrwert der Smart Home-Lösung gilt auch der hohe Sicherheitsfaktor. Beispielsweise signalisieren Rauchmelder nicht nur über ein akustisches Signal, sondern geben auch über die App Informationen an das Smartphone weiter. Magnetkontakte erkennen überdies auch das Öffnen oder Schließen von Fenstern oder Türen und versenden per Funk eine Meldung. Das Geräteportfolio von T-Mobile umfasst ein breites Spektrum: ein elektronisches Funk-Heizkörperthermostat, Rauchmelder, Bewegungsmelder, Tür- und Fensterkontakte, Zwischenstecker für die Steckdose, LED-Lampen, Wassermelder, Wandtaster sowie Videokameras. Die Starterpakete „Safety“ und „Comfort“ bestehen aus einer Basisstation, der „Home Base“, drei Smart Home-Geräten und einer App für Smartphones (Android, iOS) und für die Apple Watch. Smart Geräte steuern und Energie sparen. „Wir schaffen mit diesem System nicht nur eine universelle Lösung für Zuhause, sondern auch verstärktes Bewusstsein für die effiziente Nutzung von Haushaltsgeräten“, sagt Jan Willem Stapel. Ein Mehrwert, der weit über die reine technische Funktion hinausgeht und sich am Ende in reduzierten Haushaltskosten niederschlägt. Smart und komfortabel Geräte steuern und gleichzeitig Energie einsparen, war noch nie so einfach... Web-Tipp: www.t-mobile.at/smarthome Fotos: T-Mobile Text: Helmut Wolf Sauberer Strom gegen Klimaerwärmung! Wolfgang Anzengruber, CEO bei Verbund, spricht sich für den Ausbau erneuerbarer Energieträger, für mehr Speicher und rasches, politisches Handeln aus... „Erneuerbare Energieträger zu forcieren ist kein Selbstzweck. Es ist einer der Grundsäulen, um die Welt in Zukunft gesund zu halten und den ansteigenden Energiebedarf zu garantieren“, sagt Wolfgang Anzengruber, profunder Energieexperte und Verbund-CEO. Und er fügt hinzu: „Wenn wir den Klimawandel nicht stoppen, haben wir ein globales Problem“. Die Ausrichtung bei Verbund ist für Anzengruber deshalb ganz klar: 100 % erneuerbare Energie! Aber auch im internationalen Kontext sollte der Anteil der „Erneuerbaren“ am globalen Strommix weiter forciert und gefördert werden. Der weltweit ansteigende Energiebedarf, die zunehmende Klimaerwärmung und das Bevölkerungswachstum, machen ein rasches Handeln notwendiger denn je. Soll die Erde auch in Zukunft ein gesunder Lebensort bleiben, braucht es dringend mehr erneuerbare Energieträger - aber auch eine Neugestaltung des „Markt-Designs“. Am besten sollte man mit dem Umbau des Systems schon heute beginnen. „Alles über was wir hier reden, steht im Zusammenhang mit dem Klimawandel“, sagt auch Verbund-Aufsichtsratsvorsitzende Gerhard Roiss (Foto links unten). Anlässlich des „World Energy Outlook 2018“ (WEO) in Wien, wurde gemeinsam mit einer Reihe internationaler Experten über aktuelle Entwicklungen und Trends der weltweiten Energiepolitik diskutiert. Elektrizität gegen Klimawandel? Im Zentrum des „Welt-energieausblicks“ WEO stand die weltweit anwachsende Energienachfrage und steigende Bedeutung der Elektrizität im Energiemix. Hoher Wohlstand in Asien sowie der Trend zum Wachstum von Städten und Ballungsgebieten, wird den globalen Energiebedarf bis 2049 um ein Viertel vergrößern. Hier brauche es deutlich mehr Energieeffizienz. Vor allem aber gilt es einen Punkt stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken: Mehr (erneuerbarer) Strom für die Welt, hätte auch die Kraft gegen CO2-Emissionausstoß und Klimawandel zu wirken - und das nachhaltig. Entsprechend lautete das Motto des World Energy Outlooks: „Electrification – make it happen“. Der Stromsektor gilt als Schlüsselmarkt für eine nachhaltige Entwicklung.Warum? Einerseits, um die ansteigende Elektrizitätsnachfrage mit mehr „sauberen Strom“ abdecken zu können. Alleine die Elektromotoren in China lassen die globale Stromnachfrage um ein Fünftel ansteigen. Andererseits, um den Klimawandel und draus folgende Umweltschäden mit innovativen Lösungen und Technologien zu stoppen. Faktum ist: Elektrizität umfasst derzeit „nur“ 20 % des globalen Energieverbrauchs. Nach wie vor liefern fossile Energieträger, wie Erdöl und Kohle, den Löwen-anteil, um den wachsenden Energiehunger für Industrie, Transport & Logistik, Lebensmittel-erzeugung usw. befriedigen zu können. Welche Maßnahmen braucht es nun, um den Anteil erneuerbaren Stroms am weltweiten Energiemix zu erhöhen? "Erneuerbare“ brauchen Flexibilität und Speicher. „Als einer der führenden Stromerzeugeraus erneuerbaren Energien in Europa, verstehen wir uns als Partner der Energiewende“, betont Verbund-CEO Wolfgang Anzengruber. Ein zentraler Aspekt für den notwendigen Wandel in Richtung „Erneuerbare“, liegt für Anzengruber beim Stichwort: „Flexibilität“. Gerade die Expansion der variablen, sprich schwankenden Stromerzeugung aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen, erfordere einen flexiblen Systembetrieb, um auch weiterhin eine stabile Versorgung gewährleisten zu können. Flexiblen Speichertechnologien – von Pumpspeicher bis Batteriespeicher – komme deshalb eine maßgebliche Rolle bei der Energiewende zu. Laut Berechnungen der Internationalen Energieagentur IEA („International Energy Agency“), könnte durch Flexibilisierungsmaßnahmen der Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern von heute 25 % auf etwa 40 % im Jahr 2040 gesteigert werden. Ein mehr als lohnenswertes Ziel! „Die Politik entscheidet über die langfristige Energiezukunft“, unterstreicht Fatih Birol, Executive Director der Internationalen Energieagentur IEA. Voraussetzung für eine rasche, weltweite Energiewende, sind verstärkte Investitionen in umweltfreundlichere und effizientere Technologien, meint Birol. So flexibel sich erneuerbare Energieträger, Speicher und Technologien entwickeln (müssen), so flexibel sollten auch politische Rahmenbedingungen angelegt werden. „Es braucht mehr Innovation in der Politik. Aber auch mehr Innovation in der Regulierung des Energiemarktes“, zeigt sich auch Wolfgang Anzengruber überzeugt. Als Ziel gelte es, ein gänzlich neues „Markt-Design“, sprich ein System zu entwerfen, dass den vielschichtigen Anforderungen des Energiesektors in Zukunft stand hält. Die Zukunft der Welt liegt in unseren Händen. Der Stromsektor nimmt schon heute eine Vorreiterrolle bei der weltweiten Emissionsminderung ein. Dennoch braucht es noch eine Reihe politischer Entscheidungen und Initiativen, um die Energiewende in Richtung sauberen Stroms lenken zu können. Es braucht aber auch genauso die gesamte Wirtschaft dazu, sowie jeden einzelnen Bürger. Denn: Die Zukunft der Welt liegt in unseren Händen – und vor allem bei unseren Entscheidungen. Make it happen...now! Video-Tipp: Seeadler, Uferschwalben, Wildkarpfen... Wie gut Energiegewinnung im Einklang mit Natur gelingen kann, zeigt einer der größten Flüsse Niederösterreichs: die Traisen. Filmemacher Gerhard Pock beobachtet und dokumentiert dieses „Renaturierungs-Schauspiel“ seit Jahren... „Man muss die Natur einfach tun lassen. Wenn man ihr freien Lauf lässt, entsteht eine unglaubliche Vielfalt.“ Gerhard Pock, 59, zeigt sich begeistert über die gestalterische Kraft der Natur. Seit Jahren ist der Naturfilmemacher in den Aulandschaften rund um die „Traisen“ unterwegs - einem Nebenfluss der Donau im Süden Niederösterreichs. Dort wurde vor rund 5 Jahren, unterhalb des Donaukraftwerks Altenwörth, Österreichs größtes Renaturierungsprojektin Gang gebracht: „LIFE+ Traisen“. Mit großem Erfolg, wie die lebendig aufblühenden Fauna und Flora beweist... „Es ist ein Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen geworden. Vorher war das ein pfeilgrades Flussbett“, erzählt Filmemacher Gerhard Pock über die „Rückverwandlung“ der Traisenmündung in eine junge, artenreiche Au. Pock hat bereits bei 23 „Universum“-TV-Naturdokus mitgewirkt. Für ihn bietet die Schönheit und Vielfalt dieser Naturlandschaft immer wieder besondere Film- und Foto-Motive. „Das ist wie Klein-Kanada...Wildnis pur“, umschreibt er die Atmosphäre der neuen Ufer und Lebensräume für die vielen neuen Tiere und Pflanzen. Und: Weil man nicht so einfach hinkommt, ist die junge Au in gewisser Weise auch geschützt. Viele Jahre wurden Überlegungen angestellt, wie der rund 10 km lange Traisenabschnitt flussabwärts nach dem Donaukraftwerk Altenwörth ökologisch verbessert werden könnte. Das Ziel des „LIFE+ Traisen“-Projekts war aber rasch klar: der neue Traisenfluss sollte eng mit der Au in Verbindung stehen sowie vielfältige Lebensräume bieten. Beides gelang. In nur wenigen Monaten überdeckte frischer Bewuchs die neuen Ufer. Traisen und Grundwasser füllten rasch die Gerinne und Tümpeln. Tiere siedelten sich an. Auf einer Fläche von 150 Hektar wurde ein für die Region typischer, neuer Lebensraum geschaffen. Dazu wurden 800.000 m³ Lehm und Sand sowie 1,9 Mio. m³ Kies innerhalb des Augebietes umgeschichtet, um Stillgewässer und Flachwassergebiete zu schaffen. Die Hauptkosten des mit 26 Millionen Euro beziffertenRenaturierungsprojekts trägt der Energiekonzern Verbund. „Uferschwalben, Seeadler, Schmetterlinge, Molche, Kröten, Wasserkäfer, Fischotter. Auch Kreuzenzian, Orchideenarten und vieles mehr - die Schönheit und Vielfalt ist einfach unglaublich“, schwärmt Natur-Fan Gerhard Pock von der neu aufblühenden Fauna und Flora rund um die Traisen. Als Vorsitzender eines Fischereivereins ist für ihn auch die Unterwasserwelt von besonderem Interesse. „Die Unterwasserwelt ist genau so wichtig für das Ökosystem“, unterstreicht Pock die Bedeutung der Artenvielfalt im Wasser. Umso mehr freut es ihn zu sehen, wie sich beispielsweise der Wildkarpfen in der Traisen wohlfühlt und verbreitet. Auch das Totholz im Fluss sei, so Pock, ein Garant für stetig neues Leben im Wasser. Gibt es ein Rezept für ein gutes Zusammenleben zwischen Mensch und Natur? „Alle müssen ein wenig nachgeben, dann funktioniert das Zusammenleben“, ist Filmemacher Gerhard Pock überzeugt. Ob Jäger oder Naturschützer, ob Städter oder Landbewohner, ob Unternehmer oder Arbeiter. Wie gut der Einklang mit der Natur funktionieren kann, zeigt gerade die Energiegewinnung der Wasserkraftwerke. Dort bilden Fischwanderhilfen eine wichtige „Brücke“ für die „wanderfreudigen“ Fische am Weg zu ihren Laichplätzen. „So wie ein neuer Wasserverlauf, suchen auch die Tiere neue Wege und nehmen Veränderungen rasch an“, weiß Naturliebhaber Gerhard Pock. „Alles was Sinn macht, da bin ich gerne dabei“, sagt Gerhard Pock freimütig. Dass er dabei auch seit vielen Jahren Naturfilm-Dokus über Revitalisierungsmaßnahmen wie das LIFE+ Traisen-Projekt gestaltet, versteht sich da von selbst. „Natur filmen ist für mich keine Arbeit, das ist eine Berufung“, umschreibt er seine Leidenschaft für das Filmen - über und unter Wasser. Man kann durchaus sagen: Wenn die Welt mehr solcher Menschen hätte, bräuchten wir uns über die Zukunft keine Sorgen mehr zu machen... Video-Tipp: |
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