Gut aussehen, schlank sein, perfekt funktionieren. Gerade Frauen stehen heute durch Schönheitsideale unter Druck. Fernsehmoderatorin Mirjam Weichselbraun erzählt im Interview, wie sie es schafft mit der viel beschworenen Work-Life-Balance umzugehen... „Ich glaube, man muss einfach loslassen“ Mirjam Weichselbraun Zwischen Alltag, Beruf und Kinderbetreuung ist oft nicht viel Platz für Fitness und persönliches Wohlbefinden. Wie es dennoch gelingen kann Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen, erläutert Schauspielerin Mirjam Weichselbraun im nachfolgenden Gespräch. Ihr Beruf erfordert viel Kraft und Energie. Wie halten sie sich persönlich fit? Generell gibt mir der Beruf viel Energie. Ich kann morgens noch so müde aus dem Bett kriechen: wenn ich arbeite, fühle ich mich meistens fit. Ich glaube, das liegt daran, dass mein Job ja doch sehr kreativ sein kann und ich generell Spaß daran habe. Diese positiven Faktoren helfen bestimmt. Nach einer Show kommt dann halt manchmal die Müdigkeit. Aber: Laufen gehen hilft mir eigentlich immer. „Keine Zeit“ hört man oft, wenn es um regelmäßigen Sport geht. Wie schaffen Sie es, Fitness in ihren Zeitplan unterzubringen? Manchmal gar nicht. Keine Zeit ist eben nicht immer nur eine Ausrede. Ich habe aber für mich die Erfahrung gemacht, dass es am leichtesten ist, wenn ich ein wenig früher aufstehe und gleich mit Sport in den Tag starte. Untertags Sport zu betreiben, finde ich dagegen eher schwierig, weil es den Rhythmus und „Flow“ des Alltags unterbricht. Immer gut und sportlich-dynamisch Aussehen: Vor allem Menschen in der Öffentlichkeit stehen unter Druck. Wie gehen sie damit um? Frauen werden unter Druck gesetzt, ja. Man soll erfolgreich sein im Job, sich fit halten, um Kinder und Haus kümmern... Sag mir mal einer, wie das alles auf einmal gehen soll? Ich glaube, man muss einfach loslassen. Ich selber spüre diesen Druck nicht so, weil ich eben mache, was geht. Und wenn etwas nicht geht, dann eben nicht.. „Self-Tracking“, „Benchmarken“ usw. Was halten sie von der Entwicklung, Gesundheit und Fitness in Echtzeit und nach Leistungsprinzipien zu messen? Ein wenig verliert man dabei sein eigenes Gefühl dafür, wie es einem wirklich geht. Im Zweifel höre ich lieber auf meine eigene Stimme, die mir sagt, was ich mir derzeit zumuten kann. Dennoch finde ich diese Gadgets aber durchaus motivierend. Mit diesen Tools kann man manchmal ein wenig über sich selbst hinauszuwachsen. Das beschränkt sich aber auf Fitness-Apps. Seinen ganzen Tag aufzuzeichnen und Schritte zu zählen, das finde ich unnötig und geht mir zu weit. Stress und wirtschaftlicher Druck macht vielen Menschen zu schaffen – Stichwort: Burn-Out. Was raten sie zur Vorbeugung? Ich rate generell nichts. Ich denke, jeder muss für sich herausfinden, was gut für einem ist. Was mir persönlich hilft, kann ich durchaus sagen: es ist Balance. Klingt jetzt zwar sehr nach einem typischen Werbungslogan, ist aber so. Es geht irgendwie alles, aber eben alles zu seiner Zeit - und in bestimmten Dosierungen. Sich selbst unter Druck zu setzen, bewirkt am Ende nichts Gutes. Die viel beschworene Work-Life-Balance ist im Alltag schwer umzusetzen - gerade als Mutter. Wie geht es ihnen dabei, wenn es um die ausgewogene Balance im Leben geht? Balance mit einem Kind ist schwierig, weil meine Kleine natürlich immer wichtiger ist als alles andere. Auch da kann ich kein Geheimrezept empfehlen. Ich bin ja in einer tollen Situation, in der ich auch Hilfe mit Maja bekomme. Da ist dann eben auch einmal Zeit nur für mich drinnen. Und: ich habe mich ja im Wesentlichen nicht viel verändert, nur weil ich jetzt ein Kind habe. Ich bin derselbe Mensch, mit denselben Eigenschaften und Interessen. Dies sollte man sich manchmal als Mutter bewusst machen. Runterschalten, Abschalten... Gibt es eine bestimmte Methode, wie sie sich nach anstrengenden Zeiten wieder in Einklang mit Köper, Geist und Seele bringen? Mir helfen oft schon ganz einfache Dinge, wie Laufen gehen oder mich gut zu ernähren. Das sind zwei besonders wichtige Aspekte für mich. Ich kann nur sagen: „Man ist, was man isst.“ Ich mag zwar keine Sprichwörter, aber manchmal stimmen sie eben. Sie stammen aus Tirol, einem Land mit wunderschöner Landschaft. Ist Natur für sie eine Quelle der Erholung und Gesundheit? Auf jeden Fall. Die Natur dort und die wunderbare Landschaft machen den Kopf einfach frei. Welche Sportart üben sie am Liebsten aus – gerade jetzt im Winter? Ich finde Laufen kann man im Grund immer und zu jeder Jahreszeit. Ansonsten mag ich besonders „Bikram Yoga“, falls ich mich Aufraffen kann und hingehe... Danke für das Gespräch! Das Interview ist auch bei Media Planet erschienen. Fotos: Martin Zahringer Interview: Helmut Wolf
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