Zeit leben, nicht managen. Statt einer Zeit-ist-Geld-Logik plädieren die Zeitexperten Karlheinz A. und Jonas Geißler für einen klugen Umgang mit der Zeit und ein zufriedeneres Leben.... „Alles muss schneller gehen, zeiteffizient organisiert werden... Aber was bringt’s? Burn-out für die Sieger, Depressionen für die Loser“, formuliert Zeitforscher Karlheinz Geissler den Drang von Wirtschaft und Gesellschaft nach geordneter, ökonomisierter Zeit - bekannt auch als: Zeitmanagement. Die Zeitnot beginnt in jenem Moment, in dem der Zeitmanager vorgibt, ihr ein Ende zu bereiten, ist Geissler überzeugt. Denn, eines bringe Zeitmanagement mit Sicherheit nicht: nämlich mehr Zeit... Zeitdruck, Zeitmangel, Zeit, die davonläuft... Lange schien es, als gäbe es ein einfaches Rezept gegen diese Probleme: „Zeitmanagement”. In ihrem Buch „Time is honey. Vom klugen Umgang mit der Zeit” räumen die renommierten Zeitforscher Karlheinz A. und Jonas Geißler mit diesem Mythos auf: Zeit kann man nicht sparen, managen oder verlieren. Man kann mit der Zeit nur eines machen: sie leben! Und der Weg dorthin ist weniger schwierig als man denkt. Zeitgenuss statt Terminkäfig. Es gibt unzählige Techniken, Ratschläge und Tipps, um Zeit besser managen zu können. Am Ende führe dies gewöhnlich noch tiefer in jenen Strudel der Zeitnöte und des Gehetzt-seins, aus dem man hofft entkommen zu können, ist Karlheinz A. Geißler überzeugt. Wer den Tipps und Empfehlungen folge, findet sich rasch im „Terminkäfig“ eines verplanten, durchkalkulierten Lebens und Arbeitens wieder. „Der vom Zeitmanagement eingeschlagene Weg zum Zeitwohlstand führt nicht wie versprochen zu mehr Zeitgenuss, sondern zu umfassender zeitlicher Selbst- und Fremdkontrolle“. „Plädiere für das Zeitlassen“. Zeitsparen funktioniert nicht, betont Zeitforscher Karlheinz A. Geißler (Foto). Zeit sei nicht speicherbar, es gibt für sie kein Speichermedium. Es gebe auch kein Leben - und auch kein Nachleben - aus gesparter Zeit. Zeitsparen zaubere nicht ein Stück zusätzliche Zeit herbei. Im Gegenteil, es führt zu verpassten Lebenschancen. „Ich plädiere für das Zeitlassen, schlage vor, Zeit mehr zu genießen, die unterschiedlichen Zeitformen bewusst und lustvoll zu leben. Es gehe nicht um simple Entschleunigung, betonen die beiden Zeitforscher Karlheinz A. und Jonas Geißler. „Lebendige Zeitvielfalt“ sei die Alternative: dazu gehört die Schnelligkeit ebenso wie die Langsamkeit, die Hektik ebenso wie das Trödeln, das unermüdliche Arbeiten genauso wie die Pausen und die Zeiten der Erholung oder Langeweile. Wer sich angewöhnt hat Zeit immer nur als Feindin zu begegnen, wird dauerhaft mit ihr im Kriegszustand ist. Man müsse, um mit Zeit sinnvoll umzugehen, mehr tun, als ein Buch lesen, ein Seminar besuchen oder einem Tipp folgen. Alles brauche nun mal seine Zeit – auch ein Perspektivenwechsel. „Die wichtigsten Dinge & Zeiten des Lebens haben keinen Preis“. Karlheinz A. Geissler stellt eine nicht unwichtige Frage: Was, wenn Time nicht „Money“, sondern „Honey“ wäre? Und liefert darauf eine mögliche Antwort: „Dann hätten die wichtigsten Dinge und Zeiten des Lebens keinen Preis“: Zeiten der Liebe, der Freundschaft, des Genusses, des Geschmacks, des Vertrauens, der Zuneigung und viele andere Zeiten mehr, sie alle sperren sich gegen ihre Verrechnung mit Geld.“ Nicht alles was einen Wert hat, muss auch einen Preis haben... Buch-Tipp: „Time is honey. Vom klugen Umgang mit der Zeit” Von Karlheinz A. Geißler und Jonas Geißler 256 Seiten, zweifarbig illustriert, Hardcover mit Schutzumschlag Erschienen im: Oekom Verlag Text: Helmut Wolf Fotos: www.bloglovin.com, www.buzzfeed.com
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