Wie lassen sich die Wohn- und Lebensbedingungen der Menschen in den ärmsten Weltregionen verbessern? Und inwieweit kann Architektur dabei mithelfen, die Lebensqualität der unterpriviligierten Bevölkerungsgruppen zu verbessern? Die Ausstellung „Think Global, Build Social!“ imArchitekturzentrum Wien, liefert dazu – ab Mitte März 2014 – interessante Antworten und zeigt erfolgreiche Beispiele nachhaltiger Architekturprojekte. Immer mehr Menschen drängen in die Städte. In den Industrieländern und in Lateinamerika leben bereits heute mehr als 70 Prozent der Bevölkerung in städtischen Regionen. Tendenz steigend. Großen Teilen der Bevölkerung bleibt jedoch der Zugang zu menschenwürdigen Wohnbedingungen und gut gestalteter Architektur zumeist verwehrt. Die Folge: mehr und mehr Menschen wohnen weltweit in Slums – laut den Vereinten Nationen bereits jeder siebente Mensch. Seit einigen Jahren hat sich nun eine Bewegung internationaler Architekten entwickelt, deren Ziel es ist, die Verbindung zwischen ethischen, sozialen und ästhetischen Kriterien herzustellen. Auch aus Österreich stammt dabei so manch’ weitreichender Impuls, der sich in einer Reihe von „sozialen Architekturprojekten“ manifestiert hat. Beispielsweise die Entwürfe für Bauten in südafrikanischen Townships, die vom „Studio design.build“ der Technischen Universität Wien entwickelt und in der Nähe von Johannesburg umgesetzt wurden. ![]() Ob Schulen, Wohnbauten oder öffentliche Räume: in den vergangenen Jahren wurden viele alternative Architekturprojekte in armen Weltregionen realisiert. Sie alle weisen auf einen gemeinsamen Nenner: im Fokus steht immer die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen. Zudem werden lokale Bautraditionen und Kulturen respektvoll behandelt und in den Gestaltungsprozess miteinbezogen. Dabei gelingt die erfolgreiche Umsetzung oft auch mit wenig finanziellem Aufwand, dafür mit viel Eigeninitiative und Kreativität. Im Rahmen der Ausstellung „Think Global, Build Social!“ im Architekturzentrum Wien wurden eine Reihe nationaler und internationaler „Social Architecture“-Projekte mit österreichischer Beteiligung gezeigt: unter anderem das Projektstudio „BASEhabitat“ der Kunstuniversität Linz, das sich auf die Nutzbarmachung alternativer Energien in Gegenden mit beschränktem Zugang zu öffentlicher Infrastruktur konzentriert. Weitere, spannende Highlights der Ausstellung: das Engagement des Wiener Vereins „s2arch_social sustainable architecture“. Vor rund 10 Jahren vom Grünen-Politiker Christoph Chorherr gegründet, konnte diese NGO-Organisation in den vergangenen Jahren über 40 soziale Projekt in Südafrika verwirklichen. Das Architekturbüro „gaupenraub +/-“ wiederrum entwickelte eine Reihe von bemerkenswerten Projekten für Obdachlose. Bauen für eine bessere Welt, ist möglich. Dabei braucht es oft nur den Willen und das Bewusstsein aller Beteiligten für den verantwortungsvollen Umgang mit Mensch und Umwelt. „Think Global, Build Social!“, einen bessere Umschreibung dafür gibt es wahrscheinlich nicht… „Think Global, Build Social!“ nannte sich die Ausstellung, die im Jahr 2014 im Architekturzentrum Wien (Az W). Diese widmet sich den Fragen der sozialen Dimension und Verantwortung der zeitgenössischen Architektur. Gezeigt werden erfolgreiche Beispiele und ethisch-ästhetische Lösungen, die Architektur der weniger priviligierten, globalen Bevölkerung zu bieten hat. Helmut Wolf
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