Ein Wohngebäude als Baumhaus? Das Turiner Wohnprojekt „25 Verde“ versucht eine natürliche Brücke zwischen Mensch, Natur und Stadtleben zu schaffen. Ein Zukunftsmodell des Wohnens in der Stadt? Ein Haus mit viele Bäumen. Wer auf das großflächige Haus in der Via Gabriele Chabrera 25 in Turin blickt, hat das Gefühl, er schaut auf ein überdimensioniertes, urbanes Baumhaus: Bäume wachsen aus großen „Vasen“ und Blumentöpfen, buschige Sträucher umranken Fenster und Fassaden, es gibt begrünte Wände und am Dach sprießt ein verwunschener Garten... Es sieht so aus, als hätte sich ein Kind ein Haus mit vielen Bäumen mitten in der Stadt erträumt... Sehnsucht nach Natur. Was der italienische Architekt Luciano Pia mit dem Wohnprojekt „Verde 25“ im Industrieviertel von Turin geschaffen hat, könnte durchaus ein Leuchtturmprojekt für das Haus der Zukunft sein. Immer mehr Menschen wollen in der Stadt leben, gleichzeitig steigt die Sehnsucht nach Natur. Motto: Mitten in der Stadt - und mitten in der Natur. Architekt Pia hat das Wohnhaus innerhalb eines lebendigen Waldes integriert. Ein „Haus auf Bäumen“, das sich in die Natur einfügt. Sechs Milliarden Menschen in den Städten. Laut UNO wird der Anteil der weltweiten Verstädterung bis zum Jahr 2050 rund 70 % erreichen. In absoluten Zahlen bedeutet dies: eine Verdopplung der Stadtbevölkerung zwischen 2005 und 2050 von gut drei auf gut sechs Milliarden Menschen. Diesen vielen Menschen in den Städten gilt es zukünftig genügend Lebensqualität zu bieten. Einen zentralen Anteil umweltfreundlicher, emissionsfreier Wohn- und Lebensqualität übernehmen dabei nachhaltig gestaltete Gebäude – Stichwort „Green Buildings“. Ein „lebendiges Gebäude“. Das Wohnprojekt Verde 25 ist ein „lebendiges Gebäude“, betont Architekt Luciano Pia: es wächst, es atmet und es verändert sich, wie die 150 Bäume, die hier auf Terrassen und in großen Vasen angepflanzt wurden. Zusammen mit 50 Bäumen im Innenhof des Hauses produzieren die Pflanzen Sauerstoff, reinigen die Luft und bieten Schutz vor Lärm. Zudem lassen einem die Bäume Teil haben am natürlichen Zyklus der Jahreszeiten, was inmitten der Stadt ja auch nicht immer möglich ist. Insgesamt 63 Wohneinheiten umfasst das „urbane Baumhaus“ des Architekten Luciano Pia in Turin. Die Wohnungen sind alle unterschiedlich sowie mit breiten Terrassen gestaltet. Die letzte Etage zeigt sich als üppig-grünes Dach. Besonders markant sind die Bäume oder Sträucher in den Vasen: diese erreichen eine Höhe von derzeit 2,5 bis 8 Metern. Die Auswahl der Pflanzenarten hat man so ausgewählt, dass die Vielzahl von Blättern, Farben und Blüten eine besonders natürliche Atmosphäre ausstrahlen. Erhöhung der Energieeffizienz. Als weiteres Ziel des Wohnprojekts galt es eine Erhöhung der Energieeffizienz zu erreichen. So gibt es unter anderem eine durchgehende Isolierung, Erdwärme wird mit Wärmepumpen transportiert und Regenwasser zur Bewässerung des Grünbereichs verwendet. Alles in allem soll ein ideales Mikroklima im gesamten Gebäude geschaffen werden, dass auch auf die Umgebung reinigend und belebend wirkt. „Der Gegensatz zwischen Stadt und Land ist überholt“, betont auch der renommierte Architekt und Designer Matteo Thun. „Die Menschen wollen keine verdichteten Städte mehr, aus denen sie am Wochenende aufs Land fliehen müssen. Sie wollen das Land vor der Haustüre haben.“ Thun definiert sich in seiner Arbeit durch sein Credo: „Eco, not Ego“. Die Natur dient ihm als Vorbild. Mit dem von ihm entworfenen Naturhotel „Vigilius Mountain Resort“ in Südtirol wurde der Architekt sogar vom WWF ausgezeichnet. „Wer hier wohnt, soll das Gefühl haben in einem Baumhaus zu leben“, sagt der italienische Architekt Luciano Pia über sein Wohnprojekt 25 Verde. Der Traum vom naturnahen Haus Mitten in der Stadt ist in Turin Realität geworden. Ob sich diese Wohnform zwischen Natur und Urbanität in Zukunft durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. Ein Baumhaus in der City hat jedenfalls seinen Reiz... Web-Tipp: www.lucianopia.it Fotos: Beppe Giardino Helmut Wolf
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