Zukunftskonzept Selbstversorgung? Markus Bogner ist davon überzeugt. Er hat seinen Traum als Kleinbauer und Selbstversorger verwirklicht. Seine Erfahrungen vermittelt er in Seminaren und nun auch in einem Buch. „Ein Leben ohne Träume, ist wie wie ein Garten ohne Blumen“ chinesisches Sprichwort „Es gibt viele Dinge zwischen Himmel und Erde, die sich vermehren, wenn man sie teilt,“ umschreibt Markus Bogner fast philosophisch den Grundansatz seiner Tätigkeit. „Die zwei wohl wichtigsten Dinge sind: Liebe und Wissen.“ Im Gegensatz zu theoretischen Zukunftsvisionen, ist Bogners Motto: handeln und Tun, und zwar: jetzt. Zusammen mit seiner Frau Maria und seinen drei Kindern betreibt Bogner seit rund sechs Jahren eine kleine Landwirtschaft in der Nähe von München – und versorgt sich dabei zu zwei Drittel mit Lebensmitteln selber. Mit: Gemüseanbau, Beerengarten, Obstbäumen und -sträuchern sowie Rinder, Schafe, Schweine, Pferde, Gänse, Hühner, Puten und Bienen. Wunderschön ist der Ausblick hier oben vom Boarhof auf den bayerischen Tegernsee und die Tegernseer Berge, auf rund 800 Metern Seehöhe. Die Berge heißen Neureuth und Halserspitz, eine idyllische, friedliche Kulisse aus Bergen und viel Grün. Man könnte fast sagen: ein klassischer Bauernhof, wie aus dem Bilderbuch. Dennoch ist hier einiges anders. Alleine schon aus Gründen, die Ökonomen als „nicht zukunftsfähig “ bezeichnen würden: denn Bogner ist erfolgreich – als Kleinstbauer. Er setzt nicht auf Massenproduktion, sondern auf Qualität - und Selbstversorgung. Wo fängt Selbstversorgung an? Wo stößt sie an ihre Grenzen? Die Antwort auf diese Frage sieht für jeden anders aus. Selbstversorgung bedeutet für Bogner und seine Familie in erster Linie: die Versorgung mit selbst hergestellten Lebensmitteln, in höchster Qualität und aus ökologischer Erzeugung. Auf dem Weg zum Selbstversorger stößt man unweigerlich auch auf andere Bereiche, in denen Selbstversorgung aus ökologischer Sicht wichtig erscheint. Nach Meinung Bogners umfasst der Begriff Selbstversorgung deshalb noch viel mehr. Nämlich: (verloren gegangenes) Wissen, wie Lebensmittel selbst erzeugt und haltbar gemacht werden können. Etwas, was vor 60, 70 Jahren auch in der Stadt ganz normal für die Menschen war - und nun wieder belebt werden soll. Lebensmittel und Wissen Teilen. „Für uns ist es selbstverständlich, unsere Lebensmittel mit unseren Freunden zu teilen, die uns mit Ihrer Arbeit unterstützen“, sagt Bogner. „Es ist uns ebenso selbstverständlich, auch unser Wissen und unsere Erfahrungen auf dem Weg zu dieser Form der Landwirtschaft zu teilen und in unseren Seminaren weiterzugeben.“ Seit einiger Zeit gibt Bogner am Boarhof eine Reihe von Seminaren: das Spektrum reicht von Selbstversorgung und Permakultur bis hin zum Brotbacken und Saatgutziehen. Er sieht es als eine Art Verpflichtung an, das gesammelte Know-How und praktische Können aus den vergangenen 15 Jahren an interessierte Menschen weiterzugeben. Eine Form der „Open Source“-Kultur sozusagen. „Solidarische Landwirtschaft“. Da die betriebene Landwirtschaft des Boarhofs mehr Fläche verfügt als sie für die eigene Selbstversorgung benötigt, konnte Markus Bogner sich mit einigen Freunden zusammenschließen, damit auch sie mit natürlich erzeugten Lebensmitteln versorgt werden können. Diese „solidarische Landwirtschaft“ ist für Bogner die einfachste Lösung, um Selbstversorgung vielen Menschen auf möglichst ökonomische Art zugänglich zu machen. „Wir praktizieren das im Kleinen. Und es werden immer mehr - teilweise auch im größeren Rahmen.“ Kleinstlandwirtschaft kann funktionieren. Dem Credo der Agrarindustrie, wonach nur überleben kann, wer 15.000 Hühner im Stall hat oder die Saat in chemische Schutzmittel tränkt, stand Bogner schon lange kritisch gegenüber. Ziemlich genau zehn Hektar hat er zu bewirtschaften. Das sind 100.000 Quadratmeter und damit viel weniger als das, was man braucht, um davon leben zu können – so sagen es zumindest die offiziellen Zahlen der Landwirtschaftsämter. Trotzdem betreibt er seinen Bauernhof als Vollerwerbsbetrieb, und das reicht, um davon als Familie - mit drei Kindern - leben zu können. Keimzelle einer „enkeltauglichen Welt“. Heute ist Bogner mehr denn je davon überzeugt, dass in seiner Art der Landwirtschaft die Keimzelle für eine bessere und „enkeltaugliche“ Welt steckt. Sein Boarhof bietet Lösungen für viele Herausforderungen, die uns auf globaler Ebene immer stärker beschäftigen. Wer wissen will, wie diese Lösungen aussehen, wie man sein Leben selbst in die Hand nimmt und wie gut es tut, in und mit der Natur und Lebensmitteln zu arbeiten, findet in seinem neuen Buch viel Inspiration und positive Anregungen. Titel: „Selbst denken, selbst machen, selbst versorgen“. Nicht nur ein passender Buchtitel... Buch-Tipp: „Selbst denken, selbst machen, selbst versorgen. Ein Bauer zeigt, wie's geht“ Von: Markus Bogner 208 Seiten Erschienen bei: Oekom Verlag Web-Tipps: www.brotzeit-leben.de www.selbstversorger-schule.de Fotos: Thomas Plettenberg / merkur.de, br.de Mediathek Text: Helmut Wolf
1 Comment
6/10/2019 18:42:35
Lieber Herr Bogner,
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