Zusammensein, Vertrauen, Wohlfühlen. Warum es auch uns guttun würde das dänische Glücksrezept „Hygge“ in unser Leben einzubinden, erläutert Autorin Lousia Thomsen Brits in ihrem neuen Werk „Hygge – die dänische Art, glücklich zu leben“. „Weniger ist mehr“ Robert Browning Die Dänen sind das glücklichste Volk der Erde. Dies hat jedenfalls der „Weltglücksbericht“ der Vereinten Nationen in einer Studie den Skandinaviern bescheinigt. Immer wieder schafft es die dänische Nation im „World Happiness Report“ an oberster Stelle gereiht zu werden. Was ist das Lebenskonzept, dass die Menschen in Dänemark seit Jahrhunderten glücklich und zufrieden werden lässt? Und: was verbirgt sich hinter dem dänischen Begriff „Hygge“ (gesprochen: „hüg-ge“), der nunmehr auch weit über die Landesgrenzen hinaus als eine Art Glücksrezept definiert wird? Vertrauen, Gemeinschaft, Leben im Hier und Jetzt, Liebe... Die Themen, die der Philosophie von Hygge zugrunde liegen, sind universell. Man kann auch sagen: um Hygge zu verstehen - und zu leben, muss man kein Däne sein. Jeder kann „hyggelig“ sein. Und das Schöne daran ist: es geht ganz einfach: „Schon durch kleine Veränderungen in unserer Alltagsroutine, können wir unser Leben schöner gestalten - und intensiver erfahren,“ sagt Lousia Thomsen Brits. Ihn ihrem neuen Buch „Hygge – die dänische Art, glücklich zu leben“ beleuchtet Brits das dänische Lebensgefühl, gibt viele, praktische Tipps und erläutert auch soziale und historische Hintergründe dieses Konzepts. „Hygge kann man nicht kaufen. Deshalb kennt Hygge auch keinen Mangel, nur Zufriedenheit,“ ist Schriftstellerin und Journalistin Brits überzeugt. Sie selbst hat das im Laufe ihres Lebens immer wieder erfahren können. Als Tochter einer dänischen Mutter und eines englischen Vaters, ist sie zwar in Großbritannien aufgewachsen, hat aber jeden Sommer bei ihrer Familie in Dänemark verbracht. Dieser Blick von außen hat sie besonders sensibel werden lassen auf dieses Lebensgefühl bewusster Einfachheit und Zufriedenheit: die duftenden Tasse Kaffee am Morgen, eine Picknickdecke unter einem Baum, ein anregendes Gespräch mit Freunden, ein Spaziergang in der Natur... – Hygge wird umschrieben als ein Gefühl von Wärme, einer zufriedenen Stimmung, die Harmonie und Balance schafft. „Die Freude über einfache Genüsse, wie frisches Brot, ein Kuss, mit einem Buch ins Bett legen oder ein Fahrradausflug, bringen hygge hervor,“ schreibt Brits in ihrem anregenden Band. Und deutet dabei auf eine wesentliche Charaktereigenschaft der Menschen in Dänemark hin: es geht weniger darum zu haben, als vielmehr den Moment zu genießen. „Es ist die Freude am puren Sein, und sich Zeit zu nehmen für die kleinen Dinge.“ Wer sich skandinavisches Design bei Möbeln oder Alltagsgegenständen ansieht, erkennt diese stilistische Mischung aus Anwendbarkeit, Qualität – und eben Einfachheit. Es ist aber auch der unkomplizierte Zugang zur Umwelt und Natur, der sich darin spiegelt, dass Erwachsene und Kinder bei jedem Wetter mit dem Fahrrad fahren, zu Fuß gehen oder öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Einfachheit ist ein Lebensgefühl, kein erlernter Lifestyle. Wer die zunehmende Sehnsucht vieler Menschen nach hand- und selbstgefertigter Dinge betrachtet, erkennt darin jene Ideale, die in der skandinavischen Kultur seit jeher tief verankert sind: nämliche Authentizität und Einfachheit. Die Dänen schätzen den „Zauber des Alltäglichen“, die kleinen Gesten und scheinbar flüchtigen Erlebnisse. Und auch wenn viele Dänen ein komfortables Leben führen, so wird es vermieden, Status und Reichtum hervorzuheben. „Hygge verliert sich, wenn wir in luxuriösem Konsum schwelgen oder danach dürsten, bemerkt zu werden“, unterstreicht Autorin Lousia Thomsen Brits. „Wer zufrieden ist, ist reich“. Dieses chinesische Sprichwort steht exemplarisch für das kollektive Gefühl Dänemarks. Die Dänen leben in einer stillschweigenden Übereinkunft, dass das Leben gut zu ihnen ist. Ihre Grundbedürfnisse werden befriedigt, ihre moderaten materiellen Erwartungen erfüllt. Die Menschen verfügen über ein stark ausgeprägtes soziales Gewissen, und da bei persönlichen Begegnungen kein übermäßiges Augenmerk auf soziale und ökonomische Unterschiede gerichtet wird, herrscht im Alltagsleben ein ausgeglichener Ton. Und auch wenn die Dänen nicht vor den Problemen der Welt gefeit sind oder die hohe Steuerlast beklagt wird, so ist die Mehrheit doch gerne bereit, das System zu unterstützen. „Hygge ist der Geist des Miteinanders, der nicht an Besitztümer geknüpft ist, sondern an Ehrlichkeit und Wärme,“ skizziert Brits das dänische Glückskonzept. Jeder Moment geht in einen nächsten über, und bietet uns neue unbeschränkte Möglichkeiten, um Beziehungen einzugehen. Friedliche Beziehungen, wohlgemerkt. Hygge – gar ein Beitrag zu einem friedlichen Miteinander auf der Welt? Manchen Menschen und Politikern, aber auch unseren Planeten, würde dieses Lebenskonzept mit Sicherheit guttun... Buch-Tipp: „Hygge – die dänische Art, glücklich zu leben“ Von: Lousia Thomsen Brits 192 Seiten Erschienen bei: Mosaik Verlag Fotos: Titelfoto Susan Bell, Instagram/Lousia Thomsen Brits Text: Helmut Wolf
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