Glück und Glücklich-sein: Am 20. März wird der „Internationale Tag des Glücks“ gefeiert! Zu diesem Anlass haben wir mit Angelika Pohnitzer, 41, geredet. Sie betreibt das bisher einzige „Happy Café“ Österreichs... Happy Cafés. Weltweit gibt es davon schon knapp 100. Davon weitaus die meisten in Großbritannien, wo die internationale Bewegung ihren Ausgang genommen hat. Das Konzept stammt von „Action for Happiness“ und lädt dazu ein, sich zu treffen, vernetzen, informieren und auszutauschen. In erster Linie geht es darum das eigene Wohlbefinden und/oder das der Community zu stärken. Dazu stellen die Happy Cafés Informationsmaterial zur Verfügung und organisieren regelmäßige Veranstaltungen - die konkreten Ausprägungen sind dabei sehr verschieden. Liebe Angelika, was passiert in deinem Café, das die Menschen glücklich macht? Mein Motto ist es zur „Happiness“ auf allen Ebenen beizutragen: körperlich, geistig und seelisch. So bekommen die Leute gesundes, schmackhaftes Essen und Trinken, aber auch geistige Nahrung durch Literatur und Infomaterial. „Seelische Happiness“ wird vermittelt durch Musik, Austauschtreffen, wie den monatlichen „HappyXChange“, oder inspirierende Vorträge zum Thema Happiness. Es ist ja oft erst der Antrieb eines Problems, der Menschen dazu bringt, ihr gewohntes Umfeld zu verlassen und sich Hilfe und Zusammenhalt zu suchen - wie sieht umgekehrt ein positiv motivierter Austausch aus? Es ist tatsächlich oft so, dass erst ein negativer Anreiz dazu führt uns damit zu beschäftigen, was wir in unserem Leben ändern sollten. Es können aber auch positive Anreize sein, wie auf Möglichkeiten aufmerksam gemacht zu werden, die man zuvor nicht kannte... Wir setzen eher bei Zweiterem an, da wir eben keine Selbsthilfegruppe sind, in der normalerweise zuerst ein irgendwie geartetes „Problem" existieren muss. Wir möchten den Leuten helfen gar nicht erst zu diesem Status zu kommen, wir sind also eher präventiv tätig. Unsere Veranstaltungen wenden sich also an Leute, die grundsätzlich schon interessiert sind an Persönlichkeitsentwicklung, und denen wir zusätzliche Ansatzpunkte geben, um in andere Methoden, Diskussionen oder Herangehensweisen hinein zu schnuppern. Der kurzfristige Glücksmoment und ein langanhaltender Glückszustand - das sind ja zwei recht verschiedene Dinge, wie siehst du das? Glück ist Ansichtssache. Und damit etwas das man üben kann – einer unserer Life Mentors, der bei uns Vorträge hält, hat geschrieben: „Happiness is not about getting all you want, it is about enjoying all you have". Das sehe ich auch so. Kurze Glückszustände in einer sonst dunklen, persönlichen Welt verblassen sofort: wir wollen zeigen, dass die Welt an und für sich ein heller Ort ist - dort muss man nicht nach kurzfristigen Glückszuständen haschen, wie das leider bei Abhängigkeiten der Fall ist. Das Dunkle bekommt viel Verstärkung durch negative Medienberichterstattung. Aber „zum Glück“ gibt es auch positive Initiativen, die dem entgegenwirken. Die Welt ist das, was wir darin sehen, reflektiert unsere Gedanken und Taten – und die können wir auf Positiv (um)polen. Von „Action for Happiness“ gibt es die „10 Schlüssel zum Glück". Ich finde, diese zeigen sehr schön, wie man einfach auch in kleinen Schritten ins Tun kommen kann - und seinen ‚Glücksmuskel‘ oder seine ‚Glückskompetenz‘ stärken kann. Kann Glücklich-sein deiner Meinung nach "gelernt" werden? Definitiv. Es gibt verschiedenste Programme, Glücks-kompetenztrainings. Auch „Action for Happiness" stellt auf der Homepage ein „Toolkit“ für Schulen und Programme für Erwachsene zur Verfügung, die jeder selbst führen kann. Beim Glückswandertag am 16. März, den wir aus Anlass zum „International Day of Happiness“ in Wien organisieren, geht es auch darum verschiedene Partner im Bezirk kennenzulernen, die jeweils unterschiedliche Aspekte unterstützen. Ebenso geht es darum ins Tun zu kommen und vielleicht wieder neue Anknüpfungspunkte kennenzulernen, um seine Glückskompetenz zu stärken. Nach allem, mit dem du dich in der Hinsicht schon beschäftigt hast: was ist für dich tatsächliches Glück? Ein Zustand der Zufriedenheit - und hier ist der interessante Überschneidungspunkt mit dem Qualitätsmanagement, aus dem ich beruflich komme: Glück wie Qualität sind relative Konzepte, die eng mit der Erwartungshaltung verknüpft sind. Wenn ich mich davon löse, dass etwas in irgendeiner bestimmten Weise sein ‚muss‘, dann kann jeglicher Zustand einfach sein - und wir können in Frieden damit und mit uns selbst sein. Das deutsche Wort Z“uFRIEDENheit“ drückt das besonders schön aus... Danke für das Gespräch! Web-Tipps: „Glückswandertag - Mariahilf im Glück“ in Wien am 16. März 2019 „Happy Cafe Al-Chile” www.actionforhappiness.org/happy-cafe Interview & Porträtfoto: Sarah Langoth
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