„Be safe. Stay home - and play the piano“. Mit innovativen Ideen und modernen Spirit begegnet „KlavierLoft“-Gründer Benjamin Mujadzic, 26, der etwas angestaubt wirkenden Klavierhandelsbranche. Auch die aktuelle Corona-Krise nutzt das Wiener Startup als Chance für einen neuen, digitalen Schwung in der Szene... „Warum nicht jetzt beginnen ein Instrument zu erlernen?", fragt Mujadzic. Die Welt ist im Pause-Modus. Lockdown von Indien bis Australien. Keine Lokale, keine Kinos, keine Konzerte und Veranstaltungen, die einem „ablenken“ und in der Regel auch viel Zeit kosten könnten. Dieser „Gewinn an Zeit“, an Muße und Freiraum in den eigenen vier Wänden, birgt enormes, kreatives Potenzial. Besonders im Bereich der „Haus-Musik“. Das weiß auch der junge KlavierLoft-Gründer. Mujadzic nutzt dabei sein Know-How in Sachen Klavier-Klang und Spielgefühl und verbindet diese mit der weitreichenden Kraft des Internets und der Digitalisierung. Klassische Instrumente erleben Revival. „Die aktuell notwendige Heim-Isolation kann man doch kaum schöner nutzen, als zu Hause zu musizieren“, gibt sich Mujadzic optimistisch. Viele Menschen besinnen sich in diesen bewegten Zeiten nunmehr der Musik und des Musizierens zuhause. Besonders klassische Instrumente, wie die Gitarre, die Geige oder eben das Klavier, erleben in vielen Haushalten wieder ein „Revival“. Dass die Nachfrage nach qualitätsvollen Klavierflügel, Pianos und E-Pianos schon lange vor der Corona-Krise angestiegen ist, hat das junge Klavier-Loft-Team bereits positiv bemerkt. Seit 2017 hat man sich auf neue, sowie gebrauchte Qualitätsklaviere spezialisiert – und baut seither den Marktanteil in Österreich kontinuierlich aus. Die Auswahl renommierter Klaviermarken, die der Besucher in dem 400 m2 großen (Klavier-)Loft in der Wiener Neubaugasse finden kann, ist jedenfalls groß: Die international klingenden Namen reichen von Steinway, Bösendorfer über Petrof bis hin zu kostengünstigeren Instrumenten aus dem Hause Ritmüller. Das junge Team setzt dabei auf eine moderne Philosophie aus höchster Kompetenz und individueller, persönliche Beratung. Einsteiger finden hier ebenso ihr „musikalisches Glück“, wie Profis aus allen Musikgenres. Neben fabriksneuen Instrumenten wird auch auf hochwertige, gebrauchte Instrumente im Originalzustand Wert gelegt. Jedes Produkt wird dabei von Experten überprüft. Virtuelle Kaufberatung und Klavierlieferung frei Haus. Die aktuelle Krise nutzt Mujadzic und sein Team für eine digitale Offensive. „So wird den Kunden ab sofort per Videocall ein ausführlicher Rundgang durch das KlavierLoft inklusive interaktiver Kaufberatung angeboten", erklärt der dynamische Jungunternehmer. Entscheidet man sich für ein Instrument, wird dieses umgehend und kostenlos nach Hause geliefert. Und sollte man sich nach einer Probephase doch anders entscheiden, ist das Klavier jederzeit auch gegen ein anderes umtauschbar. „Einer Zeit mit – natürlich absolut sinnvollen – Restriktionen, begegnet man am besten mit einem Maximum an Flexibilität", so Benjamin Mujadzic. Youtube-Konzerte mit Mozart, Chopin, Bach & Co. Als besonderes Unterhaltungsangebot für alle Musikliebhaber veranstaltet das KlavierLoft ab April nun auch Live-Konzerte via Youtube. Im hauseigenen Youtube-Kanal werden ab sofort Konzerte live aus dem KlavierLoft gestreamed. Den Anfang der Konzertreihe macht am Freitag, den 24. April 2020 (ab 18h Uhr), der international erfolgreiche Violonist Alexey Rojas Peskov aus Ecuador. Peskov zählt zu einem der großen, internationalen Nachwuchstalente und füllt nicht nur in Südamerika regelmäßig große Konzerthallen.
Klassische Konzerte in der „Heim-Loge“ genießen! Noch nie war es so einfach, Musikgenuss zuhause in der „Heim-Loge“ zu erleben. Und für alle, die nach dem Youtube-Konzert dann Lust verspüren, selbst Klavier oder Geige lernen zu wollen, für die bietet das KlavierLoft eine großzügige Auswahl. Das Motto 2020: „Be safe. Stay home - and play the piano“. Web-Tipp: www.klavierloft.at Text: Helmut Wolf
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#5Fragen5Antworten Serhat, 20 Welche Filme magst du besonders gerne? Ich liebe Cartoons: BoJack Horseman, Infinitiy Train, Regular Show... Mein Lieblingsfilm ist „La Haine“ („Hass“): Der Film schildert das trostlose Leben in den französischen „Banlieues“. Was gibt Dir Kraft? Wenn ich meine Gedanken neu aufsetze. Und: Wenn ich Musik höre und Sport betreibe - das lenkt mich ab... Was macht dir Mut? Momentan nichts Dein liebstes Sprichwort? „Alle haben Liebe gegen Drogen getauscht“ (Rin) Was würdest du sofort verändern, wenn du es könntest? Meinen Kontostand Man kommuniziert wieder wirklich. Junge Menschen machen plötzlich ausgiebige Spaziergänge. Das Global-System driftet in Richtung „GloKALisierung“... Zukunftsforscher Matthias Horx über „unsere Welt im Herbst 2020“ in seiner: „Corona-Rückwärts-Prognose“... „Ich werde derzeit oft gefragt, wann Corona denn „vorbei sein wird”, und alles wieder zur Normalität zurückkehrt. Meine Antwort: Niemals. Es gibt historische Momente, in denen die Zukunft ihre Richtung ändert. Wir nennen sie Bifurkationen. Oder Tiefenkrisen. Diese Zeiten sind jetzt. Die Welt "as we know it" löst sich gerade auf. Aber dahinter fügt sich eine neue Welt zusammen, deren Formung wir zumindest erahnen können. Dafür möchte ich Ihnen eine Übung anbieten, mit der wir in Visionsprozessen bei Unternehmen gute Erfahrungen gemacht haben. Wir nennen sie die RE-Gnose. Im Gegensatz zur PRO-Gnose schauen wir mit dieser Technik nicht „in die Zukunft“. Sondern von der Zukunft aus ZURÜCK ins Heute. Klingt verrückt? Versuchen wir es einmal: Die "Re-Gnose" Unsere Welt im Herbst 2020 Stellen wir uns eine Situation im Herbst vor, sagen wir im September 2020. Wir sitzen in einem Straßencafe in einer Großstadt. Es ist warm, und auf der Strasse bewegen sich wieder Menschen. Bewegen sie sich anders? Ist alles so wie früher? Schmeckt der Wein, der Cocktail, der Kaffee, wieder wie früher? Wie damals vor Corona? Oder sogar besser? Worüber werden wir uns rückblickend wundern? Wir werden uns wundern, dass die sozialen Verzichte, die wir leisten mussten, selten zu Vereinsamung führten. Im Gegenteil. Nach einer ersten Schockstarre fühlten viele von sich sogar erleichtert, dass das viele Rennen, Reden, Kommunizieren auf Multikanälen plötzlich zu einem Halt kam. Verzichte müssen nicht unbedingt Verlust bedeuten, sondern können sogar neue Möglichkeitsräume eröffnen. Das hat schon mancher erlebt, der zum Beispiel Intervallfasten probierte – und dem plötzlich das Essen wieder schmeckte. Paradoxerweise erzeugte die körperliche Distanz, die der Virus erzwang, gleichzeitig neue Nähe. Wir haben Menschen kennengelernt, die wir sonst nie kennengelernt hätten. Wir haben alte Freunde wieder häufiger kontaktiert, Bindungen verstärkt, die lose und locker geworden waren. Familien, Nachbarn, Freunde, sind näher gerückt und haben bisweilen sogar verborgene Konflikte gelöst. Die gesellschaftliche Höflichkeit, die wir vorher zunehmend vermissten, stieg an. Jetzt im Herbst 2020 herrscht bei Fussballspielen eine ganz andere Stimmung als im Frühjahr, als es jede Menge Massen-Wut-Pöbeleien gab. Wir wundern uns, warum das so ist. Wir werden uns wundern, wie schnell sich plötzlich Kulturtechniken des Digitalen in der Praxis bewährten. Tele- und Videokonferenzen, gegen die sich die meisten Kollegen immer gewehrt hatten (der Business-Flieger war besser) stellten sich als durchaus praktikabel und produktiv heraus. Lehrer lernten eine Menge über Internet-Teaching. Das Homeoffice wurde für Viele zu einer Selbstverständlichkeit – einschließlich des Improvisierens und Zeit-Jonglierens, das damit verbunden ist. Gleichzeitig erlebten scheinbar veraltete Kulturtechniken eine Renaissance. Plötzlich erwischte man nicht nur den Anrufbeantworter, wenn man anrief, sondern real vorhandene Menschen. Das Virus brachte eine neue Kultur des Langtelefonieren ohne Second Screen hervor. Auch die "messages" selbst bekamen plötzlich eine neue Bedeutung. Man kommunizierte wieder wirklich. Man ließ niemanden mehr zappeln. Man hielt niemanden mehr hin. So entstand eine neue Kultur der Erreichbarkeit. Der Verbindlichkeit. Menschen, die vor lauter Hektik nie zur Ruhe kamen, auch junge Menschen, machten plötzlich ausgiebige Spaziergänge (ein Wort, das vorher eher ein Fremdwort war). Bücher lesen wurde plötzlich zum Kult. Reality Shows wirkten plötzlich grottenpeinlich. Der ganze Trivial-Trash, der unendliche Seelenmüll, der durch alle Kanäle strömte. Nein, er verschwand nicht völlig. Aber er verlor rasend an Wert. Kann sich jemand noch an den Political-Correctness-Streit erinnern? Die unendlich vielen Kulturkriege um … ja um was ging da eigentlich? Krisen wirken vor allem dadurch, dass sie alte Phänomene auflösen, über-flüssig machen… Zynismus, diese lässige Art, sich die Welt durch Abwertung vom Leibe zu halten, war plötzlich reichlich out. Die Übertreibungs-Angst-Hysterie in den Medien hielt sich, nach einem kurzen ersten Ausbruch, in Grenzen. Nebenbei erreichte auch die unendliche Flut grausamster Krimi-Serien ihren Tipping Point. Wir werden uns wundern, dass schließlich doch schon im Sommer Medikamente gefunden wurden, die die Überlebensrate erhöhten. Dadurch wurden die Todesraten gesenkt und Corona wurde zu einem Virus, mit dem wir eben umgehen müssen – ähnlich wie die Grippe und die vielen anderen Krankheiten. Medizinischer Fortschritt half. Aber wir haben auch erfahren: Nicht so sehr die Technik, sondern die Veränderung sozialer Verhaltensformen war das Entscheidende. Dass Menschen trotz radikaler Einschränkungen solidarisch und konstruktiv bleiben konnten, gab den Ausschlag. Die human-soziale Intelligenz hat geholfen. Die vielgepriesene Künstliche Intelligenz, die ja bekanntlich alles lösen kann, hat dagegen in Sachen Corona nur begrenzt gewirkt. Damit hat sich das Verhältnis zwischen Technologie und Kultur verschoben. Vor der Krise schien Technologie das Allheilmittel, Träger aller Utopien. Kein Mensch – oder nur noch wenige Hartgesottene – glauben heute noch an die große digitale Erlösung. Der große Technik-Hype ist vorbei. Wir richten unsere Aufmerksamkeiten wieder mehr auf die humanen Fragen: Was ist der Mensch? Was sind wir füreinander? Wir staunen rückwärts, wieviel Humor und Mitmenschlichkeit in den Tagen des Virus tatsächlich entstanden ist. Wir werden uns wundern, wie weit die Ökonomie schrumpfen konnte, ohne dass so etwas wie »Zusammenbruch« tatsächlich passierte, der vorher bei jeder noch so kleinen Steuererhöhung und jedem staatlichen Eingriff beschworen wurde. Obwohl es einen „schwarzen April“ gab, einen tiefen Konjunktureinbruch und einen Börseneinbruch von 50 Prozent, obwohl viele Unternehmen pleitegingen, schrumpften oder in etwas völlig anderes mutierten, kam es nie zum Nullpunkt. Als wäre Wirtschaft ein atmendes Wesen, das auch dösen oder schlafen und sogar träumen kann. Heute im Herbst, gibt es wieder eine Weltwirtschaft. Aber die Globale Just-in-Time-Produktion, mit riesigen verzweigten Wertschöpfungsketten, bei denen Millionen Einzelteile über den Planeten gekarrt werden, hat sich überlebt. Sie wird gerade demontiert und neu konfiguriert. Überall in den Produktionen und Service-Einrichtungen wachsen wieder Zwischenlager, Depots, Reserven. Ortsnahe Produktionen boomen, Netzwerke werden lokalisiert, das Handwerk erlebt eine Renaissance. Das Global-System driftet in Richtung GloKALisierung: Lokalisierung des Globalen. Wir werden uns wundern, dass sogar die Vermögensverluste durch den Börseneinbruch nicht so schmerzen, wie es sich am Anfang anfühlte. In der neuen Welt spielt Vermögen plötzlich nicht mehr die entscheidende Rolle. Wichtiger sind gute Nachbarn und ein blühender Gemüsegarten. Könnte es sein, dass das Virus unser Leben in eine Richtung geändert hat, in die es sich sowieso verändern wollte? Warum wirkt diese Art der „Von-Vorne-Szenarios“ so irritierend anders als eine klassische Prognose? Das hängt mit den spezifischen Eigenschaften unseres Zukunfts-Sinns zusammen. Wenn wir „in die Zukunft“ schauen, sehen wir ja meistens nur die Gefahren und Probleme „auf uns zukommen“, die sich zu unüberwindbaren Barrieren türmen. Wie eine Lokomotive aus dem Tunnel, die uns überfährt. Diese Angst-Barriere trennt uns von der Zukunft. Deshalb sind Horror-Zukünfte immer am Einfachsten darzustellen. Re-Gnosen bilden hingegen eine Erkenntnis-Schleife, in der wir uns selbst, unseren inneren Wandel, in die Zukunftsrechnung einbeziehen. Wir setzen uns innerlich mit der Zukunft in Verbindung, und dadurch entsteht eine Brücke zwischen Heute und Morgen. Es entsteht ein „Future Mind“ – Zukunfts-Bewusstheit. Wenn man das richtig macht, entsteht so etwas wie Zukunfts-Intelligenz. Wir sind in der Lage, nicht nur die äußeren „Events“, sondern auch die inneren Adaptionen, mit denen wir auf eine veränderte Welt reagieren, zu antizipieren. Das fühlt sich schon ganz anders an als eine Prognose, die in ihrem apodiktischen Charakter immer etwas Totes, Steriles hat. Wir verlassen die Angststarre und geraten wieder in die Lebendigkeit, die zu jeder wahren Zukunft gehört. Wir alle kennen das Gefühl der geglückten Angstüberwindung. Wenn wir für eine Behandlung zum Zahnarzt gehen, sind wir schon lange vorher besorgt. Wir verlieren auf dem Zahnarztstuhl die Kontrolle und das schmerzt, bevor es überhaupt wehtut. In der Antizipation dieses Gefühls steigern wir uns in Ängste hinein, die uns völlig überwältigen können. Wenn wir dann allerdings die Prozedur überstanden haben, kommt es zum Coping-Gefühl: Die Welt wirkt wieder jung und frisch und wir sind plötzlich voller Tatendrang. Coping heißt: bewältigen. Neurobiologisch wird dabei das Angst-Adrenalin durch Dopamin ersetzt, eine Art körpereigener Zukunfts-Droge. Während uns Adrenalin zu Flucht oder Kampf anleitet (was auf dem Zahnarztstuhl nicht so richtig produktiv ist, ebenso wenig wie beim Kampf gegen Corona), öffnet Dopamin unsere Hirnsynapsen: Wir sind gespannt auf das Kommende, neugierig, vorausschauend. Wenn wir einen gesunden Dopamin-Spiegel haben, schmieden wir Pläne, haben Visionen, die uns in die vorausschauende Handlung bringen. Erstaunlicherweise machen viele in der Corona-Krise genau diese Erfahrung. Aus einem massiven Kontrollverlust wird plötzlich ein regelrechter Rausch des Positiven. Nach einer Zeit der Fassungslosigkeit und Angst entsteht eine innere Kraft. Die Welt „endet“, aber in der Erfahrung, dass wir immer noch da sind, entsteht eine Art Neu-Sein im Inneren. Mitten im Shut-Down der Zivilisation laufen wir durch Wälder oder Parks, oder über fast leere Plätze. Aber das ist keine Apokalypse, sondern ein Neuanfang. So erweist sich: Wandel beginnt als verändertes Muster von Erwartungen, von Wahr-Nehmungen und Welt-Verbindungen. Dabei ist es manchmal gerade der Bruch mit den Routinen, dem Gewohnten, der unseren Zukunfts-Sinn wieder freisetzt. Die Vorstellung und Gewissheit, dass alles ganz anders sein könnte – auch im Besseren. Vielleicht werden wir uns sogar wundern, dass Trump im November abgewählt wird. Die AFD zeigt ernsthafte Zerfransens-Erscheinungen, weil eine bösartige, spaltende Politik nicht zu einer Corona-Welt passt. In der Corona-Krise wurde deutlich, dass diejenigen, die Menschen gegeneinander aufhetzen wollen, zu echten Zukunftsfragen nichts beizutragen haben. Wenn es ernst wird, wird das Destruktive deutlich, das im Populismus wohnt. Politik in ihrem Ur-Sinne als Formung gesellschaftlicher Verantwortlichkeiten bekam in dieser Krise eine neue Glaubwürdigkeit, eine neue Legitimität. Gerade weil sie »autoritär« handeln musste, schuf Politik Vertrauen ins Gesellschaftliche. Auch die Wissenschaft hat in der Bewährungskrise eine erstaunliche Renaissance erlebt. Virologen und Epidemiologen wurden zu Medienstars, aber auch »futuristische« Philosophen, Soziologen, Psychologen, Anthropologen, die vorher eher am Rande der polarisierten Debatten standen, bekamen wieder Stimme und Gewicht. Fake-News hingegen verloren rapide an Marktwert. Auch Verschwörungstheorien wirkten plötzlich wie Ladenhüter, obwohl sie wie saures Bier angeboten wurden. Tiefe Krisen weisen obendrein auf ein weiteres Grundprinzip des Wandels hin: Die Trend-Gegentrend-Synthese. Die neue Welt nach Corona – oder besser mit Corona – entsteht aus der Disruption des Megatrends Konnektivität. Politisch-ökonomisch wird dieses Phänomen auch »Globalisierung« genannt. Die Unterbrechung der Konnektivität – durch Grenzschließungen, Separationen, Abschottungen, Quarantänen – führt aber nicht zu einem Abschaffen der Verbindungen. Sondern zu einer Neuorganisation der Konnektome, die unsere Welt zusammenhalten und in die Zukunft tragen. Es kommt zu einem Phasensprung der sozio-ökonomischen Systeme. Die kommende Welt wird Distanz wieder schätzen – und gerade dadurch Verbundenheit qualitativer gestalten. Autonomie und Abhängigkeit, Öffnung und Schließung, werden neu ausbalanciert. Dadurch kann die Welt komplexer, zugleich aber auch stabiler werden. Diese Umformung ist weitgehend ein blinder evolutionärer Prozess – weil das eine scheitert, setzt sich das Neue, überlebensfähig, durch. Das macht einen zunächst schwindelig, aber dann erweist es seinen inneren Sinn: Zukunftsfähig ist das, was die Paradoxien auf einer neuen Ebene verbindet. Dieser Prozess der Komplexierung – nicht zu verwechseln mit Komplizierung – kann aber auch von Menschen bewusst gestaltet werden. Diejenigen, die das können, die die Sprache der kommenden Komplexität sprechen, werden die Führer von Morgen sein. Die werdenden Hoffnungsträger. Die kommenden Gretas. „Wir werden durch Corona unsere gesamte Einstellung gegenüber dem Leben anpassen – im Sinne unserer Existenz als Lebewesen inmitten anderer Lebensformen”, sagt Slavo Zizek im Höhepunkt der Coronakrise Mitte März Jede Tiefenkrise hinterlässt eine Story, ein Narrativ, das weit in die Zukunft weist. Eine der stärksten Visionen, die das Coronavirus hinterlässt, sind die musizierenden Italiener auf den Balkonen. Die zweite Vision senden uns die Satellitenbilder, die plötzlich die Industriegebiete Chinas und Italiens frei von Smog zeigen. 2020 wird der CO2-Ausstoss der Menschheit zum ersten Mal fallen. Diese Tatsache wird etwas mit uns machen. Wenn das Virus so etwas kann – können wir das womöglich auch? Vielleicht war der Virus nur ein Sendbote aus der Zukunft. Seine drastische Botschaft lautet: Die menschliche Zivilisation ist zu dicht, zu schnell, zu überhitzt geworden. Sie rast zu sehr in eine bestimmte Richtung, in der es keine Zukunft gibt. Aber die Zukunft kann sich neu erfinden. System reset. Cool down! Musik auf den Balkonen! So geht Zukunft.“ Fotos: The Messe of Men, 100 Layer Cakelet, Lauren Apel, Danaed Gallo / Pinterest, Benjamin Patch, Horkurks, Elite Daily, Can’t do with you, All things bright, Jillian Harris, Instagram, Pinterest, A few lovely things, Susan Sonnen, Andrea Bagiardi, Well & Good,
Illustrationen: Davide Bonazzi Alle Unternehmen orientieren sich an 17 nachhaltigen Zielen? Genauer an den „Sustainable Development Goals“ (SDGs) der Vereinten Nationen? Wie wäre das? Mit Sicherheit das Beste für unseren Planeten! Eine Reihe von Unternehmen orientieren sich bereits an den SDGs... Keine Armut, kein Hunger, Gesundheit und Wohlergehen, menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, nachhaltige Städte und Gemeinden, weniger Ungleichheiten, Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen... Überall. Weltweit. Wer sich die 17 „politischen Zielsetzungen“ der Vereinten Nationen vor Augen hält, könnte im ersten Moment vermuten: Hier wurde eine (allzu) idealistische Liste gut gemeinter Vorsätze definiert, die im Wesentlichen nicht umsetzbar sind. Dennoch: Als 193 Staaten vor 5 Jahren festlegten, diese „Ziele für eine nachhaltige Entwicklung“ umsetzen zu wollen, war dies von einem grundlegenden Leitsatz getragen: „Gemeinsam können wir es schaffen!“. „Die SDGs sind eine gute Orientierungshilfe für Unternehmen. Mit konkreten Handlungsinstrumenten, mit Zahlen und Daten unterlegt, die eine gute Unterstützung bieten, wie und wo man anfangen soll“, sagt Lisa Hladky vom Stromanbieter Verbund. Für Hladky sind die 17 ökologischen, ökonomischen und sozialen Ziele der Weltgemeinschaft ein „gesamtheitliches Nachhaltigkeitsmodell“, das weit über das Kerngeschäft hinausreicht. „Wenn man sich als Unternehmen darauf einlässt, stößt man auf viele Aspekte, die einem – auch persönlich - weiterbringen und Mut machen“, sagt Hladky. Nachhaltigkeit, die Optimismus erzeugt – und Lust am Mitmachen weckt. Und es zeigt sich: immer mehr Unternehmen binden die SDGs in ihre Unternehmensleitlinien ein... UN-Ziele als Kompass und „gemeinsame Sprache“ der (Welt-)Wirtschaft? „Unternehmer müssen sich die Frage stellen, welchen Beitrag sie zu den SDGs leisten können“, sagt Günther Herndlhofer, Leiter Veranlagung bei der VBV-Vorsorgekasse. „Denn diese decken die Grundbedürfnisse der Menschen ab. Impact ist dabei ein wichtiger Gradmesser“, so Herndlhofer. Dies zeigt die VBV anhand konkreter Handlungen: So wird jede Investition überprüft, ob sie ethischen Grundsätzen und den SDGs entspricht. Ein wesentliches Kriterium dabei: die Nachhaltigkeit. „Damit erzielen wir eine ausgezeichnete Rendite“, freut sich Herndlhofer. Nachhaltigkeit als Erfolgsrezept - und als strategischer Kompass. Übrigens: Die VBV war europaweit die erste Pensionskasse, die ihren CO2-Fußabdruck veröffentlicht hat. 17 Hotel-Zimmer je einem SDG-Punkt widmen. Dass man SDGs auch als Erfolgsfaktor nutzen kann, beweist Michaela Reitterer (Foto), Geschäftsführerin des „Boutiquehotel Stadthalle“ in Wien. So plant sie im „ersten Umwelthotel Österreichs“ 17 Zimmer je einem SDG zu widmen. „Das ist natürlich sehr herausfordernd, weil wir nicht mit erhobenem Zeigefinger unterwegs sein wollen und der Gast sich wohlfühlen soll“, sagt Reiterer. Dabei wurde ein Upcycling-Konzept entwickelt: Beispielsweise eine Sprossenwand zu einem Bett-Kopfteil verarbeitet und eine Wasserpumpe zum Fuß einer Stehlampe. Zudem wurde die Lieferantenkette auf Nachhaltigkeitskriterien überprüft. „Auf diese Weise ermöglichen wir nicht nur nachhaltiges Wirtschaften, sondern werden auch unsere Mitarbeiter und Gäste Teil des ganzheitlichen Konzepts“, so Reitterer. „Nur gemeinsam können wir etwas bewegen!“. Auch österreichische Unternehmen wie der Hygienespezialist „Hollu System Hygiene“ oder „Austria Glas Recycling (AGR)“ setzen auf die SDGs „als fixen strategischen Leitrahmen zum Handeln“. „Unser Ziel ist es, auch andere Unternehmen und Organisationen dazu inspirieren, sich uns anzuschließen. Denn nur gemeinsam können wir etwas bewegen!“, sagt Hollu-Geschäftsführer Werner Holluschek. Dass die Bedeutung der SDGs bei immer mehr Unternehmen in Österreich zunimmt, bestätigt auch eine Analyse von 2019 der Beratungsorganisation Ernst & Young (EY) zur Nachhaltigkeitsberichterstattung: Im Segment der Top-Unternehmen, -Banken und -Versicherungen hat sich die Anzahl der Unternehmen, die sich mit den SDGs näher befassen, mit 21 Unternehmen (54 %) im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Auch bei den öffentlichen Unternehmen sind in fünf von sieben Berichten die Ziele mit den SDGs verknüpft. „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, Maßnahmen zum Klimaschutz und nachhaltiger Konsum sowie Produktion sind die Spitzenreiter unter den berichteten SDGs“, sagt Georg Rogl, Leiter des Bereichs „Climate Change and Sustainability Services“ bei EY Österreich. Bei der Herangehensweise, wie die SDGs dargestellt und integriert werden, gibt es hingegen noch Aufholbedarf“, meint Rogl. Der aktuelle Trend hin zur (Nachhaltigkeits-)Berichterstattung mit Verknüpfung der SDGs lässt erkennen, dass der Anteil der berichterstattenden Unternehmen in Österreich weiter steigen wird. Die Umsetzung der SDGs bis 2030 auf staatlicher Ebene erfolgt durch alle Bundesministerien in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich. Unternehmen spielen eine maßgebliche Rolle bei der Umsetzung der „Sustainable Development Goals“. Die 17 Nachhaltigkeits-Ziele bieten aber auch wirtschaftliche Chancen und dienen als Orientierung, um globale Herausforderungen zu bewältigen. „SDGs in die Unternehmensstrategie einfließen zu lassen, kann die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen erhöhen“, ist auch Hans Harrer, Vorstandsvorsitzender der unabhängigen Unternehmensplattform „Senat der Wirtschaft“, überzeugt. Von „bezahlbarer und sauberer Energie“ (Punkt 7), über Industrie, Innovation und Infrastruktur bis hin zu „Maßnahmen zum Klimaschutz“ (Punkt 13), bieten die SDGs eine Reihe von Innovations-Hebeln. Am Ende geht es darum aufzuzeigen, was jeder Einzelne tun kann, damit die Welt eine nachhaltige Zukunft hat. Und wenn jedes Unternehmen die SDGs in ihr Leitbild miteinbinden würde, dann könnte man mit Sicherheit prognostizieren: Die Menschen und die gesamte Umwelt würden auf allen Ebenen profitieren... Eine Win-Win-Situation für unsere Erde! DIE SDGs
17 ZIELE FÜR EINE NACHHALTIGE ENTWICKLUNG Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals = SDGs) sind politische Zielsetzungen der Vereinten Nationen (UN). Im Mittelpunkt der „Transformation unserer Welt: Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“, so der deutsche Titel, stehen 17 Ziele der nachhaltigen Entwicklung und 169 damit verbundene Ziele, die sich mit den dringendsten Herausforderungen unserer Zeit befassen. Die 169 globalen Zielvorgaben der 2030-Agenda müssen in allen 193 UN-Staaten bis 2030 national umgesetzt werden. Web-Tipps: www.unglobalcompact.org/sdgs/sdgpioneers www.un.org/sustainabledevelopment/ www.sdgwatch.at/de/ Fotos: Boutiquehotel Stadthalle, Verbund, Scott Webb, Akil Mazumder/Pexels, UN Quellen: Die Wirtschaft, Wikipedia Text: Helmut Wolf Grenzen überschreiten. Innovation fördern. Begeistern. Das Technologieunternehmen Kapsch engagiert sich seit Jahren für Kultur und Bildung. „Grenzenlos Musik“ lautet der passende Zyklus im Wiener Konzerthaus, zu dem Ende Jänner StudentInnen der „FH Technikum Wien“ eingeladen wurden…“ Ethno-Klassik, Recycling-Musik, „Erkundung klanglicher Räume...“ Wer eine Umschreibung für die „wuchtige Klangreise“ sucht, auf die einen Multi-Percussionist Christoph Sietzen gemeinsam mit dem ORF Radio-Symphonieorchester (RSO) mitgenommen hat, stößt schnell an die Grenzen der Worte. „Über Musik zu reden, ist wie über Architektur zu tanzen“, zitiert Rico Gulda, künstlerischer Betriebsdirektor des Wiener Konzerthauses, deshalb auch den legendären Musiker Frank Zappa. Und trifft damit den Wesenskern authentischer Musik. Manchmal ist es eben besser, Musik einfach zu hören, ohne viele Worte darüber zu verlieren. Ein wahrer Klangkosmos hat sich für alle Besucher im großen Saal des Konzerthauses aufgetan, als Sietzen seinen „komplexen Schlagzeugapparat“ zum Klingen brachte – und dieser sollte noch lange nachklingen... Es war ein Musikabend, der das Publikum in unterschiedlichste Klangbereiche und Weltregionen „entführt“ hat: Angefangen von harmonischen Klängen des russischen Komponisten Sergej Prokofjew, über das oben besprochene, grenzüberschreitende „Konzert für Klangwerk und Orchester“ von Georg Friedrich Haas, bis nach Mexiko (Arturo Márquez) und Brasilien (Heitro Villa-Lobos). Stets fühlte man sich als musikalischer Reisender - erstaunt, erheitert und immer wieder erfreut von den Klangbildern und neuen Perspektiven, die sich da immer wieder aufs Neue auftaten. „Grenzenlose Musik“ eben, die von der mexikanischen Dirigentin Alondra de la Parra mal zu temperamentvollen, dann wieder zu wunderbar gefühlvollen Momenten geführt wurde... Bahnbrechende Ideen entstehen dann, „wenn gewohnte Grenzen überschritten und Bewährtes in Frage gestellt werden“. Das Motto von Konzerthaus-Generalpartner Kapsch erfuhr auch an diesem Abend wieder seine Bestätigung: Menschen nicht nur mit innovativer Technologie, sondern auch mit Kulturerlebnissen zu begeistern und inspirieren, ist seit Jahrzehnten ein wesentliches Element in der Unternehmensphilosophie. Seit nunmehr fast 30 Jahren unterstützt Kapsch die musikalische Vielfalt des Konzerthauses. Den jährlichen Höhepunkt der Partnerschaft bildet ein hochkarätiges Konzert, bei dem Kunden und Partner des Technologieunternehmens den Genuss und die Freude an der Kunst erleben können. „Was wäre die Musik ohne Technik“, schmunzelt ein Student der FH Technikum Wien bei der Konzerteinführung. Technologie und Musik - zwei untrennbare Komponenten, die sich stets einander ergänzt und gemeinsam weiterentwickelt haben. Für die Technikum-StudendtInnen war es eine willkommene Abwechslung zum „Alltags-Studium“. Es bereitete ihnen große Freude ein außergewöhnliches Konzert besuchen zu dürfen, dessen „technisches Alleinstellungsmerkmal“ es war, die Verknüpfung unterschiedlichster Genres scheinbar leichtfüßig herzustellen. Innovation ist eben auch Vernetzung. Der „Konnex“ der Kapsch Group zur FH Technikum ist ein weiteres Beispiel, wie aktive, nachhaltige Förderung kreativer Institutionen und Talente betrieben werden kann: So werden mit dem „Kapsch Award“ die besten Masterthesen an der FH Technikum Wien ausgezeichnet. Jedes Jahr kommen sechs Studierende in den Genuss von einem Preisgeld von jeweils 2.000 Euro. Nachhaltigkeit und Langfristigkeit – zwei wesentliche Grundpfeiler, die das kulturelle und soziale Engagement der Kapsch Group weit über das eigentliche Kerngeschäft hinaus stets bestimmt haben. Bereits seit 1992 besteht beispielsweise die Generalpartnerschaft des Konzerthauses. Auch das Festival „Wien Modern“ – eines der weltweit renommiertesten Festivals zeitgenössischer Musik – wird seit 1989 gefördert. Soziales Verantwortungsbewusstsein spiegelt sich wiederrum in langjährigen Kooperationen mit renommierten Institutionen wie „Ärzte ohne Grenzen“, Caritas Socialis oder der „St. Anna Kinderkrebsforschung“.
Grenzen überschreiten, immer wieder aufs Neue begeistern, Gutes tun: Ob mit der Unterstützung des unkonventionellen Konzerthaus-Programms, der Innovationsfreude junger Studierender oder einem Mehr an gesellschaftspolitischer Verantwortung – als verantwortungsvolles Unternehmen gilt es immer auch den Menschen etwas zurück zu geben. Daraus entsteht dann jener „sozialer Mehrwert“, der nicht in Zahlen bemessen werden kann – und doch so wertvoll ist... Web-Tipps: www.kapsch.net www.konzerthaus.at www.technikum-wien.at Fotos: Lukas Beck, Technikum Wien Text: Helmut Wolf Computer, die Menschen bei der Kommunikation unterstützen. Assistierende Technologie. Diakonie und Verbund setzen sich seit 10 Jahren für einen Rechtsanspruch in Sachen technische Sprachunterstützung ein. Eine Reportage! „Assistierende Technologie ist heute nicht mehr wegzudenken. Wichtig sei es, dass diese nicht als Kostenfaktor, sondern als wichtige Unterstützung ungenützter Ressourcen bei vielen Menschen gesehen wird“, sagt Hannes Schwabegger. Schwabegger weiß wovon er spricht. Der 31-jährige Oberösterreicher ist spastisch gelähmt und – dank assistierender Technologien - überaus aktiv in Wirtschaft und Gesellschaft. Er arbeitet als selbstständiger Grafik-Designer, als „Peer-Berater“ für Betroffene und entwickelt gemeinsam mit dem Unternehmen „LIFETool“ als „Power-Tester“ neue, technische Tools. Hier zeigt sich vor allem eines: technische Innovationen erweitern den Radius für Menschen mit Einschränkungen - und sie schaffen neue Perspektiven... Augengesteuerte Computer, „sprechende Tasten“, Mobile „Talker“, die es ermöglichen ohne eigene Lautsprache zu E-Mailen, Skypen oder auf Facebook, Instagram und Co. zu kommunizieren... Unterstützte Kommunikation mit „technischen Lebenswerkzeugen“ sind zentrale Eckpfeiler für Menschen wie Hannes Schwabegger, um am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen Leben teilzunehmen. „Dank technischer Hilfsmittel, konnte ich alleine meine Schularbeiten machen. Und ohne assistierende Technologien wäre ich nicht dort, wo ich heute bin“, sagt Schwabegger. Etwa 63.000 Menschen mit Einschränkungen leben in Österreich. Für viele dieser Betroffenen ist Kommunikation nicht, oder nur schwer verständlich, möglich. Computer, Tablet oder andere assistierende, technische Tools, bilden dabei die Grundlage, um mit der Umwelt zu kommunizieren und sich verständlich zu machen. „Menschen mit Sprach-Behinderungen sind nicht sprachlos. Es fehlt aber immer noch der Rechtsanspruch auf technische Sprach-Unterstützung“, sagt Maria Katharina Moser, Direktorin der Hilfsorganisation „Diakonie“. Gemeinsam mit Partner Verbund fordert man bereits seit 10 Jahren einen Rechtsanspruch auf assistierende Technologien. Jene Tools, die heute eine tragende Rolle bei der Inklusion in der Schule, der Arbeitswelt und im Sozialeben spielen. Viele Menschen können sich die kostspieligen Technikwerkzeuge nicht leisten. Mit einem Rechtsanspruch auf diese Technologien würde sich die Situation deutlich verbessern. Zudem „wäre es auch volkswirtschaftlich billiger“, zeigt sich Moser überzeugt. Gerade in einer Zeit, wo überall von den Möglichkeiten und Chancen der Digitalisierung gesprochen wird, wäre ein Rechtsanspruch auf technische Hilfsmittel ein Gebot der Stunde. Potenzial von Menschen mit Einschränkungen als Chance. „Wenn wir behinderte Menschen nicht in der Gesellschaft und den Unternehmen integrieren, verlieren wir auch einen volkswirtschaftlichen Nutzen“, spricht Verbund-CEO Wolfgang Anzengruber einen grundlegenden Aspekt an. Nämlich: Menschen mit Einschränkungen stellen auch ein großes, wichtiges Potenzial für Wirtschaft und soziales Leben dar. Oftmals können sie dieses Potenzial aber nicht einbringen. „Es ist den Betroffenen nicht zumutbar, dass sie seit Jahren als Bittsteller auftreten müssen. Ich denke, es ist an der Zeit, dass Politik und öffentliche Hand ihre Verantwortung übernehmen“, betont Anzengruber. Rund 6.000 Menschen mit Behinderung konnte durch den „VERBUND-Empowerment Fund der Diakonie“ seit 2009 die Beratung zur unterstützten Kommunikation und assistierenden Technologien ermöglicht werden. Parallel dazu wurden etwa 12.000 Pädagogen, Therapeuten und Angehörige - unter anderem zum Schwerpunktthema Frühförderung für Kinder mit Behinderung - sensibilisiert und informiert. „Aus meiner Vernetzung mit anderen Peer-Beratern in ganz Österreich weiß ich, dass die Situation in jedem Bundesland unterschiedlich ist“, sagt Hannes Schwabegger (Bildmitte). Beispielsweise: Eine Drittelfinanzierung für ein 10.000 Euro teures Unfallkontrollsystem, wo verschiedenen Geräte in der Wohnung angesteuert werden können, gibt es nur in Oberösterreich. Es sei an der Zeit, das bundesweit zu finanzieren und klar zu regeln, damit sich die Menschen nicht mehr in einem „undurchdringlichen Dschungel an Formularen und Stellen“ bewegen müssen, so Schwabegger. „Ein erster, wichtiger Schritt wäre es, einen „One-Stop-Shop“ zu schaffen, wo alle Belange zusammenlaufen und abgehandelt werden können“, sagt Diakonie-Direktorin Moser. „Was aber letztlich zählt, ist, ob die Betroffenen eine Entlastung spüren". Dass die Frage des Rechtsanspruchs noch immer nicht geklärt ist, und das nach 10 Jahren, sei „sehr bedauerlich“. „Erst ein Anspruch auf rechtlicher Basis verschafft Menschen die Sicherheit, dass alle, die Unterstützung benötigen, diese auch bekommen“, betont Moser (Foto). Daher sei ein Rechtsanspruch für alle Menschen, die ein Hilfsmittel brauchen, so wichtig. Noch 2018 hatte das Sozialministerium angekündigt, dass es ab Mitte 2019 möglich werden soll, den Antrag nur bei einer Stelle einzubringen. „Doch nachdem die letzte Regierung zerbrochen ist, ist wieder alles offen“, erklärt die Diakonie-Direktorin. Anschluss an Gesellschaft durch Kommunikation. Es kann - und muss - im Interesse aller sein, dass auch Menschen mit (Sprach-)Beeinträchtigungen die Möglichkeit haben, sich verständlich zu machen. Sich einbringen zu können in den gesellschaftlichen Diskurs, ist ein wesentliches Element für die Lebendigkeit und das friedliche Zusammenleben in einer Demokratie. „Erst die Kommunikation schafft einen Anschluss an die Gesellschaft“, gibt Wolfgang Anzengruber zu bedenken. Und wenn Technik es ermöglicht, Menschen eine Stimme und gleichzeitig neue Perspektive zu geben, umso besser... Web-Tipp: Verbund Empowerment Fund Fotos: Christian Redtenbacher, Simon Rainsborough, LIFEtool, Verbund Text: Helmut Wolf Am Weg zum „aufgeräumteren Leben“! In den vergangenen Monaten hat sich Antonia, 36, von mehreren hundert Gegenständen getrennt – und dafür viel Zeit und ein neues Bewusstsein gewonnen. Autor Florian Frei hat sie ein Jahr lang bei ihrem Lebenswandel begleitet... Die lebensverändernde Erkenntnis passierte Antonia an einem Tag, wo die Kinder nicht im Haus waren. Doch auch an diesem Tag war sie – wie zumeist – beschäftigt mit: aufräumen, wegräumen, hin- und herräumen... Immer stand Räumen im Zentrum ihres Tuns. Irgendwann kam ihr ein Gedanke, der für grundlegende Veränderung sorgen sollte: Wenn nur mehr die Hälfte der Dinge im Haushalt wären, dann wäre das: viel Geld- und Zeitersparnis! Besonders an Zeit mangelt es der alleinerziehenden Mutter zweier Kinder, die neben dem Haushalt noch zwei Jobs zu bewältigen. Für Antonia war klar: sie möchte ihren Besitz um die Hälfte reduzieren. Denn: weniger Zeug, bedeutet weniger Arbeit - und vor allem mehr Zeit... „Das Nutzloseste, was ich je gekauft habe? Das war ein Mini-Donut-Maker“, schmunzelt Antonia. Oder auch ein untauglicher Ice-Crusher. „Aber im Grunde, würden mir noch viel mehr nutzlose Dinge einfallen“, so die zweifache Mutter. Antonia lebt gemeinsam mit ihren beiden Kindern Leopold, 7, und Philippa, 4, in einem Haus in der Nähe von München. Und sie hat sich ein großes Ziel gesteckt – das lautet: Überflüssiges (Zeug) loswerden! Doch, da stellen sich ein paar grundsätzliche Fragen: Womit bei der Reduktion anfangen? Was braucht man wirklich im Alltag? Und: wie wirkt sich ein minimalistisches Lebenskonzept auf Familiengefüge und Kinder aus? Wie viel Besitz brauche ich wirklich, um glücklich zu sein? Das hat sich ZDF-Autor Florian Frei gefragt - und hat dabei unter anderem Antonia am Weg zu jenem Lebensentwurf begleitet, der weniger konsumorientiert, dafür mehr bewusster gestaltet ist. Dazu passen auch aktuelle Studien, die besagen: Während der durchschnittliche Haushalt in Deutschland vor hundert Jahren gerade einmal 180 Dinge besaß, so sind es heute rund 10.000. Stetige Reizüberflutung und aggressive Werbung sollen uns dazu anhalten, immer mehr zu konsumieren. Jener Hyperkonsum, der zu immer gravierenderen Folgen für Umwelt und Klima geführt hat. Doch langsam entsteht eine Gegenbewegung. Immer mehr Menschen beschäftigen sich mit der „Reduktion aufs Wesentliche“. Es steigt die Sehnsucht nach Übersichtlichkeit und all jenen Dingen, die „wirklich wichtig sind“. „Einem Kind zu sagen, das brauchst du nicht mehr, löst natürlich ganz etwas anderes aus, als bei mir als Erwachsenen“, sagt Antonia. Ohne Zustimmung der Kinder möchte sie deshalb nichts weggeben - und das ist in der Praxis dann doch nicht so einfach. Denn plötzlich, wenn es heißt, dieses und jenes Spiel gibt man jetzt weg, wollen sich die Kinder dann doch nicht so einfach von ihrem Spielzeug trennen. In unzähligen Gesprächen versucht sich Antonia mit ihren Kindern auf „Aussortier-Stapeln“ zu einigen. Oder auf „Wegebe-Dingen“ mit denen schon lange nicht mehr gespielt wurde. Am Weg zu einem „aufgeräumteren Leben“, sollen in jedem Fall auch ihre Kinder miteinbezogen werden... Auch Kleidung wird nicht achtlos wegegeben. Antonia sortiert zu kleine, oder wenig getragene Kleidungsstücke der Kinder aus. Dann bringt sie diese in ein nahegelegenes Familienzentrum. Dort freuen sich andere Familien und Kinder über das neue, alte Gewand. „Wenn ich sehe, wie viel Freude die Sachen bei Müttern und Kindern auslösen, dann macht das die Trennung von diesen „Erinnerungsstücken“ viel leichter“, sagt sie. Auch sie selbst besitzt derzeit noch hunderte Kleidungsstücke - viele davon ungetragen. Ihr Ziel sei eine sogenannte „Capsule Wardrobe": Bei diesem Konzept behält man 30 bis 50 Kleidungsstücke, die sich aber alle mühelos miteinander kombinieren lassen. Neues Bewusstsein, mehr Nachhaltigkeit. In den vergangenen Monaten hat sich Antonia von mehreren hundert Gegenständen in ihrem Haushalt getrennt. Scheinbar unmerklich hat sich parallel mit ihrem neuen Lebensentwurf auch ein neues Bewusstsein entwickelt. „Ich möchte mich zukünftig stärker mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen“, sagt Antonia. Natürlich weiß sie, dass die Kinder größer werden, sie immer wieder neue Dinge und Kleidung brauchen. Aber, so fragt sie sich: Muss es immer etwas Neues sein? Erfüllen gebrauchte Kleider und Gegenstände nicht ebenso ihren Zweck?
Die größte Herausforderung minimalistisch zu leben, sind die Kinder, meint die zweifache Mutter. Auch sie selbst müsse noch daran arbeiten, ihre Konsumgewohnheiten weiter zu minimieren, betont sie. Dennoch: Ihr Lebenskonzept hat bereits heute positive Auswirkungen: Auf sie persönlich, auf ihre angewachsene Freizeit, auf ihre Kinder - und natürlich auch auf ihren ökologischen Fußabdruck. Fazit: Veränderung beginnt immer zuerst bei einem selbst. Dann ändert sich auch alles andere... Video-Tipp: „Schluss mit Überfluss“ – 37° ZDFmediathek Fotos: Florian Frei Mit freundlicher Genehmigung von ZDF! Text: Helmut Wolf Ein sozialer Mobilfunkanbieter? Mit „Goood“ hat Mitgründerin Claudia Winkler ein „Herzensprojekt“ umgesetzt. Sie zeigt, dass Wirtschaft anders funktionieren kann. Kunden können dabei wählen, welches nachhaltige Projekt sie unterstützen wollen... „Wir wollen mit unserem Handeln auch Vorbild für andere Unternehmen sein und diese inspirieren, einen Schritt in diese Richtung zu gehen“, sagt Claudia Winkler. Vor drei Jahren hat sie mit einem aus Team aus Mobilfunk-Profis und NGO-Experten das „Impact-Unternehmen“ goood ins Leben gerufen. Das Ziel war klar definiert: Gemeinsam soll die Welt besser gemacht werden! Der Mobilfunkmarkt hat sich dabei als idealer Hebel für dieses idealistische Vorhaben erwiesen. Mittels einer Crowdfunding-Kampagne wurden die notwendigen finanziellen Mittel für den Start gesammelt. Ebenso erfolgreich war man bei den Kooperationen, mit namhaften Partnerorganisationen wie WWF, Care, SOS-Kinderdorf, Diakonie oder Caritas. „Nach über 15 Jahren im klassischen Mobilfunkgeschäft hatten wir genug von der klassischen Unternehmenswelt“, sagt die langjährige Telekommunikationsexpertin Winkler. „Wir haben einen Weg gesucht, um unser soziales und zivilgesellschaftliches Engagement mit unserem Know-How zu kombinieren - und es anderen Menschen einfach zu machen „Gutes zu tun“. Herausgekommen ist dabei goood. Ein Mobilfunkanbieter für Deutschland und Österreich, der sich gesellschaftlichen Herausforderungen widmet und einen Beitrag zur Lösung aktueller sozialer und ökologischer Probleme leisten möchte. „Wir wollen eine Brücke zwischen der „For-Profit“- und der Non-Profit-Welt schlagen“, umschreibt Winkler das nachhaltige Geschäftsmodell. Das Prinzip von goood ist einfach erklärt: Der Kunde surft und telefoniert - 10 % der monatlichen Grundgebühr geht dabei an ein sozial oder ökologisch nachhaltiges Projekt. Dabei kann der Kunde aus 250 Projekten wählen, die er unterstützen möchte. Zusätzlich reinvestiert goood mobile ein Viertel des Profits in soziale Start-ups und Projekte. Als Ziel hat man sich gesetzt, in den kommenden fünf Jahren 24 Millionen Euro am deutschen und österreichischen Markt zu generieren. „Während bei klassischen Mobilfunkanbietern bis zu 25 % der Einnahmen in kurzlebige Marketingmaßnahmen fließen, setzten wir auf langfristige Wirkung durch Partnerschaften mit Non-Profit-Organisationen, Prominenten und Unternehmen“, sagt Winkler. Erst kürzlich hat sich beispielsweise die legendäre Band „Die Fantastischen Vier“ am Unternehmen beteiligt. Dass ökonomischer Gewinn mit gesellschaftlicher und ökologischer Verantwortung in Einklang gebracht werden kann, zeigt auch die Zertifizierung von goood als sogenannte „B Corporation“ - kurz „B Corp“. Jene Zertifizierung, die nachhaltig wirtschaftende Unternehmen auszeichnet. Der B Corp-Zertifizierungsprozess besteht aus einer ausführlichen Evaluation, wo die Auswirkungen das Handeln eines Unternehmens auf Kunden, Stakeholder, Umwelt und Mitarbeiter ausgewertet werden. Mehr als 3.000 globale Unternehmen haben sich dieser Bewegung mittlerweile angeschlossen. Dazu zählen klingende Namen wie Alessi, Patagonia, Ben&Jerrys, Innocent, die Triodos Bank, die Suchmaschine Ecosia, Sympatex und viele mehr. „Für uns ist mit der Zertifizierung ein wichtiger Meilenstein erreicht, auf den wir sehr stolz sind“, zeigt sich goood-CEO Claudia Winkler erfreut. „Unsere Vision ist eine Gesellschaft, die auf Respekt, Verantwortung und Anteilnahme aufbaut. Eine Welt, in der persönliche Beziehungen und ein offenes Herz wichtiger sind als Profite“, sagt Winkler. Um eine gerechtere Welt zu realisieren, brauche es ein Wertesystem, „das nicht von einer materiellen Sichtweise dominiert wird“. Es bedarf neue Formen sozialen Engagements: mit neuen Spielregeln, neuen Geschäftsmodellen in der Wirtschaft und einem zivilgesellschaftlichen Engagement „vieler Einzelner", so die engagierte Mobilfunkspezialistin. „Gerade angesichts globaler Herausforderungen, wie Ressourcenknappheit, Klimawandel und steigender Ungleichheit innerhalb der Gesellschaft, braucht es Unternehmen, die für eine nachhaltigere Zukunft einstehen“, betont Claudia Winkler. All jene, die gerne etwas Gutes tun möchten und an ein nachhaltiges Handeln glauben, können nun telefonieren und gleichzeitig die Welt besser machen. Einfach nur goood! Web-Tipps: www.goood.de www.goood-mobile.at Fotos: goood Text: Helmut Wolf #5Fragen5Antworten Abdallah, 21 Was schaust du dir auf Youtube besonders gerne an?
Ich mag das Aktivisten-Duo „Slow Mo Guys“ mit ihren schrägen Experimenten. Mein Favorite-Youtuber ist „PewDiePie“... Was gibt Dir Kraft? Menschen, Musik (besonders Electro-House) - und die Natur Was macht dir Mut? Meine Freunde Dein liebstes Sprichwort? „Wer die Perspektive von anderen Menschen einnehmen kann, kann viel Ungerechtigkeit vermeiden“ Was würdest du sofort verändern, wenn du es könntest? Dass alle Menschen respektvoll und tolerant miteinander umgehen... #5Fragen5Antworten Deejay, 20 Welcher Film gefällt dir besonders?
Das US-Filmdrama „Coach Carter“ mit Samuel L. Jackson Was gibt Dir Kraft? Basketball spielen Was macht dir Mut? Der Basketball-Spieler Derrick Rose Wer inspiriert Dich besonders? Meine Familie Dein liebstes Sprichwort? „Your talent can bring you somewhere, but not as far as where your attitude can take you” |
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