Bücher, Kleidung, Erinnerungsstücke, Kuscheltiere... Wie wichtig sind (Lieblings-)Dinge für unser Leben? Welchen emotionalen Wert haben sie? Eine Reportage. Ein Foto von unseren Lieben aufstellen, neue Kissen kaufen, dem alten Tisch durch Bemalen neues Leben einhauchen... Unser Zuhause ist ein laufendes Projekt. Dabei geht es nicht darum immer mehr Gegenstände anzuhäufen, sondern ein – oft unbewusstes - Ziel zu verfolgen. Nämlich: uns wohlfühlen zu wollen in den eigenen vier Wänden. Denn erst mit „unseren Dingen“ und der Vermischung daraus, wird eine Wohnung zu einem besonderen Ort - der Persönlichkeit und Atmosphäre. Und manche Dinge vermögen es sogar, dieses Gefühl der Gemütlichkeit noch zu steigern. Unsere Häuser sind mit Dingen gefüllt: Werkzeug, Kleidung, Dekoration, Bilder und vieles mehr. Dinge, mit denen wir uns umgeben, helfen bei der Erfüllung unserer menschlichen Grundbedürfnisse. Wir nutzen unsere Lieblingsdinge, wenn wir Kaffee mit unseren Partnern trinken, für Gemütlichkeit, wenn wir einen Film genießen - oder um uns mit anderen über Musik zu verbinden. Dinge haben auch einen großen Einfluss darauf, wie wir uns zuhause fühlen. Aber nicht nur zuhause: besondere Dinge können über die eigenen Wände hinaus wirken - und Bedeutung für unser Leben erzeugen. Wir leben unser Leben - mit und durch Dinge. Sie spiegeln unserer Identität wider, vereinen Gedanken und Gefühle. Und wie wir gelernt haben, scheinen die Dinge, die wir lieben, diejenigen sein, die mehr als Form und Funktion bieten. Es sind die Dinge, die unsere Aufmerksamkeit erfordern, unsere Aktivitäten ermöglichen oder Interaktionen anbieten. Globale Herausforderungen wie Überbevölkerung und Raummangel zählen zu den Gründen, warum wir die Bedeutung von Dingen neu definieren. Dinge werden sozusagen zu Bedeutungen in unserem Leben. Volle Schränke, kleiner Wohnraum, Umweltbewusstsein. Auf der anderen Seite, wissen viele von uns, was es heißt, zu viele Dinge zu haben: Schubladen, die nicht mehr zugehen, vollgestopfte Schränke und Etagen voller Spielsachen. Gleichzeitig kaufen wir mehr neue Dinge als je zuvor. Laut dem aktuellem „Life@Home Report“ von IKEA, kaufen mehr als 20 % der Menschen weltweit jede Woche etwas Neues für ihr Zuhause. Der Trend zum kleinerem Wohnraum und das erhöhte Umweltbewusstsein in der Gesellschaft erfordern jedoch einen neuen Ansatz. In Folge dessen werden wir uns über unsere Dinge bewusster. Immer mehr Menschen schätzen auch handwerkliche Arbeiten - und das Schrauben und Basteln mit ihren Dingen. Laut „Life@Home Report“ sagen 37 % der Befragten, dass sie gerne Dinge für ihr Zuhause herstellen, verändern - und zusammenbauen. Diejenigen, die das tun, berichten sogar, dass sie zufriedener mit ihrem Leben sind. Experten gehen davon aus, dass es nicht um das Verändern an sich geht, sondern um die Tatsache, dass wir mit unseren Dingen respektvoll umgehen und uns um sie kümmern. Sich um Dinge kümmern erzeugt Wohlbefinden. Ein gutes Beispiel für den positiven, ja therapeutischen Effekt der „Fürsorge“ für Dinge, ist der Einsatz von „Demenz-Puppen“ in Alten-und Pflegeheimen. So wurden Studien initiiert, wo ältere Patienten Puppen erhalten haben, die sie in weiterer Folge „betreuen“ sollten. Die Ergebnisse sind durchaus erstaunlich und zeigen, verminderte Angst und Aggressionen. Es scheint, dass der Mensch einen psychischen Nutzen daraus zieht, wenn er Dinge individuell gestaltet und „besser pflegt“ – also länger erhält. Nicht nur Funktion, sondern Emotion. Die Entwicklung ist klar: wir entfernen uns von der Betrachtung des reinen, praktischen Nutzens von Dingen, hin zur Anerkennung der emotionalen Aspekte. Besonders stark scheint die emotionale Bindung zu Dingen bei jungen Erwachsenen ausgeprägt zu sein: die „Millenials“ legen mehr Wert auf emotionale Merkmale, wie Kunst und Design, und darauf, dass ihr Zuhause einzigartig ist. Ältere Menschen hingegen wollen immer noch, dass die praktischen Dinge generell in Ordnung sind. Zuhause wohlfühlen und glücklich sein. Doch unabhängig von Alter, Geschlecht oder Kultur: am Ende geht es allen Menschen darum, sich zuhause wohlzufühlen und glücklich zu sein. Und manchmal helfen uns Dinge dabei sogar, sich - und die Welt um uns - besser spüren zu können. Wer je ein Lieblings-Kuscheltier besessen hat, weiß genau, wie sich das anfühlen kann... Web-Tipp: www.lifeathome.ikea.com Fotos: Life@Home Reports
Text: Helmut Wolf
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