Salat und Gemüse zuhause anbauen? Zukunftsmarkt „Indoor-Farming“? Zusammen mit Industrial-Designer Tom Dixon (Foto rechts) entwickelt IKEA Produkte und Lösungen, um nachhaltigen Lebensmittel-Eigenbau vor Ort zu forcieren... Reportage! „Diese Zusammenarbeit ist eine große Chance, um den Anbau von Lebensmitteln und ,essbaren Pflanzen‘ zu fördern“, zeigt sich James Futcher, Creative Leader bei IKEA Schweden, voller Zuversicht. „Wir wollen den Anbau für alle Menschen zugänglich machen. Es geht aber auch darum Möglichkeiten für gesündere Ernährungsgewohnheiten zu verbreiten. Letztendlich ist dies eine Chance für uns alle, Teil der Rettung des Planeten zu sein". Seit Jahren ist IKEA bestrebt Lebensmittelabfälle zu reduzieren und sein nachhaltiges Lebensmittelangebot auszuweiten. Die Kooperation mit dem weltbekannten Designer Tom Dixon geht jetzt noch einen Schritt weiter… „Urban Farming“ - „Indoor-Farming“ - „Home Farming“. Rund 660 Millionen Menschen genießen jedes Jahr das Lebensmittelangebot der IKEA-Restaurants und -Bistros. Das schwedische Einrichtungsunternehmen - mit weltweit 420 Filialen - gilt als größtes SB-Restaurant der Welt. Mit Initiativen wie „Food is Precious“ („Essen ist kostbar“) soll die Lebensmittelverschwendung in den hauseigenen Restaurants um 50 % reduziert werden. Im Zuge der Zusammenarbeit mit dem englischen Industrial-Designer Tom Dixon ist man nun dabei „intelligente Lösungen für den Eigenanbau“ zu entwickeln - zuhause und außerhalb der vier Wände. Ziel ist es Lebensmittelabfälle zu reduzieren, aber auch Bewusstsein für gesündere Ernährungsgewohnheiten zu schaffen – Stichwort: „Urban Farming“ - „Indoor-Farming“ - „Home Farming” - „Window Farming“… „Jeder Tag bringt Schlagzeilen über die Zerstörung unserer natürlichen Welt. Ich glaube, viele Menschen haben das Gefühl, dass sie etwas zu einer Veränderung beitragen wollen“, sagt Tom Dixon. „Eine Sache, die wir alle tun können, ist die Welt durch Pflanzenwachstum zu ernähren. Denn: Ohne Pflanzen sind wir nichts", analysiert Dixon. Im Zuge der Zusammenarbeit mit IKEA, konzentriert sich der renommierte Industrial-Designer auf die Entwicklung neuer, intelligenter Produkte. Dabei arbeitet man an Prototypen und experimentiert mit verschiedensten Arten von Materialien, „um ein möglichst inspirierendes und vielseitiges Ergebnis zu erzielen“. Die Produkte sollen vor allem leicht zu bewegen sein, in die (Wohnungs-)Ecke gestellt werden können und stapelbar sein, um ein Minimum an Raum einzunehmen. Stadtfarmen & Aufzucht direkt vor Ort. Lebensmittel vom Land legen oft lange Wege zurück bis sie in der Stadt (am Teller) landen. Das geht auf Kosten von Frische und Umwelt. Weltweit gingen im Jahr 2017 alleine 70 % des Wasserverbrauchs und 30 % der Treibhausemissionen auf das Konto der Landwirtschaft, hat das „Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation“ errechnet. Ein Beispiel: In den USA werden 98 % des Salats in Kalifornien und Arizona angebaut. Um das Gemüse nach New York City zu bringen, legt ein Lkw (oder Güterzug) bis zu 4.200 Kilometer zurück. Ein hoher Ressourcenaufwand mitsamt großem CO2-Ausstoß. Als Alternative gelten vertikal strukturierte „Stadtfarmen“ („Vertical Farming“*) sowie die Aufzucht direkt vor Ort. Der lokale Anbau von Kartoffeln, Gurken und Feldfrüchte in unmittelbarer Umgebung des Verzehrs, spart wertvolle Energie und verhindert Schadstoffe beim Transport. Wie gut nachhaltig und vor Ort produziertes Essen funktioniert, wird gerade in den IKEA-Einrichtungshäusern in Malmö und Helsingborg ausgelotet. Zusammen mit dem Partnerunternehmen „Bonbio“ startete man im Vorjahr ein Projekt, bei dem Salat vor den beiden Filialen in „High Tech-Containern“ angepflanzt wird. Hinter der Fassade traditioneller Frachtcontainer hat man 3.600 Salate auf 30 m2 gepflanzt. Die „Salat-Container“ bestehen aus vier Etagen, auf denen Salate in unterschiedlichen Größen wachsen. Die Samen werden gestaffelt gesät, sodass es jederzeit (Reifungszeit ca. 5 Wochen) frischen Salat zu ernten gibt. Pflanzenwissenschaftler stellen alle relevanten Parameter, wie Temperatur, Licht, Dünger und Wasser ein, damit der Salat optimal gedeihen kann. Das Besondere: Der Dünger wird aus Essensresten (teilsweise aus den Restaurants) hergestellt und dann in einer Biogasanlage in Helsingborg produziert – Stichwort: Kreislaufwirtschaft. „Ich finde es wirklich toll, endlich unseren eigenen Salat servieren zu können“, sagt Ann Holster, Restaurant Managerin bei IKEA Schweden über den vor Ort produzierten Salat. „Er ist frisch, knackig und schmeckt nach mehr als normaler Salat“, so ihr Fazit. Vorerst wird der Salat aus dem Container nur im Personalrestaurant serviert. Bald soll er aber auch im Kundenrestaurant angeboten werden. Die Vorteile: Im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft sind für diese Form des Anbaus 90 % weniger Wasser und nur die Hälfte der Fläche notwendig. Zudem entfallen durch den lokalen Anbau die umweltbelastenden Transportwege. Und: man schafft Unabhängigkeit von Jahreszeiten und Wetter(-kapriolen). „Essen ist ein wesentlicher Bestandteil des täglichen Lebens“, sagt James Futcher. „Wir wollen den Menschen zeigen, wie sie ihr eigenes Grün auf den Teller bringen können, anstatt alles im Supermarkt zu kaufen“, so Futcher. Zudem gilt es - besonders bei Kindern und Jugendlichen - stärkeres Interesse für den Anbau gesunder Lebensmittel zu wecken. Wer nämlich zuhause Tomaten, Spinat usw. anbaut, entwickelt Bewusstsein für nachhaltige Ernährung. Die ersten Produkte und Lösungen der Tom Dixon-Kooperation werden 2021 bei IKEA erhältlich sein. Salat - erntefrisch aus der Stadt? Möglicherweise das Motto der Zukunft und Teil einer umweltfreundlichen, ressourcenschonenden Landwirtschaft... Zukunft und Chance *VERTICAL FARMING „Vertikale Landwirtschaft“ ermöglicht durch Vertikalisierung der Anbaumethoden und Nutzung natürlicher Energie-ressourcen eine ganzjährige und nachhaltige Kultivierung von Lebensmitteln auf geringster Fläche. „Weil der Platz in den Städten immer knapper wird, müssen wir ‚nach oben’ denken“, sagt Dickson Despommier von der Columbia University und Vordenker des Vertical Farmings. Bei dieser Form der städtischen Landwirtschaft bauen „Stadtbauern“ Obst und Gemüse in mehrstöckigen Gebäuden - sogenannten „Farmscrapers“ an. Diese kommen oft ganz ohne Sonnenlicht aus. Ein Hektar Anbaufläche eines Farmscrapers könnte, laut Experte Despommier, zehn Hektar Fläche auf dem freien Feld ersetzen: Auf 500 m2 ließen sich so jedes Jahr 50 Tonnen Salate und Gemüse anbauen. Vertical Farming kann gerade in globalen Megacitys dazu beitragen, die steigende Einwohnerzahl mit gesunder Nahrung zu versorgen… Web-Tipps: www.vertical-farming.net www.verticalfarminstitute.org People & Planet Positive IKEA möchte im Zuge der Nachhaltigkeitsstrategie „People & Planet Positive“ energieunabhängig werden und Millionen Menschen dabei helfen, leistbar nachhaltig zu wohnen. Drei Schwerpunktbereiche umfasst die Strategie: 1. Innovative Produkte und Lösungen werden den Menschen helfen weniger Energie und Wasser zu verbrauchen, und auch den Müll zu reduzieren. Kurz: ein nachhaltigeres Leben zu führen! 2. Streben nach Ressourcen- und Energieunabhängigkeit: IKEA will energie- und ressourcenunabhäng sein. Dazu gehört: die Errichtung von Wind- und Solarprojekten. Auch die Sicherstellung, dass alle wichtigen Materialien – inklusive Verpackung erneuerbar, recycelbar oder recycelt sind. Stichwort: Kreislaufwirtschaft! 3. Eine federführende Rolle möchte man bei der Schaffung eines besseren Alltags für Mensch und Gesellschaft einnehmen. Dabei geht es um Lieferanten ebenso, wie direkte und indirekte Partner – und vor allem um die Menschen im Umfeld von IKEA! Web-Tipp: People & Planet Fotos: VA Waterfront, Bonbio, IKEA Text: Helmut Wolf
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