Spendengelder. Und ihre große Kraft der Entfaltung. Mit eigenen Augen sehen, was Spenden bewirken können, davon konnten sich IKEA-Mitarbeiter beim Besuch von Flüchtlingslagern in Jordanien überzeugen. Reportage! „Sich zuerst um Spendengelder im Unternehmen bemühen, und dann zu sehen was damit passiert - das ist wie ein Geschenk von meinem Arbeitgeber“. Miriam Melischek ist sichtlich begeistert und beflügelt von ihrer „Fact Finding“-Reise nach Jordanien. Als Mitarbeiterin beim Kundenservice von IKEA, hat sie Anfang Juli gemeinsam mit fünf anderen Kollegen die Möglichkeit ergriffen, um Flüchtlingslager in Jordanien zu besuchen. Der Hintergrund der „Vor-Ort-Mission“: mit eigenen Augen zu sehen, wo die Unterstützung der „IKEA Foundation“ seit vielen Jahren landet – und was sie bewirken kann. Neun Schulen, zwei Spitäler, 3.000 kleine Geschäfte... Um sich die Dimensionen der jordanischen Flüchtlingslager ein wenig vorzustellen, ein paar Fakten vorweg: das kleine Jordanien, mit seinen nicht ganz 7 Millionen Einwohnern, hat bis heute rund 1 Million(!) Flüchtlinge aufgenommen. Die meisten davon direkt aus dem Nachbarland Syrien. Das UNHCR ist Betreiber die beiden „Mega-Flüchtlingslager“ Azraq und Za’atari. Im Flüchtlingslager Za’atari leben derzeit rund 79.900 Menschen. Das Lager gleicht einer strukturierten Stadt, ist in 12 Bezirke aufgeteilt und erstreckt sich über fünf Quadratkilometer. Es gibt neun Schulen, zwei Spitäler, neun Ambulatorien, zwei Supermärkte und 3.000 kleine Geschäfte, die von den Flüchtlingen selbst betrieben werden. Die IKEA Foundation ist in den vergangenen Jahren zu einem der wichtigsten Partner des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) geworden. Die Unterstützung reicht dabei: von der Errichtung ganzer Flüchtlingslager, über den Aufbau besonderer Flüchtlingsunterkünfte bis hin zur Versorgung von Flüchtlingslagern mit erneuerbarer Energie, finanziert etwa über die Aktion „Brighter Lives for Refugees“, die seit einigen Jahren stattfindet. Im Flüchtlingslager Azraq beispielsweise wurde eine Solaranlage von der IKEA Foundation finanziert und dieses Jahr in Betrieb genommen. Rund 20.000 syrische Flüchtlinge können somit mit Strom versorgt werden. „Wenn es Licht gibt, können die Kinder auch am Abend spielen“, erzählt Miriam über die „erhellende“ Wirkung der Solaranlage im Flüchtlingslager Azraq. „Dann sehen die Kinder genau, wo sie spielen können, ohne sich zu verletzen“. Die Solarpanelle haben aber auch das Selbstwertgefühl der Menschen insgesamt im Camp gesteigert. „Der Elektriker hat jede Solarpanelle und Seriennummer einzeln gekannt“, umschreibt die IKEA-Mitarbeiterin die hohe Symbolkraft dieser Hilfsleistung. Durch Spendengelder finanzierte Lösungen und Hilfsmittel in den Lagern, werden von den Flüchtlingen nicht nur als praktische Überlebens-Tool betrachtet, sondern auch als Hilfszeichen „von der Welt draußen“. Die Botschaft: nicht vergessen worden zu sein. Mit der von der IKEA Foundation finanzierten Solaranlage, können jedenfalls rund 5.000 Familien Kühlschränke, Ventilatoren und Handys betreiben. Größter Wunsch ist der Wiederaufbau... „Bei fast allen Familien, ist der größte Wunsch wieder zurückzukommen nach Syrien, um ihre Heimat wiederaufzubauen“, betont IKEA-Nachhaltigkeits-manager Matej Hargas, der nach wie vor berührt und beeindruckt von den Erlebnissen und Begegnungen in den Flüchtlingscamps ist. „Da sitzt du mit Familien und Kindern in einem Container, mitten in der Wüste Jordaniens. Menschen, die alles verloren haben, und dann erzählen sie dir, dass sie glücklich sind, weil ihnen nicht mehr die Bomben auf den Kopf fallen...“ Manche Flüchtlinge warten bereits 5 Jahre auf ihre Rückkehr... Was nimmt man mit von so einer Reise? Einer Reise, die in gänzlich andere Kulturen, in andere Welten führen? „Das wichtigste für mich, war die Erkenntnis, welche weitreichende Wirkung gezielte Flüchtlingsunterstützung entfalten kann“, betont Miriam Melischek. Schon 1 Euro, kann für eine ganze Familie Licht und neuen Lebensmut bedeuten. Beeindruckt zeigt sich Miriam auch von der Kreativität der Menschen in den Lagern - trotz widrigster Umstände. Da werden aus Zeltmaterialien Bekleidung, aus Zeltstangen Fahrgestelle für Fahrräder und aus Müll neue Gegenstände geformt. Eine unglaubliche (Über-)Lebenskraft, die die Hoffnung der Menschen nach einer besseren Zukunft symbolisiert. „Es macht einfach Sinn für ein Unternehmen bedürftigen Menschen zu helfen“, zieht IKEA-Nachhaltigkeitsexperte Matej Hargas sein Fazit aus dieser Reise. Jeder dieser Menschen sei unverschuldet in dieses Drama gerutscht, da ist es gerade für ein internationales Unternehmen wichtig, breitenwirksam zu helfen. Die Erlebnisse in Jordanien sollen aber nicht nur den sechs mitgereisten Mitarbeitern vorbehalten bleiben. „Wir wollen die Erlebnisse an alle Mitarbeiter in Österreich weitergeben. Dabei können wir nicht nur Geschichten erzählen, sondern mit persönlichen Erfahrungen beweisen, dass jeder gespendete Euro etwas bewegen kann...“ Web-Tipp: www.ikeafoundation.org Fotos: IKEA, Philipp Knöbl
Text: Helmut Wolf
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