Positiv Denken ist nicht nur ein nachhaltiges Lebenskonzept. Positiv Denken stärkt nachweislich das Immunsystem, wirkt gegen Depressionen und macht uns in Stresssituationen leistungsfähiger. Gerade in schweren Zeiten helfen uns Beschäftigungen und Dinge, die Freude bereiten und uns auf andere, positive Gedanken bringen... Was kann uns Freude machen? Was wirkt positiv auf Stimmung und Gemüt? Ab sofort präsentiert LebensKonzepte die Serie #5ThingsToThinkPositive. Die Zahl 5 als Leitfaden für alle Lebensbereiche - und für unsere fünf Sinne. Die Fünf als unteilbare Summe, die in vielen östlichen und westlichen Kulturen auch als Zahl der Liebe und Heiterkeit gilt - außer in der Schule...;) Der Frühling kommt trotzdem! Und auch wenn niemand von uns heute weiß, wie sich die Lage rund um die Ausbreitung des Coronavirus noch entwickeln wird, steht eines mit Sicherheit fest: Der Frühling kommt bestimmt! Und auch der nächste Sommer. Der Kreislauf der Natur - ein unaufhörlicher Prozess... In diesem Sinne: Still Think Positive! #5ThingsToThinkPositive 5 ARGUMENTE WARUM DIE WELT POSITIVER WERDEN KANN 5 ARGUMENTE WARUM DIE WELT POSITIVER WERDEN KANN 1. Weniger klimaschädlicher CO2-Ausstoß durch Reduzierung des Auto- und Flugverkehrs: Die Luftqualität in China hat sich nach den drastischen Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Coronavirus bereits signifikant verbessert. Und auch der europäische Satellit „Copernicus Sentinel-5P“ hat einen deutlichen Rückgang bei Stickoxid in der Atmosphäre über Italien und anderen Regionen Europas gemessen. Hauptgrund: die Flug-Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie. Die Umwelt erholt sich! Web-Tipp: www.esa.int 2. Stärkere Nutzung lokaler Lebensmittel/Produkte = Bestellung bei lokalen Betrieben und Shops. Stichwort „Glokalisierung“: Der Coronavirus ist vielleicht auch der Preis der Globalisierung: Konsum, Reisen, Produktion... - in den vergangenen Jahren haben wir uns an den globalen (Güter-) Austausch gewöhnt - besonders mit asiatischen Ländern. Dabei haben wir auch den Coronavirus importiert... Vielleicht eine Chance wieder mehr auf lokale Produkte zu setzen. Motto: Think Global – Act Local. Web-Tipps: www.shoepping.at www.paradeisa.at www.markta.at 3. Sich (wieder) mehr Zeit nehmen für die liebsten und wichtigsten Menschen. Wir alle kennen das: Viele Termine, Zeitnot, Stress – auf der Strecke bleibt oft das soziale Leben. Zeit für Partner und Kinder ist nur mehr das Wochenende. Und selbst da nicht immer. Angehörige oder enge Freunde trifft man nur selten oder zu Anlässen. Nun ist ein guter Zeitpunkt sozialen Austausch (direkt oder digital) zu betreiben. Web-Tipp: www.zeit-statt-zeug.de 4. Sich besinnen auf die kleinen, feinen Dinge des Alltags – z. B. Lesen oder Musik hören. Ja, Smartphone und Tablet sind tolle Tools. Aber enorme „Zeitfresser“. Wie wäre es einmal „in Ruhe“ ein Buch zu lesen? Vielleicht eines, dass man schon lange (wieder) lesen wollte? Auf die Couch legen, ein Buch lesen oder im Hörbuch versinken - was gibt es schöneres? Oder bewusst Musik hören: Groovig-soulige Sounds, die einen Hauch von Sonne und Exotik mitbringen. Da tauchen bunte Bilder auf und der Rhythmus versetzt einem in Hochstimmung - und lässt Zeit und Raum vergessen... Web-Tipps: www.bookbeat.de https://superfly.fm 5. Die unmittelbare Umgebung bewusst wahrnehmen: Oft kennt man ferne Länder und Regionen besser, als die eigene, unmittelbare Umgebung. Jetzt ist wahrscheinlich die beste Gelegenheit bei einem Spaziergang sein direktes Umfeld näher kennenzulernen. Wer sich einmal wirklich Zeit für seine Umgebung nimmt, kann dabei durchaus Neues entdecken. Davon ist auch der bekennende „Slow Travel”-Reisende Dan Kieran überzeugt: Die „langsame Geschwindigkeit“ ist dabei das wichtigste, so der britische Reisbuchautor in seinem Buch „Slow Travel – Die Kunst des Reisens“. Eine Umgebung lässt sich nur dann „erfassen“ und erleben, so Kieran, wenn man ihr langsam „begegnet“... Web-Tipp: Slow Travel Fotos: Andrea Piacquadio, Oleg Magni / Pexels, Markta, Sindrehsoereide / Pixabay Zusammenstellung: Helmut Wolf
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„Komödie ist die beste Waffe gegen Diktatur und Rassismus“ Taika Watiti Regisseur & Schauspieler der herausragenden Nazi-Satire „Jojo Rabbit“ „Kinder werden nicht mit Hass geboren; sie werden zum Hass erzogen", erklärt Taika Waititi. Der aus Neuseeland stammende Drehbuchautor ist Sohn eines Māori und einer Lehrerin mit russisch-jüdischen Wurzeln. Waititi hat im Film Jojo Rabbit nicht nur Regie geführt und das Drehbuch verfasst, sondern verkörpert auch die imaginäre Version von Adolf Hitler. Für das adaptierte Drehbuch erhielt er einen Oscar. Es sei wichtig, so Watiti, immer wieder neue und einfallsreiche Wege zu finden, um die schreckliche Geschichte des 2. Weltkriegs zu erzählen, damit die Kinder zuhören, lernen und eine friedlichere Zukunft schaffen können. „Ich hoffe, dass der Humor in Jojo Rabbit dazu beiträgt, die neue Generation zu begeistern", sagt Waititi.
Web-Tipp: www.fox.de/jojo-rabbit Quellen: Kurier, USC Shoah Foundation Fotos: imdb.com Text: Helmut Wolf Die 4-Tage-Woche? 35 Stunden. „Einen Wochentag frei für alle!“, fordert Journalist und Autor Quentin Lichtblau. Dies würde nicht nur die Menschen zufriedener machen, sondern auch den CO2-Ausstoß reduzieren… Reportage! „Nie wieder Montag“ - Würde man einer Partei mit diesem Wahlspruch eine ,Verbotskultur´ vorwerfen?“, fragt Quentin Lichtblau schmunzelnd. Verbotskultur? Egal, wie wir es drehen und wenden: In den kommenden Jahren kündigen sich eine Reihe von (Lifestyle-)Verboten an, die den weltweiten, klimaschädlichen CO2-Ausstoß eindämmen sollen: Von der CO2-Steuer auf Konsum, Auto- und Flugverkehr, bis hin zu Erhöhung von Energiekosten oder „Klima-Aufpreisen“ auf Fleisch- und Milchprodukte. Was es eher brauche, so Lichtblau, „sei eine Beschränkung, die regelrecht Freude bringen könnte - um nicht zu sagen: Freiheit!“… „Ich fordere: Free day for future! Einen Wochentag frei für alle - bei vollem Lohnausgleich.“ Klare Worte zu einer 4-Tage-Woche, die der SZ-Journalist hier findet. Einem Vorschlag, der vordergründig vielleicht als „Fantasterei“ abgetan werden könnte, bei genauerem Hinsehen jedoch schlüssige Argumente mit sich bringt. Gerade in einer Zeit, wo durch die Digitalisierung ganze Berufssparten wegfallen, immer mehr Menschen Burnout-gefährdet sind und der Wunsch nach „gleichberechtigter Familien- und Karriereplanung“ („Work-Life-Balance“) das 40-Stunden-Vollzeitmodell ins Wanken gebracht hat. „Hier wäre eine geringere Arbeitszeit die überfällige Anpassung der Arbeit an die Lebenswelt von Millionen Menschen“, ist Lichtblau überzeugt. Arbeitsstunden und CO2-Emissionen. Nicht nur Burnout oder mangelnde Work-Life-Balance lassen bisherige Vollzeitmodelle nicht mehr als zeitgemäß erscheinen. Auch Klimawandel und ökologische Aspekte sollten in einer zukunftsorientieren Arbeitswelt mitbedacht werden. Schon vor einigen Jahren haben amerikanische Forscher herausgefunden, dass es einen Zusammenhang zwischen Arbeitsstunden und CO2-Emissionen gibt. Energiekosten einsparen… Erste Hinweise darauf lieferte die Soziologieprofessorin Juliet Schor bereits 2005. Sie verglich die durchschnittlichen Arbeitsstunden verschiedener Staaten mit deren ökologischem Fußabdruck. Das Ergebnis: weniger Arbeitsstunden = weniger CO2-Ausstoß. Die Ökonomen David Rosnick und Mark Weisbrot empfahlen der US-Wirtschaft, sich die kürzeren Arbeitszeiten (in der EU) als Vorbild zu nehmen. So ließen sich 20 Prozent Energiekosten einsparen… „Wir müssen den Verzicht nicht dort suchen, wo er wehtut – sondern dort, wo er erträglich ist“, fordert Lichtblau (Foto) in seinem Plädoyer für die 4-Tage-Woche. Dabei zitiert er eine französische Studie, die das Verhalten der Bürger nach der (im Jahr 2000 erfolgten) Einführung der 35-Stunden-Woche analysierte: Die meisten Befragten gaben dabei an, dass sie die gewonnene Freizeit für ihre Familie, Entspannung oder Sport nutzten. Energieintensive Tätigkeiten wie Reisen oder Konsum wurden seltener genannt. Durch die reduzierte Arbeitszeit änderte sich auch das Verhalten im öffentlichen Raum: Klassische Emissionshöhepunkte wie die täglichen „Rushhours“ verflüchtigten sich. Die Franzosen legten mehr Wege mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurück. Und sie kochten daheim selbst, weil nun die Zeit dafür da war… Eine 4-Tage-Woche scheint aber nicht nur umweltfreundlicher zu sein oder Mitarbeiter zufriedener zu machen, sondern auch zu einer Steigerung der Produktivität zu führen. So berichtete Microsoft von einem Test in Japan, wo im Sommer 2019 einen Monat lang die Freitage frei waren. Außerdem wurden - neben anderen Maßnahmen - auch die Besprechungszeiten verkürzt. Nach Aussage des Software-Giganten war die Sache ein voller Erfolg: Die Angestellten leisteten 40 % mehr als im Vergleichsmonat ein Jahr zuvor, gemessen am generierten Umsatz pro Mitarbeiter. Ein ähnlicher Erfolg wurde vom neuseeländischen Finanzdienstleister „Perpetual Guardian“ gemeldet.
„Egal ob Bauarbeiter, Werber oder Ärztin: Jeder würde sich über mehr Freizeit freuen, völlig unabhängig davon wie er oder sie zur Klimakrise steht“, sagt Quentin Lichtblau. Fünf Arbeitstage seien schließlich „kein gottgebenes Maß“, so der Journalist. Als in den 1950er-Jahren die 6-Tage-Woche vorherrschte, konnte sich auch niemand eine 5-Tage-Woche vorstellen, die heute Usus ist. Und: „Wir brauchen Maßnahmen, die über freiwillige Konsumentscheidungen hinausreichen, wenn wir den Planeten retten wollen". Die 4-Tage-Woche wäre ein erster Schritt, „um den Erhalt unserer Erde als Konsens zu etablieren“, glaubt Journalist Lichtblau. Dann könnten sich alle Generationen an freien Montagen erfreuen: Beim gemeinsamen Kochen, beim Picknicken oder Faulenzen ihrer neu gewonnenen Freiheit. „Von mir aus auch am Freitag, was sich schon vom Namen her anböte und als Dankeschön an die Schulstreikenden“.... „Free Day for Future“ – vielleicht das Motto der Zukunft? Web-Tipp: www.4tagewoche.de Quelle: Die Zeit Fotos: Daria Shevtsova, Bich Tran, Helena Lopes, Ivan Bertolazzi, The Form Fitness/Pexels, Pixabay Text: Helmut Wolf Gehen, Öffis nutzen, Radfahren. Digitale „Gutpunkte“ sammeln - im Theater, Museum etc. einlösen. Mit dem „weltweit ersten Kultur-Token“ definiert die Stadt Wien eine neue Form der „umweltbewussten Digitalität“. Ein Projekt mit Zukunftspotenzial? Fast jeder nutzt ein Handy. Im europäischen Schnitt greifen wir bereits alle 6 Minuten auf unser Smartphone. 3,7 Stunden pro Tag wischen, drücken und streichen wir über den Bildschirm. Tendenz steigend. Dies hat vor kurzem die Analyse-Plattform "App Annie" errechnet. Wie schafft man es, diesen enormen Zuwachs digitaler Medien-Nutzung in unserer Gesellschaft gut und positiv zu nutzen? Die Stadt Wien startet nun mit einem Pilotprojekt, das als Vorbild für mehr Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein im öffentlichen Raum dienen könnte – mit dem sogenannten „Kultur-Token“. „Ziel ist es, Digitalität zum Wohle der Menschen zu nutzen“, sagt die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler. Das umweltbewusste Bewegen in der Stadt soll attraktiver gemacht - und in Verbindung mit digitalen Medien gebracht werden: ein „Kultur-Token“ wird als App auf das Handy geladen. Das (und nicht „der“) Token ist wie eine Art Jeton, der durch CO2-sparende Fortbewegung in der City heranreift und in derzeit vier Wiener Kulturinstitutionen eingelöst werden kann: Im Volkstheater, Wien-Museum, der Kunsthalle und im Wiener Konzerthaus. „Wir wollen damit lernen bestmöglich für die Gesellschaft zu agieren“, ergänzt der Wiener Digitalisierungsstadtrat Peter Hanke. Was ist das oder der Kultur-Token? Kurz gesagt: Es ist die innovative Verknüpfung von klimafreundlicher Fortbewegung und einem ausgewählten Kulturereignis. Natürlich steckt dahinter aber eine ausgefeilte Technologie. Das Netzwerk „Blockchain“ ist quasi das Rückgrat der App, um maximalen Datenschutz zu gewährleisten. „Aber auch nur eine Möglichkeit, Kryptografie und Privatsphäre zu verknüpfen“, sagt Shermin Voshmgir vom „Institut für Kryptoökonomie der Wirtschaftsuniversität Wien“ (WU Wien). Die WU Wien begleitet das Projekt wissenschaftlich. Ab 26. Februar geht das digitale Projekt nun in einer ersten Testphase für eine Test-Community Online. Ab Herbst 2020 wird die App offiziell gelauncht. „Wer 20 kg CO2 einspart, erhält einen Token. Dafür braucht man normalerweise zwei Wochen“, erklärt Projektleiterin Christina Hubin von „Upstream Mobility“. Hubin betont, dass die Daten nicht vernetzt, sprich anonymisiert werden: Name des Users, Technologie Blockchain und aufgezeichnete Bewegung werden getrennt erhoben und entkoppelt, so die Projektleiterin. Die CO2-vermeidende Mobilität wird via Schrittzähler und „Motiontracker“ der Fuß- und Radwege aufzeichnet. In weitere Folge mit Gamification und Blockchain verknüpft. „Es geht darum dem Bürger einen Mehrwert in der digitalen Welt zu ermöglichen“, umschreibt Hubin den Ansatz. Wer einen vollen Token generiert hat, bekommt einen QR-Code auf sein Smartphone. Dieser kann vorerst bei vier Kulturinstitutionen eingelöst werden. „Es geht um digitalen Humanismus“, sagt Veronica Kaup-Hasler. Im weitesten Sinne auch darum, dass der (Wiener) Stadtbewohner das Auto vermeidet und auf umweltfreundliche Fortbewegung setzt. Die junge „Generation Smartphone“ könnte rasch auf den spielerischen Ansatz des digitalen Kultur-Tokens aufspringen. Interessant wird es zu beobachten sein, ob auch „komfortorientierte Autofans“ im höheren Alter von der umweltfreundlichen Mobilität überzeugt werden können. Wie auch immer: Ein tolles, vorbildhaftes Projekt, das beweist, wie Digitalität und Nachhaltigkeit in Zukunft funktionieren könnte... Digitalität schafft Nachhaltigkeit DAS KULTUR-TOKEN Die App ist selbsterklärend und einfach: Sie ist an ein bestimmtes Handy gebunden und kann nicht weitergegeben werden. Die App misst durch Motion-Tracking „aktiv zurück gelegte Wegstrecken“. Anhand von Daten des Umweltministeriums wird die persönliche CO2-Bilanz errechnet: Also CO2-Einsparung durch Gehen, Fahrradfahren, Öffi-Fahren im direkten Vergleich zu einer Autofahrt. Übrigens: Je nach gesammelten Token werden zusätzliche auch „Bäume im Wald der jungen Wienerinnen“ gepflanzt. Nach einer Testphase wird die App ab Herbst 2020 für alle Online gehen. Web-Tipp: Kultur-Token Fotos: David Mark/Pixabay, Immortal Shots, Davon Michel/Pexels, Michael S. Mellbin, Stadt Wien Text: Helmut Wolf „Über Musik zu reden, ist wie über Architektur zu tanzen“ Frank Zappa, Musiker Foto: Retha Ferguson / Pexels „Farmers for Future“. So nennt sich jene Allianz von Bio-Bauern, die sich einer klimaschonenden Landwirtschaft verpflichtet haben. Initiator Jakob Schererz, 33, ruft nun zum gemeinsamen Handeln aller Bio-Bauern auf! „Wie können wir Tiere klimaschonender halten? Wie können wir unsere Fruchtfolgen noch besser gestalten? Und: Was können wir ganz konkret tun, um noch mehr Kohlenstoff in unseren Böden zu speichern?“. Für den Landwirt Jakob Scherez sind das nicht bloß rhetorische Fragen oder Ankündigungen. Der bekennende „Hummusliebhaber“ setzt auf seinem Bauernhof in Stütensen (in Niedersachsen) auf Ökolandbau in all seinen Facetten. Dort arbeitet er auch mit erwachsenen Menschen mit Assistenzbedarf und zeigt auf, wie weitreichend nachhaltige Landwirtschaft heute gefasst werden sollte... „Wir Bio-Bauern sollten die ‚Fridays for Future‘-Proteste der Jugendlichen zum Anlass nehmen, unser eigenes Handeln zu überdenken“, sagt Scherez (Foto unten). Gemeinsam mit dem deutschen Bio-Verband „Demeter“ hat er die „Farmers for Future“-Allianz ins Leben gerufen. Die Schüler-Bewegung Fridays for Future ist nicht nur Vorbild für die Namensgebung der „Bauern für die Zukunft“. „Wir müssen was tun, denn ein Weiter-so ist keine Option!“, spricht sich der zweifache Vater für einen Wandel in der Landwirtschaft aus. Und: „so wie die Schüler jeden Freitag für Ihre Zukunft und die unserer Erde auf die Straße gehen“, so solidarisch und engagiert sollte auch der Schulterschluss aller Bio-Bauern sein, so sein Appell. Die Forderungen der „Farmers for Future“: 1. Keine Massentierhaltung. Also insgesamt weniger Tiere, dafür eine artgerechte Haltung mit Auslauf. 2. Humusaufbau und damit jene fruchtbare „Grundlage“ schaffen, die CO2 im Boden effizient bindet. 3. Eine EU-Politik, die eine nachhaltige, tiergerechte Land-wirtschaft fördert. Darüber hinaus: sollte der Ökolandbau stark ausgebaut, der nachhaltige Konsum gefördert und die Lebensmittel-verschwendung gestoppt werden. „Bio für alle“, lautet das Motto! Was am Ende in eine klimafreundliche, gesunde Ernährung mündet, welche beispielsweise durch Bio-Essen in öffentlichen Einrichtungen immer mehr Menschen erreicht... „Bio-Landwirtschaft ist die einzige Landwirtschaft, die Sinn macht“, ist auch Bio-Bauer Emil Platzer aus dem Salzburger Pongau überzeugt. „Sortenvielfalt und samenfestes Saatgut sind unsere Antwort auf klimaschädliche Konzernmonopole und industrialisierte Landwirtschaft“, sagt Platzer. Er ist ebenfalls Mitglied bei Farmers for Future und arbeitet beim Verein „Arche Noah" als „Bereichsleiter für Nachhaltige Nutzung“. Der österreichische Verein, mit über 17.000 Mitgliedern und Förderern, engagiert sich seit drei Jahrzehnten für Erhalt, Verbreitung und Entwicklung vom Aussterben bedrohter Kulturpflanzensorten. Der angehende Agrarwissenschaftler Platzer setzt auf seinem Hof entsprechend auf „alte Getreidesorten“. Alte Getreidesorten sind für Platzer die Zukunft, „weil sie kurze Vertriebswege haben und ihre Erzeugung am wenigsten klimaschädlich ist“. Alte Getreidesorte liefern auch einen wertvollen Beitrag zu einer bewussten Ernährung, sagt Bio-Bauer Emil Platzer (Foto links). Platzer verkauft beispielsweise Haferflocken, Haferreis usw. Regionale Lebensmittel, die bei immer mehr Konsumenten beliebter werden. Und auch wenn die Erträge bei der biologischen Landwirtschaft geringer sind als in der konventionellen Landwirtschaft, bietet die auf Regionalität ausgerichtete Landwirtschafsstruktur große Chancen – für Mensch und Umwelt. „Wir müssen und können viel zur Lösung der Klima- und Biodiversitätskrise beitragen – damit es für unsere Generation eine lebenswerte Zukunft gibt“, betont Platzer. Nun müsse die Politik alle weiteren, notwendigen Weichenstellungen für eine vielfältige und klimagerechte Zukunft vornehmen. „Auch wir wollen unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten und Verantwortung übernehmen“, sagt der deutsche Bio-Landwirt Jakob Schererz. Also: weniger fossile Betriebsmittel nutzen und einfach weniger Ressourcen verbrauchen! Und auch wenn die Bio-Bauern im deutschsprachigen Raum sich bereits heute für das Klima einsetzen, so gilt es „noch besser zu werden“. „Jetzt ist es an der Zeit, dass wir uns solidarisieren!“, ruft Scherez zu mehr Vernetzung und Gemeinsamkeit auf. Mehr Farmers for Future braucht die Welt! Web-Tipps: www.farmers-for-future.de www.farmersforfuture.at Quelle: Ö1 Fotos: Cathy Frank, Tobias Köhler, Farmers for Future Text: Helmut Wolf Das Leitmotiv der kalifornischen Marke „Mizu“? Den Plastikflaschen und damit verbundenen Müllproblem eine umweltfreundliche Alternative entgegensetzen. Mit besonders formschönen, wiederverwendbaren Trinkflaschen schafft man das nachhaltig... Wer macht sich schon groß Gedanken darüber. Wer Durst hat, geht in den nächsten Supermarkt oder Lebensmittel-Shop, kauft eine PET-Flasche mit Mineralwasser, trinkt sie aus und wirft die Flasche - nach rund 10 Minuten – in den Müll. Eine Million Plastikflaschen werden pro Minute weltweit gekauft. Das sind etwa 16.700 Flaschen - pro Sekunde. Weniger als die Hälfte davon wird recycelt, berichtet das Marktforschungsinstitut „Euromonitor“. Grund dafür ist die global anwachsende „On-the-go“-Mentalität. Und auch wenn der Recycling-Anteil bei PET-Flaschen ansteigt, ist der Ressourcen- und Müllaufwand enorm... Jedes Jahr gelangen rund acht Millionen Tonnen Plastikmüll in unsere Meere. Der Großteil davon besteht aus Einwegkunststoffen. Im Wasser sorgen Sonnenlicht und Wellen dafür, dass sich die Kunststoffe in immer kleinere Teilchen zersetzen. Am Ende sind diese nur noch reiskorngroß. Das Ergebnis ist, dass sich diese winzigen Plastikteilchen über den gesamten Planeten verteilt haben. In Tiefseegräben findet man sie ebenso wie in der Luft, die wir atmen. Mikroplastik wurde bereits in Vögeln, Fischen und Walen nachgewiesen. Sogar im menschlichen Körper, genauer in Stuhlproben, wurden die winzigen Plastikteilchen bereits nachgewiesen. Die Folgen sind ungewiss... Der finnische Ex-Profi-Snowboarder Jussi Oksanen hatte irgendwann genug von den Müllbergen aus Plastikflaschen. Gerade im Outdoor-Bereich, wo Oksanen viel unterwegs ist, bestimmen Einwegtrinkflaschen nach wie vor viele Sport-Veranstaltungen oder sind beim Wandern oder auf Ski-/Snowboard-Touren mit im Gepäck. Im Jahr 2008, während den Dreharbeiten zu einem Snowboardfilm in Alaska, sah er auch dort viele Plastikwasserflaschen in der Landschaft liegen. Sein Erkenntnis: Es braucht ein Produkt, dass dem so wichtigen Flüssigkeitsbedarf beim Outdoor-Sport in nachhaltiger Weise gerecht wird. Damit war der Grundstein zur Unternehmensgründung von „Mizu“ gelegt... „Mizu“ ist das japanische Wort für Wasser. „Unsere Produkte basieren auf einem einfachen Prinzip. Nämlich: auf der Leidenschaft für den Sport und dem Respekt für die Umwelt“, sagt Mizu-Mitgründer Jussi Oksanen (Foto). Natur, Berge, Wiesen und Wälder sollten „Räume ohne Plastik sein und bleiben“. Gleichzeitig galt und gilt es die Trinksysteme auf Dauerhaftigkeit und Ästhetik auszulegen. In der Zwischenzeit hat Mizu ein breites Sortiment wiederverwendbarer Trinkflaschen entwickelt: In unterschiedlichsten Farben und Füllvolumen, für alle Alltags- und sportlichen Gelegenheiten. Gefertigt aus (zu 25 % recycelten) Edelstahl oder robusten Glas - frei von BPA, Phthalaten (Weichmacher) und Toxinen. Unbedenklich für Gesundheit und Umwelt - und mit lebenslanger Garantie. Alle Flaschen können zu 100 % recycelt werden. Leitungswasser mitzunehmen hat zwei wesentliche Effekte: Einerseits spart mitgenommenes Leitungswasser (Plastik-)Müll. Andererseits wird der CO2-Ausstoß, den die langen Anfahrtswege von abgefülltem (Mineral-)Wasser erzeugen, reduziert. Trinkwasser zählt im deutschsprachigen Raum zu den am besten kontrollierten Lebensmittel: Es kann deshalb überall in Deutschland, Österreich und der Schweiz bedenkenlos genossen werden. Und wer das Glück hat Nahe der Alpen zu leben, darf sich über wunderbares Quellwasser freuen. In Deutschland stammt das Leitungswasser zu 64 % aus natürlichen Quellen (Grundwasser), zu 27 % aus Oberflächenwasser (Flüssen und Seen) sowie zu neun % aus Quellwasser. Österreichisches Trinkwasser wird fast zu 100 % aus Grund- und Quellwasser gewonnen. Wer Leitungswasser trinkt, erfrischt sich nicht nur gesund und natürlich, sondern vermeidet auch bis zu 99 % CO2, belegt das deutsche Umweltbundesamt. „Die Reise genießen und nichts zurücklassen“. Für Mizu ist das mehr als nur ein Unternehmens-Slogan. Es ist das Leitmotiv, woraus alle Unternehmensentscheidungen abgeleitet werden, sagt Jussi Oksanen: „Wir konzentrieren uns auf die eigentliche Ursache des Müllproblems. Nämlich: auf die Reduzierung der Produktion von Einwegprodukten. Deshalb stellen wir qualitativ hochwertige, schön gestaltete Alternativen her, die dem Nutzer lange Freude bereiten“. Wasser aus der Leitung? Laut Umweltbundesamt das kostengünstigste und umweltfreundlichste Getränk. Für nur einen Cent bekommt man bereits 2 Liter Trinkwasser aus der Leitung - inklusive Abwassergebühr. Fazit: Am besten gleich die wiederverwendbare Trinkflasche mit Leitungswasser anfühlen und hinaus in die Natur gehen. Ein Win-Win-Effekt - auf allen Ebenen... Web-Tipp: www.mizulife.eu www.reset.org Quellen: National Geographic, Umweltbundesamt, BMNT Fotos: Mizu, Rafael Neddermeyer/Pixabay Text: Helmut Wolf Bis 2025 erste CO2-neutrale Hauptstadt der Welt! Das Ziel von Kopenhagens Bürger-meister Frank Jensen ist in Reichweite. Seit 2005 sind die CO2-Emissionen um 40 % gesunken. Neben grüner Mobilität ist der Energieverbrauch ein Schlüsselelement des Klimaplans… „Im Jahr 2012 haben wir in Kopenhagen eine historische Entscheidung getroffen“, sagt Frank Jensen, 59. „Bis 2025 sollten wir die erste kohlenstoffneutrale Hauptstadt der Welt werden. Heute sind wir auf einem guten Weg.“ Seit 2010 ist Jensen Bürgermeister der dänischen Hauptstadt. Von jeher stand die Verbesserung der Lebensqualität der Menschen im Fokus seiner politischen Tätigkeit. Stand zu Beginn die Bewältigung der hohen Jugendarbeitslosigkeit ganz oben auf seiner Agenda, so wurde diese schon bald ergänzt durch Umweltschutz und die Forcierung erneuerbarer Energieträger… Erneuerung und Erweiterung der Stadt. „In den 1960er Jahren war Kopenhagen genauso auto- und smogverstopft wie überall sonst“, erzählt der studierte Ökonom. In den 1970er -und 1980er-Jahren stand Kopenhagen sogar am Rande des Bankrotts. Kopenhagens finanzielle Wende begann Ende der neunziger Jahre. Zu dieser Zeit wurde mit der Erneuerung und Erweiterung der Stadt begannen. Neue Stadtgebiete wurden gebaut, tiefgreifende Erneuerung in heruntergekommenen Gebieten durchgeführt. Ein neues U-Bahn-System wurde gebaut, das den neuen und alten Teil Kopenhagens nunmehr verbindet und die Integration umliegender Regionen verbessern sollte. Das Radfahren. Als Teil der Ausrichtung Kopenhagens auf eine grünere und gesündere Zukunft wurde etwas genutzt und verbessert, was die Dänen schon immer gut konnten - das Radfahren! „In den letzten zehn Jahren haben wir mehr als 100 Millionen Euro in eine bessere Fahrradinfrastruktur investiert“, unterstreicht Kopenhagens Bürgermeister (Foto). Heute gibt es mehr als 435 Kilometer Fahrradwege, Brücken und Autobahnen(!), die speziell für Fahrräder gebaut wurden. Radfahren ist Teil des täglichen Lebens in Kopenhagen. Jeder zweite Kopenhagener (62 %) fährt mit dem Fahrrad zur Arbeit oder Schule. Täglich werden mehr als 1,3 Millionen Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt. Bereits 2016 wurden in der City Kopenhagens mehr Fahrräder als Autos verzeichnet. Das Ziel von Bürgermeister Jensen ist klar: Die Fortbewegung in Kopenhagen soll einfach, gesund und effizient sein. Und: die verschiedenen Teile der Stadt sollen miteinander verbunden werden. „Dieser Prozess ist nicht ohne Herausforderungen“, erklärt Jensen. Denn: der größte Teil der verkehrsbedingten CO2-Emissionen stammt aus dem Straßenverkehr. Die Optimierung und Umstrukturierung des Straßenverkehrs ist daher ein notwendiger Bestandteil, um die Emissionen zu senken. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass im Jahr 2025 mindestens 75 % aller Wege zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden müssen“. Um bis 2025 kohlenstoffneutral zu werden, muss die Stadt weniger Energie als heute verbrauchen. Gleichzeitig soll die Energieproduktion auf grüne Energie umgeleitet werden. Und: es muss ein Überschuss an grüner Energie erzeugt werden, um die Emissionen auszugleichen, die auch weiterhin beispielsweise durch den Verkehr verursacht werden. „Der wichtigste Grund, warum Kopenhagen so nachhaltig ist, ist unsere Fernwärme“, sagt Jensen. 99 % der Gebäude in Kopenhagen verfügen über umweltfreundliche Fernwärme. „Unser Fernwärmesystem ist eines der größten und erfolgreichsten der Welt“, gibt sich Kopenhagens Bürgermeister stolz. Beispielsweise nutzt das System die Abwärme aus der Stromproduktion und leitet sie durch Rohre zurück in die Häuser der Menschen. In Schulen, Kindertagesstätten und Kulturzentren wird der Energieverbrauch laufend evaluiert, um Energie zu sparen und den CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Die Kommune nutzt das System, um den Verbrauch von Strom, Wasser und Heizung stündlich zu messen und den Energieverbrauch in den Gebäuden regelmäßig anzupassen und zu verbessern. Darüber hinaus hat Kopenhagen den so genannten „Energiesprung" eingeführt: bei diesem arbeitet die Stadtverwaltung mit privaten Gebäudeeigentümern, Entwicklern und Organisationen zusammen, um die Energieeffizienz in den Gebäuden zu verbessern. Dies spart Energie-kosten für den einzelnen Bürger und mehrere hunderttausend Tonnen CO2-Ausstoß... „Wir haben jetzt eine Stadt für Fahrräder gebaut, auf die wir stolz sind“, gibt sich Frank Jensen zufrieden. „Vor allem, weil sie ein großartiges Beispiel ist für die vielen Vorteile, die eine umweltfreundliche Stadt mit sich bringt.“ Radfahren ist ein effizienter Weg, um besseren Raum zu schaffen, Staus zu reduzieren sowie klare Luft, weniger Lärm und gesunde Bürger zu schaffen. Und: eine bessere, nachhaltige Wirtschaft zu entwickeln. Eine Win-Win-Situation... Übrigens: Radfahren in und um Kopenhagen hat auch die Anzahl der Krankenstände in den Unternehmen drastisch reduziert: 1,1 Millionen weniger Krankentage verzeichnet die Stadt bei jenen Einwohnern, die regelmäßig mit dem Rad fahren (verglichen mit jenen, die nicht Radfahren). Fazit: Radfahren zahlt sich im wahrsten Sinne des Wortes aus… 6 Ziele KOPENHAGEN IM JAHR 2025 1.) 75 % aller Wege in Kopenhagen werden zu Fuß, mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt 2.) 50 % aller Fahrten zur Arbeit oder zur Schule in Kopenhagen werden mit dem Fahrrad absolviert 3.) 20 % mehr Fahrgäste nutzen den öffentlichen Verkehr im Vergleich zu 2009 4.) Öffentliche Verkehrsmittel sind klimaneutral 5.) 20 - 30 % aller Leichtfahrzeuge werden mit neuen, umweltfreundlichen Kraftstoffen betrieben 6.) 30 - 40 % aller schweren Fahrzeuge werden mit neuen Kraftstoffen betrieben Quelle: Impakter
Fotos: Nick Karvouni, Sharon Ang / Pixabay, Ursula Bach, CPH 2025 Text: Helmut Wolf 30 % der Erde unter Naturschutz! Bis 2030! Mehr als 1 Milliarde Dollar wendet der gebürtige Schweizer Mäzen und Unternehmer Hansjörg Wyss auf, „um den Schutz von Land und Meer auf der ganzen Welt zu beschleunigen“. Reportage! „Ich kenne und bewundere Kanada seit langem für seine raue Schönheit und seine weiten wilden Flächen. Es sind die mutigen Entscheidungen, die die Kanadier in den letzten 150 Jahren getroffen haben, um ihre Naturwunder zu schützen - dies verdient viel mehr Aufmerksamkeit“, sagt Hansjörg Wyss. Der Schweizer ist nicht nur erfolgreicher Unternehmer, sondern großer Natur- und Outdoor-Fan. Kanada ist für Wyss ein exemplarisches Beispiel, wie Naturschutz weltweit betrieben werden könnte. „Kanada war eines der ersten Länder, das sich dafür einsetzte, dass seine wilden Standorte im öffentlichen Besitz erhalten werden sollten“, sagt Wyss. In den 1880er Jahren schuf Kanada das erste Vogelschutzgebiet Nordamerikas. Hinzu kam der zweite, legendäre Nationalpark des Kontinents - „Banff“. Seit fast einem Jahrhundert sind die kanadischen Nationalparks gesetzlich „den Menschen in Kanada zu ihrem Wohle, ihrer Bildung und ihrem Vergnügen gewidmet“. Für Wyss ein gelungenes, weitsichtiges Konzept, dass sich auch für den Schutz und Bestand der bedrohten Natur auf der ganzen Welt eignen könnte... Gesunde Natur und Wildnis gilt als Garant für Klimastabilität: unberührte Ökosysteme speichern riesige Mengen an CO2. Ozeane nehmen einen Großteil der Energie auf, die der Treibhauseffekt in die Atmosphäre bringt – die Gewässer bremsen also auch die Erderwärmung. Alleine in den Nadelwäldern Kanadas steckt etwa ein Drittel des an Land gebundenen Kohlenstoffs. Doch dieses Gefüge ist zunehmend bedroht. Wissenschaftler schätzen, dass Pflanzen- und Tierarten 1.000-mal schneller verschwinden als vor Ankunft des Menschen. Der Klimawandel verändert natürliche Systeme auf der ganzen Welt. Wälder, Fischerei und Trinkwasserversorgung sind gefährdet... „Müssen die Hälfte schützen, um das Ganze zu retten“. Wissenschaftler, wie Harvard-Biologe Edward O. Wilson, sind zum Schluss gekommen, dass mindestens die Hälfte des Planeten geschützt werden muss, um eine große Mehrheit der Pflanzen- und Wildtierarten vor dem Aussterben zu bewahren. Tatsächlich hängen Lebensmittel, sauberes Wasser und Luft, die wir zum Überleben und Wohlstand brauchen, von unserer Fähigkeit ab, die biologische Vielfalt des Planeten zu schützen. Wyss (Foto links) schlussfolgert deshalb: „Wir müssen die Hälfte schützen, um das Ganze zu retten“. Oder zumindest 30 % der Erde unter Schutz stellen... „Wyss Campaign for Nature“. „Jeder von uns Menschen sollte sich Sorgen machen, über die enorme Kluft zwischen dem, wie wenig von unserer natürlichen Welt derzeit geschützt ist, und wie viel geschützt werden sollte“, sagt Hansjörg Wyss. Laut Datenbank des UN-Umweltprogramms werden derzeit weltweit etwa zehn Prozent der Landflächen von Schutzgebieten bedeckt. Gar nur 1,5 % der Meere stehen unterer konsequenten Schutz. Dies sei „eine Lücke, die wir dringend schließen müssen, bevor unser menschlicher Fußabdruck die verbleibenden wilden Orte der Erde verschlingt“, so der Mäzen. Gemeinsam mit der „National Geographic Society“ und mehr als 100 Naturschutzorganisationen auf der ganzen Welt, wurde die „Wyss Campaign for Nature“ ins Leben gerufen. Das Ziel dabei lautet: den globalen Schutz von Meer und Land bis 2030 auf 30 % zu erhöhen. In den nächsten 10 Jahren 1 Milliarde Dollar für Umweltschutz. „Ich persönlich habe beschlossen, in den nächsten 10 Jahren 1 Milliarde Dollar zu spenden, um die Bemühungen für den Schutz von Land und Meer auf der ganzen Welt zu beschleunigen“, sagt der Schweizer Unternehmer und Milliardär. Das Geld wird lokal geführte Naturschutzbemühungen auf der ganzen Welt unterstützen und auf erhöhte globale Ziele für Land- und Meeresschutz „drängen“. Es soll aber auch die Öffentlichkeit für die Bedeutung dieser Bemühungen sensibilisiert werden sowie wissenschaftliche Studien finanzieren, „um die besten Strategien zur Erreichung unseres Ziels zu ermitteln“, sagt Wyss. Dass „wildes“ Land und Gewässer am besten nicht in privater Hand, hinter verschlossenen Toren, sondern als öffentliche Nationalparks, Naturschutzgebiete und Meeresreservate erhalten werden, die für alle Menschen zum Erleben und Erkunden offen sind, „dieser Grundsatz hat mich als junger Mann zutiefst beeinflusst, als ich zum ersten Mal auf öffentlichem Land in den Rocky Mountains von Colorado kletterte und wanderte“, erzählt der heute 84jährige, engagierte Naturschützer.
Mindestens 30 Prozent des Planeten bis 2030 schützen? Kann dieser Plan aufgehen? „Ich glaube, dass dieses ehrgeizige Ziel erreichbar ist“, zeigt sich Hansjörg Wyss zuversichtlich. „Auch weil ich gesehen habe, was alles erreicht werden kann“. Mehr solcher Mäzene braucht die Natur... Web-Tipps: www.wysscampaign.org www.campaignfornature.org Quellen: New York Times, The Star Fotos: Pablo R. Merkel /(Titel), Mattias Rebak/WWF, Mike Beckner/WWF, Ann Killeen, Daniel Rosengren, Wyss, Illustration: Lauren E. James, Jason Treat & Ryan Willams/NatGeo-Staff Text: Helmut Wolf Wie zeitgemäß ist die Schulschiwoche? Rund um Klimawandel und Umweltzerstörung. Die „Klimaschule Nationalpark Hohe Tauern“ bietet eine nachhaltige Alternative: Gemeinsam mit Nationalpark-Rangern werden globale Zusammenhänge anhand regionaler Beispiele veranschaulicht... Spaß- und Wissensfaktoren inklusive! Die Bilder aus Kitzbühel sind um die Welt gegangen. Bereits im Oktober startete das „beste Skigebiet der Welt". Bei Sonnenschein und fast 20 Grad. Fast unwirklich erstrahlt das „weiße Schneeband“, das sich über die grünbraunen Wiesenhänge des Resterkogels (1.894 Meter) zieht. Während die ersten Schifahrer mit Helm und Schianzug hinunter wedeln, sind Wanderer und Mountainbiker noch mit kurzärmeligen Shirts unterwegs. Geworben wird in „Kitz“ mit „Schneesicherheit von Oktober bis Mai" und mit „unberührter Natur". Aber: bleibt die Natur davon wirklich unberührt? Und: sind die ökologisch verträglichen Grenzen nicht schon (weit) überschritten worden? „Respekt vor Natur geht verloren“. „Die Fotos zeigen eindrücklich, dass der Respekt vor der Natur im Wintertourismus immer weiter verloren geht", kritisiert Josef Schrank vom WWF Österreich die Bergbahnbetreiber in Kitzbühel. Die Tiroler Grünen haben für diese Art von (Winter-)Tourismus gar die „Eiserne Brechstange“ ausgerufen. Einen „Preis für Touristiker, die sich durch besonders umweltschädliches Verhalten auszeichnen“. Und auch eine Reihe von Wissenschaftlern schlagen Alarm: „Viele Tourismuskonzepte in den Alpen sind heute aus Klimagründen völlig unrealistisch geworden“, meint etwa Landschaftsökologe Christian Baumgartner. Der Alpintourismus werde sich verändern müssen, so Baumgartner. Das Tourismuskonzept Schifahren als alleiniges Zugpferd, wie noch den 1970er- und 80er-Jahren, wird in den nächsten 10 bis 20 Jahren nicht mehr funktionieren. Hier brauche es „regional unterschiedliche Konzepte“. Der vormalige Breitensport Schifahren wird zunehmend hinterfragt. In Zeiten globaler Erderwärmung und Umweltzerstörung, nicht verwunderlich. Gerade im Alpenraum wird die überdurchschnittliche Temperaturerwärmung besonders deutlich spürbar - und sichtbar. Naturgefahrenforscher Karl Kleemayer sieht im rasanten Gletscherschwund den verlässlichsten Indikator für den Klimawandel. „Je kürzer die Schneedecke liegt, je kleiner die Gletscherfläche, desto wärmer wird es“, umschreibt Kleemayer den „Rückkoppelungseffekt“. In den vergangenen 100 Jahre hat sich die Durchschnitttemperatur in den Alpen um 2 Grad erhöht. Kleemayer rechnet in den kommenden 40 Jahren noch einmal mit einer Erwärmung um 2 Grad. Schifahren wird zukünftig nur mehr in besonders hohen Lagen möglich sein. Hier braucht es „entsprechende Anpassungen im Wintertourismus“. Auch der Schulschikurs steht in der Debatte. Nicht nur wegen der Preiserhöhungen für Liftkarten und Schiausrüstung oder der aufwendigen Organisation. In Zeiten engagierter, junger Klimaaktivisten und globaler Schülerbewegungen wie „Fridays for Future“, begegnen immer mehr Jugendliche dem Schisport mit Skepsis. Schon heute können viele Alpengebiete, wo die Schulschiwoche stattfinden, nur mehr mit viel Energie- und Ressourcenaufwand betrieben werden. Viel zu warme Winter erfordern immer mehr Schneekanonen und Infrastruktur, wie Speicherteiche, Leitungssysteme zu Pisten, Beschneiungsgeräte usw. Alleine in Österreich stehen rund 21.000 Schneekanonen. Diese decken 70 % der Schigebiete ab. Die meisten liegen unterhalb der Gletschergrenze - und genau in diese Gebiete führen die Schulschikurse. Deren Betriebe brauchen die Einnahmen, um wiederrum ihre Schneekanonen und Beschneiungsanlagen zu finanzieren... Ein Teufelskreis. Die „Verbund Klimaschule Nationalpark Hohe Tauern“ geht seit fast 10 Jahren einen gänzlich anderen, nachhaltigen Weg: „Ohne erhobenen Zeigefinger“ wird Schülern Wissen und Kompetenz in Sachen Klima und Klimawandel vermittelt. Schulen der Nationalparkbundesländer Kärnten, Salzburg und Tirol haben dabei die Möglichkeit, eigens dafür ausgebildete Nationalpark-Ranger kostenlos an ihre Schule zu holen. Bis zu vier Tage unterrichten die Ranger direkt in der Klasse. Dabei stehen Themen am Programm wie: Gletscherschwund, das fortschreitende Auftauen der Permafrostböden oder die Folgen des Klimawandels in den Alpen - und weltweit. Sowohl im Sommer als auch im Winter werden zu jedem Themenbereich Experimente bzw. Outdoor-Aktionen durchgeführt. Mit dem Online-Lernportal „klima.schule" können die Inhalte der „Klimaschule“ seit 2018 auch selbstständig - als Einzelperson oder Klasse - absolviert werden. Mit anregenden, spielerisch aufbereiteten Videos, Bildern und Texten, sollen möglichst viele 10 bis 14jährige Klimaschützer im deutschsprachigen Raum Online erreicht werden. Interessierten können auf der Web-Plattform ihr Wissen rund um Klima und Klimaschutz erweitern. Lehrerinnen und Lehrer sind eingeladen, die neuen Medien in den Unterricht einzubauen: Unterrichtende können etwa ihre Klasse anmelden, einzelne Module gemeinsam mit der Klasse besprechen und die Bewältigung anderer Module als Hausaufgabe aufgeben. Schulen aus Kärnten, Tirol und Salzburg, können den Unterricht mit dem Ranger mit dem Absolvieren des Online-Lernportals kombinieren. Die Folgen des Klimawandels sind im Gebirge besonders deutlich erkennbar: Der Rückgang der Gletscher, das Auftauen von Permafrostböden, der vermehrte Steinschlag.. Das alles sind Herausforderungen und Realität. Ebenso wie der Umstand, dass der Mensch einen Beitrag zu diesem Klimawandel leistet. Gleichzeitig gibt es aber auch Chancen und Möglichkeiten Klima und Natur zu schützen – jeden Tag, bei ganz alltäglichen Entscheidungen – oder eben auch in der Schule. Mehr Klimaschulen braucht die Welt... Infos KLIMASCHULE IN DER KLASSE In den Nationalpark-Bundesländern Kärnten, Salzburg und Tirol fungieren Ranger des Nationalparks Hohe Tauern als Lehrerinnen und Lehrer. Gemeinsam mit den Schülern gestalten sie einen auf die Schulstufe abgestimmten Projektunterricht. Das Angebot umfasst: 4 Unterrichtstage, zu je 4 Stunden – und ist für Schüler (ab der 4. Klasse Volksschule) kostenlos. Der Schwerpunkt liegt auf der praktischen Umsetzbarkeit des Lehrinhaltes. Als Ziel gilt es: Bewusstsein zu schaffen für klimatische und ökologische Zusammenhänge. Seit Gründung der Verbund Klimaschule des Nationalparks Hohe Tauern im Jahr 2010 wurden bereits mehr als 20.000 Schüler erreicht. Web-Tipp: http://klima.schule Fotos: Die Grünen Mittersill, SZ, Verbund Quellen: Süddeutsche Zeitung, Ö1 Text: Helmut Wolf |
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