Digitale Bildungsrevolution? „Flipped Classroom“ nennt sich ein spannender Ansatz, der die Unterrichtsgestaltung „umdreht“. Im Rahmen der Connected Kids-Veranstaltung „Bildung 4.0 – Das Klassenzimmer flippt!“ von T-MOBILE wurde darüber diskutiert... „Wir wissen nicht woher der nächste Einstein kommt. Vielleicht lebt sie in einem kleinen Dorf in Afrika.“ Daphne Koller, Gründerin der Internet-Universität „Coursera“ „Die Kinder bemerken gar nicht, dass sie Lesen,“ erzählt Volksschullehrerin Anita Ecker begeistert. „Der spielerische Zugang am Tablet bedeutet für die Schüler nicht Lesen oder Unterricht im klassischen Sinne. Und wenn wir 2 Stunden Lesen gehabt haben, glauben sie es gar nicht...“ Was von vielen Eltern und Lehrern noch mit Vorbehalt betrachtet wird, ist in der burgenländischen Volksschule Lackendorf bereits Realität: 17 Volksschüler Lesen und Lernen mit dem Tablet. Mit Erfolg, wie Ecker betont. Tablet-Klasse in der Volksschule Lackendorf. Mit Start des heurigen Schuljahres wurde die Tablet-Klasse in der Volksschule Lackendorf im Burgenland initiiert. Dass sich die Leseleistung besonders gesteigert hat, überraschte selbst Volksschullehrerin Anita Ecker. „Wir haben die Tablets vor allem wegen der Leseförderung eingeführt. Die Rechnung ist voll aufgegangen.“ Die Kinder gehen unbekümmert mit den neuen Medien um, betont Ecker. Sie haben keine Angst Fehler zu machen. Und wenn etwas nicht funktioniert, dann machen sie es das nächste Mal anders. Und was besonders wichtig ist: sie haben Spaß am Lernen. „Digitalisierung verändert Bildung und Gesellschaft“. Und: sie „gefährdet auch die klassischen Bildungsinstitutionen“. Davon ist Bildungsforscher und Buchautor Ralph Müller-Eiselt („Die digitale Bildungsrevolution“) überzeugt. Im Rahmen seiner Keynote bei der „Connected Kids“-Veranstaltung „Bildung 4.0 - Das Klassenzimmer flippt“ von T-MOBILE, erläutert der Experte, dass die Digitalisierung die Rolle der Lehrkräfte und ihre Pädagogik grundlegend verändern wird. Lehrer avancieren zu „Lernbegleiter“ und Coaches, statt als Wissensvermittler zu agieren. Durch die zunehmende Vernetzung entstehen zudem neue Lernräume, die auch die Architektur nachhaltig beeinflussen wird. „Digit@les Lernen“ schafft Chancengerechtigkeit. „Selbst im sozial schwachen Stadtteil Wien-Simmering haben alle Schüler ein Smartphone,“ entgegnet Stefan Schmid, Lehrer einer Handelsschule in Wien-Simmering, dem Argument, die neuen Medien schaffen eine Zweiklassen-Gesellschaft. Dass Digitalisierung hilft globale Probleme zu lösen und der bessere Zugang zu Bildung auch Chancengerechtigkeit schafft, kann Bildungsexperte Müller-Eiselt durch Zahlen belegen: so hat sich in den Schwellenländern die Anzahl der Studierenden in den vergangenen Jahren um 50 % erhöht. 500 Millionen Menschen mehr werden damit (digitale) Bildung erfahren - unabhängig von sozialer oder kultureller Herkunft. Das Motto lautet: „Bildung für alle“ oder „College for all“. „Bildung 4.0 – Das Klassenzimmer flippt!“. Der launige Titel des Veranstaltung „Connected Kids“-Events von T-MOBILE weist auf ein neues Bildungskonzept hin, dass den klassischen Unterricht sprichwörtlich auf den Kopf stellt: „Flipped Classroom“ nennt sich jene Unterrichtsmethode des „integrierten Lernens“, dass Hausaufgaben und Stoffvermittlung „vertauscht“. Konkret heißt das: digitale Lerninhalte werden den Schülern via Video und Tablet mit nach Hause gegeben, die Präsentation und gemeinsame Diskussion über diese Inhalte geschieht dann in der Schule. Lerninhalte werden quasi „am Tablet serviert“ und individuell bearbeitet. Das vom amerikanischen Lehrer Aaron Sams 2007 entwickelte Konzept nützt besonders Schülern, die sich den Lernstoff in ihrem eigenen Tempo aneignen wollen. Mehr Interaktion und Freiraum. Wie erfolgreich sich das „Flipped Classroom“-Konzept im Unterricht integrieren lässt, darüber kann Geschichte-Lehrer Josef Bucher berichten. Mit „seinen“ Schülern der 4. Klasse des „Polgargymnasiums Wien 22“ dokumentiert Bucher, wie positiv sich diese interaktive Form des Lernens auf Mitgestaltung und Rücksichtnahme das individuelle Lerntempos auswirkt. „Mit den Videos habe ich die Möglichkeit mit meinen Schülern zu interagieren. Das belebt den Unterricht und schafft mehr Freiraum für individuelle Unterstützung.“ Und auch die Schüler sind begeistert: „Wenn ich mir das Lernvideo auf dem Tablet zu Hause anschaue, kann ich es jederzeit stoppen, mir noch einmal anschauen oder Notizen machen. Mit Videos zu lernen, wäre auch in anderen Fächern gut.“ Kooperation und vernetztes Lernen. Ein wesentlicher Aspekt des „Flipped Classroom“-Prinzips: das gemeinsame (Er-)Arbeiten von Themen und Projekten. Entsprechend des „Open Source“- und „Sharing“-Denkens der Internet-Community, wird vernetztes Lernen nun auch im Bildungssektor ein wesentliches Zugpferd für Innovation. „Statt im Klassenraum alleine auf der Tafel zu unterrichten, kann ich die Lernmaterialien im Netz einer großen Community zur Verfügung stellen,“ betont Geschichte-Lehrer Bucher. Gegenseitiges Austauschen, vernetztes Lernen, Kooperation statt Konkurrenz, dies entspricht auch dem gemeinschaftlichen Lebensgefühl der „Generation Smartphone“. Keine Angst vor Fehlern. Am Ende, so der einhellige Tenor der Expertenrunde, hängt die Qualität des Unterrichts vom jeweiligen Lehrer, sprich vom Pädagogen, ab. Deshalb wird es wichtig sein, Tablets und neue Medien behutsam und sinnvoll in den Unterricht einzubringen. Und: es wird wichtig sein Lehrer beim Erwerb digitaler Kompetenzen zu unterstützen - Stichwort: „Virtuelle PH (Pädagogische Hochschule)“. Es geht aber auch darum, den Pädagogen die Angst vor etwaigen Fehlern zu nehmen. Vielleicht auch ein wenig von der Unbekümmertheit der Kinder und Jugendlichen im Umgang mit den neuen Medien mitzugeben... „Für das räumliche Denken in Mathe gebe ich meinen Schülern immer noch Bausteine in die Hand“, sagt Volksschullehrerin Anita Ecker. Trotzdem hat sie auch am Pausengang QR-Codes mit kniffligen Aufgaben angebracht, die von ihren Volksschülern mit Begeisterung am Tablet gescannt und gelöst werden. Für Englisch hat Ecker ebenfalls einen „Flipped Classroom“ eingerichtet. „Wie weit Digitalisierung im Unterricht wirklich geht, muss aber ein jeder Pädagoge dann selbst entscheiden.“ Da ist dann wieder Bauchgefühl gefragt... Web-Tipp: „Connected Kids“ unterstützt Schüler & Lehrer 5.892 Schülerinnen und Schüler, 343 Pädagoginnen und Pädagogen in 282 Klassen haben bei „Connected Kids“ seit Projektbeginn im Jahr 2013 teilgenommen. „Connected Kids“, ein von T-MOBILE initiiertes Projekt, unterstützt Schülerinnen und Schüler, Lehrende und Eltern dabei, die reichhaltigen Lernmöglichkeiten zu entdecken, die Internet und Tablets im vernetzten Klassenzimmer bieten. Lehrende und Schüler können unter Begleitung eines Teams von „Connected Kids“-Pädagogen den Einsatz digitaler Medien im Unterricht ohne großen Aufwand erkunden. Da Schulen meist die nötigen Mittel fehlen, um den Einsatz digitaler Medien zu erproben, stattet das Projekt für einige Wochen Klassenzimmer mit mobilem Internet sowie Tablets für die Schülerinnen und Schüler aus. Web-Tipps: http://kids.t-mobile.at http://nachhaltig.t-mobile.at/2016/ www.virtuelle-ph.at Fotos: T-Mobile Text: Helmut Wolf
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