Digitalisierung. E-Mobilität. Grüne Energie. Der Wandel des Energiesektors ist im vollen Gange. Die Welt braucht viel mehr „saubere Energie“! Darüber waren sich alle Teilnehmer der „World Energy Outlook 2017“-Veranstaltung einig. „Der Energiesektor ist das Herz des Klimawandels“. Eine fast philosophisch anmutende Aussage von Fatih Birol. Doch was der türkische Wirtschaftswissenschaftler und Exekutivdirektor der „Internationalen Energie Agentur“ (IEA) hier beschreibt, trifft den Kern der derzeit hitzig diskutierten Maßnahmen zur Zukunft unseres Planeten: möchte man den dringend notwendigen Klima- und Umweltschutz maßgeblich vorantreiben, dann braucht es eine „nachhaltige Energiewende“. Ja, eine „Energie-Revolution“, so Birol, die von der globalen Politik und Wirtschaft getragen werden muss. Was es braucht, ist vor allem Mut, um den Ausbau erneuerbarer Energien rund um Globus auszuweiten, betont Fatah Birol (Foto rechts). Es braucht aber auch starke Gesetze und Willensstärke, um sich gegen Vorbehalte und „populistische Bremser“ durchzusetzen. „Wenn ich den Nein-Sagern und Zweiflern irgendwelche Aufmerksamkeit geschenkt hätte, würde ich heute noch in den österreichischen Alpen sitzen und jodeln", zitiert der österreichische Minister Wolfgang Brandstetter in seiner Laudatio zum „World Energy Outlook 2017“ in Wien den ehemaligen Gouverneur des US-Bundesstaats Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, anlässlich der Weltklimakonferenz in Bonn. Alle wichtigen Entwicklungen der Geschichte, haben immer auch einen Zusammenhang mit Energie und Energieversorgung gehabt, ist der einhellige Tenor der hochkarätigen Experten beim „World Energy Outlook 2017“, die heuer auf Einladung von Verbund in Wien veranstaltet wurde. Gerade Österreich dokumentiert, wo gut Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen funktionieren kann. Der Weg zu einer Welt mit „sauberer Energie“ sei trotzdem noch ein weiter. Aber, so Verbund-CEO Wolfgang Anzengruber (Foto Mitte): „Die Erzeugung erneuerbarer Energie ist der einzige Weg den wir gehen können, um die vereinbarten Klimaziele zu erreichen und die Zukunft nachkommender Generationen verantwortungsvoll zu gestalten“. Kalifornien als „Role-Modell“ für die „Erneuerbaren“. Möchte man ein gelungenes Beispiel zeigen, wie eine nachhaltige Klima- und Energiestrategie zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft funktionieren kann, so ist ein Blick in den US-Staat Kalifornien ratsam: dort ist der Anteil erneuerbarer Energieträger innerhalb von acht Jahren von 12 % auf 29 % empor geschnellt. Bis 2030 soll der Anteil bei 50 % liegen. Industrie und Konzerne, wie Facebook, Google, Walmart & Co. nutzen so viel „Erneuerbare“ wie noch nie. Ebenso steigt die Popularität von Elektroautos rasant an. Mehr als 33.000 Menschen arbeiten beispielsweise bereits bei E-Fahrzeughersteller Tesla. „Die erneuerbaren Energien sind zum größten Jobmotor des Bundesstaates geworden“, freut sich David Hochschild (Foto, oben links), Commissioner der „California Energy Commission“. Trotz gegenteiliger, fossiler Politik des derzeitigen US-Präsidenten... „Make the skies blue again“. Was Kalifornien auf lokaler Ebene zeigt, beweist China als gesamter Staat: „Make the skies blue again“ nennt sich das Motto der chinesischen Regierung in Sachen erneuerbarer Energie. „China wird der weltweiten Energiepolitik ihren Stempel aufdrücken“, verspricht IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol. So soll die verarbeitende Industrie innerhalb von zehn Jahren ihren CO2-Ausstoß um 40 Prozent reduzieren. Vier Städte, darunter Peking und Tianjin, sollen ab 2020 komplett „kohlefreie Zonen" werden. Ein Fünftel des Stroms in China wird schon heute aus regenerativen Quellen. Und auch beim Ausbau von Solar- und Windenergie steht China bereits an der Weltspitze. Impulse aus China, Innovationen aus Europa. „Was sich in China ändert, ändert auch die Welt“, sagt Fatih Birol im Hinblick auf deren massiven Ausbau erneuerbarer Energieträger. Davon zeigt sich auch Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber beeindruckt. Und fügt hinzu: „Viele Impulse kommen aus China. Als Europäer müssen wir uns fragen, welche Innnovationen zukünftig aus Europa kommen sollen? Hier brauchen wir klare Ziele“, unterstreicht Anzengruber - und weist auf einen wichtigen Aspekt in der Energiediskussion hin: „Es braucht mehr innovative Speichermöglichkeiten für die zukünftige erneuerbare Energiegeneration“. Gerade in der Speichertechnologie könnte Europa eine herausragende Rolle spielen. Was braucht es für eine nachhaltige Energiewelt? „Vor allem mehr strengere, globale Gesetze, aber auch doppelt soviel Energieeffizienz bis zum Jahr 2040“, zeigt sich Wirtschaftswissenschaftler Faith Birol überzeugt. „Die Zukunft ist in jedem Fall elektrisch“, so Birol: von der Elektromobilität bis hin zur Digitalisierung aller Lebens- und Industriebereiche. Wichtig sei sei es, ergänzt Wolfgang Anzengruber, am Weg zu einer nachhaltigen Energiewelt nie das große Ziel aus den Augen zu verlieren. Auch sollte man sich nicht von nationalen Perspektiven blenden lassen. Denn: am Ende geht es darum, unsere Städte und Landschaften auf der Welt leiser und sauberer zu machen. „Erneuerbare Energie für alle“, ruft IEA-Exekutivdirektor Faith Birol das Motto der Zukunft aus. Und auch wenn es dieses Ziel heute noch nicht erreicht ist, so ist der Energiewandel jedenfalls unaufhaltsam geworden. David Hochschild, Commissioner der „California Energy Commission“ erläutert dazu eine schöne, bildhafte Geschichte, die ihm beim Besuch im Sequoia-Nationalpark in Kalifornien bewusst wurde: auch der Mammutbaum „General Sherman“ war einst ein kleines Pflänzchen. Heute gilt der Baumriese als „größtes Lebewesen der Welt“ und ist seit rund 2.500 Jahre fest in der Erde verwurzelt... Web-Tipps: www.iea.org/weo www.verbund.com Fotos: Verbund Text: Helmut Wolf
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