„Rohkost - mehr als nur Ernährungsform? Essay von Food-Bloggerin Andrea Haberl über positive Effekte und Herausforderungen im Alltag einer „Rohköstlerin". „Durch Essen zu einem nachhaltigeren Lebensweg. „Rohkost ist mehr als nur eine Ernährungsform. Das wird jeder, der diese eine Zeitlang genossen hat, bestätigen. Bei mir hat der Weg der Rohkost zu einem insgesamt nachhaltigeren Lebensweg geführt: zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit mir selbst - und meiner eigenen Persönlichkeit. Dadurch haben sich viele Veränderungen in meinem Leben und Alltag ergeben. ![]() Viele der positiven und negativen Gefühle stehen in direktem Widerspruch. Das ist mir bewusst. Es ist einfach die Beschreibung vieler Gefühle, die in mir sind und die sich teilweise auch wochen- und tageweise stark voneinander unterscheiden. Dieser Artikel hier hat beim Schreiben mehr Fragen als Antworten aufgeworfen. Also eine Menge neue Denkanstöße aufgeworfen - auch für mich! Was erlebe ich als positiv? Da gibt es einige positive Effekte. Die wichtigsten: ich bin nicht mehr krank. Ich fühle mich topfit. Ich schlafe besser. Ich beschäftige mich mehr mit mir selbst und habe dadurch mehr zu mir gefunden und kann besser zu mir stehen. Ich fühle mich auch „sauberer“, leichter, irgendwie reiner. Und: ich bin sensibler und feinfühliger. „Rohköstler", Zugehörigkeit, Entscheidung. Was erlebe ich als negativ? Ich schließe mich von vielen Dingen selbst aus, fühle mich dann unangenehm „außen vor“. Und: ich setze mich selbst unter Druck. Ich möchte mich zugehörig fühlen und weiß manchmal nicht mehr, wo ich dazugehören will oder soll? Ich habe keine anderen „Rohköstler“ in meiner direkten Umgebung und auch wenn ich liebe Menschen um mich habe, die mir zuhören, können sie nicht verstehen, wie ich mich manchmal fühle. Vor allem, weil ich selbst die Entscheidung getroffen habe. ![]() Manchmal nervt es diejenige zu sein, die ein schlechtes Gewissen hat, wenn sie ihre Trinkflasche mal vergessen hat und sich dann nicht überwinden kann eine Plastikflasche zu kaufen. Oder es dann doch tut - und sich schlecht dabei fühlt. Oder die eigenen Grundsätze einfach mal einen Augenblick vergessen hat. Nicht dogmatisch werden will…, aber nicht mehr so locker und unbeschwert mit vielen Themen umgehen kann. Ich mache Dinge, die ich nicht möchte…ich will nicht diejenige mit dem Zeigefinger sein. Ich bin jemand, der Angst davor hat, dass die anderen denken könnten, ich fühle mich moralisch überlegen und die sich deshalb oft gegen ihr eigenes Bauchgefühl entscheide. Frage: Ist man zwangsläufig kompromisslos und egoistisch, wenn man immer auf sein Bauchgefühl hört? Oder: ist man dann so mit sich im reinen, dass es nicht mehr so ist? Es fühlt sich für mich manchmal so an, als hätte ich eine Tür geöffnet die ich nie wieder schließen kann – Ernährung hin oder her. Luxusprobleme? Aus der Vogelperspektive betrachtet, wird mir oft klar, dass das alles Luxusprobleme sind. Alleine die Tatsache, welche unendlichen Wahlmöglichkeiten ich habe. Ich bin weder in einem Kriegsgebiet, ich bin behütet aufgewachsen. Es sind dennoch meine Erfahrungen, in meiner Welt, aus der ich nicht raus kann – und die mich beschäftigt. Persönliches Fazit: allem negativen Aspekten zum Trotz, würde ich mich immer wieder für den gleichen Weg zur Rohkost entscheiden. Es macht mich glücklich, mich so zu ernähren und meinem Körper, meiner Meinung nach, das Beste zu geben. Die Ernährung war bei mir wahrscheinlich einfach der erste Auslöser für diese Veränderungen in mir…
Ich habe das Gefühl für mich das Richtige zu tun, versuche immer auf mich zu hören. Mich nicht so stark von außen beeinflussen zu lassen, sondern auf meine innere Stimme zu hören. Egal, ob Ernährung, Tagesplanung - oder auch bei Entscheidungen für das Leben...“ Web-Tipp: www.roh-balance.at Illustrationen: ycntalentagency.com, felicitasala.blogspot.com.au Text: Andrea Haberl
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