Wohnen. In der Gemeinschaft. Auch bei der Generation 50+ werden WG’s immer beliebter. Entsteht hier eine neue Alterskultur? Monika Kohut, 66, will mit der Online-Plattform „GOLD WG“ Interessierte und Gleichgesinnte zusammenbringen. „Unsere Vision ist, die positiven Aspekte der WG im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu verankern“, sagt Monika Kohlt. „Gerade wenn es darum geht, diese Wohnform auch im Sinne der Philosophie des Teilens und einer zeitgemäßen Lebenskultur zu etablieren“. Kohut, 66, hat selbst erlebt, dass es gar nicht so einfach ist, eine gemeinschaftliche Wohnform für die Generation 50+ zu finden. Sie selbst wohnt seit 2003 in einer Wohngemeinschaft mit Mitbewohnern verschiedener Nationalitäten. Als sie vor einigen Jahren auf der Suche nach neuen WG-Mitbewohnern war, wurde ihre bewusst: es gibt keine entsprechende Plattform. Mit dieser (negativen) Erfahrung und dem Antrieb, diesen Umstand verändern zu wollen, gründete sie schließlich selbst ein Portal: die „GOLD WG“. ![]() Wohngemeinschaften erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Nicht nur bei jungen Menschen, sondern zunehmend auch bei älteren. Die Gründe für diese Entwicklung sind mannigfaltig. Zum Einen steigen nach wie vor die Mietpreise in den Städten, zum Anderen steht in Zukunft die Unsicherheit niedriger Pensionen und Rentengelder im Raum. Es sind aber vor allem auch soziale Aspekte, die das Interesse der Generation 50+ an der Wohngemeinschaft aufleben lassen. „Allein wohnen war eine Zeitlang schön, aber aufs Alter merkte ich, dass es nicht die richtige Form ist“, sagt etwa der Schweizer Kurt Riederer, 74. Der ehemalige Geschäftsmann lebt in einer WG im schweizerischen Romanshorn. Seine drei Kinder, die teilweise im Ausland leben, seien auch erleichtert gewesen, als er in die WG zog, betont Riederer. Er kocht vor allem gerne und pflegt den Gemüsegarten der WG... Die Vorteile einer Wohn- und Hausgemeinschaft liegen auf der Hand: hier können sich ältere Menschen untereinander austauschen, haben die Basis für gemeinsame Aktivitäten, aber ebenso die Möglichkeit zum Rückzug in ihre Privaträume. Sie können sich gegenseitig unterstützen und gleichzeitig eigenständig leben. Es gibt Gemeinschaftsräume und gegenseitigen Austausch. Man wohnt selbständig, ist aber nicht allein. Einzig das Zusammenfinden von WG-Gleichgesinnten ist oftmals nicht so einfach. Genau hier setzt das Konzept von Monika Kohut (Foto oben) und ihre „GOLD WG“ an: nämlich an der Vermittlung von Menschen im Alter ab 50+. Die an einer Wohn- oder Haus-Wohngemeinschaft interessierten, werden mittels eines interaktiven „Community Portals“ vernetzt, bei der WG-Suche unterstützt und nachhaltig betreut. Gesellschaft wird immer älter. Blickt man in die Zukunft, so zeigt sich: die Gesellschaft wird immer älter. Laut „Eurostat“ wird sich die Anzahl der über 85-jährigen in der EU bis zum Jahr 2040 verdoppeln. Die Alterung der Gesellschaft ist ein weltweites Phänomen und wird alle Bereiche unseres Lebens verändern - sowohl die städtische und ländliche Infrastruktur, aber auch Produkte und Dienstleistungen. Diese elementaren Umbrüche verlangen nach neuen Antworten – vor allem im Bereich des Wohnens. Das bisherige Konzept des klassischen Altersheims scheint nicht mehr in diese neue „Alterskultur“ zu passen, wo es um Selbstbestimmung, Unabhängigkeit, aber auch um Aspekte wie Technologie und neue Lebensformen geht. ![]() Persönlichkeitsmerkmale vorfiltern. Vor kurzem startete die Online-Plattform „Gold WG“ in Deutschland und Österreich. Hier werden Kontakte angeboten, die auf Basis von Persönlichkeitsmerkmalen vorgefiltert wurden. Basierend auf einen umfangreichen Fragebogen, versucht man einen optimalen „Passungsabgleich“ zu erzielen. Sprich: die zukünftigen WG-Bewohner sollen sich miteinander verstehen und wohlfühlen sowie eine langfristige, stabile Gemeinschaft bilden. Dafür wurde ein wissenschaftlicher „Matching-Algorithmus“ entwickelt, der unter der Schirmherrschaft von Christian Heumann und einer Gruppe von Master-Studenten des Instituts für Statistik der Ludwig-Maximilians-Universität in München entstanden ist. Kennenlern’-Workshops, persönliche Betreuung... Zu den vielseitigen Leistungen des „goldenen“ WG-Portals, gehört nicht nur die Vermittlung von Gleichgesinnten der Generation 50+, sondern auch optionale Offline-Dienstleistungen, wie: persönliche, telefonische Betreuung, Kennenlern’-Workshops, Supervision, fachliche Unterstützung bei der Suche nach der „maßgeschneiderten“ Immobilie, sowie juristische Beratung beim Abschluss von Kauf- und/oder Mitverträgen. Auch bietet ein Chatsystem die Möglichkeit, sich anonym auszutauschen oder persönliche Treffen zu vereinbaren. „Leben mit Freunden“. Wohnen mit unterschiedlichen Alters- und Personengruppen. Die Zukunft der anwachsenden Gruppe der „jungen Alten“ wird bunt und vielfältig. Das scheint schon heute klar zu sein. Ob man nun die Konstellation einer heimeligen Wahlfamilie wählt oder lieber das Leben des Individualisten praktizieren möchte: die Wohngemeinschaft schafft genügend Freiraum zur Selbstbestimmung. Und mit der Option „gemeinsam“ einen Nachmittag oder Abend zu verbringen, entsteht mit Sicherheit ein gutes Gefühl der Zusammengehörigkeit. „Leben mit Freunden“ – ein Motto, das keine Altersgrenzen kennt... Web-Tipp: www.gold-wg.com Fotos: IKEA Life@home (Titel), yasminarossi.com Quellen: Zukunftsinstitut, beobachter.ch Text: Helmut Wolf
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