Von 200 auf 19 m2 Wohnfläche. „Mit dem Loslassen all der Sachen, hat mein Gefühl der Freiheit begonnen“, sagt Susanna, 65. Nach der Trennung von ihrem Partner verkauft sie ihr Haus, gibt 90 % ihres Besitzes weg und zieht in ein „Tiny House-Village“... „Was will ich eigentlich“. Es ist wie so oft ein einschneidendes Ereignis, das Menschen ihr bisheriges Leben überdenken lässt. Oft führt dieser „Neustart“ in eine ganz andere Richtung, in ein neues Lebenskonzept. Häufig geht es auch um eine Form der „Befreiung“ bisheriger Gewohnheiten und Abhängigkeiten. Auch bei Susanna stellte sich nach der Trennung von ihrem Partner die Frage: „Was will ich eigentlich?“ Fast 20 Jahre lebte Susanne mit ihrem Partner in einem Haus im Ruhrgebiet. Auf großzügigen 200 m2. „Ich merkte, dass mir dieses Haus viel Energie genommen hat. Aber es hat mir auch gezeigt Schritte nach vorne zu gehen“, sagt die Osteopathin. Als die Beziehung zu Ende geht, versucht sie anfangs noch das Haus alleine zu erhalten. „Ich habe dann einfach einen Stift genommen und alles zusammengerechnet“, sagt sie. Ihr Fazit: „Alleine nur arbeiten, damit ich dieses Haus erhalten kann – das macht keinen Spaß!“. „Von meinen Besitz habe ich 90 % wegegeben“, sagt Susanna. „Mit dem loslassen all dieser Dinge, hat mein Gefühl für die Freiheit begonnen“. 10.000 Dinge besitzt jeder Deutsche/Österreicher im Durchschnitt. Die meisten davon bleiben ungenutzt. Susanna versucht sich nun auf das Wesentliche zu konzentrieren. Was das ist? „Ich brauche ein paar Sachen zum Anziehen, ein paar Küchenutensilien und eine feste Behausung“. Im Grunde all die Dinge, „die mein kleines Leben auf eine bestimmte Art und Weise sicher machen“, umschreibt sie diese „lebensnotwendigen“ Dinge. „Ich brauche die Menschen um mich...“. Und sie träumt von einem transportablen, kleinen Holzhäuschen – spricht von einem „Tiny House“. Klein, fein, aber nicht abgeschieden und alleine, sondern in einer Gemeinschaft. „Ich brauche die Gemeinschaft, die Menschen um mich“, sagt Susanna. „Leute, die mich inspirieren und mit denen ich mich austauschen kann“. In der Nähe von Bayreuth entdeckt Susanna schließlich das „1. Tiny House-Village Deutschlands“. Über 20 „Mini-Häuser“ stehen hier auf einem ehemaligen Camping-Platz im bayerischen Mehlmeisel. „Hier bin ich am richtigen Platz“. Die Anforderungen der Tiny House-Gemeinschaft sprechen sie sofort an: Respektvolles Miteinander, bereit etwas in die Gemeinschaft einzubringen... „Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich hier am richtigen Platz bin“, zeigt sich Susanna überzeugt. Sie bestellt ein Tiny House. (Die günstigsten Minihäuser mit 20 m2 gibt es für 20.000 Euro). Im Mai 2019 kommt schließlich ihr kleines, 19 m2 großes Haus auf Rädern. Und sie ist mehr als glücklich...
Der Großteil des Alltags in der Tiny House-Community findet draußen statt. Im Kreis von Freunden und Nachbarn. „Es gefällt mir einfach sehr gut, hier mit vielen Menschen zusammen zu sein“. Und sie stellt fest: „Genau das habe ich gesucht“. Ihr Ziel, mit weniger materiellen Besitz in einer Gemeinschaft leben zu können, scheint sich erfüllt zu haben. „Die Menschen, die ich hier kennengelernt habe, nehmen das Leben easyer, lockerer.“ Und allen ist der Umstand bewusst: Das Leben kann so einfach sein... Video-Tipp: „Schluss mit Überfluss“ – 37° ZDFmediathek Quelle und Fotos: Florian Frei Mit freundlicher Genehmigung von ZDF! Text: Helmut Wolf
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