Wer lacht, hat keine Angst. Mit Humor Stress und Herausforderungen leichter und gelassener bewältigen? Davon ist Humorforscher Willibald Ruch überzeugt... „Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag“ Charlie Chaplin „Am dringendsten benötigt der Mensch den Humor, wenn es ihm schlecht geht“, sagt der Psychologe Willibald Ruch. „Denn Freude ist nun einmal der mächtigste Antagonist der Angst“. Humor als „wertvolles Mittel“ gegen schwierige Zeiten, negative Lebensereignisse und Schicksalsschläge? Seit rund 40 Jahren erforscht der gebürtige Österreicher Sinn und Wirkungskraft des Humors. Dass Heiterkeit und Humor weitreichende, positive Wirkungen auf Lebenskraft und Zufriedenheit der Menschen hat, konnte Ruch bereits in einer Reihe von Studien belegen. „Positive Emotionen erweitern das Blickfeld. Angst und Ärger bewirken genau das Gegenteil“, unterstreicht Humorforscher Willibald Ruch den Horizont-erweiternden Effekt des Humors. Viele Untersuchungen belegen, dass der Mensch mit schwierigen Situationen besser umgehen kann, wenn er Humor einsetzt, so Ruch in einem Interview mit der „Zeit“. Dass Humor eine durchaus seriöse und „ernste“ Angelegenheit ist, beweist er auch als langjähriger Professor am Psychologischen Institut der Universität Zürich. Dort hat er beispielsweise in einer Studie festgestellt, dass sich Humor wie ein Muskel trainieren und aufbauen lässt. Sich mit lustigen Dingen umgeben, Wortspiele üben, komische Über- und Untertreibungen anwenden, über sich selbst lachen... Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten Humor zu erlernen und daraus etwaige positive Auswirkungen und Effekte auf die Lebenszufriedenheit abzuleiten. Ruch hat dazu einige Methoden entwickelt und kann dies auch mit Daten belegen. Neben der Erforschung des Humors, gilt die „Positive Psychologie“ als weitere Disziplin des Psychologen Willibald Ruch (Foto links). Dies umfasse fünf Grundaspekte: Liebe, Dankbarkeit, Neugier, Optimismus und Tatendrang. „Alles Charakterstärken, die mit der Lebenszufriedenheit im Zusammenhang stehen“, so Ruch. Eine heitere Stimmung stärkt die seelische Widerstandskraft. Dies belegen eine Reihe von Studien. Schwere Krankheiten, Scheidung, Entlassung oder der Tod eines Angehörigen, werden von heiteren Menschen besser bewältigt als von humorlosen Charakteren. Heiterkeit kann sogar unempfindlicher gegen körperliche Schmerzen machen – vor allem, wenn man gemeinsam lacht, hat eine Studie dies Oxforder Psychologen Robin Dunbar gezeigt. Und für den legendären Psychiater Viktor Frankl, der das Konzentrationslager der Nazis überstand, war „die Heiterkeit, wie kaum sonst etwas im menschlichen Dasein, geeignet, um sich über schwierige Situationen zu stellen“. Lachen auch therapeutisch nutzen? Dieser Ansatz wird seit Mitte der 1980er Jahre in Amerika praktiziert. Mit wachsenden Erfolg – nunmehr auch in Europa. In Österreich beispielsweise besuchen die „Cliniclowns“ und „Rote Nasen Clowndoctors“ regelmäßig schwerstkranke Kinder und Erwachsene in Spitälern, um Schmerzen und Leid für kurze Zeit vergessen zu lassen. Die „Clowntherapie" stellt mittlerweile eine ergänzende Möglichkeit zur Schulmedizin dar. In Deutschland hat die Medizinerin Barbara Wild eine Pilotstudie ausgewertet, die bescheinigt, dass sich die Lebensqualität von Patienten mit Herzbeschwerden durch „Humortraining“ deutlich verbessert hat. Der Grund: die Patienten reagieren dank des Humortrainings weniger depressiv auf ihre Krankheit. „Humor ist nicht gleich Humor“, versucht Humorforscher Willibald Ruch zu differenzieren. Was genau bedeutet Humor? Nonsens, Ironie, Spott, Witz, Sarkasmus, Comedy, Parodie...? Nicht jeder lacht über die gleichen Dinge. Vor allem: es fehle heute noch immer an einer präzisen Humor-Definition, betont Ruch. Sein persönlich bevorzugter Humor sei jedenfalls jener aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Zu dieser Zeit ging es nicht darum Witze zu erzählen und lachend Stress und Herausforderungen durchzustehen. Ruch: „Die Tugend Humor hatte zum Ziel gehabt, Weisheit und Mitgefühl zu entwickeln - durch Einsicht in die menschlichen Schwächen“. Ein menschenfreundlicher Humor, der es einem ermöglicht, auch aussichtlos scheinende Situationen mit heiterer Gelassenheit zu begegnen. So lautet das „heitere Ziel“ des Humorforschers und Psychologen Willibald Ruch. Die Frage ist nur: wie kommt man zu so einer Lebenseinstellung? Auch die Humorforschung hat darauf noch keine empirisch gesicherte Antwort gefunden. Man könnte jedoch einmal mit folgender Erkenntnis beginnen: nimm das Leben und dich selbst nicht so „ernst“ -;) Web-Tipps: wikipedia.org/wiki/Humor wikipedia.org/wiki/Lachen Fotos: instagram.com/allegraroseb (Titel), brittanickel.tumblr.com, theberry.com, David Shankbon Quellen: Die Zeit, Spiegel, Ö1, Wikipedia Text: Helmut Wolf
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