Etwas Neues wagen. Zufriedenheit schaffen. Mit unermüdlichem Einsatz hat Renate Dolleisch, 71, ihr Lebensprojekt in Niederösterreich verwirklicht: den „Therapiehof Glasermühle“. Und damit sich und vielen Menschen neue Perspektiven gegeben. „Dem Leben Raum und Zeit geben“ Zitat am Gebäude des „Therapiehofs Glasermühle“ Herrlich ist es hier. Urlaubsatmosphäre. Das sind die ersten Gedanken, die einem schon bei der Anfahrt in den Sinn kommen. Hier in Steinebrunn, nahe der tschechischen Grenze im nordöstlichen Weinviertel, rund eine Autostunde von Wien entfernt, zeigt sich das Bundesland Niederösterreich von seiner lieblichen Seite: sanfte Hügellandschaften, blühende Wiesen und Felder, kleine Wälder. Dazwischen eingebettet: der „Therapiehof Glasermühle“ mit Pferdekoppel und einer parkähnlichen Genuss-Landschaft, mitsamt Gemüsebeeten und Spielplatz. Das Negative ins Positive umgewandelt. „Alles, was ich Negatives erleben musste, habe ich immer versucht ins Positive umzuwandeln,“ betont Renate Dolleisch, 71. Und wo andere Menschen an die Pension denken, hat für die engagierte Mutter zweier erwachsener Kinder seit März dieses Jahres ein neues, aufregendes Lebenskapitel begonnen. „Meinem spastischen Sohn Sebastian wurde bereits als Kleinkind attestiert, er werde nie allein in der Welt bestehen, nie Lesen oder Schreiben können“. Heute ist ihr Sohn Sebastian 32, steht voll im Berufsleben und kümmert sich im Verlagsbüro um finanzielle und administrative Belange. Immer wieder den Sprung ins kalte Wasser wagen. Viele Jahre war – und ist - Renate Dolleisch im Medienbereich tätig. Bei der „Bauer Media Group“ („TV-Movie“, „Cosmopolitan“, „Wohnidee“ etc.) ist sie noch heute tätig. Sie erlebte Höhen und Tiefen. Mit 50 ist sie kurzzeitig arbeitslos, gilt beim AMS als „unvermittelbar“. „Ich hätte ein Sozialfall werden können, aber das wollte ich nicht.“ Ihr unermüdliches Engagement und Sinn für Hilfsbereitschaft lassen sie immer wieder den Sprung ins kalte Wasser wagen. „Ich habe viele Hürden überwunden, aber ich hatte auch Glück,“ sagt sie zu ihrem Werdegang. Was hat ihr Kraft gegeben, solch ein großes „Herzensprojekt“ auf die Beine zu stellen? Und das zu einem Lebenszeitraum, wo andere bereits an den Ruhestand denken? „Wenn dir ein Arzt sagt, dein Kind mit acht Monaten wird nie alleine Leben können, und du schaffst es trotzdem aus deinem Kind eine eigenständige Persönlichkeit zu machen, dann gibt dir das viel Kraft.“ Eine schier ausweglose Situation zu meistern, scheint die beste Lebens- und Überlebensschule zu sein. Für Renate Dolleisch war diese Erkenntnis auch Initialzündung: einen Ort zu schaffen, der Menschen mit besonderen Bedürfnissen therapeutische Unterstützung und Perspektiven gibt. Ein besonderer Platz. Für Kinder und Erwachsene mit besonderen Bedürfnissen, So lässt sich die Kernphilosophie des idyllisch gelegenen „Therapiehofs Glasermühle“ Nahe der tschechischen Grenze umschreiben. Für die „Mutter“ des Therapiehofs ist es „ein einfacher Ort, der eine gute Energie besitzt“. Ein Platz zum Wohlfühlen, zum Erden und für therapeutische Zwecke. Das Spektrum des Angebots für Kinder und Erwachsene ist breit gefächert: es reicht vom heilpädagogischen Reiten, über Ergo-, Physio- und Musiktherapie bis hin zu „craniosacraler Energiearbeit“, Yoga, Shiatsu und Lebens- und Sozialberatung. Es gibt Unterstützung für Familien und Begleitpersonen nach Unfällen, Schlaganfällen oder in „schwierigen Zeiten“, bis hin zu Gymnastikkursen und Mami-Babygruppen. „Was soll ich in einem Penthouse machen?“ Das Team des Therapiehofs umfasst, obwohl erst seit März 2016 geöffnet, mittlerweile 15 Therapeuten. Die Räumlichkeiten sind weitläufig, lichtdurchflutet und freundlich angelegt. Alle Räume sind mit hochwertigen Therapiegeräten und –Materialien ausgestattet. In Großbuchstaben auf Glasfenstern steht das symbolische Zitat: „Dem Leben Raum und Zeit geben.“ „Ohne finanzielle Mittel aus der Verlagsbranche, hätte ich das alles nicht machen können“, sagt Dolleisch. Geld sei für sie aber immer nur Mittel zum Zweck gewesen. Die Gier nach immer mehr Geld und materiellen Reichtum versteht sie nicht: „Was soll ich in einem Penthouse machen? Da würde mir nur fad werden“. „Glück ist, wenn man jemand anderen helfen kann“, ist Renate Dolleisch überzeugt. „Ob einer alten Frau oder einem behinderten Menschen - das Geben kommt vielfach zurück.“ Glück sei für sie auch, wenn sie die kleine Amelie in ihrem Rollstuhl fahren sieht, und diese sie fragt: „Wann werde ich denn wieder fotografiert.“ Therapie kann Berge versetzen, so Dolleisch. Und ergänzt: Wenn sie gut, sinnvoll und kontinuierlich eingesetzt wird. Der gute Gedanke, gehe immer von einem Menschen aus. Was ist ihr Lebenskonzept? „Ich glaube das, was ich hier mache, ist mein Lebenskonzept“, antwortet Renate Dolleisch etwas nachdenklich. Und schmunzelt sogleich: „Auch wenn manche Mutter Teresa zu mir sagen“. Viele Menschen in ihrem Umfeld hat sie damit verblüfft, einen Therapiehof zu eröffnen. Ich rede nicht, ich handle lieber, lautet ihr Motto. Dass der Eröffnungstag am 12. März stattfand, ihrem Geburtstag, war kein Zufall. Da war sie sich nämlich ganz sicher, dass sich alle Menschen hier wohlfühlen werden. Und das nicht nur am Tag der Eröffnung, sondern noch über viele Jahre hinaus... Web-Tipp: www.therapiehof-glasermuehle.at Text: Helmut Wolf
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