Besondere“ Menschen“ besonders motivieren. Horst Eckstein formt aus seiner App „Billitii“ eine Community der gegenseitigen Hilfe und Inspiration. Wie sooft zeigt sich: der persönliche Kontakt wirkt am nachhaltigsten. Gerade bei Menschen mit Beeinträchtigungen... „Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, wieviel positive Energie von anderen Menschen kommt. Diese Erkenntnis möchte ich möglichst vielen Betroffenen weitergeben“, sagt Horst Eckstein. Kraft und Motivation innerhalb der Gruppe, Begeisterung durch die Community, Vernetzung durch eine Handy-App - Namens: „Billitii“. Das Motto der von Eckstein gegründeten digitalen Plattform ist gleichzeitig Programm: „Wir machen barrierefrei“. Ein kostenloser, digitaler Chat der Menschen mit Beeinträchtigungen, sowie deren Familien und Freunde, Antworten auf individuelle Fragen und Herausforderungen im Alltag gibt. Wie fährt man mit nur einem Arm Fahrrad? Wer baut ein solches Fahrrad um? Wo sind barrierefreie Restaurants, Toiletten oder Bademöglichkeiten? Was tun, wenn nach einer Beinamputation die Prothese zwickt? Oder: wie findet eine sehbeeinträchtigte Person eine Wandergruppe für Ihre Bedürfnisse? Horst Eckstein weiß selber, wie es ist und sich „anfühlt“, ein aktives Leben mit Beeinträchtigung zu führen. Durch einen Mopedunfall wurde er im Alter von 16 Jahren mit einer dauerhaften Lähmung des rechten Armes konfrontiert. „Selbstverständliche Aktivitäten“, wie Schreiben, Laufen, Radfahren, Skifahren oder später Autofahren, wurden zur Herausforderung. Und seine Fragen zur Bewältigung dieser Herausforderungen blieben meist - unbeantwortet. Wertvoller Austausch mit Gleichgesinnten. „Eher durch Zufall“ stieg Eckstein Jahre später in den Behindertensport ein. Dort erlebte er zum ersten Mal, wie schnell Fragen durch diejenigen beantwortet werden können, die sich mit dem selben Thema beschäftigen. „Durch gemeinsame Aktivitäten bemerkte ich, wie wertvoll der Austausch mit Gleichgesinnten ist“, erzählt der Salzburger. Und wie gut sich Informationen von Gleichgesinnten zur Bewältigung spezifischer Herausforderungen eignen. Bei der Vorbereitung zu den damaligen „Paralympics“ riss schließlich Eckstein’s Kreuzband im rechten Knie. Ein „besonderes Ereignis, was wiederrum den Grundstein legte für die Idee von: „Billitii“. Alles hat seinen Sinn im Leben... „Mit Billitii will ich Menschen mit Behinderung inspirieren Alles zu erleben!“, unterstreicht der Gründer den Grundansatz der Handy-App. „Denn Leben mit einer Beeinträchtigung, das weiß Eckstein nur zu gut, heißt in vielen Bereichen des täglichen Lebens Herausforderungen „kreativ zu lösen“. Was ist das Besondere an dieser App? In erster Linie die Spracherkennungs-Algorithmen: Der User stellt eine Frage, die durch einen selbstlernenden Algorithmus an Personen mit ähnlichen Bedürfnissen und Interessen weitergeleitet wird. Dadurch entsteht Vernetzung und ein Austausch von „Experten" in der Region - und darüber hinaus. Die App basiert auf moderner Chat-Technologie und bedient sich Spracherkennungs-Algorithmen, um Informationen auch über einen Chat-Bot vorschlagen zu können. Gewinner des T-Mobile Umwelt- und Nachhaltigkeitsfonds (TUN). Dass die Philosophie der App in der Öffentlichkeit auf fruchtbaren Boden fällt, zeigt auch die Auszeichnung mit dem „T-Mobile Umwelt- und Nachhaltigkeitsfonds (TUN)“ im Vorjahr. Dort wurde Eckstein mit Billitii auf den ersten Platz gereiht und trat als Gewinner des jährlichen Nachhaltigkeitspreises hervor. Mobile Kommunikation und Soziales birgt enormes (Lösungs-)Potenzial für viele Herausforderungen in der Zukunft, so die Botschaft. Dies belegt auch das große Feedback nach dem Auftritt in der Puls 4-Start up-Show „2 Minuten 2 Millionen“ im März 2018, bestätigt der Billitii-CEO. Als nächsten Schritt gelte es nun den Aufbau eines Experten-Pools zu forcieren: „Alle Menschen mit Beeinträchtigungen, Angehörige oder Leute, die mit dem Thema zu tun haben, können hier ihre Erfahrungen und Expertisen einbringen“, so Eckstein. Von der App zur Community. So in etwa könnte der nächste Meilenstein von Billitii lauten. „Was wir in der App als anonymes Forum abbilden, soll zukünftig zielgerichtet Personen miteinander vernetzen und gegenseitig motivieren“, betont Eckstein den inspirierenden Netzwerk-Gedanken. Jeder der Hilfe braucht oder Hilfe geben kann, ist dazu angehalten mitzumachen. Schließlich „lebt“ die App von seinen Usern und der Community. „Und auch wenn jemand nur 2 x mal pro Jahr die App nutzt und damit wirklich substantielle Hilfe für sein Leben erhält, ist das ein großer Gewinn“, unterstreicht Horst Eckstein. Einarmig Schuhbänder binden oder Gemüse schneiden? Alles kein Problem, wenn man weiß, wie und sich in einer Community gut aufgehoben füllt. „Wir sollten uns immer wieder darauf besinnen, dass wir soziale Wesen sind“, sagt Horst Eckstein. Alleine dieser Gedanke motiviert schon... Web-Tipp: www.billitii.com Text: Helmut Wolf
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