Abwarten. Tee trinken. „Drüber schlafen“. Die „Stein-Strategie“ des Autors Holm Friebe huldigt der zeitweiligen Stille und Geduld. Ein Lebenskonzept, das sich gerade in unserer hektischen Arbeitswelt als besonders effizient und nachhaltig erweist... „Es ist manchmal sinnvoller Dinge abzuwarten und die Füße stillzulegen“, sagt Holm Friebe. „Das sei keine spektakuläre Botschaft, aber „umso mehr muss man heute darauf hinweisen: Es ist eine oft übersehene Option, einfach mal nichts zu machen und die Dinge ganz ruhig kommen zu lassen.“ Friebe weiß genau, wovon er in diesem Interview spricht. Als Gründer der „Zentralen Intelligenz Agentur“ (ZIA) und Wirtschaftswissenschaftler, beschäftigt er sich seit Jahren mit Digitalisierung und - scheinbar raschen - Veränderungen unserer Gesellschaft. An der Schnittstelle zur Technologie hat sich für ihn aber immer wieder gezeigt: Die Gegenwart verändert sich in vielen Punkten langsamer und behäbiger als man denkt. Und: manchmal erweist es sich weit besser inne zu halten – und abzuwarten... Ständige Veränderung. Jetzt oder nie, Zeit ist Geld, Wer nicht wagt, gewinnt nicht. Speed Kills... So lauten die immer währenden Botschaften aus vielen Kanälen, die das ökonomische Hamsterrad immer schneller drehen lassen. Motto: Wer nicht rasch handelt, gilt als zögerlich oder wenig entscheidungsfreudig. Und oftmals werden wichtige Entscheidungen heute nicht nach reiflicher Überlegung getroffen, sondern nach kurzfristigen Impulsen, Umfrageergebnissen oder Emotionen. Im Alltag ebenso, wie in Wirtschaft und Politik. Die Folgen sind oftmals fatal – und wirken langfristig negativ. „Die klügere Option des Abwartens“, die der deutsche Autor und Zukunftsforscher Holm Friebe propagiert, erweist sich da viel nachhaltiger und effektiver. „Die Stein-Strategie – Von der Kunst nicht zu handeln“. So nennt sich jener Buchtitel, mit den der Autor Holm Friebe eine Lebensweise als die weit klügere darlegt, die im ersten Moment ganz unmodern erscheint. Nämlich: In der Ruhe und Gelassenheit jene Kraft zu finden, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Im Alltag ebenso, wie in der Wirtschaft oder Politik. „Es geht darum, weniger zu tun. Dafür aber soll das Wenige, das man tut, entsprechend treffsicher und effizient gestaltet werden“, umschreibt Friebe in einem Interview die sogenannte „Stein-Strategie“. Der Stein als Metapher und Symbol für Ruhe und Gelassenheit - auch in stürmischen Zeiten. „Die Neigung zum vorschnellen Handeln in unklaren Situationen, ist einer der wichtigsten Denkfehler heute. Dies hat in Medizin, Wirtschaft und Politik schon viel Unheil verursacht“, bestätigt auch der Schweizer Philosoph Rolf Dobelli. Die Stein-Strategie erweist sich bei gewissenhafter Abwägung als klügere Alternative. „Als Gegengift gegen voreiliges Handeln, blauäugige Beherztheit und konfusen Hyperaktivismus“, umschreibt Friebe den Weg der Stein-Strategie. Viele Unternehmen haben heute das Gefühl, sie müssen Hypes nachlaufen, ansonsten würden sie vom Markt gefegt. „Wer sich aber Firmen, wie Apple oder Lego ansieht, erkennt: diese gehen hin und wieder einen Schritt zurück, besinnen sich ihrer eigenen Wurzeln und füllen die Steine wieder mit Geschichten“, umschreibt Wirtschaftswissenschaftler Friebe den Weg der Stein-Strategie. Eigensinn und Gelassenheit erfolgreich kombinieren. Es sei aber keine Anleitung zur Faulheit und zum Müßiggang, möchte der Autor etwaige Spekulationen zerstreuen. Die Stein-Strategie sei vielmehr „ein Programm innerer Beständigkeit und langfristiger Überlegenheit“: Sie verstehe sich als Übung in Selbstdisziplin und Gegengewicht zu Ungeduld und Aktionismus, zu Unrast und Umtriebigkeit. „Der Spur der Steine folgen heißt: Eigensinn und Gelassenheit erfolgreich zu kombinieren“, bringt es der Dozent für Design-Theorie an der Kunstakademie Zürich auf den Punkt. Von Steinen lernen heißt, liegen lernen, zitiert er den Maler und Schriftsteller Robert Gernhardt. Was können wir also von Steinen lernen? „Steine erfinden sich auch nicht täglich neu als Schmetterlinge oder Blumen“, sagt Holm Friebe in einem Interview. Dabei bewegen sich Steine im Flussbett auch ständig. Menschen, so Friebe, sind wie Steine: Sie verändern sich langsam und kontinuierlich. „Menschen mögen Steine – bis hin zur Identifikation mit ihnen“, sagt der Autor. „I Am a Rock“ sangen Simon and Garfunkel Anfang der 1960er. Und die „Rolling Stones“? Der beste Beweis für Beständigkeit und Zeitlosigkeit - in einer Welt ständig wechselnder Trends und Moden... Buch-Tipp: „Die Stein Strategie - Von der Kunst nicht zu handeln“ Von: Holm Friebe Umfang: 216 Seiten Erschienen bei: Hanser Literaturverlage Web-Tipp: www.holmfriebe.de Quellen: flow, Freunde von Freunden Fotos: Anne Rose / Freunde von Freunden Text: Helmut Wolf
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