Frei sein im Mini-Haus. Ob als junges Pärchen oder „frisch gebackener“ Pensionist: Das einfache Lebenskonzept des „Tiny-Houses“ scheint sowohl für Nadja und Christian als auch für Klaus Toczek zu funktionieren. Reportage! „Das wird unser fester Wohnsitz“, erzählt Nadja mit leuchtenden Augen. Bei der Besichtigung des in Kürze fertig gezimmerten Mini-Hauses, freut sich die baldige „Hausbesitzerin“ schon auf ihr kleines, feines Refugium. „Da kommt alles hinein, was wir haben“, beschreibt sie das einfach gestaltete Schlafzimmer - mit Bett, Schrankwand und einem Schiebetürsystem. Gemeinsam mit Ihrem Mann Christian, hat sich die Deutsche für die Zwei-Wagen-Variante entschieden: also einen „Schlafwagen“ und einen Wagen zum Wohnen, Kochen und Waschen. Die Größe der beiden Tiny-Houses: jeweils 18 m2. Wie lebt es sich ohne Luxus auf wenigen Quadratmetern? Auf viele Dinge müssen Nadja und ihr Mann Christian nicht verzichten, betonen die beiden unisono. Denn Menschen waren ihnen schon immer wichtiger als materielle Dinge. Ihr Leben im Mini-Haus bedeutet für sie, sich auf das Wesentliche konzentrieren zu können - und frei zu sein, denn: die Mini-Häuser haben Räder. „Für mich bedeutet das Tiny-House auch ein Stück Sicherheit, weil wir uns finanziell nicht so stark verpflichten und dadurch selbstbestimmter leben können“, sagt Christian. Auch die Nähe zur Natur war ein wichtiger Aspekt bei der Entscheidung für diese kleine Wohnvariante. Gefertigt wurde das Mini-Haus in einer Tischlerei/Schreinerei in der deutschen Stadt Haan, im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Der Besitzer der Schreinerei hat den Trend zum Tiny-House bereits in Kanada und den USA beobachtet und sich daraufhin in Deutschland auf die Fertigung dieser Mini-Häuser spezialisiert. Nadja und Christian sind eines von immer mehr Pärchen und Menschen, die auf dieses Lebens- und Wohnkonzept umsteigen. Auch wenn die Möglichkeit der Stellplätze im deutschsprachigen Raum nicht so flexibel sind, wie in den USA ist. Wo Nadja und Christian ihr Mini-Haus „parken“ werden, wird je nach Möglichkeit und (Arbeitsplatz-)Situation bestimmt. Immer mehr Menschen interessieren sich für das Prinzip der kleinteiligen, flexiblen Tiny-Houses. Der Hauptgrund: die anwachsenden Mietpreise und unsichere Wohnsituation. Die Vorteile bei dieser Form des Mini-Hauses liegen klar auf der Hand: es ist ökologisch, mobil - und kostengünstig. Der finanzielle Aufwand für dieses Eigenheim liegt durchaus im Rahmen, und kann auf etwa 40. – 80.000 Euro eingegrenzt werden. Für Nadja hat das „Mini-Haus auf Rädern“ vor allem zwei große Vorteile: zum einen ist man flexibel, kann also jederzeit den Wohnort wechseln. Zum anderen ist das Tiny House-Leben auf das Wesentliche reduziert und ökologisch aus Holz gefertigt. „Das ist wie ein Stück Befreiung“, erzählt Klaus Toczek mit einem Lächeln. „Leben auf das Wesentliche konzentriert“. Seit einigen Monaten wohnt der ehemalige IT-Berater auf einem Campingpark im hessischen Braunfeld. Sein neues Zuhause hat ihm 35.000 Euro gekostet. Toczek hat alles selbst gebaut. Wohnen auf auf 18 m2: Mit einem Küchenblock, zwei Einzelbetten, Dusche und Toilette, einer Raumspartreppe, Arbeitsbereich - und viel Stauraum. „Ich habe alles selbst gemacht und so angelegt, dass ich möglichst autark leben kann“, sagt Toczek. Und vor allem: „Das Haus ist bezahlt und ohne Bankschulden“.
„Alles was mir wirklich wichtig ist, ist da.“ Vorher hat Klaus Tocezk mit seiner Familie auf 130 m2 in einem Haus gelebt. Die Miete hat seine gesamte Rente geschluckt. Jetzt wohnt der Pensionist alleine, seine Frau wohnt nur ein paar 100 Meter entfernt. Ihr war es im Tiny House zu eng. Natürlich mussten sie sich von vielen Dingen trennen. Hat das weh getan? „Wir haben so viele Sachen über die Jahre mitgeschleppt, die wir eigentlich nie gebraucht haben. Alles was mir wirklich wichtig ist, ist da. Der ganze Rest ist weg. Das belastet mich nicht mehr“, klingt Toczek durchaus befreit. Wohnen auf weniger als 20 Quadratmeter und dennoch ein Gefühl der Freiheit zu haben? Es scheint, als würde sich hier ein Stimmungswechsel breit machen... Web-Tipp: www.wdr.de Fotos: Marion Försching / WDR Text: Helmut Wolf
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