Alle Unternehmen orientieren sich an 17 nachhaltigen Zielen? Genauer an den „Sustainable Development Goals“ (SDGs) der Vereinten Nationen? Wie wäre das? Mit Sicherheit das Beste für unseren Planeten! Eine Reihe von Unternehmen orientieren sich bereits an den SDGs... Keine Armut, kein Hunger, Gesundheit und Wohlergehen, menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, nachhaltige Städte und Gemeinden, weniger Ungleichheiten, Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen... Überall. Weltweit. Wer sich die 17 „politischen Zielsetzungen“ der Vereinten Nationen vor Augen hält, könnte im ersten Moment vermuten: Hier wurde eine (allzu) idealistische Liste gut gemeinter Vorsätze definiert, die im Wesentlichen nicht umsetzbar sind. Dennoch: Als 193 Staaten vor 5 Jahren festlegten, diese „Ziele für eine nachhaltige Entwicklung“ umsetzen zu wollen, war dies von einem grundlegenden Leitsatz getragen: „Gemeinsam können wir es schaffen!“. „Die SDGs sind eine gute Orientierungshilfe für Unternehmen. Mit konkreten Handlungsinstrumenten, mit Zahlen und Daten unterlegt, die eine gute Unterstützung bieten, wie und wo man anfangen soll“, sagt Lisa Hladky vom Stromanbieter Verbund. Für Hladky sind die 17 ökologischen, ökonomischen und sozialen Ziele der Weltgemeinschaft ein „gesamtheitliches Nachhaltigkeitsmodell“, das weit über das Kerngeschäft hinausreicht. „Wenn man sich als Unternehmen darauf einlässt, stößt man auf viele Aspekte, die einem – auch persönlich - weiterbringen und Mut machen“, sagt Hladky. Nachhaltigkeit, die Optimismus erzeugt – und Lust am Mitmachen weckt. Und es zeigt sich: immer mehr Unternehmen binden die SDGs in ihre Unternehmensleitlinien ein... UN-Ziele als Kompass und „gemeinsame Sprache“ der (Welt-)Wirtschaft? „Unternehmer müssen sich die Frage stellen, welchen Beitrag sie zu den SDGs leisten können“, sagt Günther Herndlhofer, Leiter Veranlagung bei der VBV-Vorsorgekasse. „Denn diese decken die Grundbedürfnisse der Menschen ab. Impact ist dabei ein wichtiger Gradmesser“, so Herndlhofer. Dies zeigt die VBV anhand konkreter Handlungen: So wird jede Investition überprüft, ob sie ethischen Grundsätzen und den SDGs entspricht. Ein wesentliches Kriterium dabei: die Nachhaltigkeit. „Damit erzielen wir eine ausgezeichnete Rendite“, freut sich Herndlhofer. Nachhaltigkeit als Erfolgsrezept - und als strategischer Kompass. Übrigens: Die VBV war europaweit die erste Pensionskasse, die ihren CO2-Fußabdruck veröffentlicht hat. 17 Hotel-Zimmer je einem SDG-Punkt widmen. Dass man SDGs auch als Erfolgsfaktor nutzen kann, beweist Michaela Reitterer (Foto), Geschäftsführerin des „Boutiquehotel Stadthalle“ in Wien. So plant sie im „ersten Umwelthotel Österreichs“ 17 Zimmer je einem SDG zu widmen. „Das ist natürlich sehr herausfordernd, weil wir nicht mit erhobenem Zeigefinger unterwegs sein wollen und der Gast sich wohlfühlen soll“, sagt Reiterer. Dabei wurde ein Upcycling-Konzept entwickelt: Beispielsweise eine Sprossenwand zu einem Bett-Kopfteil verarbeitet und eine Wasserpumpe zum Fuß einer Stehlampe. Zudem wurde die Lieferantenkette auf Nachhaltigkeitskriterien überprüft. „Auf diese Weise ermöglichen wir nicht nur nachhaltiges Wirtschaften, sondern werden auch unsere Mitarbeiter und Gäste Teil des ganzheitlichen Konzepts“, so Reitterer. „Nur gemeinsam können wir etwas bewegen!“. Auch österreichische Unternehmen wie der Hygienespezialist „Hollu System Hygiene“ oder „Austria Glas Recycling (AGR)“ setzen auf die SDGs „als fixen strategischen Leitrahmen zum Handeln“. „Unser Ziel ist es, auch andere Unternehmen und Organisationen dazu inspirieren, sich uns anzuschließen. Denn nur gemeinsam können wir etwas bewegen!“, sagt Hollu-Geschäftsführer Werner Holluschek. Dass die Bedeutung der SDGs bei immer mehr Unternehmen in Österreich zunimmt, bestätigt auch eine Analyse von 2019 der Beratungsorganisation Ernst & Young (EY) zur Nachhaltigkeitsberichterstattung: Im Segment der Top-Unternehmen, -Banken und -Versicherungen hat sich die Anzahl der Unternehmen, die sich mit den SDGs näher befassen, mit 21 Unternehmen (54 %) im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Auch bei den öffentlichen Unternehmen sind in fünf von sieben Berichten die Ziele mit den SDGs verknüpft. „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, Maßnahmen zum Klimaschutz und nachhaltiger Konsum sowie Produktion sind die Spitzenreiter unter den berichteten SDGs“, sagt Georg Rogl, Leiter des Bereichs „Climate Change and Sustainability Services“ bei EY Österreich. Bei der Herangehensweise, wie die SDGs dargestellt und integriert werden, gibt es hingegen noch Aufholbedarf“, meint Rogl. Der aktuelle Trend hin zur (Nachhaltigkeits-)Berichterstattung mit Verknüpfung der SDGs lässt erkennen, dass der Anteil der berichterstattenden Unternehmen in Österreich weiter steigen wird. Die Umsetzung der SDGs bis 2030 auf staatlicher Ebene erfolgt durch alle Bundesministerien in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich. Unternehmen spielen eine maßgebliche Rolle bei der Umsetzung der „Sustainable Development Goals“. Die 17 Nachhaltigkeits-Ziele bieten aber auch wirtschaftliche Chancen und dienen als Orientierung, um globale Herausforderungen zu bewältigen. „SDGs in die Unternehmensstrategie einfließen zu lassen, kann die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen erhöhen“, ist auch Hans Harrer, Vorstandsvorsitzender der unabhängigen Unternehmensplattform „Senat der Wirtschaft“, überzeugt. Von „bezahlbarer und sauberer Energie“ (Punkt 7), über Industrie, Innovation und Infrastruktur bis hin zu „Maßnahmen zum Klimaschutz“ (Punkt 13), bieten die SDGs eine Reihe von Innovations-Hebeln. Am Ende geht es darum aufzuzeigen, was jeder Einzelne tun kann, damit die Welt eine nachhaltige Zukunft hat. Und wenn jedes Unternehmen die SDGs in ihr Leitbild miteinbinden würde, dann könnte man mit Sicherheit prognostizieren: Die Menschen und die gesamte Umwelt würden auf allen Ebenen profitieren... Eine Win-Win-Situation für unsere Erde! DIE SDGs
17 ZIELE FÜR EINE NACHHALTIGE ENTWICKLUNG Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals = SDGs) sind politische Zielsetzungen der Vereinten Nationen (UN). Im Mittelpunkt der „Transformation unserer Welt: Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“, so der deutsche Titel, stehen 17 Ziele der nachhaltigen Entwicklung und 169 damit verbundene Ziele, die sich mit den dringendsten Herausforderungen unserer Zeit befassen. Die 169 globalen Zielvorgaben der 2030-Agenda müssen in allen 193 UN-Staaten bis 2030 national umgesetzt werden. Web-Tipps: www.unglobalcompact.org/sdgs/sdgpioneers www.un.org/sustainabledevelopment/ www.sdgwatch.at/de/ Fotos: Boutiquehotel Stadthalle, Verbund, Scott Webb, Akil Mazumder/Pexels, UN Quellen: Die Wirtschaft, Wikipedia Text: Helmut Wolf
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