Nachhaltige Bekleidung, weniger Umweltbelastung? Textilexpertin Barbara Heinze über meditative Naturerlebnisse, gewinnbringende Langlebigkeit von Bekleidung - und ihre 30 Jahre alte, funktionstüchtige Fleece-Weste. Realistin mit Idealen. „Technische Bekleidung kann nie ganz umweltfreundlich sein“, weiß Barbara Heinze. Gerade High Tech-Materialien wie Polyester und Imprägnierungen bei den Jacken und Hosen, lassen eine hundertprozentige Umweltfreundlichkeit nicht ganz zu. „Aber, durch langes Tragen der Bekleidung, kann die Beeinträchtigung der Umwelt minimiert werden“. Wer den Worten der Münchner Designerin und langjährigen Textilexpertin lauscht, bemerkt sofort: hier ist eine Realistin am Werk, deren Ideale jedoch nie ganz versiegen werden. „Ich bemühe mich möglichst um ein ökologisches Vorgehen,“ betont die 51jährige, gelernte Schneiderin aus München. Sowohl beruflich als auch privat. Vor einigen Jahren hat sie das kleine, feine Kinder-Outdoor-Label „LET LIFE Flow“ ins Leben gerufen. Die Idee zu dieser Marke entstand aus den Erfahrungen mit ihren eigenen Kindern. Und dabei hat sie gelernt: je besser Kinder angezogen sind, umso mehr Spaß haben sie in der Natur, in den Bergen, beim Klettern und einfach jeden Tag. Für die Kollektionen verwendet sie deshalb ausschließlich hochwertige, funktionelle und ökologische Materialien. Europäischer Einkauf, kurze Lieferwege. „Nach vielen Jahren in der Textilindustrie, weiß ich um den großen Einfluss, den die Bekleidungsbranche auf die Umwelt hat“, erzählt Heinze. Und weil ihr die Erhaltung unseres Planeten am Herzen liegt, verwendet sie für ihr Outdoor-Label ausschließlich feste, robuste Bio-Baumwollstoffe. Aber auch recycelbare Laminate, Softshells und „Bluesign“-zertifiziertes Fleece kommt zum Einsatz. „Ich verwende viel Wolle, aus sehr bedacht gewählten Quellen“. Dabei bemüht sie sich vor allem um einen europäischen Einkauf und kurze Lieferwege. „Ein Kleidungsstück zu haben, dass einen lange begleitet, ist das A und O für eine umweltfreundliche Outdoor-Bekleidung“, sagt die Münchnerin. Als Schneiderin weiß sie, wie sie Jacken, Westen und Pullover ein langes Leben schenkt. Sie selbst besitzt beispielsweise eine Fleece-Weste bereits seit über 30 Jahren. „Seit ich 20 bin, begleitet mich diese Weste schon beim Klettern und Ski fahren in der Freizeit“. Kleine Reparaturen und neue Nähte zeugen von vielen Outdoor-Touren und –Erlebnissen mit diesem Kleidungsstück. „Sie haben dann dieses Lächeln im Gesicht“. Als professionelle Schneiderin arbeitet sie auch immer wieder für das Outdoor-Unternehmen „Patagonia“. Speziell für deren „Reparatur“-Initiative „Worn Wear“ und europaweiten „Reparatur-Touren“ (siehe auch "Wer Kleidung länger trägt, entlastet die Natur"), sitzt sie immer wieder an der Nähmaschine und repariert in die Jahre gekommene, verschlissene Outdoor-Bekleidung. „Das Schönste für mich, sind zufriedene Kunden“, sagt Heinze. „Wenn die Leute dann ihre geflickten, genähten und reparierten Bekleidungsstücke wieder zurückbekommen, dann haben sie dieses Lächeln im Gesicht. Sie freuen sich darüber, dass sie ihre Sachen weiter tragen können.“ Kleidung neues Leben schenken, macht glücklich. „Natur lässt Gedanken pausieren“. Aber nicht nur Bekleidung, auch das tägliche Leben in der Stadt gestaltet Heinze so nachhaltig, wie möglich. Sie fährt viel mit dem Fahrrad, achtet darauf, wenig Müll zu produzieren, und versucht nur Dinge zu kaufen, die sie wirklich benötigt. Sie ist viel in der Natur und den Bergen in der Nähe von München unterwegs. Dabei fährt sie im Winter gerne Ski und genießt es, manchmal ganz alleine draußen zu sein. „In der Natur zu sein, ist für mich wie Meditation. Die verschneiten Weiten ringsum, machen den Kopf frei und lassen die Gedanken pausieren“. Kleine Pausen in der Natur, die oft mehr Erholung und Genuss bringen, als so manch ausgefeiltes Wellness-Programm...
Web-Tipps: www.patagonia.com www.barbaraheinze.com Quelle: Patagonia Text: Helmut Wolf
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