Reparieren als Lebenskonzept? 15 Jahre hat der Surfer Christo Grayling seine Boardshorts getragen. Und immer wieder neu geflickt. Der wunderschöne Kurzfilm „Worn Wear“ der Marke Patagonia, gibt Einblick auf langjähriges Tragen von Bekleidung – und den bewussten Umgang mit Ressourcen. Über 1.200 Tage haben die Boardshort gehalten. Insgesamt 15 Jahre hat sie Surfer Christo Grayling im Dauereinsatz gehabt. Seine Badehose hat Flüsse in ganz Kanada, Chile, Sri Lanka und den USA gesehen. Sie war auf Surftrips in Indonesien, Indien, Australien, Peru, Ecuador und Mexiko. Irgendwann haben die Badeshorts ein neues Gesäß benötigt. Grayling nahm kurzerhand einen ausgedienten Sonnenschirm zur Hand, brachte den Stoff an der Gesäßseite an, und sicherte seiner liebsten Badehose damit ihr weiteres (Über-)Leben. Die Badehose „lebt“ heute noch immer... Bekleidung, die Geschichten über Menschen erzählt. Christo Grayling, ein Surfer, der zeitweise an einem Strand in Baja/Mexiko lebt, ist einer der Protagonisten und Liebhaber von Patagonia-Kleidung, die den typischen Spirit der nachhaltigen US-Outdoor-Marke verkörpern: Menschen, die Wert legen auf qualitätsvolle und schöne Kleidung, die möglicherweise ein Leben lang hält - oder halten soll. Kleidung, deren Flicken und Klebestreifen persönliche Geschichten über Menschen erzählen: von stürmischen Surf-Trips, von Wanderungen durch Landschaften und über Berge, vom Leben im Alltag und bei der Arbeit irgendwo draußen… „Worn Wear“ – Blog & Film über Lieblingsbekleidung. Die jahrelange Nutzung vieler Menschen von Patagonia-Produkten, brachte die Betreiber auf die Idee einen Blog zu starten: unter dem Titel „Worn Wear“ können Menschen Geschichten über ihre liebsten Patagonia-Kleidungsstücke erzählen. Im gleichnamigen, einfühlsam gestalteten Kurzfilm „Worn wear – About the Stories we wear“ wird Einblick gegeben auf die vielseitige Nutzungsweise dieser langlebigen Produkte. Es zeigt aber vor allem einen Typus Menschen, dessen Lebenskonzept auf den bewussten Umgang mit unseren Ressourcen auf unseren Planeten basiert. „Wir versuchen Kleidung zu fertigen, die weitergereicht werden kann - und ewig hält, sagt Patagonia-Gründer Yvon Chouinard. Als „Urvater aller Fleece-Kleidung“ gilt Chouinard als Wegbereiter einer globalen Bewegung, die sich für Nachhaltigkeit in der Wirtschaft einsetzt. So ist Chouinard auch Mitbegründer der Allianz „One Percent for the Planet“, einem freiwilligen Zusammenschluss von Unternehmen, die sich verpflichten 1 % des Gesamtumsatzes oder 10 % des Gewinns an Umweltorganisationen zu spenden. Ein zentraler Aspekt der Unternehmensphilosophie lautet: lieber reparieren und weiterverwenden, als ständig neues zu kaufen. Patagonia betreibt das größte Textil-Reparaturzentrum Nordamerikas: über 40.000 Reparaturen pro Jahr werden im kalifornischen Headquarter Ventura vollzogen. Mitarbeiter in den weltweiten Shops sind geschult einfache Reparaturen selbst auszuführen. Auf der Website werden rund 40 kostenlose Reparaturanleitungen gegeben. Mit einer „Kleidungs-Reparatur-Tour“ ist man auch in Europa unterwegs (siehe auch „Reparieren ist ein fundamentaler Akt"). Das Ziel, das so gar nicht in das wachstumsgetriebene Wirtschaftsdenken passt: man versucht alles zu tun, um den Kunden dabei zu helfen seine Produkte selbst zu reparieren, sie weiterzugeben oder notfalls zu recyceln. „Reparaturen müssen einen höheren Stellenwert erhalten“, sagt Rose Marcario, Geschäftsführerin von Patagonia. „Wir müssen unsere Kunden dabei unterstützen Besitzer zu werden, was grundlegende Änderungen verlangt. Das ist ein fundamental neuer Denkansatz. Der Wandel kann mit einer Nadel und etwas Faden beginnen.“ Das Beste was eine Firma deshalb für Nachhaltigkeit tun kann, ist: hochwertige Produkte herzustellen, die jahrelang halten und repariert werden können, damit man weniger kaufen muss. So mancher Ökonom und Firmen-Chef wird hier möglicherweise die Stirn runzeln... Das Glück liegt oft so nahe – am Körper. Für Surfer Christo Grayling gehört Reparieren und Erhalten von Dingen zum täglichen Leben. Egal, ob er die Solar-Module am Dach seines Hauses reparieren oder seine Boardshorts wieder neu flicken muss. „Für uns ist es zweckmäßig nur das Nötigste zu besitzen. Außerdem werfe ich Dinge nicht gerne weg“, erzählt Grayling mit zufriedenen Gesichtsausdruck. „Diese Shorts haben echt ein Leben“. Das Glück liegt oft so nahe, manchmal sogar am eigenen Körper...
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