Helfen ohne Gegenleistung? „Wohltätigkeit ist eine Lebenseinstellung“, sagt die Ärztin Cornelia Wallner-Friese, 44. Gemeinsam mit ihrer Mutter, Christine Wallner, leitet sie die Hilfsorganisation „Africa Amini Alama“ in Tansania. Ein Interview! Was bedeutet es heute zu helfen? Ohne finanzielle Gegenleistung, ohne einen persönlichen Vorteil daraus zu ziehen? In unserer ökonomisierten Welt wirkt dieser Aspekt heute oftmals fremd, ja durchaus naiv. Doch selbstloses, „altruistisches“ Handeln besitzt von jeher eine zentrale Bedeutung für den sozialen Zusammenhalt unserer Zivilisation. Dies wird gerade bei vielen weltweiten Hilfsorganisationen sichtbar, die sich mit hohem Engagement - und häufig ohne Bezahlung - für Gemeinwohl und Aufbauarbeiten in Krisenregionen einsetzen. Was treibt Menschen an selbstlos zu Handeln? Für die österreichische Ärztin Cornelia Wallner-Frisee bedeutet der etwas angestaubte Begriff „Wohltätigkeit“ vor allem eine Lebenshaltung des Teilens. Als Leiterin der NGO „Africa Amini Alama“ hilft seit Jahren vor Ort Menschen im afrikanischen Tansania und initiiert Bildungs-, Sozial- und Gesundheitsprojekte. Übrigens: Am 05. September 2016 ist internationaler „Tag der Wohltätigkeit“. An diesem Tag wird jeder einzelne dazu aufgerufen, sich für andere einzusetzen – ohne eine Gegenleistung zu erwarten... Liebe Frau Wallner-Frisse, macht es sie glücklich zu geben? Es geht nicht darum glücklich zu werden. Für mich ist es ein Bedürfnis oder sogar eine Notwendigkeit, ich kann gar nicht anders. Wenn man täglich Menschen begegnet, die so viele Möglichkeiten nicht haben, die man selbst im Leben geschenkt bekommen hat, dann ist es nicht möglich, dort nicht hinzusehen. Manchmal macht es auch traurig zu sehen, dass selbst gut gewolltes Helfen nicht wirklich „hilft" - oder manchmal auch nicht angenommen werden kann. Teilen macht nicht immer glücklich, denn es lässt dich mitfühlen, wie es dem anderen geht. Das ist oft auch traurig. Aber es führt zu einer inneren Tiefe und Demut. Würden Sie sich selbst als Wohltäterin bezeichnen? Ich erfahre in meinem Leben selbst so viel Wohltätigkeit von anderen, dass es für mich ganz natürlich ist zu teilen. Ich sehe mich als Glied einer Kette und versuche meine Aufgaben bestmöglich zu erfüllen. Helfen bedeutet für Africa Amini Alama auch „Hilfe zur Selbsthilfe“. In der Praxis heißt das: Menschen zu ermutigen, durch die bereitgestellten Hilfestellungen Eigenverantwortung zu übernehmen und selbständig weiter zu gehen. Wir leben vor Ort mit den Menschen, um den Bedarf an Unterstützung richtig abschätzen zu können und zu erkennen, wo mit möglichsten wenigen Mitteln am effizientesten geholfen werden kann. Was wird bei Ihrem Projekt momentan am dringendsten benötigt?
Unser Budget für medizinische Notfälle ist momentan leider so gut wie leer. Jeden Tag kommen Patienten in unser Health Center, sehr häufig sind es Frauen und Kinder der Maasai und Meru. Unser Hilfsprojekt lebt auch von materiellen Spenden, zum Beispiel suchen wir momentan OP- Überwachungsmonitore, OP-Instrumente jeglicher Art, aber auch Ärzte aller Fachrichtungen, die ihr Wissen im Rahmen eines mehrwöchigen Aufenthaltes bei uns weitergeben möchten. Das ist für uns und für die lokale Bevölkerung von unschätzbarem Wert. Wie könnte der Einzelnen den „Welttag der Wohltätigkeit“ begehen? Es geht nicht darum an diesem Welttag die eine oder andere „wohltätige" Handlung zu setzten. Wohltätigkeit ist nicht etwas, das man nur an einem Tag tun kann. Es ist eine Lebenseinstellung, die täglich in den unterschiedlichsten Situationen gelebt werden kann. Man könnte sich an diesem Tag kurz Zeit dafür nehmen, sich selbst zu fragen, wie man im nächsten Jahr das Teilen täglich in sein Leben einbringen und anderen die Hand reichen kann. Was bedeutet für Sie persönlich Wohltätigkeit? Wohltätigkeit ist eine Lebenseinstellung, die alle Lebensbereiche durchdringt. Eine Lebenshaltung des Teilens – von Zeit, Aufmerksamkeit und finanzieller Unterstützung. Sich selbst nicht in den Mittelpunkt stellen zu wollen, sondern andere an seinem Leben, Glück und Reichtum Teil haben zu lassen. Web-Tipps: www.africaaminilife.com www.africaaminialama.com Danke an: Kommunikationsagentur Himmelhoch
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