Wie sieht das Büro der Zukunft aus? Wie verändert sich die Arbeitswelt? Und wohin wird uns die Technologie führen? Hermann Anderl, Geschäftsführer von Canon Austria, im Interview... Wie glauben Sie, wird die Pandemie generell das Verhalten in den Arbeitsprozessen und beim Workflow der Firmen und Menschen verändern? Was man bereits jetzt sagen kann ist, dass die Pandemie die Digitalisierung beschleunigt hat. Diese Digitalisierung der Workflows führte in den Unternehmen entweder zu neuen Arbeitsprozessen oder sie wurden optimiert. Wieder andere wurden auf ihre Sinnhaftigkeit überprüft und manche auch „entsorgt“. Die wachsende Automatisierung führt zum Beispiel bei Dienstleistern zu mehr Transparenz und auch zu verkürzten Antwortzeiten. In letzter Konsequenz bedeutet dies einen Produktivitätsfortschritt. Homeoffice wird die Arbeitswelt und den Immobilienmarkt massiv verändern. Wie glauben sie, sieht das Büromodell der Zukunft aus? Die Zukunft des Büromodells sehe ich in naher Zukunft als gemischte Situation mit einem hohen Anteil an Homeoffice. Das Büroflächenverhältnis zwischen Arbeitsplätzen, Aktivitätenzonen, Chill-Zonen und Meetingräumen wird sich drastisch verändern. Darauf muss die Immobilienbranche möglichst schnell reagieren. Im Moment scheint es vielfach so zu sein, dass das Angebot am Immobilienmarkt noch die alte Arbeitswelt widerspiegelt und doch noch viel Bezug auf 100 % Anwesenheit der Mitarbeiter in den Büros nimmt. Um in Zukunft den verfügbaren oder vorhandenen Platz zu vermieten, müssen eventuell wesentlich mehr Mieter gefunden werden. Arbeitswelt, Wirtschaft, Gesellschaft… Stehen wir vor einen Paradigmenwechsel, der möglicherweise neue (Umwelt-)Auflagen, Regeln und Werte entstehen lässt? Als Paradigmenwechsel würde ich es vielleicht nicht bezeichnen, aber es wird auf jeden Fall zu Erweiterungen, Anpassungen und Änderungen kommen müssen. Nehmen wir als Beispiel den Arbeitsplatz: Aus Arbeitgebersicht hat man eine unglaubliche Anzahl an Auflagen zum Thema Arbeitssicherheit für Arbeitsplätze zu erfüllen. Das beginnt beim Teppich und dem Abstand zwischen den Tischen, bis hin zur Arbeitsplatzergonomie und dem richtigen Lichteinfall. Mit der langfristigen Einrichtung von Arbeitsplätzen zu Hause, kann man gespannt sein, welche Vorgaben hier erarbeitet werden. In einem Büro sind die Voraussetzungen für alle gleich, aber jeder Homeoffice-Arbeitsplatz ist so individuell wie der einzelne Mitarbeiter. Auch bei der Kostenfrage muss es zu klaren Regelungen kommen: Trägt der Arbeitgeber die Kosten für beide Arbeitsplätze – im Büro und zuhause? Je nach Jobprofil denke ich, wird es zu einer Teilung in überwiegende „Büro-Arbeitsplätze“ und „Homeoffice-Arbeitsplätze“ kommen. Wie reagiert Canon auf die strukturellen Veränderungen bei den Unternehmen? Mit unserem Angebot im Bereich „Workflow Automation“, Hard- und Softwarelösungen haben wir Unternehmen bei diesen Prozessen schon immer unterstützt. Was wir jetzt sehen ist eine verstärkte Nachfrage nach Unternehmenslösungen im Zusammenhang mit dem Thema Homeoffice. Anlass sind häufig Sicherheits- und Compliance-Risiken, die mit dem Arbeiten von zuhause aus einhergehen. Vertrauliche Daten sind auch daheim so sicher wie möglich zu gestalten. Ein Heimarbeitsplatz kann von Canon mit vergleichbaren Sicherheitsstufen wie im Büro eingerichtet werden. Auch die Kostenwahrheit kann so gewährleistet werden, obwohl der Drucker auch von anderen Mitgliedern des Haushalts genutzt werden kann. Ultrakompakte Scanner, flexible Drucker, Digitalisierung... Wohin wird uns die technologische Zukunft führen? Das Smartphone hat es eindrucksvoll vorgemacht: Telefonieren ist nur mehr ein kleiner Teil der Tätigkeiten, die wir mit einem Handy erledigen. Genauso ist es auch bei den aktuellen multifunktionalen Geräten: diese erfüllen bereits eine ganze Reihe von Aufgaben und sind neben Kopieren, Drucken und Scannen bzw. Sortieren und Heften auch in der Lage Arbeitsabläufe zu steuern, Benutzungsrechte zu verwalten oder auch mit der Cloud zu kommunizieren – und können als Gerät natürlich auch selbst remote verwaltet werden. Solange es Papier als Träger von Informationen gibt, werden wir Geräte brauchen, die dieses Papier verarbeiten – sollte Papier eines Tages nicht mehr notwendig sein, wird die Intelligenz der Geräte auch zukünftige, geänderte Anforderungen abdecken können. Denn einen Datenaustausch bzw. Informationsaustausch wird es auch weiterhin geben müssen. Und auch dafür wird man Prozesse und Geräte benötigen. Vielen Dank für das interessante Gespräch! Zur Person Hermann Anderl ist seit 1.1.2020 Geschäftsführer von Canon Österreich. Nach wenigen Wochen in der neuen Funktion begann der erste Lockdown. Anderl blickt ungeachtet dessen auf ein positives Jahr für Canon Austria zurück. Auf die gestiegene Nachfrage nach Digitalisierungsprozessen und Lösungen für die Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern im Homeoffice und Büro, Compliance- und Sicherheitsanforderungen war Canon aufgrund seiner langjährigen Erfahrung gut vorbereitet. „Zuhören“ bezeichnet der Chef von 350 Mitarbeitern als eine der wichtigsten Aufgaben im Bereich Mitarbeiterführung. Web-Tipp: www.canon.at/business/lifehacks Fotos: Unsplash, Canon
Interview: Helmut Wolf
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