Fairphone und Mobilfunk - Schüssel zur nachhaltigen Entwicklung in Afrika? Davon sind „Fairphone“-Gründer Bas van Abel und Autorin Auma Obama überzeugt. Eine Reportage... „A better phone, is a phone made better“ „Fairphone“-Gründer Bas van Abel „Das ist eine Revolution für uns“, sagt die Autorin Auma Obama mit großer Überzeugung. „In Afrika hat Mobilfunk viele Türen geöffnet, die das Leben besser und einfacher machen“. Handys schaffen Zugang zu Information, sie ermöglichen Kommunikation, die Chance Geschäfte zu betreiben und Bankdienste in Anspruch zu nehmen. Obama, Schwester des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama, weiß wovon sie spricht. Die in Kenia lebende Buchautorin und gefragte Gastdozentin, engagiert sich seit vielen Jahren für mehr ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit auf der Welt. Der Kontinent Afrika liegt ihr besonders am Herzen. Auch anlässlich der „TUN-Fond-Preisverleihung“ von T-MOBILE in Wien, im Herbst des Vorjahres, hat Obama eine beeindruckende Keynote gehalten. „Ich bin viel unterwegs, deshalb leite ich meine Stiftung zumeist über das Handy“, sagt die vielreisende „Nachhaltigkeits-Botschafterin“. Neben Engagements für Organisationen wie den „Weltzukunftsrat“ („World Future Council“) oder die „Kilimandscharo Initiative“, ist Auma Obama Gründerin und Vorsitzende der „Sauti Kuu Foundation“. Diese Stiftung möchte benachteiligten Kindern und Jugendlichen eine Stimme geben, Potenziale wecken – und diese stärken. „Ich möchte jungen Leuten zeigen, wie sie das Handy als Ressource und Tool nutzen können, um ihr Leben zu verbessern“, sagt Auma Obama. Das Handy im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit einzusetzen, sei ein wichtiger Aspekt der Zukunft, ist Obama überzeugt. Der Zugang zu Internet und die Möglichkeiten weltweiter Vernetzung, schaffe neue Chancen für die heranwachsende Generation Afrikas. „Die jungen Menschen können sich dank leistbarer Smartphones auch ohne Universität weiterbilden - in weiterer Folge selbstständig und unabhängig werden.“ Schon heute entstehen dank neuer technischer Möglichkeiten und verbesserter Infrastrukturen immer mehr „Ideen-Hubs“ in Afrika. Und auch die Start-up-Szene erlebt einen Boom in vielen afrikanischen Schwellenländern. „Das Fairphone hat die Kraft die Elektronik-Industrie und deren Produktionsweise zu verändern“, ist Bas van Abel (Foto unten) überzeugt. Der Fairphone-Gründer und Industrie-Designer hat eine etwas andere Perspektive auf Afrika als Auma Obama, sein Ziel ist aber dasselbe: auch van Abel sieht in der nachhaltigen Nutzung von Smartphones große Chancen auf mehr Gerechtigkeit und Perspektiven. Jedes Smartphone enthält etwa 40 Mineralien, die ursprünglich über den Bergbausektor in die Lieferkette gelangen. Und da die meisten Mineralien, die in den Handys stecken, aus Afrika stammen, gilt es vor allem bei der verantwortungsvollen Gewinnung und Produktionsweise anzusetzen. Mit dem Fairphone 2, seit dem Vorjahr in Österreich bei T-MOBILE erhältlich, ist Bas van Abel und sein Team bei der sozialen und ökologischen Verbesserung der Produktionsweise einen großen Schritt weitergekommen. So konnte man beispielsweise erstmals „Fairtrade-Gold“ innerhalb der Elektronikindustrie etablieren. Bereits seit dem ersten Fairphone arbeitet das Social Business-Unternehmen mit Initiativen zur Beschaffung von Zinn und Tantal aus „konfliktfreien Minen“ in der Demokratischen Republik Kongo zusammen. Zum ganzheitlichen Ansatz des ethischen Smartphones gehört aber auch der modulare Design-Ansatz, der Langlebigkeit, Recycling und Reparaturfreundlichkeit garantiert. Während des gesamten Herstellungsprozesses, ist Fairphone bestrebt, seine Lieferkette transparent zu gestalten: über die Website lassen sich die im Smartphone verwendeten Materialien verfolgen und überdies Möglichkeiten für soziale und ökologische Verbesserungen identifizieren. Im Bereich Rohstoffabbau konzentriert sich das Social Business-Unternehmen vor allem auf verantwortungsvolle Beschaffung der vier so genannten „Konfliktmineralien“: Zinn, Tantal, Wolfram und Gold. In Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen „The Dragonfly Initiative“, werden nun auch jene weiteren in Mobiltelefonen verwendeten Mineralien, mit dem größten Potential zur Verbesserung der Lieferkette ermittelt. Etwa: Kobalt, Kupfer, Gallium, Indium und Nickel. „Das alles sind wichtige Schritte zur Beschaffung von Mineralien aus verantwortungsvollen Quellen. Aber die Herausforderungen bleiben,“ gibt sich Fairphone-Gründer Bas van Abel realistisch. Bei rund 40 Mineralien in jedem Smartphone, ist ein länger anhaltender Prozess zu mehr Nachhaltigkeit, durchaus nachzuvollziehen. Van Abel ist aber überzeugt davon, dass die Fairphone-Bewegung und das Bewusstsein für Nachhaltigkeit im Technologiesektor bei den Konsumenten stetig anwachsen wird. Denn: was gibt es für ein schöneres Ziel, als die Welt mit einem Smartphone ein wenig besser zu machen... Web-Tipps: www.aumaobama.de www.fairphone.com/de www.t-mobile.at/fairphone Text: Helmut Wolf
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