Mut zur Veränderung. Oder: das Hobby zum Beruf machen. Als Artistin und professionelle Hula-Hoop-Tänzerin hat Lisa Looping geschafft, wovon viele oft ein Leben lang nur träumen... Das klassische Lebenskonzept: Beruf und Freizeit. Bei Lisa Looping sicher sieht das ganz anders aus. Ehemals in der Werbebranche tätig, hat die gebürtige Wienerin diesen durchaus lukrativen Weg verlassen und ihre Lebensplanung neu ausgerichtet. Das Ziel: aus dem leidenschaftlichen Hobby den Beruf zu machen. Was ihr auch gelang. Heute ist sie Lisa Looping und agiert als professionelle „Hula-Hoop Artistin“. Sie arbeitet bei verschiedenen Zirkus-Shows und Events und organisiert die jährliche „Hoop-Convention“ in Österreich. Von ihrem Weg dorthin und ihrer Leidenschaft zur Artistik, erzählt sie im nachfolgenden Interview. Lisa, wie hat dein Berufsleben ausgesehen, bevor die Hula-Hoops dein Leben bestimmt haben? Ich bin eigentlich komplette Quer-Einsteigerin. Ich habe die Werbeakademie abgeschlossen, und danach noch zwei Jahre in der Werbung gearbeitet. Dann hatte ich das Glück die richtigen Menschen kennen zu lernen. Diese Leute haben mir einen Job in der internationalen Performance Company „PhoenixCreative" angeboten, mit Hauptquartier in Wien. Die Entscheidung, meinen alten Job aufzugeben, ist mir nicht wirklich schwer gefallen. Mit 25 war mir klar, dass ich diese Chance unbedingt ergreifen musste. Wie bist du auf den Geschmack gekommen, dich mit Artistik zu beschäftigen? Mit 21 habe ich bei einem Besuch in London ein Mädchen kennengelernt, das mit „Pois“ spielte: das sind diese bunten Bälle an Schnüren, die man durch die Luft schwingt. Davon konnte ich meine Augen nicht mehr abwenden. In London habe dann mein erstes eigenes Paar gekauft, das ich noch immer als Andenken aufbewahrt habe. Das war das erste Mal, dass mich diese unbeschreibliche Leidenschaft ergriffen hat. Ich wollte nie wieder aufhören neue Tricks zu lernen - und mit den Pois tanzend alles rund um mich vergessen. Genau so habe ich auch vier Jahre später auf einer Party meine neuen Arbeitskollegen von Phoenix kennen gelernt. Danach wurde ich von Phoenix antrainiert, musste Choreographien lernen und mit noch mehr Equipment umgehen: Stäbe, Keulen, Springseil... Wie ist daraus dein Solo-Projekt "Lisa Looping" entstanden? Meine hauptsächlichen Aufgaben bei Phoenix waren in der Projektleitung, also im Büro. Ab und zu durfte ich auch mal mit zur Show. Nach einigen Jahren bemerkte ich aber, dass mir die Rolle als „Bürodame“ einfach zu wenig war. Mit 31 kam dann für mich der große Bruch: ein wichtiges Booking führte einen Großteil der Company in die USA - nur mich nicht. Es wurden auch neue Artisten angelernt, aber ich sollte im Büro in Wien bleiben. Das war für mich das große „Aha-Erlebnis“: niemand anderer glaubt an dich glaubt, außer du tust es zuerst! Zuerst war ich nur wütend. Ich habe meine Stunden im Büro drastisch reduziert und angefangen Tanzstunden zu nehmen. Ich habe mich selbst neu erfunden - Lisa Looping war geboren. Eine eigene Webseite und ein Facebook-Auftritt, waren der Auftakt meines Solo-Projekts. Ich habe begonnen, Hoop-Workshops und Kurse anzubieten. Ein Jahr später hatte ich meinen ersten fixen Auftraggeber: „Das Menütheater“. Dieses bucht mich immer noch regelmäßig für deren „Dinner & Show Varieté“. Seit Anfang 2017 habe ich mich komplett von PhoenixCreative verabschiedet und fühle mich so richtig wohl mit dieser Entscheidung. Phoenix-Chef Marc Brouard bin ich unendlich dankbar, dass ich durch diese 11jährige Zusammenarbeit auf diesen Weg gekommen bin... Kannst du vom „Hoopen“ leben? Ich denke, ich könnte nur vom Hoopen leben, wenn ich wollte... Wobei dann die Gefahr besteht, dass es irgendwann nur noch Beruf ist - und weniger Berufung. Ich bin deshalb froh, dass ich vor ein paar Jahren eine weitere Leidenschaft zum Beruf gemacht habe: Hatha Yoga, Aerial Yoga und AcroYoga. Ich unterrichte momentan vorzugsweise AcroYoga, und bilde gemeinsam mit meiner Lehrerin Shela Falk einmal pro Jahr neue Aerial-Yoga-Lehrer in Bali aus. Vermisst du einen „normalen" Alltag? Nein, auf keinen Fall! Ich genieße es total, meine eigene Chefin zu sein. Aber die komplette Selbstständigkeit bringt auch einige Bürden mit sich: eine eigene, teure Versicherung, Steuererklärung usw. Trotzdem bevorzuge ich die Unabhängigkeit. Was macht dir besonders Spaß? Der Hula-Hoop hat ja um die Jahrtausendwende ein großes Revival in den USA erlebt. Diese neue Art und Weise, sich mit dem Reifen zu bewegen, wurde als „Hoop Dance“ bekannt. Dabei geht es nicht nur darum den Reifen mit tollen Tricks zu „manipulieren“, sondern auch beim ständigen Drehen sich selbst zu vergessen - und ganz im Tun, im Moment aufzugehen. Es ist ein bisschen wie Bewegungs-Meditation, das hat mich besonders angesprochen. Hast du deinen persönlichen Weg mit dem Hoopen gefunden? Ja, in jedem Fall. Aber auch AcroYoga ist momentan sehr präsent in meinem Leben. Die Kombination aus beidem, fühlt sich total richtig an für mich. Welche Momente machen dich besonders glücklich?
Die schönsten „Hoop-Momente“ sind, wenn ich von der Bühne komme und die Show gut gelaufen ist. Oder, wenn ich während der Austrian Hoop-Convention, die ich heuer zum vierten Mal in Wien organisiere, lauter lachende Gesichter sehe. Beim AcroYoga bin ich besonders glücklich, wenn ich in einer Gruppe übe, die sich gegenseitig unterstützt und motiviert. Wenn wir dann gemeinsam neue Übungen meistern, von denen wir vorher nicht gedacht hätten, dass wir sie schaffen, fallen wir uns oft lachend in die Arme - unbezahlbar! Kann jeder Hoopen lernen? Das tolle am Hooping ist: wirklich jeder kann es lernen. Zu Beginn am Besten einen größeren PE Reifen besorgen: ca. 95 – 100 cm groß, 20 - 25 m dick, ca. 500 – 800 g schwer. Damit klappt es auch für blutige Anfänger. Die Reifen werden dann wieder kleiner und leichter, je mehr man übt und besser wird. Was würdest du anderen Leuten raten, die gerne ihr Hobby zum Beruf machen möchten? Hör auf dich mit anderen zu vergleichen - glaub an dich! Mach einfach dein Ding, auch wenn du nicht der oder die Erste, Beste oder sonst ein Superlativ darin bist. Geh einfach deinen Weg - und bleib dabei... Web-Tipp: www.lisalooping.com Fotos: Christian Unger (Titel), Thomas Gaubitz, Laura Langoth, Tamara Wassermann, Michaela Mitterlehner Text: Sarah Langoth
2 Comments
Carmen
2/20/2017 14:49:25
<3 <3 <3
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Marion
2/21/2017 10:19:24
einfach super
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