Portrait einer Großmutter. Fotograf und Künstler Olaf Unverzart hat im Fotobuch „Hundert“ ein sensibles und gleichzeitig offenes fotografisches Portrait seiner 100jährigen Oma gestaltet... „Ich wollt’ nicht hundert Jahre alt werden, aber der Herrgott hat es in der Hand. Und jetzt bin ich halt hundert geworden,“ sagt die Großmutter von Olav Unverzart. Der deutsche Fotograf hat in seinem mittlerweile siebenten Fotobuch ein unkonventionelles Konzept gewählt: nämlich einen vertrauten, alten Menschen und seine Lebenswelt beinahe „schonungslos“ in Bildern und Zitaten darzustellen. Und dabei gelingt es ihm dennoch genügend Respekt vor der Würde zu bewahren. Die intimen Fotografien erzählen von der Routine des Alltags eines alten Menschen. Die Tage sind bestimmt von Erinnerung, von Warten, von Schlafen - und einem tiefen Glauben an Gott. Der 1972 geborene Fotograf entfaltet sowohl in Nahaufnahmen der Hundertjährigen, als auch in Landschaftsbildern ihrer Heimat die Lebenswirklichkeit seiner Protagonistin. Begleitend zu den Bildern wurde auch ein Protokoll aus Gesprächen mit Unverzarts Großmutter zusammengestellt. Wie die Bilder schwanken auch ihre Worte zwischen Pragmatismus und Poesie. Ohne Altersromantik steht die Geschichte im Fotobuch „Hundert“ stellvertretend für eine beinahe ausgestorbene Generation. Einer Generation deren Leben voller Extreme und bewegter Zeiten war. Und einer Lebenszeit von Menschen, die heute, zwischen Algorithmen und Youtube, schon ganz weit weg erscheint.
Im Moment leben. Dennoch lässt sich einiges aus der „Sprache der Bilder“ im Buch ablesen – und ableiten. Nämlich: mehr im Moment zu leben, sich auf die wesentlichen Dinge im Leben zu konzentrieren und die Schönheit des Alltags zu genießen. Unverzarts Großmutter zeigt uns vor, dass dies auch im hohen Alter gut gelingen kann... Web-Tipps: www.fountainbooks.de www.unverzart.de Text: Helmut Wolf
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