„Ich wollte immer etwas machen, was mich glücklich macht“, erzählt Dejan Dukic, 38, mit einem strahlenden Lächeln. Er scheint sein Glück gefunden zu haben. Als Künstler und Designer hat er ein Lebenskonzept entwickelt, das zwischen kreativem Denken und positiver Offenheit pendelt. Eigentlich wollte Dejan Musik produzieren. Schöpferisch tätig sein. Doch das monatelange Abmischen und Tüfteln an den Musiknummern am Computer, dauerte ihm doch zu lange. „Wenn du beim Malen Farbe in die Hand nimmst und auf die Leinwand streichst, siehst du sofort wie deine Idee aussieht. Das fasziniert mich“. Aus dem Wunsch Musik zu machen wurde schließlich die Kreation von Kunst – in Verbindung mit Mode. Genauer: T-Shirts mit künstlerischen Botschaften und Design-Prints. Einige Jahre war Dejan im Modefachhandel tätig. Er beschloss eines Tages einen Crashkurs in Siebdruck zu absolvieren, um sofort danach 600 T-Shirts mit eigens entworfenen Motiven zu bedrucken. Sein Feierabend-Programm hieß: Designs entwerfen und T-Shirts bedrucken – im eigenen Schlafzimmer. Untertags hat er die Shirts dann im Modegeschäft angeboten – und diese mit Erfolg verkauft. „So will ich leben“.Gemeinsam mit seinem Freund „Kardama“, einem ehemaligen Musiker und Lebenskünstler der in Jamaica die Rasta-Kultur studiert und in Indien als Mönch gelebt hat, ist Dejan Dukic zwei Monate durch Europa getourt. Im Gepäck: seine T-Shirt-Musterkollektion, die er verschiedensten Mode-Shops angeboten hat. Übernachtet wurde bei weltoffenen Menschen, die sein Begleiter Kardama kannte. Egal, wo die beiden waren: sie haben für kein Hotel bezahlt. „Die Leute freuten sich über unseren Besuch und die neuesten Geschichten und Ideen. Es war wie eine Art Tauschgeschäft: interessante Stories gegen Kost und Logis,“ erzählt Dejan. „Ich dachte mir: so will ich leben“. Seit dieser Zeit macht er keinen Urlaub mehr im Hotel oder als klassischer Tourist. Überall dort, wo er Freunde hat, plant er seine Reiseziele. Vor kurzem beispielsweise bei einer Freundin auf einem Schiff im Süden der Insel Kreta. Dort war er gleichzeitig auch künstlerisch tätig und hat sein Kunstwerk als Dankeschön gleich vor Ort zurück gelassen. „Schöpferische Begegnungen“ mit Freunden, könnte das Motto lauten. Bescheidenheit als Lebensprinzip, ohne das Gefühl des Verzichts. „Mein Lebenskonzept: die Fixkosten so gering zu halten, um kreativ denken zu können. Dafür gewinnst du Zeit und hast nicht ständig finanzielle Sorgen“. Leben im Moment, das sei für ihn ebenfalls Lebensqualität. Seit einigen Monaten erntet er gemeinsam mit seiner Partnerin Bio-Gemüse im Rahmen eines Selbsternteprojekts am Rande Wiens. „Ein halbes Jahr frisches Gemüse für 120 Euro. Wenn du drei Mal in den Supermarkt gehst, hast du diesen Betrag auch ausgegeben“. „Ich habe keine Vorurteile. Wenn ich Menschen mit meiner offenen Art begegne, sage ich mir: Jeder ist gut. Wieso sollte er mir schaden wollen?“, umschreibt Dejan sein Lebenskonzept. Ob ihm seine bosnische Herkunft zu dieser positiven Erkenntnis geführt habe? „Wenn du nichts mehr zu verlieren hast, dann kannst du nur gewinnen, sage ich mir immer“. Der Umzug als Jugendlicher von Bosnien nach Österreich, hat ihm möglicherweise das Leben gerettet. Am Balkan ist kurze Zeit später der Krieg ausgebrochen... Wo liegen für ihn die Alternativen zum übertriebenen Materialismus unserer Zeit? „Es reicht schon daran zu glauben, dass es auch anders geht. Wenn du dieses Bewusstsein jeden Tag fokussiert, dann wird sich der neue Lebensstil irgendwann einstellen. Ich glaube, jeder ist der eigene Schöpfer seiner Zukunft. Welche Träume, welche Wünsche hat Dejan Dukic persönlich? Im Moment wünsche er sich ein größeres Atelier. Ganz generell möchte er aber weiter daran arbeiten, genügend Zeit und Freiraum für die Umsetzung seiner Träume und Ideen zu haben. Und welche Wünsche hat er? Nach einer kurzen Nachdenkpause sagt er: „Eigentlich bin ich wunschlos glücklich“. Eine Antwort, die man nicht so oft hört… www.dejandukic.com Interview: Helmut Wolf
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