Dinge herstellen. Reparieren. Am Leben erhalten. Mit Frau und Familie lebt Tom Doidge-Harrison im Westen Irlands. Dort fertigt er Surf-Boards - und freut sich über das Glück der Einfachheit und die Kraft der Meereswellen... „Praktische Dinge zu haben, die über so viele Jahre ihren Zweck erfüllen, das gibt mir ein gutes Gefühl“, lächelt Tom Doidge-Harrison. Es ist ein leicht nebeliger Tag hier in der Grafschaft Clare, im Westen Irlands. Knapp 5 km von der Atlantikküste entfernt, liegt das kleine Gehöft, wo Doidge-Harrison mit seiner Frau und seinen zwei Kindern lebt. Die Landschaft hier ist konstant mild, die Stimmung melancholisch – wie das Klima. Es weht zumeist eine laue Meeresbrise, die einem immer wieder an die Kraft der Gezeiten und natürlichen Energien erinnern... Steile Küsten, raues Weideland, bewegte See... Man hat hier einen weiträumigen Blick über die Landschaft im Westen Irlands. Gleich neben dem Wohnhaus, in einen ehemaligen, umgebauten Kuhstall, fertigt und repariert Tom Surfbretter. Womit er auch sein Geld verdient. „Es ist ein einfaches, bodenständiges, aber umso schöneres Leben,“ sagt er. Möchte man diesen einfachen Lebensstil auf den Punkt bringen, so reicht der Blick auf den alten, gusseisernen Ofen im Wohnhaus. Dieser stammt aus den 1960er-Jahren und strahlt eine besonders gemütliche und heimelige Aura und Wärme aus. ![]() „Dieser massive Ofen beheizt seit vielen Jahren unsere Wohnräume,“ erzählt Tom mit Stolz. Da der Ofen im Wohnraum täglich angeheizt wurde, brach eines Tages das Scharnier der Tür. Die Familie konnte daraufhin den ganzen Ofen nicht mehr benützen. „Ich dachte, es sollte kein Problem sein, die Tür auszuwechseln. Doch die Firma hat seither mehrfach den Besitzer gewechselt und das Modell wird nicht mehr hergestellt“. Nach heutigen Wirtschaftsprinzipien, würde die Konsequenz lauten: weg damit, „das zahlt sich nicht mehr aus“. Doch die Hartnäckigkeit von Tom Doidge-Harrison und das Geschick eines Landmaschinen-Händlers aus der Umgebung - „der nicht einmal 10 Euro für die Reparatur verlangt hat“ - , gaben dem Ofen ein neues Leben... „Je länger etwas Gebrauchtes genutzt werden kann, desto besser“. Davon ist der Tom Doidge-Harrison zutiefst überzeugt. Dieser Grundsatz gilt für ihn auch bei der Kleidung, welche vor allem auch dem rauen Klima Irlands standen halten muss. „Je länger ein Kleidungsstück hält, umso besser – für Mensch und Umwelt“. Gerade wenn man Bekleidung reparieren und sie weiter nutzen und am Leben erhalten kann, sei das ein Akt der Weitsichtigkeit und Verantwortung gegenüber nachfolgenden Generationen. „Wer Produkte fertigt, so wie ich Surfboards, hat immer ein latent schlechtes Gewissen, weil er die Erde mit immer noch mehr Dingen belastet“, gibt er offen und ehrlich zu. Aber: 90 % seiner Boards bleiben immerhin auf der Insel, sprich werden hier zum Surfen eingesetzt. Damit belasten sie die Umwelt zumindest nicht mehr durch lange Transportwege. Lebensprinzip „Reparieren & Langlebigkeit“. Die Outdoor-Jacke von Tom Doidge-Harrison ist ein sichtbares Beispiel für das gelebte Lebenskonzept zwischen Reparatur und Langlebigkeit. Die funktionelle Jacke von Patagonia trägt er fast täglich. Und das schon seit fast 10 Jahren. Sie begleitet ihn stets bei der Arbeit, schützt ihn förmlich bei der der Fertigung seiner Surf-Boards. Hunderte Surf-Board-Produktionen haben ihre „Spuren“ auf der Jacke hinterlassen. Das stetige Schleifen und Formen der Surfboards, mitsamt Abnützungserscheinungen, haben die Jacke zu einem Abbild seines Handwerks – und seiner Lebenseinstellung gemacht.
„Man braucht nicht soviel Zeug im Leben“, sagt Doidge-Harrison. Im Grunde genügt oft nur ein Teil, das seinen Zweck erfüllt. Fertig. „Und wenn du versucht, dieses möglichst lange zu nutzten, macht dich das jeden Tag aufs Neue zufrieden und glücklich.“ Es sei ein wunderbarer Gedanke zu wissen, dass viele jener Surf-Boards, die auf den Meereswellen vor der Küste Irlands „geritten werden“, aus seiner Werkstatt stammen. Übrigens: Auch sein allererstes Surf-Board war gebraucht. Das hat er mit Liebe hergerichtet und steht noch heute in seinem Besitz. Reparieren statt wegwerfen? „Umso älter Dinge werden und ihre Funktion behalten sollen, umso schwieriger wird es dafür Ersatzteile zu bekommen. Deshalb möchte ich alles pflegen, reparieren und lange erhalten“. Reparieren statt wegwerfen? Im Grund ein ganz einfaches Lebenskonzept, das dann doch oft nicht so einfach im Alltag umzusetzen ist... Web-Tipp: www.patagonia.com/de/wornwear Text: Helmut Wolf
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