„Einfach majestätisch“. Und gefährdet. Kerstin Forsberg widmet sich mit Hingabe dem Schutz der Riesenmantas in Peru. Mit diesem Projekt möchte sie Meeresschutzprojekte auf der ganzen Welt beflügeln... „Es gibt noch viel zu tun,“ sagt die engagierte Biologin und Naturschützerin Kerstin Forsberg, 33. Trotz ihres jungen Lebensalters, ist das Thema Umwelt- und Artenschutz schon seit vielen Jahren die alles bestimmende Triebfeder in ihrem Leben. Schon als Jugendliche, wo sie mit ihrer Familie für fünf Jahre nach Vancouver in Kanada zog, begann die gebürtige Peruanerin sich für Umweltfragen zu interessieren. Ihre Eltern bemerkten ihre Leidenschaft und förderten dieses Interesse. Nach ihrer Rückkehr in die peruanische Hauptstadt Lima, begeisterte sie sich für Meeresfauna, studierte Biologie und engagierte sich häufig als Freiwillige für Umweltgruppen. Bevölkerung, Fischer und Stadtrat für Naturschutz motivieren. Schon mit 22 Jahren nahm Forsberg in Ubatuba (Brasilien) an einem Schutzprojekt für Meeresschildkröten teil. Die Mitwirkung örtlicher Freiwilliger bei ihrer Bachelorarbeit zeigte Forsberg, wie Menschen vor Ort zur Mitarbeit im Naturschutz gewonnen werden kann. Es gelang ihr schließlich die lokale Bevölkerung, die Fischer und den Stadtrat von der Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen für die gefährdeten Seeschildkröten zu überzeugen. Im folgenden Jahr gründete sie ein Netzwerk von Meerespädagogen, die das Thema Meeresumwelt in den örtlichen Schulen behandeln. Seit 2009 betreibt Kerstin Forstberg „Planeta Océano“, eine Non-Profit-Organisation, deren Hauptziel die Erhaltung und Sanierung der Meeres- und Küstenumwelt ist. Getragen wird die Organisation durch die Förderung von Forschung, Umwelterziehung sowie nachhaltigen, gemeinschaftsbasierten Entwicklungsinitiativen. Im Rahmen dieser Meeresprojekte ist Forsberg im Jahr 2012 auch auf die Gefährdung der legendären Riesenmantas gestoßen. Mit ihren sieben Metern Spannweite sehen die Riesenmantas nicht nur beeindruckend aus, sondern gelten als wichtige „Planktonfiltrierer“. Von der internationalen Naturschutzunion (IUCN) wurden sie als „gefährdet bis stark gefährdet“ eingestuft. Riesenmantas - Aushängeschild für alle gefährdeten Lebewesen der Meere. „Riesenmantas sind sehr friedliche, absolut harmlose Tiere“, sagt die in Lima tätige Biologin. „Und ein hervorragendes Aushängeschild für alle gefährdeten Lebewesen der Meere“. Mit ihrer Nichtregierungsorganisation Planeta Océano will die Naturschützerin der lokalen Bevölkerung vermitteln, dass Mantas nicht nur für das Ökosystem wichtig sind, sondern die Küste auch zu einem attraktiven Reiseziel machen könnten. Mit ihrem Mantaprojekt möchte sie deshalb auch dem peruanischen Ökotourismus Impulse geben. Insbesondere dadurch, dass die lokale Bevölkerung mit involviert wird. Wie die Bevölkerung in Naturschutz involvieren? Mit Planeta Océano hat Forsberg ein Netzwerk von Meerespädagogen aufgebaut, die Kindern in 50 Schulen Nordperus erklären, worum es bei dem Schutz der Riesenmantas geht. „Wir wollen die Einheimischen motivieren, sich für die Schutzmaßnahmen zu engagieren“, erklärt Forsberg. „Zunächst einmal werden wir Tausenden Kindern und Jugendlichen vom Riesenmanta erzählen“. Auf die Frage, wie sie das Interesse der Küstenbevölkerung für ihr Projekt wecken will, sagt sie: „Man muss auf die Leute zugehen und ihnen zuhören. Man muss herausfinden, was für sie und die Umwelt am besten ist und dann gemeinsam Lösungen entwickeln.“ Schutz der Meere darf nie enden. Mit ihrem Meereschutzprojekt hat Kerstin Forsberg schon für nationales und internationales Aufsehen gesorgt. So hat beispielsweise die Regierung den Fang von Riesenmantas vor einiger Zeit verboten. In Vorjahr hat sie für ihr Projekt auch den „Rolex Preis“ („Awards for Enterprise“) erhalten. Langfristiges Ziel ist, die Weiterentwicklung des Projekts zu einem Modell, das nachhaltige Initiativen für die unterschiedlichsten Arten von Meeresschutzprojekten in aller Welt verwenden können. Und auch wenn schon viel passiert ist, weiß Forsberg genau: der Schutz der Meere darf nie enden... RIESENMANTAS ...sind Planktonfiltrierer und wurden von der internationalen Naturschutzunion (IUCN) als „gefährdet bis stark gefährdet“ eingestuft. Jährlich werden weltweit Tausende dieser Tiere wegen ihrer Kiemenreusen getötet, die getrocknet und in der traditionellen Heilkunde verwendet werden. Peruanische Fischer fangen nach eigener Aussage in jeder Saison Dutzende Mantas und verkaufen sie als Speisefische – mit schwerwiegenden Folgen für den Bestand der Tiere. Riesenmantas werden erst im Alter von sieben bis zehn Jahren geschlechtsreif und haben nur alle zwei bis sieben Jahre ein Junges. Web-Tipps: www.planetoceano.org www.de.wikipedia.org Fotos: Rolex / François Schaer, GettyImage / Martin Strmiska Text: Helmut Wolf
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