Starkes Umweltbewusstsein. Höheres Wirtschaftswachstum. Die Gleichstellung der Geschlechter ist eine zentrale Frage der Demokratie, der Menschenrechte – und der Nachhaltigkeit. Reportage! Wachstum durch mehr Gleichberechtigung. So in etwa könnte das Fazit diverser internationaler Studien lauten. Nach Untersuchungen der Weltbank, tragen verbesserte Bildungs- und Lebenschancen für Frauen zu einer ganzen Reihe positiver wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Impulse bei. Laut Weltbank ließe sich die Produktivität in manchen Ländern gar um bis zu 25 Prozent steigern. „Die Gleichstellung der Geschlechter ist eine zentrale Frage der Demokratie und der Menschenrechte“, meint etwa der ehemalige deutsche Staatsminister Hanns Zehetmayr im Rahmen einer Analyse der Hanns Seidl-Stiftung. Positive Effekte weiblicher Einflussnahme. Auch andere Studien belegen die positiven Effekte von mehr weiblicher Einflussnahme in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Die Beseitigung sozialer und wirtschaftlicher Benachteiligung von Frauen könnte die weltweite Wirtschaftsleistung (BIP) bis 2025 um 12 Billionen US-Dollar wachsen lassen. Dies hat eine Studie des „McKinsey Global Institute“ (MGI) ergeben. Voraussetzung dafür wäre, so das Beratungsunternehmen, dass sich insbesondere die Frauen-Erwerbstätigenquote denen der Männer annähern. Mehr Frauen in Politik und Wirtschaft bedeuten demnach laut MGI: höheres Wirtschaftswachstum, gute Regierungsführung, umfassende Gesundheitsversorgung, bewusste Familienplanung, moderates Bevölkerungswachstum - und mehr Umweltbewusstsein. Über 150 Praxisbeispiele hat das MGI aus der Studie abgeleitet, um die Benachteiligung von Frauen - besonders in Entwicklungsländern - zu beseitigen. Zusammengefasst wurden diese in sechs globalen Handlungsempfehlungen: • Finanzielle Anreize & Unterstützung: u.a. steuerliche Anreize für vollbeschäftigte Paare, staatlich subventionierte Kinderbetreuung, gezielte Investitionen in die Bildung von Mädchen • Technologie & Infrastruktur: z.B. Errichtung von Schulen, speziell für Mädchen sowie der Ausbau der Sicherheit öffentlichen Transportmittel • Entwicklungsmöglichkeiten am Arbeitsmarkt: u.a. Abbau von Barrieren, die Frauen daran hindern, Führungspositionen wahrzunehmen, Förderung von Vielfalt und entsprechenden Unternehmenskulturen • Aufbau spezifischer Fähigkeiten: z.B. durch Vermittlung von naturwissenschaftlichem Wissen und technischem Know-how an Mädchen; Sensibilisierung von Entscheidern für das Thema Diversität • Öffentliche Meinung & Wahrnehmung: u.a. durch Dialogveranstaltungen zum Thema Gleichberechtigung und nationale Informationskampagnen gegen Benachteiligung • Gesetzgebung & Regulierung: Förderung von Chancengleichheit durch verbesserte Rahmenbedingungen auf gesellschaftlicher und Unternehmensebene „Im deutschsprachigen Raum werden Frauen gesellschaftlich zwar weniger benachteiligt, am Arbeitsmarkt gibt es im internationalen Vergleich doch Nachholbedarf“, stellt Linda Dauriz, Leiterin der „Women Initiative“ von McKinsey Deutschland, fest. Weltweit steht der geringe Anteil an Frauen in bezahlter Arbeit in starkem Kontrast zu ihrem relativ hohen Anteil in unbezahlter Arbeit, insbesondere in der häuslichen Pflege von Familienangehörigen. In allen untersuchten Ländern werden laut dem MGI-Report zufolge 75% der unbezahlten Pflegearbeit von Frauen erledigt.
Mehr Frauen braucht die Welt. Aber auch ohne Zahlen und Fakten zu bedienen: die Gleichstellung von Frauen und Männern und aktive Teilhabe beider Geschlechter am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Fortschritt, sind grundlegende Voraussetzungen für nachhaltige Entwicklung weltweit. Fazit: Mehr Frauen braucht die (nachhaltige) Welt. Web-Tipp: www.mckinsey.de/power-of-parity Der Text ist auszugsweise auch bei Mediaplanet erschienen. Fotos: Agropedia, Zavier de Angelo, Alexis Benavides/PInterest, Missymellissa5.tumblr, Instagram, Text: Helmut Wolf
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