Zarte Pflanzen gegen Wüstenbildung? Sarah Toumi hat in Tunesien ein mut-machendes Aufforstungsprojekt gestartet: „Akakzien für alle“. Das Ziel: soziales Unternehmertum fördern und neue Perspektiven schaffen... Wer hätte gedacht, dass Akazien die Welt retten könnten? Jedenfalls in großen Teilen Afrikas. Und hier besonders in Tunesien, und schon bald in Algerien und Marokko. Davon ist Sarah Toumi fest überzeugt. Toumi, 30, hat einen besonderen Bezug zu dem nordafrikanischen Land. Schon als kleines Kind hat sie ihr Vater, ein gebürtiger Tunesier, bei seinen vielen Besuchen in das Land immer wieder mitgenommen. Dabei hat sie gesehen, dass vor allem viele Frauen wirtschaftlich unselbstständig sind und sich „keine Träume und Hoffnungen erlauben können“. Schon als 9jährige beschloss sie deshalb, die Welt zu verbessern - und anderen Menschen zu helfen. „Die Wüstenbildung aufhalten“. Die von zunehmender Verödung und Wüstenbildung bedrohten Gebiete auf der Welt werden für immer mehr Menschen bedrohlich. Laut Vereinten Nationen ist heute ein Drittel der Erdoberfläche von Verödung bedroht. 250 Millionen Menschen sind weltweit direkt von Wüstenbildung betroffen. Vor allem in Subsahara-Afrika, aber auch in Südostasien oder Mittel- und Südamerika, zerstört die fortschreitende Verödung ehemals fruchtbaren Ackerbodens die Existenz vieler Menschen. Die Folgen: Flüchtlingsströme, Wassermangel und aufkeimende Konflikte um Ressourcen und Lebensmittel. „Ich habe mir vorgenommen, die Wüstenbildung aufzuhalten“, erzählt Sarah Toumi - und ein besonderes Projekt in Tunesien ins Leben gerufen. „Wenn ein tunesischer Bauer auf einem Hektar Land 20 verschiedene Baumarten pflanzt, beispielsweise Akazien, echte Aloe, Oliven- und Mandelbäume, Dattelpalmen und Johannisbrotbäume sowie auch Gemüse und Heilkräuter -, kann er jährlich 20.000 bis 30.000 US-Dollar verdienen. So schaffen wir neue, wirtschaftliche Perspektiven“, ist die Französin Sarah Toumi überzeugt. Vor allem Pflanzen, die mit geringen Niederschlagsmengen auskommen, eignen sich im Kampf gegen die fortschreitende Wüstenbildung. Und sie schaffen neue Perspektiven. Toumi: „Ich möchte gerade den jungen Leuten auf dem Land zeigen, dass sie auch dort, wo sie leben, eine Chance haben.“ „Akazien für alle“ nennt sich das Programm, dass die engagierte Französin vor einiger Zeit in Tunesien ins Leben gerufen hat. Der Hintergrund: Akazien eignen sich besonders gut zur Aufforstung dieser wasserarmen Region. Die langen Wurzeln der immergrünen Pflanze bringen nicht nur den wichtigen Stickstoff an die Oberfläche, sondern auch Süßwasser. Infolgedessen kommt es zu einer Verringerung des Salzgehalts und damit zu einer Renaturierung des Bodens. Auf diese Weise entsteht ein Grüngürtel, der weiterer Erosion vorbeugt. Das Projekt soll aber nicht nur die Wüstenbildung aufhalten, sondern auch die Verarmung der Bauern stoppen. „Mein Ziel ist ein gerechteres Tunesien“, betont Sarah Toumi ihr klares Ziel. „Ein Tunesien, das sich sanft demokratisieren kann, weil Solidarität und Unternehmungsgeist dazu beitragen, dass bei der Bekämpfung von Arbeitslosigkeit, Armut und Umweltzerstörung niemand ausgegrenzt wird.“ Soziales Unternehmertum könne die nachhaltige Entwicklung von ländlichen Randgebieten auch dadurch fördern, so Toumi, dass alle Gewinne in die Anpflanzung von Bäumen und in Bildungs-, Gesundheits- und Bürgerschaftsprogramme reinvestiert werden: „Ich glaube, so können wir das Leben der Menschen langfristig verbessern“, ist sich die engagierte Französin sicher. Eine Million Bäume bis 2018. Bis Herbst 2016 wurden auf 20 Testfarmen mehr als 130.000 Akazien angepflanzt - von denen 60 Prozent Hitze und geringe Niederschlagsmengen „überlebten“. Toumi schätzt, dass rund drei Millionen Akazien erforderlich sind, um die landwirtschaftlichen Nutzflächen Tunesiens zu schützen. Schon vier Jahre nach dem Anpflanzen, können Akazien (und die Blätter des Meerrettichbaums) zu Moringapulver zerstampft werden - und rasch Gewinn einbringen. Ihr Ziel: die Anpflanzung von einer Million Bäumen bis 2018, um 50.000 Hektar Land wieder fruchtbar zu machen. Zudem will sie das Programm in den kommenden Jahren auf Algerien und Marokko ausdehnen. Träumen von einer besseren Zukunft. „Niemand versteht die Auswirkungen von Wüstenbildung und Klimawandel besser als Menschen, die keinen Zugang zu Wasser haben“, umschreibt Sarah Toumi die Grundintention ihres Projekts „Akazien für alle“, für das sie auch mit dem „Rolex Award for Enterprise“ ausgezeichnet wurde. Ebenso im schöpferischen Potenzial der lokalen Frauen und Jugendlichen, sieht sie enorme Chancen. So entstand auch die Idee zur Gründung der Organisation „Dream in Tunisia“, in dem Frauen und Jugendliche ihr Potenzial entfalten können und in soziales Unternehmertum eingeführt werden. Träumen von einer besseren Zukunft? Das ist oft der Beginn eines positiven Wandels... Web-Tipp: www.facebook.com/DreamInTunisia Fotos: Rolex / Reto Albertalli Text: Helmut Wolf
5 Comments
Imad Karim
6/22/2020 14:24:37
ein sehr hoffnungsvolles Projekt. ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung bis heute 2020 und möchte weiter informiert werden
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rsola
3/30/2023 11:56:41
warum fragt ihr so was
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7/10/2020 22:01:47
Ich möchte auch über dieses Projekt weiter informiert werden, wenn möglich. Für weitere Information und für Möglichkeiten zu spenden.
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Helmut Wolf
7/13/2020 10:00:41
Vielen Dank für das Interesse für dieses tolle Projekt. Für weitere, aktuelle Informationen empfehle ich die Facebook-Seite https://www.facebook.com/DreamInTunisia, wo sie auch direkt mit den Betreibern Kontakt aufnehmen können.
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Elon Max
8/22/2022 08:08:10
Das beste Projekt, Verdint ein Friedensnobelpreis
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