Leben ohne Müll. Als Familie. Im Alltag. Für Andrea Maiwald, 40, nicht nur ein „Versuch“, sondern ein Lebenskonzept, dass die Welt zum Besseren verändert. Ein Porträt! „Leben, arbeiten und wirtschaften mit der Natur - und nicht mehr länger gegen die Natur - das ist unser großer Lernprozess...“ Dalai Lama „Mit unserer Lebensart einen Beitrag leisten“. „Ich wünsche mir für meine beiden Zwerge eine Welt, in der sie zufrieden wachsen, eine Familie gründen und gesund alt werden können“, sagt Andrea Maiwald. „Dafür müssen wir alle verantwortungsvoll mit unserem Planeten, seinen Bewohnern und seinen Ressourcen umgehen.“ Sie möchte jedenfalls mit ihren Lebensgewohnheiten einen nachhaltigen Beitrag zu einer positiven Zukunft leisten. Denn: „Mit zwei kleinen Kindern bekommt der Blick in die Zukunft eine ganz andere Wertigkeit“. Für die zweifache Mutter aus dem bayerischen Stadt Augsburg bedeutet das in erster Linie: weitgehend Müll und Plastik im Alltag zu vermeiden. Mülltrennung und Müllvermeidung hat Andrea Maiwald schon als Kind in Augsburg begleitet. „Das war die Zeit, als man plötzlich Verpackungen in Supermärkten zurücklassen durfte“, erinnert sie sich. Auch ihre damalige Schule thematisierte Umweltaspekte: „Während meiner Schulzeit wurde dort das Recycling eingeführt.“ Auch in ihren Studienjahren trennte sie ihren Müll, wie viele andere Bürger auch. Als sie mit ihrem ersten Kind schwanger war und Themen, wie chemische Weichmacher für Babyflaschen und Schnuller in den Medien diskutiert wurden, fragte sich Maiwald: Welche Produkte will ich verwenden? Und: Wie kann ich ressourcenschonend Leben und Müll vermeiden? Für Andrea Maiwald begann ein Prozess, der bis heute anhält. Für ihre Kinder verwendete sie Stoffwindeln. Auf Feuchttücher verzichtete sie ebenfalls. Im Laufe der Zeit stellte sie auf ökologisch sinnvolle (Basis-)Produkte um. Und sie begann eine Reihe von Alltagsprodukten selber herzustellen: beispielsweise Zahnpasta. „Da habe ich lange herumexperimentiert, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war“, erzählt sie. Sie kaufte „Xylit“ in der Apotheke und vermengte es mit Kokosöl. Ihr Deo stellt sie nach der gleichen Rezeptur her, wie ihre Handcreme. Nur beim Shampoo greift sie auf spezielle Seifen aus regionalen Manufakturen zurück. Für die Seifenstücke benötigt sie aber auch keine Verpackung. Also: wieder Kunststoff vermieden... Vernetzen, austauschen, voneinander lernen - gegenseitig Bestärken. Andrea Maiwald bemerkte rasch, dass es immer mehr Menschen und engagierte Bürger gibt, die sich mit neuen, umweltschonenden Lebensmodellen auseinandersetzen. Sie startet schließlich ihren Blog „Grüne Zwerge“, wo sie über ihre ressourcenschonenden Erfahrungen und Alltagserlebnisse schreibt. Zudem bloggt sie gemeinsam mit Gleichgesinnten über das Prinzip DIY(„Do it yourself“), urbane Selbstversorgung, Nachhaltigkeit, „Zero Waste“, Plastikreduktion und Naturkosmetik im Alltag. Ihrer Facebook-Gruppe „Plastikfrei in Augsburg“ haben sich mittlerweile über 500 User angeschlossen. Das Spektrum plastikfreier Ideen für den Alltag ist breit gefächert – und wird laufend via Web-Blog erweitert und diskutiert: Es reicht von Back-, Koch-, und Einmachrezepten, über Gartenpläne, Upcycling-Ideen, „Use-what-you-have-Projekten“ oder Müll- und Plastikvermeidungs-Tipps, bis hin zu selbstgemachten Kleidungsstücken und Gebrauchsgegenständen. Aber auch Themen wie Nutztierhaltung und Selbstversorgung finden ihren Niederschlag. Nicht nur im Internet tauscht man sich über ein möglichst plastikfreies Leben aus. Jeden ersten Dienstag im Monat, trifft sich die Community im Café Anna in der Augsburger Innenstadt. Hier tauschen sich alle Beteiligten über ein bestimmtes Thema aus, welches anschließend in einer „Blogparade“ aufgegriffen und ein Monat lang Blogbeiträge dazu gesammelt werden.
Für praktisch alles gibt es eine Lösung – ohne Plastik. Dies ist jedenfalls die Überzeugung von Andrea Maiwald. Obst und Gemüse füllt sie zum Abwiegen in Beuteln, die sie aus alten Gardinen zusammengenäht hat. Nüsse, Hülsenfrüchte oder Nudeln kauft sie in einem Naturmarkt, der komplett auf Verpackungsmaterial verzichtet. „Wir basteln nicht um des Bastelns willen, sondern weil wir glauben, dass dadurch eine andere Welt möglich ist“, zeigt sich Maiwald sicher. Und das Schönste daran: Es macht auch noch Spaß - nicht nur den grünen Zwergen... Web-Tipp: www.gruenezwerge.wordpress.com Fotos: Sabrina Schatz (Titelfoto), Dawanda, C. Matuszewski, Quelle: Augsburger Allgemeine Text: Helmut Wolf
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