Ein Leben ohne Schuhe? In Europa mag dies ungewöhnlich erscheinen, in Südamerika jedoch wachsen viele Kinder barfuß auf, mitsamt vielen Verletzungen und Infektionen. Der Amerikaner Blake Mycoskie hat sich darüber nicht nur Gedanken gemacht, sondern daraus ein soziale Unternehmenskonzept entwickelt: „TOMS – One for One“ – mit jedem Verkauf eines Produkts, wird einem Menschen in Not geholfen. Eigentlich war Blake Mycoskie im Jahr 2006 nach Argentinien gekommen, um Urlaub zu machen. Der junge, amerikanische Unternehmer war schon einige Jahre im Medien-Bereich tätig und wollte sich in Südamerika eine kleine Auszeit gönnen. Durch Zufall traf er auf eine Mitarbeiterin einer Hilfsorganisation, die Schuhe für Kinder in Not zur Verfügung stellte. Er entschloss sich kurzerhand mit ihr von Dorf zu Dorf zu reisen – und war berührt von den Auswirkungen der „schuh-losen“ Armut im Hinterland Argentiniens. „Zum erstem Mal sah ich die tatsächlichen Auswirkungen eines Kinderlebens ohne Schuhe“, erzählt der 1976 in den USA geborene und in Los Angeles lebende Blake Mycoskie. Ein Leben ohne Schuhe ist verbunden mit vielen Wunden, Blasen und Infektionen. Aus der Argentinienreise, die ihm in „unbeabsichtigter“ Weise Armut und Leid zeigte, entstand schließlich die Idee zum humanitären Unternehmenskonzept „TOMS“. Der Grundgedanke: für jeden Verkauf eines Paars Schuhe, wird ein bedürftiges Kind mit einem neuen Paar Schuhe unterstützt. One for One - lautet jene „soziale Formel“ auf deren Grundbasis TOMS basiert: „Kaufe eins, spende eins“, so das einfache, wie wirksame Geschäftsmodell. Mit dem Kauf eines Produktes, erhält ein Kind, eine Familie in Not eine Spende. „Kunden haben mehr Macht als je zuvor“, betont Sebastian Fries, bei Toms verantwortlich für Spenden. Das Bewusstsein dieser enormen „Kaufkraft“ beim Konsumenten zu schärfen, sei deshalb auch ein wichtiges Element innerhalb der Firmenphilosophie. „Kinder in Entwicklungsländer brauchen aufgrund ihrer Notlage aber mehr als nur ein Paar Schuhe“, unterstreicht Sebastian Fries, TOMS-Generaldirektor für Spenden. Was im Jahr 2006 als Unternehmens-Idee mit „Schuh-Spenden“ begann, entwickelte sich zunehmend zu einem ganzheitlichen Geschäftsmodell. Im Fokus bei allen Aktivitäten: Kindern und ihren Gemeinschaften sollen weltweit zu einer besseren Gesundheitsversorgung, zu Bildung und mehr wirtschaftlichen Perspektiven verholfen werden. Mode und Engagement. Wurde Anfangs mit der Produktion von schwarzen „Spendenschuhen“ aus Leinenstoff begonnen, so gibt es mittlerweile eine vielfältige Kollektion für hilfsbedürftige Menschen. Das modische Spektrum der „Kaufschuhe“ hat sich ebenfalls ebenfalls zu einem breit gefächerten, bunten Sortiment für Damen und Herren entwickelt. Dabei reicht das Spektrum von „Classics“, wie den argentinischen Espadrilles, bis hin zu Schnürschuhen, Sandalen, Stiefeln oder fröhlich-frechen Riemchen-Wedges für Damen. Auch Brillen können helfen. Der erfolgreichen One for One-Ansatz wurde im Jahr 2011 schließlich auch auf Brillen ausgeweitet: eine Brille von TOMS = Sehkraft für einen bedürftigen Menschen. Die in klassischen Vintage-Designs gestalteten Modelle, haben mittlerweile rund 200.000 Menschen in mehr als 13 Ländern dabei „geholfen“ ihre Sehkraft wiederherzustellen. Hier gilt: für jeden Verkauf einer Brille, werden verschreibungspflichtige Brillengläser, medizinische Behandlungen und/oder augenchirurgische Operationen bereitgestellt. Zudem werden nachhaltige, gemeindebasierte Programme für Augengesundheit und die Schaffung von qualifizierten Arbeitsplätzen – häufig für junge Frauen – unterstützt. In der Zwischenzeit ist aus „TOMS – One for One“ eine globale Bewegung geworden. Man arbeitet weltweit mit mehr als 75 Hilfsorganisationen vor Ort in über 60 Ländern zusammen. Mehr als 10 Millionen Paar neuer Schuhe wurden seit Unternehmensbeginn an hilfsbedürftige Kinder gespendet. Bis 2015 soll ein Drittel der Spendenschuhe in den Regionen hergestellt werden, in denen gespendet wird. Derzeit wird in Argentinien, China, Kenia und Äthiopien produziert. Unterstützt werden Schuhfertigungsstätten auf Haiti oder in Indien. One for One-Kaffee. Das unternehmerische Verantwortung auch sehr gut „schmecken“ kann, dokumentiert Firmengründer Blake Mycoskie mit der heuer lancierten Premium-Kaffeemarke „TOMS Roasting Co.“: für jedes verkaufte Päckchen Kaffee, wird dabei einer bedürftigen Person eine Woche lang sauberes Wasser „geschenkt“. Gemeinsam arbeitet man hier mit der Non-Profit-Organisation „Water for People“. Prinzip des Spendens in Wirtschaftswelt einführen. Blake Mycoskie hat eine große Triebfeder: das Prinzip des Spendens in die Geschäftswelt einzuführen. Seine Vision ist eine Zukunft, in der Unternehmen, wie Verbraucher, stärker sozial denken. Und: er möchte junge Menschen dazu ermutigen, eine bessere Zukunft zu gestalten – und dabei auch das Prinzip des Gebens in ihr Leben mit einzubinden. Mehr Unternehmer von dieser Sorte braucht die Welt… www.toms.com Helmut Wolf
0 Comments
Leave a Reply. |
|