Er hat die US-Regierung geklagt. Und er will eine weltweite Klimarevolution starten: Xiuhtezcatl Martinez, 17, könnte das Leitbild einer neuen, jungen Umweltbewegung werden... „Revolution from the heart of Nature“ „Ihr Erwachsenen trefft die Entscheidungen. Aber damit leben müssen wir...“. Wo er Recht hat, hat er Recht. Xiuhtezcatl Martinez, 17, weiß genau wo er ansetzen muss. Und vor allem: was er sagen muss, um von Jugendlichen gehört zu werden. Nicht nur an Universitäten oder bei der „informierten Mittelschicht“ sollen die Botschaften ankommen, sondern gerade bei den ab 1990er-Jahren geborenen. Also jener „Generation Smartphone“, die mit all den heute produzierten „Lifestyle-Auswirkungen“ auf Umwelt und Klima in Zukunft leben muss. Und Martinez wartet nicht, oder trifft sich auf einen der vielen Klimagipfeln dieser Welt, sondern: er rappt, vernetzt – und mobilisiert. „Soziale Medien sind ein fettes Werkzeug, um die Botschaft zu verbreiten", sagt Martinez in einem Interview. Wie alle Jugendlichen „hängt“ er viel Zeit am Handy. Er kennt die Mechanismen und Codes in den sozialen Medien. Und er weiß genau, wie er was platzieren muss, damit es auffällt, „geteilt“ - und verbreitet wird. Genau hier unterscheidet sich Martinez von vielen anderen, „klassischen“ Umweltaktivisten: er verteilt keine Flyer oder bewegt sich in geschlossenen Zirkeln, sondern lädt Bilder auf Instagram hoch. Bilder von seinen Auftritten als Rapper vor begeisterten Teenagern ebenso, als auch vor Unternehmern, die er mit klaren Ansagen überzeugt: „Ich verklage Donald Trump“. Klatschen, Jubeln, Handy-Fotos - Posten. Klage gegen Trump auf „Zerstörung der Zukunft“. Der Klimawandel ist einer der größten Herausforderungen unseres Planeten. Ja, es ist eine Bedrohung geworden, wie die vielen extremen Stürme, Fluten und Dürren der vergangenen Jahre zeigen. Und dennoch: viele Politiker und Industriezweige, wie die Öl- und Kohleindustrie, machen so weiter, als wäre nichts geschehen. 2016 wurden so viele Tonnen CO2 wie noch nie in die Luft geblasen. Martinez möchte das nicht mehr hinnehmen. Gemeinsam mit 20 anderen Jugendlichen hat er die US-Regierung auf „Verletzung und Zerstörung der Zukunft ihres Lebens geklagt“. Mit seiner UN-Rede hat er bereits über eine Million Menschen erreicht. Und auf seiner Plattform „Earth Guardians“ folgen ihm immer mehr junge Menschen... Den Klimaschutz cool machen und über die Gruppe der Aktivisten hinaustragen. So in etwa könnte man das Bestreben des jugendlichen US-Umweltaktivisten Xiuhtezcatl Martinez umschreiben. Gerade mit seiner Musik möchte der Rapper mit den unaussprechlichen Vornamen - sein Vater ist Azteke und stammt aus Mexiko - viele Menschen ansprechen. Vor allem jene, die sich bisher nicht für Klimawandel, Politik und Umweltengagement interessiert haben. Gerade Menschen aus ärmeren sozialen Schichten will er erreichen. „Viele Menschen denken, Klimaschützer seien Hippies, die nur Bäume retten wollen", sagt Martinez in einem „Zeit-Interview“. „Ich will ihnen klarmachen, dass das Quatsch ist." „Wir erheben uns“ - „We rise“. So lautet der Titel des vor kurzem erschienen Buch’s von Martinez. Darin dokumentiert der jugendliche Klimaaktivist, dass er nicht nur gut reden und rappen kann, sondern auch schreiben. Es ist nicht weniger, als ein Manifest für eine neue, globale Umwelt-bewegung. „Jede Generation hat ihre Aufgabe. Unsere ist es, das Klima zu retten“, zeigt er sich überzeugt. Menschen auf der ganzen Welt sollen sich ihm anschließen, um eine Klimarevolution vom Zaun zu brechen. Die Kapiteln des Buches sind in Form einer Gebrauchsanleitung geschrieben. Motto: „Finde heraus, was in deiner Stadt ein Problem ist. Tu dich mit Freunden zusammen, hol dir Rat von Älteren – und leg los“. „Man kann auch die Schule abbrechen und ein Klimaschützer sein“, schmunzelt Martinez, der selbst die Schule abgebrochen hat, um Zeit für Aktivismus zu haben. Man muss auch nicht studiert haben oder sich politisch links oder rechts einordnen. Jeder kann mitmachen und Teil einer globalen Umweltbewegung werden. Mit seiner Musik und seinen unkonventionellen Reden bringt er den Menschen den abstrakten Klimawandel jedenfalls auf erfrischende Art und Weise näher. Er macht das Umweltthema zum Teil eines klimafreundlichen Lebensstils und formuliert praktische Lösungen und Alternativen zu Reisen, Essen, Mobilität usw. Tanzen und feiern - für ein freies, umweltgerechtes Leben. Übrigens: schon bald erscheint Martinez´ erstes, Crowdfunding-finanziertes Hip Hop-Album. Titel: „Break Free“. Gemeinsam tanzen und feiern für ein freies, umweltgerechtes Leben? Umweltschutz wird zukünftig für viel Bewegung sorgen – und Spaß machen... Web-Tipp: www.earthguardians.org Quelle: „Die Zeit“ Fotos: Earth Guardians, Billboard / Christian O'Rourke Text: Helmut Wolf
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