...Frauen bei gleichberechtigten Zugang zur Landwirtschaft die Erträge um bis zu 30 Prozent steigern könnten? Laut UNO-Welternährungsorganisation ließe sich mit mehr weiblichem Landbesitz auch Hunger und Armut überwinden... High Tech-Maschinen, Hochleistungssorten, Chemie. Massenhafte Produktion von „Cash Crops“ („Bargeld-Pflanzen“) und Großvieh für überregionale Märkte... Die globale Landwirtschaft fällt vor allem in klassisch männliche Kompetenzdomänen. Dabei wird zumeist wenig auf Kooperation und Umsichtigkeit Wert gelegt. Vielmehr werden harte Konkurrenzkämpfe ausgefochten und risikoreiche Wirtschaftlichkeit an den Tag gelegt. Mit weitreichenden Folgen... Ackerbau und Viehzucht verursachen Erderwärmung. Blickt man auf ein paar Details rund um die Auswirkungen global strukturierter Landwirtschaft, wird klar: hier muss sich rasch etwas ändern. Durch die weitreichende Rodung von Grünflächen und Waldgebieten – zur Gewinnung von Ackerland – gehen unersetzbare Lebensräume verloren. Alleine 80 Prozent der weltweiten Abholzung fällt auf die Landwirtschaft zurück. Landwirtschaft ist der größte Verbraucher von Süßwasser und verschmutzt - durch Kunstdünger und Gülle - weltweit Seen und Flüsse. Ackerbau und Viehzucht sind überdies die wichtigsten Verursacher der Erderwärmung... Bis 2050 werden neun Milliarden Menschen auf der Welt leben - und die müssen alle essen. Um den Hunger der anwachsenden Weltbevölkerung zu stillen, muss laut Studien die globale landwirtschaftliche Produktion bis zur Mitte des Jahrhunderts um rund 60 % pro Jahr ansteigen. Wie es gelingen kann, in Zukunft zwei Milliarden Menschen mehr als heute ernähren zu können, ohne den Planeten zu überfordern, ist Teil unterschiedlicher Überlegungen und Prozesse. Ernährungssicherheit durch weibliche Innovation. Klar ist: die Erde kann auch in Zukunft für alle Menschen Nahrung hervorbringen. Vorrausetzung dafür ist: Einerseits, die Veränderung unseres Essverhaltens. Andererseits, die Neuausrichtung der Landwirtschaft. Ein wichtiger Baustein zur nachhaltigen Ernährungssicherheit ist, laut UNO-Welternährungsorganisation FAO, die weibliche Innovationskraft in der Landwirtschaft. Diese zeichnet sich vor allem durch Kooperationsbereitschaft und Behutsamkeit in der Lebensmittelproduktion, -verarbeitung und -versorgung aus. Frauen in der Landwirtschaft, das heißt nicht nur Lebensmittelproduktion, sondern auch soziale Selbsthilfe und Gesundheitsvorsorge. Frauen versorgen ihre Familien mit nötigen Lebensmitteln aus eigenem, diversifiziertem Anbau: von Gemüse über Obst bis zu Wurzelfrüchten und Kräutern. Zumeist aus Hausgärten in Kombination mit Kleintierwirtschaft. Laut FAO-Bericht legen Frauen hohen Wert auf regionale Versorgung und Entwicklung einer kleinbäuerlich ausgerichteten Landwirtschaft. Erst im zweiten Schritt werden Export und Non-Food-Produktion angelegt. Durch diese Herangehensweise würde laut FAO die Chancen zur Überwindung von Hunger und Armut überproportional ansteigen. Erträge bis zu 30 Prozent steigern. Die FAO schätzt, dass Frauen 43 Prozent der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte in den Entwicklungsländern stellen. Ihr gleichberechtigter Zugang zu produktiven Ressourcen würde die Erträge in der Landwirtschaft unmittelbar um bis zu 30 Prozent steigern. Hinzu kommt die Bereitschaft und Fähigkeit, die wachsende Selbstbestimmung und Qualifikation direkt zur Vermehrung gesellschaftlichen Wohlstandes einzusetzen - mitsamt positiven Auswirkungen auf Umwelt und soziales Gefüge. Gleichberechtigter Zugang lässt BIP anwachsen. Übrigens: die Beseitigung sozialer und wirtschaftlicher Benachteiligung von Frauen könnte auch die weltweite Wirtschaftsleistung (BIP) anwachsen lassen: bis 2025 gar um 12 Billionen US-Dollar. Dies hat vor kurzem eine Studie des „McKinsey Global Institutes“ (MGI) ergeben. Die wesentlichen Kernfelder gleichberechtigter Maßnahmen sind laut MGI: Zugang zu Grundversorgung und Bildung, finanzielle und digitale Integration sowie rechtlicher Schutz und politische Mitsprache.
Gesundes Wachstum durch mehr Gleichberechtigung? „This is a man's World, but there wouldn't be nothing, without a Woman or a Girl“, hat schon der legendäre Sänger James Brown gesungen. Eine ausgewogene Mischung aus weiblicher Intuition und männlicher Entschlossenheit wäre wahrscheinlich die ideale Kombination für die Gestaltung einer nachhaltigen (Land-)Wirtschaft in der Zukunft... Web-Tipps: www.fao.org www.mckinsey.de/power-of-parity Fotos: www.fairtradeinoldham.org.uk (Titelfoto), www.brazil-works.com, www.borgenproject.com, www.agropedia.iitk.ac.in, www.iycn.org, agricultureworldsystems Quellen: Weltagrarbericht, UNO-Welternährungsorganisation, National Geographic Text: Helmut Wolf
0 Comments
Leave a Reply. |
|