...der heutige Europäer zu drei Prozent Neandertaler - und zu 97 Prozent Afrikaner ist? Dies haben Forschungen am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte ergeben... Europäische Herkunft, politische Dimension? Forschung und Politik haben gemeinhin wenig miteinander zu tun. In Zeiten von Flüchtlingsströmen, populistischen Parolen und dem Aufkommen neuer Nationalismen auf der Welt, gewinnen manche Forschungsergebnisse aber durchaus auch eine politische Dimension. Gerade wenn es um Ursprung und Herkunft europäischer und afrikanischer Kulturen und Lebensformen geht. „Der Neandertaler ist teils unser Vorfahr, teils ausgestorbene Seitenlinie“, sagt Johannes Krause (Foto), Evolutionsgenetiker und Direktor am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte im deutschen Jena. Vor etwa 40.000 Jahren sind die Neandertaler ausgestorben. Doch in den Genomen heute lebender Menschen aus Europa und Asien, befinden sich noch etwa zwei bis drei Prozent Neandertaler-DNA. Forscher halten es für wahrscheinlich, dass frühe Menschen sich vor etwa 50.000 bis 60.000 Jahren im Nahen Osten mit Neandertalern vermischten, als sie aus Afrika kamen und sich dann über Asien, Europa und den Rest der Welt ausbreiteten. Dasselbe Sprachgen des modernen Menschen. Im Mittelpunkt der Forschung des Genetikers Johannes Krause, steht die Analyse von alter bis sehr alter DNA mit Hilfe der „DNA-Sequenzierung“. Zu seinen Forschungsgebieten zählen neben anderem Krankheitserreger aus historischen Epidemien vor allem die menschliche Evolution. Krause wirkte an der Entschlüsselung des Erbguts des Neandertalers mit, wobei ihm der Nachweis gelang, dass Neandertaler und der moderne Mensch dasselbe Sprachgen (FOXP2) teilen. Funde aus verschiedenen Teilen Europas zeigen, dass moderne Menschen und Neandertaler bis zu 5.000 Jahre lang gemeinsam in Europa gelebt haben. Wissenschaftler Johannes Krause geht davon aus, dass dabei eine Vermischung zwischen dem Homo Sapiens und dem Neandertaler stattgefunden hat. „Vielleicht sind die Neandertaler gar nicht ausgestorben, sondern schlossen sich den modernen Menschen an – und gingen in deren Genpool auf", gibt der Evolutionsgenetiker zu bedenken. „Wir heutigen Europäer sind zu drei Prozent Neandertaler – und zu 97 Prozent Afrikaner“, bestätigt der Direktor die Forschungsergebnisse des Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte. Ein überaus interessanter Aspekt, auch wenn dieser so manchen Politiker vielleicht nicht ganz gefallen könnte... Web-Tipp: www.mpg.de Titelfoto: imgur.com Quellen: National Geographic, Max-Planck-Institut Text: Helmut Wolf
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