Mit Reparaturanleitungen? Die Welt besser machen? Luke Soules und Kyle Wiens zeigen mit der Plattform „iFixit“, wie „reparieren für alles und alle“ möglich ist. Gemeinschaftliches Reparieren - ein Gegenentwurf zum Wegwerf- und Hyperkonsum... „Wir wollen der Welt zeigen, dass sich alles reparieren lässt“, sagen Luke Soules und Kyle Wiens. Niemand kann alleine wissen, wie alles zu reparieren ist. Deshalb liege Wissen und Kraft heute in der Internet-Community, so die beiden US-Ingenieurwissenschaftler. „Da kann jeder sein Know-How einbringen, um sein Auto, Handy oder den Laptop reparieren zu können“. Den Anfang des 2003 gegründeten US-Unternehmens in Kalifornien bildete, wie sooft, ein kleines Aha-Ereignis. Die beiden wollten ein Apple-iBook reparieren. Aber: Es gab weder eine Anleitung noch entsprechendes Werkzeug. Sie bastelten und tüftelten - und am Ende schafften sie irgendwie doch die Reparatur. Die mangelnden Ersatzteile, die fehlenden Anleitungen, all das brachte Luke und Kyle auf die Idee selbst die Dinge in die Hand zu nehmen – „iFixit“ war geboren. „Das kostenlose Reparaturhandbuch für alles, geschrieben von allen.“ Wer die Website von iFixit („Ich repariere“) besucht, bekommt sofort ein Gefühl für die Philosophie und Grundbotschaft der Reparatur-Plattform. Ob Handy, Tablet, Fotokamera, Spielkonsole, Haushaltsgerät, Fahrzeug, oder auch die Outdoor-Jacke und der Rucksack: Jeder findet hier eine Reparaturanleitung für ein Gerät/Produkt – oder erstellt selber eine. Alle können bereits existierende Anleitungen bearbeiten und verbessern. Auch Werkzeuge und IT-Ersatzteile werden vertrieben. Und was am ersten Blick wie eine einfache Reparaturwerkstatt aussieht, ist bei genaueren Hinsehen ein Community-Projekt mit tausenden, weltweiten Mitwirkenden: Ein Plädoyer für den notwendigen Wandel unseres ressourcenverschwendenden Konsumverhaltens. Motto: „Ich repariere, also bin ich – umweltbewusst und smart!“ Schritt-für-Schritt Anleitungen - Online & kostenlos. „Firmen wie Apple produzieren tolle Produkte. Aber sie verraten uns nie, wie wir diese Geräte reparieren können“, sagt Luke Soules. „Wir sind der Überzeugung, es muss für alle Menschen einfach sein, ihre Dinge zu reparieren.“ Bereits zum Start Anfang der 2000er-Jahre schrieben die beiden iFixit-Gründer bei der ersten Gelegenheit Reparaturanleitungen und verbreiteten diese online und kostenlos. Zum ersten Mal war es auch für Nutzer ohne technischen Hintergrund möglich, Computer oder Smartphone auseinanderzunehmen – und zu reparieren. Mit „Schritt-für-Schritt Anleitungen“ wird es vielen Menschen seither ermöglicht, die Lebensdauer ihrer Geräte zu verlängern. Und da es zuvor auch kein ideales Werkzeug gegeben hat, entwickelte man auch gleich eigene, hochqualitative Werkzeug-Sets - mit lebenslanger Garantie! 44.605 kostenlose Handbücher. 135.385 Lösungen für 12.061 Geräte.... In der Zwischenzeit bietet iFixit tausende Schritt-für-Schritt-Reparaturanleitungen und Ersatzteile für unzählige Produkte an. Zusammen mit Greenpeace untersucht man überdies regelmäßig Elektronik auf gefährliche Chemikalien in den Produkten. Und: es wird analysiert, ob die Rohstoffe in Smartphone, Tablet und Co. recycelt werden können bzw. wie gut sich die technischen Geräte reparieren lassen. „Unsere Philosophie ist es, dass dir etwas nicht gehört, wenn du es nicht öffnen kannst“, schmunzelt Kyle Wiens. „Wenn du deinen Laptop oder dein Smartphone einmal auseinanderbaust, reparierst und wieder zusammensetzt, verstehst du deutlich besser, wie er funktioniert.“ Es sei erstaunlich, sagt Soules, wie 20 Minuten Arbeit und 25 Euro ein iPhone wie neu werden lassen. „Wir stopfen das Loch im Ökosystem“. „Apple sagt jedem, dass die Batterie nicht vom Endbenutzer ausgetauscht werden kann. Hier kommen wir ins Spiel. Wir stopfen das Loch im Ökosystem, dass Apple mit dem Design eines Geräts ohne Entsorgungsstrategie erzeugt hat“, betont iFixit-Co-Gründer Luke Soules (Foto oben links). Internationale Bekanntheit erreichte das Portal auch durch die Veröffentlichung der Zerlegung neuer Handys und Tablets kurz nach Erscheinung – sogenannte „Teardowns“. Dazu reist man sogar nach Australien, wo der Markstart neuer IT-Produkte oftmals als erster über die Bühne geht. Wegen der Veröffentlichung eines geöffneten „Apple-TV“ vor Verkaufsstart im Jahr 2015, wurde iFixit übrigens der Apple-Entwicklerzugang gestrichen - und somit auch der Anbieterzugang für den App-Store. Seitdem gibt es keine iOS-App mehr für iFixit...
„Es macht einfach Spaß, Dinge auseinanderzunehmen“, betonen Luke Soules und Kyle Wiens unisono. Aber beide wissen, dass sich nur im globalen Kontext (Konsum-)Gewohnheiten verändern lassen. „Wir sind hier gemeinsam. Und wenn wir zusammenarbeiten können wir den Planeten in Ordnung bringen“, so das Pläydoyer der beiden iFixit-Gründer. „Zusammen können wir die Welt reparieren - Mach mit!“. Diesen Aufruf zu folgen, kann dann sowohl ihr Gerät als auch die Welt retten... Web-Tipp: https://de.ifixit.com Fotos: iFixit Text: Helmut Wolf
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