Traum- und Fluchtort. Symbol für Freiheit und Unendlichkeit. Das Meer als Sinnbild für die Befindlichkeit menschlichen Lebens und unserer Erde… Das Meer ist die größte Region der Erde: Fast drei Viertel der Oberfläche unseres Planeten sind von ihm bedeckt. Unglaublich, aber wahr: Und 95 Prozent von dem, was sich im Meer befindet, ist noch immer unerforscht. „Was wir wissen, ist ein Tropfen, was wir nicht wissen, ein Ozean“, hat schon Isaac Newton festgestellt. Das Meer gilt als große Unbekannte – unbezähmbar und mystisch. Ozean als Nahrungsquelle. Seit mindestens 140.000 Jahren nutzen wir die Ozeane als Nahrungsquelle. Es ist also ein sehr wichtiger Ort. Ganze Gesellschaften nehmen tierische Proteine vor allem über Fische und Meeresfrüchte auf. Das betrifft die Nahrungsgrundlage von rund einer Milliarde Menschen. Im Meer verschwunden? Auf der anderen Seite nutzen wir die Meere, um dort unseren Müll loszuwerden. Wir haben uns daran gewöhnt, dass alles, was wir ins Meer lassen, auf Nimmerwiedersehen verschwindet. „Jedes kleine Stück Kunststoff, das in den letzten 50 Jahren hergestellt wurde und ins Meer gelangte, ist dort immer noch irgendwo,“ gibt Tony Andrady, Chemiker des amerikanischen „Research Triangle Instiute“, zu bedenken. 88%(!) der weltweiten Meeresoberflächen sollen laut Spanish National Research Council (CSIC) mit Mikroplastik verschmutzt sein. Blick über die Wellen schweifen lassen. Und dennoch: trotz der durchaus schwierigen Situation der Ozeane, liebt es der Mensch seit Jahrhunderten lustvoll im Meer zu baden, den Blick über die Wellen bis zum Horizont schweifen zu lassen und am Strand Glück und Wohlbehagen zu finden. „Die Freiheit ist wie das Meer“, hat der Menschenrechtler Václav Havel dieses Sehnsuchtsgefühl umschrieben. Meeresmüll und Kunst. Die französische Non Profit-Umweltorganisation „Tara“ hat sich dem Thema Plastikmüll im Meer in einer ganz anderen Form angenommen: in einem sieben Monate andauernden Forschungsprojekt im Mittelmeer, sollten nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Künstler ihre „Sichtweise“ zu dieser Thematik darlegen – und optisch darstellen. Plastik als „Spur“ unserer Gesellschaft. Ziel des Projekts „Tara – eine Reise im Mittelmeer“ ist es, das Thema „Plastik im Meer“ spürbar und „begreifbar“ für die Menschen zu machen, ohne den „moralischen Zeigefinger“ zu erheben. Im Zusammenspiel zwischen Seeleuten, Wissenschaftlern und Künstlern sind dabei eine Reihe spannender Fotos, Illustrationen und Videos entstanden. Gemeinsames Abenteuer am Mittelmeer. Zwischen Juni und November 2014 waren die „Tara“-Projektteilnehmer im Mittelmeer unterwegs. Es wurde zu einem gemeinsamen Abenteuer von drei Berufsständen – was sich auch in den visuellen Ergebnissen zeigt: dabei mischen sich mikroskopische Aufnahmen (Wissenschaft) mit sonnigen Ausblicken über das stille Meer (Seeleute), tauchen Kameras in das nachtschwarze Meer oder werden Momente am Forschungsschiff in Form von Illustrationen (Künstler) dargestellt. Das Meer als Spiegel menschlicher Lebensweise und Symbol unserer Sehnsucht nach Freiheit... Die spannenden Fotos und Videos des Mittelmeer-Projekts „Tara - un voyage en Méditerranée“ sind von 09. Juni – 18. Juli in der Galerie du Jour in Paris und zum Teil auch Online zu sehen. Web-Tipps:
www.taraexpeditions.org www.galeriedujour.com www.meercam.com Titelfoto: Spencer Lowell Fotos: Sylvain Couzinet-Jacques - Mediterranean landscape #2, Lola Reboud - Copépodes 2015, Lorraine Féline - À bord, 2015 Text: Helmut Wolf
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