Lkw-Fahren im Konvoi? Und dabei Treibstoff sparen und Sicherheit erhöhen? „Platooning“ nennt sich jene innovative Methode, bei der (autonome) Fahrzeuge elektronisch gekoppelt werden. Kapsch bietet dazu entsprechende Technologie... „Wir bringen, was sie täglich brauchen“. So lautet der Slogan der im Jahr 1999 geborenen Lkw-Kampagne „Friends on the Road“. Das Zitat ist auch heute noch aktuell. Und bringt eine wichtige Grundaussage auf den Punkt: ohne Lkw-Gütertransporte würde unsere Lebensqualität, unsere Versorgung und vor allem der anwachsende Online-Handel nicht funktionieren. Verdeutlicht wird dies mit ein paar aktuellen Fakten: 80 % aller Produkte werden mit dem Lkw geliefert. Bei Speisen und Getränke sind es gar 90 %. Gerechnet auf den einzelnen Konsumenten: 70 kg Güter des täglichen Bedarfs. Der verantwortungsbewusste Umgang mit Umwelt und Ressourcen ist gerade für die Logistik- und Transportbranche ein großes Thema. Immerhin wurden in den letzten 20 Jahren die LKW-Abgasemissionen um bis zu 80 % gesenkt. Aber es geht nicht nur um die Reduktion des Treibhausgases CO2. Ebenso wichtig ist die sinnvolle Verknüpfung von Ökologie und Ökonomie. Vor allem innovative Technologien bieten dabei eine Reihe von Verbesserungen für Transport und Lagerung von Waren. Die vernetzte Bündelung von Transporten und Warenströmen ermöglicht: Kostensenkungen, Effizienzsteigerungen und in weiterer Folge positive Effekte auf Mensch und Umwelt. Voll automatisierte Lkws in Zukunft? „Der Zeitpunkt rückt näher, an dem Lkws - zunächst auf Autobahnen - vermehrt von technologischer Intelligenz gesteuert werden", bestätigt Norbert Dressler, Partner bei der Unternehmensberatungsagentur „Roland Berger“ und Nutzfahrzeugexperte, in einer aktuellen Studie. Automatisierte Lkws, so Dressler, können gleich mehrere Probleme des Güterverkehrs lösen: nämlich Lenkzeiten, Sicherheit sowie Betriebs- und Umweltkosten. Schon heute verfügen viele Lkws über Systeme wie Stauassistent oder Spurhalteassistent. „In der Phase der Vollautomatisierung werden eigenständig agierende Fahrzeuge unter allen Verkehrsbedingungen fahren können“, prognostiziert Experte Dressler. „Eventuell sogar vollkommen ohne Fahrer...". „Platooning“ = Autonomes Fahren im Konvoi. Einer Transport- und Logistikentwicklung, die sowohl ökonomische als auch ökologische Herausforderungen in sich vereint, wird besonders hohes Zukunftspotential zugerechnet: dem „Platooning“. Dieser Begriff bezeichnet einen Fahrzeugkonvoi, bei dem nur das erste Fahrzeug von einem Fahrer gesteuert wird. Platooning folgt dabei einer einfachen Idee: mehrere Fahrzeuge werden elektronisch gekoppelt, das erste Fahrzeug übernimmt die Kontrolle. Sprich: das Leitfahrzeug ist von einem Fahrer besetzt, die restlichen Fahrzeuge folgen mit automatisierter Geschwindigkeit. „Wenn das vordere Fahrzeug bremst, werden die Daten an das hintere Fahrzeug blitzschnell übertragen. In weiterer Folge können beide Fahrzeug synchron bremsen“, zeigt sich Daniel Heyes, von MAN Truck & Bus AG von den technischen Möglichkeiten des Platooning-Prinzips begeistert. Über spezielle, technologische Verbindungen reagieren die Bremsen so schnell, wie kein Mensch bzw. Fahrer reagieren könnte. Vor allem im Lkw-Güterverkehr werden die Vorteile der neuen Technologien besonders deutlich: durch höhere Sicherheit und verbesserter Ressourceneinsatz. Im Windschatten fahren und Treibstoff sparen. Große Transportfahrzeuge haben naturgemäß einen hohen Luftwiderstand. In Platoons lässt sich dieser Widerstand durch Windschatten verringern, bestätigen Experten. Das spart Treibstoff und hilft zudem, Verkehrsraum besser zu nutzen. Der verringerte Abstand zwischen den Fahrzeugen wird durch das Wegfallen der menschlichen Reaktionszeit ermöglicht. Ein Lkw-Konvoi kann dabei aus einer beliebigen Anzahl Fahrzeugen bestehen. Für die „praktische Anwendung“ auf der Straße wird jedoch empfohlen, die Zahl auf rund zehn Lkws zu limitieren. Kapsch liefert Lkw-Platooning-Technologie. Wie weit die Entwicklung in Sachen automatisierter Fahrtechnik bereits vorangeschritten ist, zeigt beispielsweise Kapsch. Das Technologieunternehmen testet erfolgreich die sogenannte „V2X-Technologie“ für LKW-Platooning: dabei liefert man die technische Ausrüstung, die eine Kommunikation zwischen Fahrzeugen und Infrastruktur („V2I“) bzw. zwischen Fahrzeugen untereinander („V2V“) ermöglicht. Für die Experten bei der Unternehmensberatung Robert Berger steht jedenfalls fest: die Anwendungsmöglichkeiten der Automatisierung von Lkw bieten erhebliche Vorteile und Chancen für die gesamte Wertschöpfungskette der Transportbranche. „Faktor Mensch“. Eines lässt sich schon heute sagen: automatisierte Lkws werden auf jeden Fall Einfluss auf künftige Geschäftsmodelle haben. Wie bei jeder großen, technologischen Entwicklung, müssen vorerst rechtliche und ethische Fragen geklärt und ausdiskutiert werden. „Bis die Robotik-Technologien für komplett automatisiertes Fahren ausgereift sind, stellt Platooning jedenfalls eine praktikable Hybrid-Lösung dar“, ist sich Adam Tengblad, Head of Product Management bei Kapsch TrafficCom Schweden, sicher. Vollständiges Ausklammern des „Faktor Mensch“? Soweit geht das Vertrauen in die Technik (vorerst) doch noch nicht... Web-Tipp: www.kapsch.net Fotos: Kapsch TrafficCom Platooning / RelCommH, MAN Truck2Truck Text: Helmut Wolf
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