Flexible Mobilitätslösungen statt viele Einzelfahrten? Michael Kieslinger, CEO beim IT-Unternehmen „Fluidtime“, einer Tochter der Kapsch Group, über integrierte Mobilität und wie man „Autoverliebte“ zum Umdenken bringen kann... „Der jungen Generation ist Carsharing oft wichtiger, als ein eigenes Auto zu besitzen“, sagt Michael Kieslinger. Bei allen anderen Generationen, so Kieslinger, ist der Wandel nicht so einfach in Gang zu bringen. Der Weg vom „komfortablen Privatauto“ hin zur individuellen Mobilität - noch ein langer (Bewusstseins-)Prozess? Kieslinger, der seit 2004 mit „Fluidtime“ als führender österreichischer Anbieter von smarten Mobilitätslösungen agiert, sieht trotz Skepsis viel Bewegung in der mobilen Gesellschaft. Als Treiber gelten vor allem: die Digitalisierung, aber auch ein zunehmendes Umweltbewusstsein breiter Bevölkerungsschichten... „Ich möchte die Menschen zum Umdenken bringen“, bekräftigt Michael Kieslinger seine Philosophie. Nicht nur aus Idealismus heraus, sondern weil die Nutzung individueller Mobilitätsformen viele Vorteile mit sich bringe. Ob im Alltag, beim Großeinkauf oder am Weg in den Urlaub: „Letztendlich wollen alle Menschen - von jung bis alt und in allen sozialen Schichten - gut und einfach Mobilitätsangebote nutzen können“, sagt der Fluidtime-Gründer. In den „Mobility as a Service“(MaaS)-Anwendungen, also der Kombination und Vernetzung aller Verkehrsmittel, sieht Kieslinger großes Potenzial für die Zukunft. Das Auto hat über viele Jahre ein großes Versprechen abgegeben, meint Kieslinger. Die Botschaft lautete: Du kannst als Einzelperson überall hinkommen. Dies wurde auch entsprechend gefördert. Doch: diese Welt der „Einzelfahrten“ beginnt zu bröckeln... Städte und Gemeinden wehren sich: gegen zunehmende Feinstaubbelastungen, gegen erhöhte CO2-Grenzwerte, gegen Lärmbelastung und Staus. Begegnungszonen und Parkgebühren werden eingeführt. Immer mehr Städte und Regionen forcieren umweltfreundliche Mobilitätsformen – vom Bike- bis zum E-Scooter-Sharing. Doch: auch hier braucht es komfortable, „ganzheitliche“ Tools, die das dichte Netzwerk an Mobilitätsangeboten verknüpfen. Das Unternehmen Fluidtime, eine Tochtergesellschaft der Kapsch Group, hat es sich zur Aufgabe gemacht, alle derzeitigen Mobilitätsangebote und -formen am Markt zu bündeln. Daraus werden standardisierte Dienstleistungen und Funktionen geschaffen, die von der Erstinformation bis zur Buchung und Bezahlung reichen. „Wir bieten die Technologie, um Mobilitäts-Apps zu gestalten“, umschreibt Fluidtime Geschäftsführer die Kerntätigkeit der Dienstleistungen. Aber nicht nur die Technik wird bei Fluidtime zur Verfügung gestellt. „Ein großer Teil unserer Aufgabe ist es, Vertrauen aufzubauen, damit sich das Mobilitäts-Ökosystem gut entwickeln und ausbreiten kann“, so Michael Kieslinger. Erfolgreiche Fallbeispiele in Dänemark und Schweden. Nicht nur in Österreich, auch in anderen Ländern, wie Dänemark oder Schweden, ist Fluidtime aktiv. In der dänischen Stadt Arhus ist man beispielsweise gerade dabei „kollektive Transportformen“ zu unterstützen, um Umweltverschmutzung und CO2-Emissionen zu reduzieren. In Stockholm wiederrum wurde die „UbiGo“-App mitentwickelt. Die App verbindet Öffis, Carsharing, Autoverleihe und Taxis in einem „intermodalen Mobilitätsservice“: Im Fokus steht ein gemeinsames „Mobilitäts-Budget“ für Haushalte und Familien. Das Mobilitätsbudget kann innerhalb der Familie geteilt werden. So können Eltern mit ihren Kindern beispielsweise Bikesharing-Punkte teilen, die Taxi-Punkte aber beschränken. Jeden Monat kann ein neues Mobilitätsbudget ausgewählt werden - passend zum aktuellen Mobilitätsbedarf. Aus dem ursprünglichen Forschungsprojekt wurde ein erfolgreiches Lebenskonzept für einen bewussteren, gleichzeitig umweltfreundlichen Umgang mit Mobilität.
Einfachheit, Komfort und Umweltfreundlichkeit. „Es braucht einen Wandel - weg von den vielen Einzelfahrten, hin zur intelligenten Nutzung neuer Mobilitätsformen“, skizziert Michael Kieslinger den zukünftigen, modernen Weg der Fortbewegung. Und auch wenn es heute noch viele „autoverliebte“ Skeptiker geben mag: am Ende wird sich jenes Mobilitätssystem durchsetzen, dass die Menschen durch Einfachheit, Komfort und Umweltfreundlichkeit überzeugt. Gelingt der breite Mobilitätswandel in der Gesellschaft nur durch „schmerzliche“ Einschnitte? Kieslinger: „Klar braucht es oft einen Anstoß. Wenn es die hohen Kosten für die Werkstattreparatur sind, die den Autoverliebten schließlich zum Umdenken bringen, kann mir das auch recht sein...“. Web-Tipp: www.fluidtime.com Fotos: Fluidtime Text: Helmut Wolf
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