Ein Carsharing-Auto ersetzt bis zu 8 Privatfahrzeuge? Olivier Reppert, CEO von Share Now, sieht im „Auto teilen“ nicht nur die Zukunft der Mobilität, sondern auch das Fundament für den Durchbruch bei Elektrofahrzeugen... Fahrzeug verkaufen und auf Carsharing umsteigen. „Sehr oft hören wir Geschichten unserer Nutzer, die ihr Fahrzeug verkauft haben. Stattdessen setzen sie auf Carsharing und andere Verkehrsmittel“, sagt Olivier Reppert, Chef von „Share Now“ (zuvor Car2go & Drive Now). Reppert ist überzeugt davon: Carsharing ist ein wichtiger Teil für die Lösung der Verkehrsprobleme in großen Städten. Als Grundlage für diese These dient ihm auch eine Studie des „Karlsruher Instituts für Technologie“ (KIT). Darin werden die positiven Aus-wirkungen des Carsharings auf den Stadtverkehr vor allem in deutschen Städten belegt. Reduktion des Verkehrs. Weniger Fahrzeugkilometer. Einsparung von rund 18.000 Tonnen CO2 pro Jahr: Die Studienergebnisse des KIT vom Herbst 2018 zeigen vor allem eines: Flexibles Carsharing reduziert den Verkehr - und damit auch die Luftverschmutzung. So haben car2go Nutzer in Berlin ihre Autofahrten um 95 Millionen Pkw-Kilometer reduziert. Vor allem kleinere, ältere PKW’s (4.616 Fahrzeuge) wurden aufgrund des Carsharing-Angebots verkauft. Hinzu kommen 11.834 Fahrzeuge, die wegen des Carsharing-Angebots gar nicht erst angeschafft wurden. Damit entlastet jedes Fahrzeug in Berlin den Verkehr um bis zu 15,8 Autos, so die KIT-Studie. Und das nicht nur im fließenden Verkehr, sondern auch bei den Parkplätzen. Weltweit betrachtet ersetzt ein Carsharing-Fahrzeug bis zu acht private PKW. „Elektromobilität und Carsharing verfolgen das gleiche strategische Ziel: Städte zu einem sauberen und lebenswerten Ort zu machen“, sagt Share Now-CEO Olivier Reppert (Foto). Es gehe aber um noch mehr, ist sich Reppert sicher: „Wir begreifen rein elektrisches Fahren als Zusammenspiel einer Vielzahl von Komponenten – von der Batterie bis zum Kundenerlebnis, von den Stromnetzen bis zur Ladeinfrastruktur“. Es gehe darum, das „Gesamtsystem der Elektromobilität weiter voranzubringen“. Mit vier vollelektrischen Standorten in Stuttgart, Amsterdam, Madrid, Paris, und teilelektrischen Flotten in dreizehn weiteren Städten, ist Share Now derzeit der größte Anbieter im Bereich des stationsunabhängigen E-Carsharings. Mit 3.200 E-Fahrzeugen wurden bereits rund 120 Millionen elektrische Kilometer zurückgelegt. Insgesamt stellt das Unternehmen in 30 Metropolen in Europa und Nordamerika mehr als 20.000 Fahrzeuge zur Verfügung. Hier erreicht man via Smartphone-Apps rund 4 Millionen Carsharing-Kunden. Viele Städte der Welt stehen vor der gleichen Herausforderung. Genau wie die Bevölkerungszahlen, wächst auch der Bedarf an Mobilität. Gleichzeitig nimmt die Belastung durch den Verkehr zu. Hinzu kommen mangelnder Parkraum, Staus, Lärm - und nicht zuletzt immer mehr Luftverschmutzung. Elektromobilität hat das Potenzial, das Verkehrswesen umfassend zu verändern, glaubt Olivier Reppert: „E-Carsharing ist eine optimale Testumgebung für Elektroautos. Die Technologie steht dabei unter maximalen Belastungen und kann ihre Alltagstauglichkeit jeden Tag unter realen Bedingungen beweisen“. Von den täglich gewonnen Erkenntnissen profitierten nicht nur Fahrzeughersteller, sondern das „Gesamtsystem Elektromobilität“: etwa Stromanbieter, Netzbetreiber, Batteriehersteller, Forschungseinrichtungen, Städte - und natürlich die Nutzer. E-Carsharing verbessert Luft in Städten“. „Wir sind der Überzeugung, dass die Zukunft des Carsharing elektrisch ist. Wir treiben diese Entwicklung deshalb konsequent voran. Vollelektrisch betriebene Carsharing-Flotten verstärken die ohnehin positiven Effekte des Carsharing, beispielsweise wenn es um die Luftqualität in den Ballungsräumen geht“, sagt Reppert. Es sind aber noch zwei weitere wichtige Aspekte, die das E-Carsharing so interessant machen: zum einen wird der Aufbau der Ladeinfrastruktur durch viele Kunden angetrieben, zum anderen werden Berührungsängste mit Elektromobilität abgebaut. Denn klar ist: E-Mobilität wird sich dann in der Breite durchsetzen, wenn es den Herstellern gelingt, die Kunden mit ihren Elektroautos zu überzeugen und zu begeistern.
„Unsere Carsharing-Community verbindet eine Idee: Das Konzept, ein Auto nur dann zu nutzen, wenn man es braucht, ohne es besitzen zu müssen“, umschreibt Olivier Reppert den Grundgedanken des Auto-teilens. Und: „Wir heißen jeden willkommen, der diese Idee teilt – egal welche Haarfarbe, Religion oder sexuelle Orientierung unsere Member haben“, sagt Reppert. (Elektro-)Mobilität für jeden Menschen zugänglich machen? Am Ende setzt Carsharing sogar einen positiven gesellschaftlichen Impuls. „Proud to Share“ – vielleicht das Motto der Zukunft! Web-Tipp: www.share-now.com Text: Helmut Wolf
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