Wo findet der (Stadt-)Mensch Ruhe und Entspannung? Vielleicht am „Vitalweg Balance“ in Saalfelden-Leogang in Salzburg? Nach einigen Wanderstunden wird so manche Erkenntnis nicht nur in den Füßen spürbar. Im Bio-Hotel Rupertus lässt sich gut darüber nachdenken... Zwischen Großstadt und Hochalm. Gerade noch in der morgendlichen Großstadt unterwegs. Und nur ein paar Stunden später findet man sich plötzlich zwischen schroffen Kalkbergen und Hochalmen wieder. Wie sooft unterschätzt der Großstädter die lang anhaltende Kraft der Natur. Wiesen und Almen sind im Salzburger Pinzgau auch fast Ende Mai noch mit Schnee bedeckt. Wind und Wetter sind ja zwischen U-Bahn oder Stadtcafé eher Nebensache, wer jedoch eine Wanderung in höheren Berglagen plant, sollte in jedem Fall funktionelle Bekleidung, wasserabweisendes Schuhwerk – und gute Kondition mitnehmen. So ist das auch auf den Höhenwegen rund um Saalfelden-Leogang in den Alpen der Fall. „Vitalweg Balance“. Man liest von der „goldenen Mitte“, von „einem Wechsel aus Aktivierung und Regeneration“. Da ist von „kurzen Anstiegen, Ebenen und Abstiegen für mehr Anpassungsfähigkeit“ die Rede. Genau, so scheint es, das Richtige, um nach langer sportlicher Durststrecke und bewegungsarmen Wintermonaten, die Muskeln, Herz und Kreislauf wieder in Schwung zu bringen. Statt Arbeit, Couch-Surfing und Gemütlichkeit, ist nun Ausgleich zwischen Almen und Wanderwegen angesagt. Da das Wetter nur am Anreisetag Stabilität und Sonnenschein verspricht, peilen wir gleich am Anreisetag die Wanderung am „Vitalweg Balance“ in Saalfelden-Leogang an. „Ihr seid’s eh sportlich“. Nach vierstündiger Zugfahrt checken wir zur Mittagszeit im „Bio-Hotel Rupertus“ ein. Rasch die neuen Wanderschuhe und unsere Funktionsjacken angezogen, um sogleich loszuziehen. Nadja Blumenkamp, die freundliche Besitzerin des Hauses, hebt die Augenbrauen, als wir selbstbewusst sagen, dass wir „noch heute“ den Saalachtaler Höhenweg bewandern wollen. Nach dem Blick auf unsere Beine und Körper, entspringt ihr die Aussage: „Ihr seid’s eh sportlich“. Das beruhigt uns. Die herrlichen Sandwichs und selbstgemachten Müsliriegeln, die Frau Blumenkamp uns mit auf den Weg gibt, verleihen uns Kraft und Motivation. Rund 600 sportliche Höhenmeter zum „Aufwärmen“. Mit der nachhaltig betriebenen Asitz Kabinenbahn in Leogang geht es nur bis zur Mittelstation Stöcklalm. Erst ab Ende Mai führt die Bahn ganz rauf zur Bergstation. Das bedeutet: rund 600 sportliche Höhenmeter, die man zum „Aufwärmen“ bis zum „Asitzkopf“, dem eigentlichen Start des „Vitalweg Balance“ auf rund 2.000 Meter, zurücklegen muss. Schon bald werden die ersten Blasenplaster notwendig. Der Wanderfreude tut dies aber keinen Abbruch. Zwischen ruhender Bergstation und verschlossenen Einkehrhütten, herrscht eine eigenartige Ruhe hier oben. Nur ein paar Mountainbiker sind zu sehen. Sonst nur wir und der Wind... Großglockner, Kitzsteinhorn auf der einen Seite - Wildzacken, Mitterhorn, Hochzint auf der anderen Seite. Das Panorama der umliegenden Berge mit den klingenden Namen ist unglaublich. Viele 2- und 3.000er leuchten schneebedeckt in den Himmel. Die strahlende Sonne und vorbeiziehenden Kumuluswolken tun ihr übriges. Man versteht die Anziehungskraft der Berge, die den Menschen von jeher in ihren Bann gezogen haben. Hier fühlt man sich als Teil des Ganzen, als Teil der Natur. Computer, E-Mails und Alltagssorgen sind ganz weit weg... Jeder (Vital-)Weg hat eine andere Wirkung. Mitte Mai liegen noch viele Schneefelder am „Saalachtaler Höhenweg“. Doch die Frühlingswärme und konstanten Wanderbewegungen, bringen einen rasch ins Schwitzen. Ein lustiges Gefühl, mit kurzer Hose und T-Shirt Mitten im Schnee zu stehen. Übermütig wirft man sich Schneebälle zu. Wir haben den „Vitalweg Balance“ gewählt, um Balance zu finden - in uns und rund um uns. Mittels einer speziellen Messtechnik wurde der „Balance-Weg“ als einer von acht Vitalwegen in Saalfelden-Leogang zusammengestellt. Mit einer „Lebensfeuermessung“ wurde die Herzratenvariabilität auf das Potenzial ihrer Leistungsfähigkeit entwickelt. Das heißt: jeder Weg hat eine andere Wirkung auf Körper und Geist des Wanderers. Man genießt die Abgeschiedenheit. Scharbergkogel, Durchenkopf, Weikersbachköpfl... Stetig geht es am Kamm des Höhenwegs bergauf und bergab. Man genießt die Abgeschiedenheit, den Blick auf den Gletscher des Kitzsteinhorns. Seit rund 4 Stunden haben wir keinen Menschen gesehen. Dafür sehen wir eine bewegte wald- und wiesenreiche Berglandschaft, die sich gerade am Übergang zum Sommer befindet. Der schmelzende Schnee lässt viele „Bacherln“ entstehen. Und immer wieder muss man durch Schnee und Pfützen waten. Die „Hanwag“-Wanderschuhe halten ihr Versprechen – nämlich: die Füße trocken. Der mit rund 4 ½ Stunden bezeichnete, mittelschwere Wanderweg, ist zwar problemlos, aber durch zahlreiche Abstiege und Gegensteigungen nicht zu unterschätzen. Wo ist nun der Balance-Effekt? Nach rund 7 Wanderstunden am Vitalweg Balance - und leichten Knieschmerzen -, haben wir den möglichen Effekt für uns definiert: der Balanceweg lehrt einem - trotz vieler zurückgelegter Höhenmeter und einer langen Wanderung über Stock und Stein - stets Ruhe zu bewahren. Gerade am Weg zum Ziel - zur Talstation der Biberg-Sesselbahn -, gilt es: nicht die „Nerven“ wegzuschmeißen und auch trotz Müdigkeit und beginnender Erschöpfung, Ruhe und Konzentration zu bewahren. Eine Erkenntnis, die nicht nur in der Natur, sondern auch im Leben sehr hilfreich sein kann. Beim Abendessen im „Rupertus“ sind die Knieschmerzen vergessen. Es mag an der herzlichen Art der Gastgeberin oder der angenehmen Atmosphäre des „Bio-Hotel Rupertus“ gelegen sein: aber trotz dieser langen Wanderung, die schließlich bis am frühen Abend andauern sollte, sind all die Anstrengungen und Knieschmerzen sofort nach dem Eintreten in das Haus in Leogang vergessen. Spätestens beim herrlichen Abendessen und beim Genuss der mit viel Liebe zubereiteten Speisen, fühlte man sich glücklich und zufrieden. Und auch die Vorfreude auf das reichhaltige Bio-Frühstück am nächsten Morgen, sollte alle Erwartungen erfüllen. Ehrlich, bemüht, authentisch, familiär. Jene Attribute, die einem sofort zum Hotel Rupertus einfallen, wenn man sich zwischen den geschmackvoll-heimeligen Bio-Zimmern, der stilvollen „GreenBar“ und dem „ErholPol“ mit Sauna, Dampfbad und Infrarotkabine bewegt. Auch der Garten, mit den vielen Kräutern, Obstbäumen und Ruheinseln, lässt einem ruhig und zufrieden werden. Wie in vielen erfolgreichen Unternehmen, stehen Menschen im Hintergrund, die die nachhaltige Philosophie verkörpern, leben - und in die Welt bringen wollen. Auch bei Rupertus-Chefin Nadja Blumenkamp und ihrem Team findet sich diese lebendige Energie wieder - mitsamt der Überzeugung: Herzlichkeit und Qualität, haben immer auch mit Liebe und Verantwortung zu Mensch und Umwelt zu tun. Noch einmal Wandern statt Wellness? Aber auch eine noch so wunderbare Hotel-Atmosphäre oder Wanderung in herrlicher Naturlandschaft, schützen nicht davor, so manch persönlich wichtiges Ding zu verlieren. Denn: am Tag nach der Wanderung, wird einem plötzlich - nach verzweifelter Suche - bewusst, dass die kostspielige Funktionswanderjacke irgendwo im Wald verstreut liegen sollte/könnte/müsste. Und während die entspannende Zirben-Sauna und das Almheubett in der Wellness-Zone auf den müden Körper warten, macht man sich noch einmal auf halben Weg - mitsamt 400 Höhenmeter -, um das High Tech-Jäckchen doch noch irgendwo zu finden. Balance – immer bei sich selbst finden. Und nachdem man die Wanderjacke trotz abermaliger Wanderung nirgends am Berg gefunden wurde, und man zerknirscht noch zuallerletzt bei der Talstation nachfragt, erklingt dann plötzlich doch noch die befreiende, wie unglaubliche Antwort: „Jo, do is a Jackn in der Kabin’ gfunden worden“. Mit strahlenden Blick und Jacke im Arm, verlässt man schließlich die Talstation und ist sich am Ende genau sicher, wo die Balance zu finden ist – nämlich: immer bei sich selber... Web-Tipps: Vitalweg Balance - Saalachtaler Höhenweg Ost www.saalfelden-leogang.com www.rupertus.at Fotos: Daniela Rottensteiner, Foto Bauer / Saalfelden Reportage: Helmut Wolf
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