Biosprit für Flugzeuge? Flugzeuge sind im Verkehr die größten Klimasünder. Chinesische Forscher haben nun eine Biokerosin-Variante aus Pflanzenabfällen entwickelt. Die Fluglinie KLM setzt bereits Ökokraftstoff ein. Ein Bericht... „Flugscham“ und Nachhaltigkeitsberichte... Seit dem Vorjahr fliegt niederländische Fluglinie KLM täglich von Amsterdam ins südschwedische Växjö – und zwar mit Biokerosin. Die dennoch entstehenden CO2-Emissionen werden zudem über das eigene „CO2-Zero“-Programm kompensiert. KLM reagiert damit auf das anwachsende Umweltbewusstsein und die „Flugscham“ vieler Passagiere. Aber auch wirtschaftlich erkennt man bei der Airline steigendes Potenzial: Besonders Unternehmenskunden, die jährlich ihre CO2-Bilanz in den Nachhaltigkeitsberichte vorweisen müssen, werden dem Thema Biosprit beim Fliegen zukünftig verstärkt ihr Augenmerk schenken... Hochleistungstreibstoff aus Pflanzenabfällen. Im Vergleich zur Bahn stoßen Flugzeuge pro Personenkilometer rund das Zehnfache an Treibhausgasen aus, je nach Auslastung. Dies haben aktuelle Studien ergeben. Im Vergleich zum Auto ist das etwa das Doppelte an CO2-Austoß. Verbessern ließe sich die CO2-Bilanz mit einer Kerosin-Variante aus Biomasse. Nicht mit „Essen in den Tank“ aus Raps, Mais usw., sondern mittels Pflanzenabfällen. Chinesische Forscher haben aus Abfällen wie Stroh, Maisstängeln und Sägemehl einen Weg gefunden Hochleistungstreibstoff zu gewinnen. Dieses Biokerosin hat sogar eine höhere Energiedichte wie konventionelles Kerosin. Damit könnte sich dieser Ökotreibstoff für Flugzeuge auch als wirtschaftlich erweisen. Quoten für Biokerosin. Bisher gibt es noch keinen richtigen Markt für das CO2-freie Kerosin. Dies hat vor allem zwei Gründe: Zum einen sagen die Airlines, es fehle an Produzenten. Und auf der anderen Seite sagen die potenziellen Produzenten, es fehle an Abnehmern, die bereit sind die viel höheren Preise zu zahlen. Frankreich und Norwegen gehen aber, wie die Niederlande, auch schon einen (ökologischen) Schritt weiter: Dort gelten nämlich zukünftig Quoten für Biokerosin. Diese Quoten verpflichten die Airlines den klimafreundlichen Kraftstoff einzusetzen - also dem normalen Kerosin beizumischen. Der Anteil soll schrittweise steigen und so ein Markt dafür entstehen. Technisch ist das längst machbar, da die Triebwerke der heutigen Flugzeuge das Biokerosin gut „verarbeiten“ können. Bereits seit 2009 setzt KLM Biokerosin auf der Route von Los Angeles nach Amsterdam ein. Los Angeles deswegen, weil der US-Airport bislang der einzige mit einer entsprechenden Raffinerie ist. Flüge mit 100 Prozent Biokerosin gibt es aber bisher (noch) nicht. Auch ist die Betankung nur eines Triebwerks erlaubt. Auf der Route nach Växjö investiert die niederländische Luftlinie in 120.000 Liter pro Jahr und garantiert fünf Prozent Biosprit auf jedem Flug. Der geringe Anteil von Biokerosin resultiert an derzeit noch hohen Kosten: der Ökokraftstoff sei immerhin zwei- bis dreimal so teuer wir herkömmliches Kerosin, verlautbart KLM. Fazit: Auch wenn die Entwicklung noch eine Zeit andauern und der Einsatz von Ökokerosin aller Voraussicht nach das Fliegen für Passagiere verteuern wird: Auch die Luftfahrt wird ihren Anteil am Klimaschutz und der CO2-Reduktion für die Zukunft leisten müssen. Der Biosprit kann dabei aber nur ein Baustein sein. Am Ende geht es darum, dass jeder Einzelne seinen Beitrag dazu leistet und sein „Flugverhalten“ ein wenig hinterfragt. Es muss ja nicht gleich Flugscham eintreten... Web-Tipp: www.atmosfair.de/de Fotos: Thiago Binario, Public Domain Picture, The Pixelman / Pixabay, Wikipedia, KLM Quellen: National Geographic, Tagesspiegel, Green Travel Text: Helmut Wolf
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